EIE-Fluch in Luzern lebt weiter

Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 1: Luzern – Illnau-Effretikon 5:1 (2:0, 2:1, 1:0)

Der EHC Illnau-Effretikon (EIE) kann in Luzern einfach nicht gewinnen. Drei Powerplaytreffer, dazu noch ein Shorthander obendrein leiteten den Untergang des EIE in der Innerschweiz ein. Kollektives Versagen im schlechtesten Punktespiel der bisherigen Saison 2015/16 der Gäste führte dazu, dass EIE-Headcoach seinen Fluch nicht abstreifen kann. Dieter Wieser kann in Luzern scheinbar einfach nicht gewinnen. Der EIE unterlag Luzern 1:5 (0:2, 1:2, 0:1). Die 14. Spieltag war nicht die Meisterschaftsrunde der beiden Zürcher Oberländer-Vereine, die am kommenden Samstags übrigens in Bäretswil sich im Direktkampf gegenüber stehen. Dürnten Vikings verloren (wie der EIE in der Vorrunde) beim EV Zug mit 3:2.

Heinz Minder, Luzern

Einleitend aber erst der Blick in die unmittelbare Zukunft: Am kommenden Samstags steigt in der Eishalle Bäretswil der Spitzenkampf der beiden punktegleichen führenden Zürcher Oberländer-Vertreter zwischen Dürnten Vikings und Illnau-Effretikon (Spielbeginn 17:30 Uhr). Beide Kontrahenten liegen ex aequo an der Tabellenspitze, fast mit identischer Bilanz: Dürnten Vikings mit einem Torverhältnis von 56:39 – der EIE mit 56:38. Beide Mannschaften müssen nun das Innerschweizer-Trauma verarbeiten und verdauen. Hinzu kommt, dass sich die Mannschaft von Dieter Wieser für die 3:6 (0:1, 0:3, 3:2) Vorrunden-Niederlage revanchieren will.

Zurück zur Samstags-Partie in Luzern, die wohl die meisten EIE-Spieler schnellstmöglich und für immer aus ihren Erinnerungen löschen möchten. Dienstags freute sich Dieter Wieser noch. „Hier in Schaffhausen spiele ich immer gerne. In Schaffhausen punkten wir immer“. Die Luzerner, mögen sie selbst in ihrer Kriese noch so tief im Sumpf stecken, freuen sich alljährlich auf den Auftritt des EHC Illnau-Effretikon im eigenen Eisportzentrum (früher Triebschen). Auch heuer konnten die Zürcher Oberländer den Luzerner-Fluch nicht ablegen. Der EIE ist der Lieblingsgegner des HC Luzern. Für den sich in prekärer Tabellenlage befinden Heimklub brachte Illnau-Effretikon ein verspätetes Weihnachtsgeschenk in Form von drei Punkten mit in die Leuchtenstadt.

 

Alle Jahre wieder…

2013: Nach sieben Minuten liegt der EIE in Luzern bereits 0:2 in Rückstand und verlor nach drei Minuten Diego Muspach wegen eines hohen Stock (mit Verletzung). Für den EIE-Stürmer war das Spiel nach 133 Sekunden schon zu Ende – vorzeitiges Duschen. Obwohl Christian Röder noch vor Drittelsende den 1:2 Anschlusstreffer erzielen kann, ziehen die Innerschweizer im Mitteldrittel auf 5:1 davon. Das Spiel ist vorzeitig entschieden. Illnau-Effretikon kann nicht gewinnen, verkürzt durch Bruno Hollenstein, kassiert aber im letzten Abschnitt noch einen weiteren Treffer zur 2:6 Niederlage.

2015: Nach neun Minuten liegt der EIE in Luzern bereits (wieder) 0:2 in Rückstand. Marc Andersen schafft wie 2013 den 1:2 Anschluss, doch wieder ziehen die Innerschweizer im Mitteldrittel mit drei weiteren Treffern auf und davon. Im Schlussdrittel erzielt Marco Vögeli das 1:5 – Luzern hingegen am Schluss noch zwei Tore zum 7:3.

 

Luzerner brauchen Befreiungsschlag

Und heuer 2015/16: Luzern scheint in einer Mini-Krise zu stecken. Zumindst was die letzten drei Spiele angeht. Die Heimspiele gegen Chiasso (3:4) und zuletzt das Derby gegen Zug gehen mit 1:7 verloren, dazwischen auch noch die Partie im Limmattal bei Urdorf mit 3:4. Ein angeschossener Tiger ist doppelt gefährlich. Der EHC Illnau-Effretikon traf wohl in einem denkbar ungünstigen Augenblick auf den HC Luzern um seinen Plan erfüllen zu können, endlich in Luzern einmal erfolgreich zu sein. EIE-Headcoach Dieter Wieser unternahm vieles um den Fluch endlich ablegen zu können. Entgegen allen Auswärtsspielen in Luzern in den vergangenen Jahren reiste Illnau-Effretikon diesmal mit einem Car an. Auch diese Massnahme brachte nicht den erhofften Erfolg. Gewerweisst wird nun, ob Dieter Wieser deshalb seinen Vertrag beim EIE demnächst deshalb verlängern wird, um in der nächsten Saison einen weiteren Anlauf unternehmen zu können, Luzern einmal auswärts schlagen zu können.

 

Getreu der Tradition: 0:2 Rückstand

Duplizität der Ereignisse und negativ Tradition nun samstags. Wiederum geriet Illnau-Effretikon als Gast bei Luzern bereits im Startdrittel 0:2 in Rückstand. Wie bereits in den zwei vergangenen Jahren vermachten die Zürcher Oberländer auch nun wieder nicht, dieses Handicap des Zweitore-Rückstandes in der verbleibenden Spielzeit noch aufzuholen und der verhexten Partie eine andere Richtung zu geben. So selten hat man Illnau-Effretikon in dieser Saison noch nie gesehen. Die EIE-Spieler schienen von Anfang an nicht bereit, obschon sie eigentlich wussten, was auf dem Spiel stand. Beide Mannschaften starteten mit einer Serie zu diesem Vergleichskampf. Die Gäste hatten vier  Mal in Folge gewonnen – die Platzherren zuletzt drei Mal in Serie verloren. Dass den Luzernern mit dem 1:7 Heimdebakel gegen Zug das Wasser am Halse stand, war offenkundig, wie auch der Siegeswillen der Platzherren und der Wille, sich beim Heimpublikum zu rehabilitieren und sich mit den eigenen Zuschauern für die diskreten Leistungen und Resultate der letzten Begegnungen zu versöhnen.

 

Erste zwei EIE-Strafen zwei Powerplaytreffer

Dass die Mannschaft von Fritz Lanz dann gleich die ersten zwei EIE-Strafen der Gebrüder Gabriel (9.) und Nicola Gretler (13.) verdeutlichte, wie resolut das Heimteam jede Chancen rigoros nutzen wollte. Zwei Ausschlüsse – zwei Powerplaytore, zwei Mal ein nicht gerade überzeugender EIE-Keeper der von seinen schlecht stehenden Mitspielern nicht genügend abgesichert wurde – Illnau-Effretikon stand schon im Startdrittel in vielen Szenen buchstäblich neben den Schuhen. Kam noch hinzu, dass der EIE diesmal in der Abwehr schlecht und fehlerhaft agierte und vorne in der Offensive viele Chancen versiebte. Yves Förderreuther, dienstags in Schaffhausen bereits Doppeltorschütze, erwischte im Mitteldrittel Luzerns Keeper Florian Kratzer. Dieser griff nach Förderreuthers Einschussversuch buchstäblich ins Leere (26.). Der Anschlusstreffer hatte aber Signalwirkung. Nicht aber für Illnau-Effretikon, sondern für Luzern. Kaum hatte Förderreuther das 1:2 erzielt, kassierten die Innerschweizer den Ausschluss von Lorez. Statt ein geordnetes Powerplay im gegnerischen Drittel aufziehen zu können, verstolperte Carlo Fäh bei der Powerplay-Auslösung den Puck, verlor die Scheibe an den Gegner und Reto Burkart vollstreckte per Shorthander und siebten Saisontreffer zum 4:1 der Blau/Weissen (27.). Dass Luzern gleich anschliessend bei Strafe von Andersen durch Henrik Maurenbrecher abermals im Powerplay das 5:1 gelang, verdeutlichte, dass dies wiederum nicht der Abend des EHC Illnau-Effretikon werden würde. Drei Powerplaytreffer, ein Shorthander – wahrlich eine schlechte Bilanz gegen die Mannschaft von Dieter Wieser, die selbst von den vielen gegnerischen Ausschlüssen nicht profitieren konnte. Wohl keiner der EIE-Spieler erreichte samstags in Luzern seine Normalform. Kollektives Versagen – samstags im Derby gegen Dürnten Vikings können und müssen die Spieler von Dieter Wieser beweisen, dass der Ausflug nach Luzern, der Tradition entsprechend, eben wiederum ein saisonaler Ausrutscher war.

 

Luzern – Illnau-Effretikon 5:1 (2:0, 2:1, 1:0).- Regionales Eiszentrum (Luzern).- 210 Zuschauer.- SR: Amir Baum/Daniel Bittel.- Tore: 10. Bracher (Ausschluss Gabriel Gretler) 1:0. 14. Keller (Knüsel/Supersaxo, Ausschluss Nicola Gretler) 2:0. 26. Förderreuther (Grosser/Nicola Gretler) 2:1. 27. Burkart (eigener Ausschluss Lorez!) 3:1. 31. Henrik Maurenbrecher (Tobler/Burkart, Ausschluss Andersen) 4:1. 47. Tobler (Bracher) 5:1.- Luzern: Kratzer (Duccoli); Kuster, Blättler; Lorez, Knüsel; Burkart, David Maurenbrecher, Keller; Märchy, Tobler, Bracher; Ruckstuhl, Supersaxo, Spinner; Henrik Maurenbrecher.- Illnau-Effretikon: Volkart (Lüscher); Grolimund, Brockhage; Nicola Gretler, Schneider; Kuhn, Förderreuther, Gabriel Gretler; Andersen, Müller, Bolli; Fäh, Grösser, Korsch; Sommer, Schmid, Wieser.- Strafen: Luzern 10-mal 2 Minuten; Illnau-Effretikon 10-mal 2 Minuten.- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Muspach, Vögeli, Brasser, Schlatter.- 55:06 Time-out Illnau-Effretikon.

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