EIE schafft die Revanche gegen Angstgegner Zug

Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 1: Illnau-Effretikon – EV Zug 3:2 (2:0, 0:1, 1:1)

Dem EHC Illnau-Effretikon (EIE) glückte im zweiten von drei Heimspielen in Folge die Revanche über Zug. Die Oberländer mussten zwar wie im Vorrundentreffen über weite Strecken zittern und führten dank Toren von Michael Grösser (12.) und Yves Förderreuther (18.). Zug aber glich bis zur 54. Minute aus. Der EIE reagierte postwendend und schaffte durch Michael Bolli der gerade von der Strafbank kam den 3:2 (2:0, 0:1, 1:1) Siegtreffer.

Heinz Minder, Effretikon

Über weite Strecken glich das Punktespiel EIE gegen EV Zug dem Vorrundenspiel vom 10. Oktober. Auch damals führten die Zürcher Oberländer 2:0. Auch damals scheiterten sie bei der Realisierung des dritten Treffers welcher das Spiel vielleicht vorzeitig entschieden hätte. So damals in der Trainingshalle der Bossard Arena in Zug, so nun auch samstags im heimischen Eselriet. Schafften die Innerschweizer damals mit zwei Toren (29./47.) den Ausgleich, wiederholte sich nun die Geschichte diesmal dank Jan Felder (32.) und Samuel Eisenegger (53.). „Grundsätzlich hat sich der Fall der Vorrunde fast wiederholt“, bestätigte auch Dieter Wieser. Der EIE-Headcoach fand, dass „wir gut gestartet sind, wieder mit zwei Toren führten und damit im Plan langen“.

 

Gleich von Beginn zahlreiche Ausschlüsse

Der EIE wollte unbedingt die Revanche. Die offene Rechnung gegen Zug musste beglichen werden, zumal Zug mit einzig drei Punkten auf dem Konto nach Effretikon reiste und diese drei Zähler waren ausgerechnet jene, welche der EIE in Zug liegen liess. Schon in der Startphase war die Strafbank ein gut besuchter Ort. Nach 96 Sekunden Spielzeit musste Yanick Müller als erster Akteur raus, nachdem zuvor Jan Felder EIE-Keeper Dennis Volkart erstmals prüfte. Yves Brasser versuchte es im ersten Powerplay ab der Blauen Linien, dann scheiterten auch Tizian Müller und Michael Bolli, wie Steven Schmid, zwei Mal in Folge und Vassanelli provozierte erstmals hinter dem Tor. Doch dann mussten auch die ersten EIE-Spieler raus. Erst Captain Michael Sommer wegen Beinstellens (5.), dann fast gleichzeitig Carlo Fäh, wegen Hakens, worauf die Mannschaft von Dieter Wieser 69 Sekunden lang eine doppelte Unterzahl überstehen musste. Hier hatten die Einheimischen nun auch Glück, denn ein Geschoss von Eisenegger prallte lautstark vom linken Pfosten ab (5.16). Illnau-Effretikon drückte auf das Tempo und sorgte für Dauerbelagerung vor Dommen.

 

EIE übersteht Pfostenschuss und springende Scheibe

Als der EIE den Ausschluss von Andrea Giacomelli überstanden hatte, wäre Dennis Volkart beinahe von einem Distanzschuss erwischt worden. Der Puck prallte vom Beinschoner der EIE-Keepers ab, sprang jedoch nicht über die Torlinie (10.). Dafür schepperte es praktisch im direkten Gegenzug. Michael Grösser brachte auf Vorlage von Marco Vögeli und Gabriel Gretler den Heimklub nach zwölf Minuten in Vorsprung. Marc Andersen machte darauf schon Bekanntschaft mit dem unzimperlich auflaufenden Sandro Joss (13.). Schon von Beginn weg entwickelte sich ein offener Schlagabtausch (teils im sprichwörtlichen Sinne). Beide Torhüter waren vielbeschäftigt. Dass der EIE noch im Startdrittel den Zweitore-Vorsprung realisieren konnte, lag einerseits an Yves Förderreuther, der mit einem weiteren bemerkenswerten Sturmlauf (wie zuletzt vor Wochenfrist gegen Urdorf) aus der eigenen EIE-Verteidigungszone heraus von Marc Andersen und Diego Muspach lanciert wurde, Freund und Feind überlief und Pascal Dommen im langen Eck erwischte, andererseits aber auch und vor allem an Dennis Volkart. Der EIE-Keeper spielte stark und verhinderte mit vielen Paraden den ersten Gegentreffer.

 

Bekannte Zuger Disziplinlosigkeit

Vielfach wunderte man sich darüber, dass dieser Gast tatsächlich das aktuelle Schlusslicht der Gruppe 1 sein sollte und bislang nur die drei Punkte vom Vorrundenspiel gegen den EIE auf dem Konto hat. Zug sündigte gewaltig im Abschluss, wurde aber einmal mehr das Opfer seiner eigenen Disziplinlosigkeit und brachte sich selbst wieder auf die Verliererstrasse. Von zehn Ausschlüssen konnte der EIE aber nicht profitieren. Dieter Wieser gestand und attestierte seiner Formation „momentane Powerplayschwäche, die darauf ruht, dass uns im Überzahlspiel trotz vieler guten Chancen und zahlreichen Abschlussversuchen einfach das wichtige Erfolgserlebnis in Form des angestrebten Tores fehlt. Prinzipiell spielen wir in der Überzahl gut und kreieren viele Möglichkeiten“. Illnau-Effretikon trainiere „das Powerplay natürlich, doch fehlt uns zur Zeit das letzte Mosaiksteinchen“ und Wieser weiss, dass „die Powerplayschwäche in den laufenden Gruppenspielen noch kaschiert werden können, dieses Manko aber in den folgenden Playoff-Partien behoben sein muss“.

 

Verflixtes drittes Tor will wieder nicht fallen

Während dem EIE trotz vielen exzellenten Möglichkeiten das 3:0 wieder einfach nicht gelingen wollte, schaffte Zug bei Ausschluss von Nicola Gretler nach Halbzeit durch Jan Felder den 1:2 Anschlusstreffer. Nun ging das Zittern im EIE-Lager wieder los. Wie im Oktober nach 0:2 Rückstand verstärkte Zug am Mitteldrittel das Körperspiel . Die kampfbetonte Taktik lag Illnau-Effretikon nicht. Die Frage dies sich stellte hiess: Folgt jetzt das 3:1, oder 2:2. Letzteres traf ein.

 

EIE mit Powerplayschwäche

Die Platzherren konnte dank undiszipliniertem Auftritt (Ausschlüsse Blaser/Joss) 5:3  Überzahl spielen. Ohne Erfolg. „Eine doppelte Überzahl trainieren wir schon gar nicht“, gestand Wieser, „weil die in einem Spiel eher selten ist“. Dafür schaffte Zug wie im Vorrundenspiel noch den 2:2 Ausgleich. Michael Bolli hatte, als Rojas in der Kühlboxe sass, seinen Anspielgegner beim Bully mit einem hohen Stock getroffen. Der EIE-Stürmer musste aus, Raphael Eisenegger vollstreckte zum 2:2 (53.). „Wir hätten das 2:2 verhindern können“ glaubt Wieser. „Wir hätten die Scheibe unbedrängt aus dem Drittel spedieren können, haben Zug aber mit dem Ausgleich wieder Luft verschafft“. Doch Illnau-Effretikon wollte den Sieg und damit die Revanche und dokumentierte kollektiven Siegeswillen. Bolli, von der Strafbank kommend und durch Gabriel Gretler und Marco Vögeli auf die Reise gesickt, revanchierte sich für den Ausschluss und überlistete Dommen mit dem 3:2, welches letztlich gleichzeitig dem Endresultat gleich kam. Nach Ricklis Attacke auf Steven Schmid bekam der EIE in der Schlussphase nochmals die Möglichkeit seine Powerplayschwäche zu trainieren. Die Mannschaft von Dieter Wieser liess die Scheibe zwar wieder gekonnt und schnell zirkulieren, doch fehlte abermals die letzte Entschlossenheit. Für den Schönheitspreis im Toreschiessen gibt es aber keine Bonuspunkte. So konnte der EIE auch aus dieser Überzahl kein Kapital schlagen. „Ich bin heute wieder zehn Jahre älter geworden“, lautete das Schlussfazit von EIE-Trainer Dieter Wieser, der nun im dritten Heimspiel in Folge vom kommenden Samstag gegen Bassersdorf „auf einen guten Match hofft, weil die Zürcher Unterländer im spielerischen Bereich mithalten wollen“.

 

EIE im Gleichschlag mit dem amtierenden Zweitliga-Meister Ostschweiz

Der elfte Spieltag verlief wie prognostiziert. Dürnten-Vikings setzten sich im Heimspiel gegen den SC Küsnacht klar und entschieden den Spitzenkampf mit 7:3 (3:1, 1:2, 3:0). Die Luft beim einstigen Leader scheint etwas weg, wie die Bestätigung, dass Küsnacht in der Vorrunde überbewertet und taxiert war. Für Luzern gab es im Heimspiel gegen Chiasso ein weiteres Debakel. Die Innerschweizer bezogen eine 2:6 (0:3, 0:2, 2:1) Niederlage und verlieren im hinteren Mittelfeld der Tabelle weiteren Boden. Schaffhausen setzte sich mit 2:1 knapp über Urdorf durch, das sich wieder auf dem zweiten Rang für die Abstiegsspiele befindet.

 

Illnau-Effretikon – EV Zug 3:2 (2:0, 0:1, 1:1).- Eishalle Eselriet (Effretikon).- 143 Zuschauer.- SR: Andres Gugel/Pascal Urech.- Tore: 12. Grösser (Gabriel Gretler/Vögeli) 1:0. 18. Förderreuther (Muspach/Andersen) 2:0. 32. Felder (Rickli/Stämpfli, Ausschluss Nicola Gretler) 2:1. 53. Eisenegger (Ausschluss Rojas/Bolli) 2:2. 54. Bolli (Vögeli/Gabriel Gretler) 2:3.- Illnau-Effretikon: Volkart (Lüscher); Schneider, Brockhage; Gabriel Gretler, Schmid; Nicola Gretler, Brasser; Giacomelli; Sommer, Korsch, Fäh; Vögeli, Bolli, Grösser; Muspach, Förderreuther, Müller; Andersen.- EV Zug: Dommen (Livio Blaser); Diener, Arnold; Müller, Vassanelli, Stämpfli; Tedesco, Rickli, Felder; Joss, Eisenegger, Rojas; Studer, Leandro Blaser.- Strafen: Illnau-Effretikon 6-mal 2-Minuten; Zug 10-mal 2-Minuten.- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Schlatter (Trainingsrückstand), Grolimund (Krank), Wieser (verletzt).- 5:16 Pfostenschuss Eisenegger.- 59:18 Zug ohne Torhüter Dommen (dafür sechstem Feldspieler).

 

 

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.