Vorteil EIE – dank 3:1 Heimsieg zum Playoff-Start.

Der letztjährige Playoff-Halbfinalist St. Moritz trat dienstags in Effretikon an. Auf dem Programm stand das erste Spiel der diesjährigen Playoff Serie zwischen dem EHC Illnau-Effretikon (EIE) und den Engadinern. Die Zürcher Oberländer wurden ihrer Reputation als das defensiv stärkste Team der Gruppe 1 (45 Gegentreffer in 18 Meisterschaftsspielen) erneut vollauf gerecht. Die Mannschaft von Dieter Wieser reagierte auf den 0:1 Rückstand nach zehn Minuten und holte sich mit Toren von Marco Vögeli (15.) und Justin Wieser (25.) eine 2:1 Führung. Als St. Moritz in der Schlussminute Torhüter Daniel Mathis anstelle eines weiteren, sechsten Feldspieler vom Eis nahm, schoss EIE-Verteidiger Philippe Grolimund die Scheibe vom eigenen Bullypunkt aus über das ganze Feld ins leere Tor zum 3:1 (1:1, 1:0, 1:0) Endstand.

 

 

 Bericht: Heinz Minder, Effretikon

 

Die Basis des EHC Illnau-Effretikon (EIE) zum ersten schweren Auswärtsspiel vom kommenden Donnerstag in St. Moritz ist gelegt. Im letzten Winter 2014/15 schaffte es St. Moritz bis ins Halbfinal der Playoff-Zweitligisten. Dort scheiterten die Bündner aber mit 0:3 in der Serie Best-of-five gegen den späteren und neuen Regionalmeister Dürnten Vikings. In den vorherigen Gruppenspielen hat St. Moritz von 18 Partien deren neun (dazu zwei über die Verlängerung) verloren. St. Moritz startete mit einer 6:4 Heimniederlage gegen Uzwil in die laufende Saison, gewann dann das erste Auswärtsspiel in Wallisellen 6:4. Doch dann folgten weitere Niederlagen gegen Lenzerheide-Valbella (0:3), Herisau (3:7), Rheintal (2:7) und Prättigau-Herrschaft (1:6). Damit verlor die Mannschaft von Adrian Gantenbein schon mal in der ersten Anfangsphase der Meisterschaft wichtigen Boden. 

Gegnerische Doppelbelastung

Weil wohl die halbe Zweitligamannschaft aus jungen Talenten besteht, die gleichzeitig noch in der Junioren-Top Meisterschaft beteiligt sind, musste St. Moritz dem Gegner teils Tribut zollen. Nun wartet auf die Bündner ein happiges Programm. Erst das erste Playoffspiel der Zweitligisten, donnerstags das Rückrundenspiel, samstags die sicher dritte Partie wiederum in Effretikon, dann sonntags gleich das Juniorenspiel im Engadin gegen Illnau-Effretikon. Sollte bis dann im Ausstich der Zweitliga noch keine Entscheidung gefallen sein, wird es am Dienstag, 16. Februar wieder auf der St. Moritzer Ludains (20 Uhr), und/oder eventuell in der fünften und entscheidenden Begegnung am Donnerstag, 18. Februar wiederum in Effretikon (20:15Uhr) zur Entscheidung kommen. Der Sieger der Paarung Illnau-Effretikon gegen St. Moritz muss dann am Samstag, 20. Februar gleich zum ersten Viertelsfinal antreten und zwar mit Heimvorteil gegen den Sieger der Paarung Uzwil/Luzern. Die Meisterschaft der Junioren-Top dauert noch mindestens bis am Sonntag, 6. März. Beim EIE sind die Spieler Gabriel Schneider, Yves Brasser,  Andrea Giacomelli, Justin Wieser und Lorenz Kuhn sowohl bei den Junioren Top, wie in der ersten Mannschaft bislang zum Einsatz gekommen.

Schwierige Einschätzung der Standortbestimmung

„Es war noch recht schwierig“, gestand Dieter Wieser. „Typisch für ein erstes Playoff-Spiel wussten wir am Anfang im ersten Drittel nicht genau, wo wir überhaupt stehen. Doch dann zeigte sich, dass wir den Gegner gut im Griff hatten“. Illnau-Effretikon liess sich vom Rückstand nicht aus der Ruhe bringen. Es war ein typisches Kampfspiel eines robust geführten Gast, der mit athletischen und läuferisch starken Leuten nach Effretikon kam. Doch je länger das Spiel dauerte, je ungeduldiger, unpräziser und ratloser wurden die Bündner. „Wir haben besannen uns auf unsere eigenen Tugenden zurück“, gestand der EIE-Headcoach. „Wir spielten konsequent und diszipliniert im eigenen Drittel, stabil und zuverlässig in der Defensive und mussten St. Moritz auch wieder nur einen Treffer zu gestehen“.

St. Moritzer Sturmlauf wie das Wetter draussen

St. Moritz begann druckvoll und schien eine frühe Entscheidung zu suchen. Oder spielte nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung. Jedenfalls stürmten die Gäste von Beginn weg auf das von Dennis Volkart ausgezeichnet gehütete EIE-Tor. St. Moritz machte einen physisch sehr starken Gesamteindruck. Allerdings liess sich der EIE selbst nicht einschüchtern und stellte sich den Engadinern. Beide Mannschaften agierten mit stark geprägtem Körperspiel und führten die Zweikämpfe sowohl in der Defensive, wie auch im Kampf um den Puck im Angriff aus. St. Moritz hatte anfangs optisch ein leichtes Chancenplus, vielleicht aber auch nur deshalb, weil der EIE dezent und richtig dosiert agierte. Beim ersten Ausschluss von Fabio Mercuri (7.) konnte Illnau-Effretikon wieder einmal sein Powerplay üben. „Es ist noch unsere Schwäche“, stellte Dieter Wieser vor einige Wochen fest, in der Hoffnung aber, dass „vielleicht gerade in den kommenden Playoffspielen wir in diesem Punkt noch besser und erfolgreicher werden“. Bei der ersten Überzahlsituation war allerdings auf Seiten der Zürcher Oberländer kein überragendes Powerplay zu sehen. Und Dieter Wieser merkte, dass seine Spieler gegen den durchaus aggressiv wirkenden Gegner einen Gang höher schalten mussten. „Wir müssen mehr machen“, forderte der EIE-Trainer lautstark auf der eigenen Mannschaftsbank an die Adresse seiner Spieler. Kaum angesprochen, brachte Donati seine Farben nach knappen zehn Minuten Spielzeit in Führung.

Offener Schlagabtausch

Das von beiden Teams schnell geführte Playoffspiel artete in einen offenen Schlagabtausch aus, der gänzlich damit lanciert wurde, als dem EIE noch im ersten Drittel der verdiente Ausgleich gelang. Wieder einmal konterten die Platzherren, kamen schnell aus dem eigenen Drittel heraus. Justin Wieser bediente Michael Bolli, welcher mit Doppelpassaktion Marco Vögeli über halbrechte Position zu Abschlussmöglichkeit brachte. Vögeli bezwang Mathis ins lange Eck zum 1:1 (15.). Der Ausgleich war ein wirklich schön heraus kombinierter Treffer. Bolli und Gabriel Gretler kamen noch vor Ablauf des Stardrittels zu weiteren Torchancen. Allerdings musste der Heimklub den ersten Durchgang in Unterzahl fertig spielen, denn Carlo Fäh handelte sich noch einen Zweier ein. Nun bestätigte sich ebenfalls die Einschätzung von Dieter Wieser, wonach „unser Boxplay hervorragend funktioniert und wir im Unterzahl selten einen Gegentreffer einstecken müssen“.

Auf Messers Schneide

Das rassige und schnelle Tempospiel fand im Mittelabschnitt seinen Fortgang. Allerdings waren nun bereits einige Abnützungserscheinungen beim Gegner zu sehen, denn St. Moritz machte zwar weiterhin mächtig Dampf, liess es aber im Abschluss doch teils grobfahrlässig an der nötigen wichtigen Präzision fehlen. Kam aber noch dazu, dass im EIE-Kasten mit Dennis Volkart ein sicherer Keeper stand, der wieder ausgezeichnet und aufmerksam mitspielte. Volkart hielt, was zu halten war und brachte die gegnerischen Spieler oftmals zur schieren Verzweiflung. Illnau-Effretikon überstand das 105 sekündige Powerplay des Gegners schadlos und markierte dann mit einem sehenswerten Treffer die 2:1 Führung. Steven Schmid blockierte an der rechten Spielfeldseite im Bereich der Blauen Linie die Scheibe, schlug den Puck hart vor das Tor, wo Justin Wieser mit einer Direktabnahme dem Puck noch die entscheidende Richtung gab. Für Daniel Mathis gab es nichts zu halten. Der EIE führte ab der 25. Minute nach einem 0:1 Rückstand nun 2:1.

EIE verwaltet hauchdünnen Vorsprung

Vor- und nach der Pause standen dann beide Captains im Brennpunkt des Geschehens. Nach zahlreichen Möglichkeiten hüben und drüben kam Marc Wolf plötzlich, unmittelbar vor Volkart, zur grossen Chance des 2:2 Ausgleiches. Allerdings vermochte der St. Moritzer- Spielführer den Treffer nicht zu markieren. Gleiches passierte kurz darauf auf der Gegenseite. Diesmal wurde Michael Sommer steil durch die Mitte lanciert. Sommer, der es in der Meisterschaft in seinen 17 gespielten Partien auf elf Tore brachte, stürmte nach Halbzeit alleine auf Mathis los, scheiterte aber am Gästekeeper (32.). Die Partie stand nun auf Messers Schneide. Wohl keiner der Zuschauer wäre eine leichte Wette eingegangen mit der Prophezeiung, dass der EIE früher das 3:1 erzielen würde als St. Moritz den 2:2 Ausgleich. Beides war möglich und keiner wohl bereit auf das Eine oder Andere zu wetten. Wieser meinte nach Spielschluss. „Wir hätten noch einen weiteren Treffer erzielen können. Chancen dazu hatten wir, doch es zeigte sich auch, dass wir durchwegs auch ein wichtiges Spiel mit einer knappen (2:1)-Führung gewinnen können“. Der Schlüssel zum Erfolg lag für den heimischen Trainer darin, dass „wir wussten, wie St. Moritz angreifen würde. Wir durchschauten das Spielsystem des Gegners und fanden das richtige Rezept um gegen St. Moritz bestehen zu können“. Wieser war der Meinung, dass „die Forcierung gewisser Spieler beim Gegner doch im Verlaufe des Spieles seine Spuren hinterliess“. St. Moritz sei so gekommen „wie wir es eigentlich erwartet haben“. Nun wisse der EIE, wie die Bündner spielen.

Grolimunds Schuss über das ganze Feld

Mit dem 2:1 hatte Illnau-Effretikon den Vorteil auf seiner Seite und musste nicht unbedingt den dritten, aber sicher erlösenden, Treffer erzielen. Vielmehr kontrollierte die Wieser-Truppe in der Verbleibenden Zeit den hauchdünnen Vorsprung und überliess dem Gast die Initiative, lauerte aber dennoch auf das nächste Tor. St. Moritz nahm knappe zehn Minuten vor Spielschluss sein Time-out (49:47). Adrian Gantenbein forderte dann nochmals Tempoeinsatz für die letzten Minuten. St. Moritz wirkte danach etwas ungeduldig, unpräzis, vielleicht auch etwas ratlos. Für Illnau-Effretikon hatte Carlo Fäh noch das 3:1 auf dem Stock. Dann nahm Gantenbein in der Schlussminute seinen Keeper vom Feld (59:12). Nach einem Bully neben EIE-Keeper Volkart schoss Verteidiger Grolimund die Scheibe über das ganze Feld ins leere Tor zum 3:1 Endstand, 16 Sekunden vor dem letzten Sirenenton.

Illnau-Effretikon – St. Moritz 3:1 (1:1, 1:1, 1:0).- Eishalle Eselriet (Effretikon).- 167 Zuschauer.- SR: Thomas Mandl/Remo Egli.- Tore: 11. Donati (Luca Roffler/Mercuri) 0:1. 15. Vögeli (Bolli/Wieser) 1:1. 25. Wieser (Schmid) 2:1. 59:44 Grolimund (ins leere Tor) 3:1.-Illnau-Effretikon: Volkart (Lüscher); Nicola Gretler, Brockhage; Gabriel Gretler, Grolimund; Brasser, Schmid; Giacomelli; Grösser, Andersen, Fäh; Sommer, Korsch, Muspach; Vögeli, Bolli, Wieser; Müller, Kuhn.- St. Moritz: Mathis (Lony); Camichel, Wolf; Gerber, Tempini; Biert, Jan Heuberger; Donati, Brenna, Luca Roffler; Lenz, Deininger, Heinz; Litscher, Mercuri, Hauenstein; Altorfer, Marco Roffler.- Strafen: Illnau-Effretikon 4-mal 2-Minuten; St. Moritz 4-mal 2 Minuten.- Bemerkungen: 49:47 Time-out St. Moritz; ab 59:12 St. Moritz ohne Torhüter Mathis, dafür mit sechstem Feldspieler; 59:44 EIE-Verteidiger Grolimund schiesset vom eigenen Bullypunkt aus über das ganze Feld ins leere Tor zum 3:1.-  2. Partie Playoff/Achtelsfinal: St. Moritz – Illnau-Effretikon, Donnerstag, 11. Februar 2016 (Kunsteisbahn Ludains, St. Moritz, Spielbeginn 20 Uhr).-

 

 

 

 

 

 

 

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