Deja vu – Copy paste – EIE Partybus mit Ehrenrunde

In der Nacht auf Samstags rammte ein weisser ausländischer Lastwagen den Kreisel im Zentrum von Effretikon. Das war um 04:50 Uhr. Knappe 24 Stunden später drehte der EIE-Partybus auf der Heimreise aus Bellinzona eine Ehrenrunde um die Unfallstelle. Der EHC Illnau-Effretikon und sein zuverlässiger Busfahrer waren erfolgreicher. Schadlos beendete sie die zweite „Operazione Ticino“. Der EHC Illnau-Effretikon (EIE) beendete die Mini-Siegesserie Bellinzonas. Die Zürcher Oberländer gewannen im Centro Sportivo wie 2015 mit 4:0 (0:0, 1:0, 3:0).

Bericht: Heinz Minder, Bellinzona

Mit einem sagenhaften Hattrick beendete Dennis Volkart einen weiteren Auftritt im Centro Sportivo. Dem Torhüter des EHC Illnau-Effretikon (EIE) müsste man eigentlich zum Ehrenbürger in Bellinzona erklären. 23. November 2013. Bruno Hollenstein und Kevin Golob schiessen innerhalb gleicher Minute und lediglich 51 Sekunden zwei Tore. Der EHC Illnau-Effretikon gewinnt sein Meisterschaftsspiel in Bellinzona mit 2:0 (0:0, 2:0, 0:0). Dennis Volkart zaubert im Kasten und verdient sich mit seinem Shutout die Bestnote.

Schon im letzten Jahr 4:0

15. November 2015. Im Vorjahr gewinnt der EIE dank Philippe Grolimund (16.), Michael Bolli (27.) und Marc Andersen 4:0 (1:0, 1:0, 2:0). Zum vierten Torschützen kommen wir noch später. Wieder steht Dennis Volkart zwischen den Posten. Wieder lässt sich der EIE-Keeper nicht bezwingen. Wieder glänzende Vorstellung. Wieder Shutout.

Volkarts dritter Shutout in Bellinzona

Und nun diese unglaubliche Story: EHC Illnau-Effretikon – Ausgabe 2016. Die Tessiner scheinen im Hoch. Haben drei Mal in Folge gewonnen – Selbstvertrauen getankt. Oder sich einfach mit bekannter Härte Respekt und Sieg geholt. Wieder reist der EIE mit Dennis Volkart an. Und wieder kann Illnau-Effretikon am Ende triumphieren. Wieder gewinn die Mannschaft von Dieter Wieser. Abermals 4:0 (0:0, 1:0, 2:0). Auf „Volki“ ist verlasst. Wehrt und fängt alles was auf den Kasten kommt. Brilliert sogar nach dem Spiel. Fängt sein zu Boden fallendes Handy im letzten Augenblick, bevor es auf dem Tessiner Granit zerschellt und in tausend Stücke bricht – reaktionsschnell auf. Super Volki. Bravissimo. Dritter Hattrick in Bellinzona – legendär. Wohl kaum zu toppen. Geschäftsträchtig. Bleibt erhalten für die EIE-Ewigkeit.

Korsch trifft – fast wie ein Uhrwerk auf die Sekunde genau

Und apropos vierter Torschütze. Auch das eine sagenhafte Story. Im Vorjahr trifft Thomas Korsch bei 47:21 zum 4:0. Und heuer? Unglaublich aber wahr: Die Uhr im 2000plätzigen leeren Geisterstadion bleibt bei 47:15 stehen. Viertes Tor für Illnau-Effretikon – Torschütze: Wie im Vorjahr: Wieder Thoma Korsch. Heuer gar noch schöner, weil es ein Shorthander war. Und eingelaufen war der Skorer bereits in Effretikon. Schrecksekunde. Schlittschuhe vergessen.

Sommerzeit im Tessin

Ausschluss Marco Vögeli. Der konnte erst gar nicht mitjubeln weil er noch auf der Strafbank sass. Michael Sommer hält bei einem Break die Scheibe in der Bellenzer-Verteidigungszone hart an der blauen Linie. Dann ein hoher Schuss, lobmässig als gefühlvoller Heber vor das Tor. Perfid. Der Keeper lässt abprallen. Sommer ist schon da. Schiesst nochmals. Wieder Abpraller. Korsch umkurvt  Canepas Kasten und stochert von der rechten Seite aus ein. In Bellinzona ist gegen November wieder Sommer-Zeit. Der EIE-Stürmer schiesst in diesem Match die beiden ersten Tore (32./43.).

Sportchef coacht die Verteidiger

Schon wieder gewonnen. Schon wieder, wie im letzten Jahr – mit vier Toren Unterschied. Schon wieder zu Null. Das freut den Trainer. Auch EIE-Sportchef Mike Häbig ist anwesend. Auch er hat an diesem Abend allen Grund zur Freude. Er war mit beteiligt für den abwesenden EIE-Assistenz-Trainer Urs Wegmann. Häbig nahm sich stellvertretend für Wegmann dem Einsatz der EIE-Verteidiger an. Bekam von Headcoach Dieter Wieser noch einen Schnellkurs im Coaching. Wer, wann zu kommen hat. Wer mit wem zu spielen hat. Alternierend natürlich. Der ex-EIE-Keeper verstand es. Machte auch einen guten Job. 

Leuchtener Topskorer-Helm

Und als der Mannschaftscar das kleine Strässchen weg vom Centro Sportivo fuhr, wurde Thomas Korsch von seinem erfolgreichen Mitstreitern als Bestplayer mit dem blinkenden Top-Skorer-Helm gekürt. Der Partybus rauschte in die stockdunkle Tessiner-Nacht. „Scho wieder gunne“. Ausgelassene Stimmung wie vor zwei Wochen, als Illnau-Effretikon in Ascona gewann. Eine folgt noch. Am 14. Januar müssen die Zürcher Oberländer nochmals ins bereits geliebte Tessin. Drittes und letztes Auswärtsspiel in der Südschweiz. Dann fast grenzenlos bis zu unterst nach Chiasso. Auch alljährlich ein absolutes Hightlight.

Seine drei letzten Partien gegen Zug, Luzern und Bassersdorf (die drei nächsten EIE-Heimgegner vor der Weihnachtspause) hatten die Tessiner allesamt mit dem gleich knappen Resultat (4:3) bezwungen. Exakt wie vor Jahresfrist am 15. November 2015 schlugen die Zürcher Oberländer nun in Bellinzona wieder zu. Auch damals hatten sie das Treffen gegen Bellinzona mit 4:0 für sich entschieden.

Geisterspiel vor 17 Zuschauer

Der EIE gewann das Geisterspiel im Centro Sportivo vor lediglich 17 Zuschauer mit 4:0 (0:0, 1:0, 3:0). Alles war genau wie vor einem Jahr. Ein Heimteam, das sich destruktiv und phasenweise höchst undiszipliniert verhielt. 2015: Zwälf Zwei-Minuten, einmal Fünf-Minuten, plus Spieldauer-Disziplinarstrafe. Bellinzona versuchte wieder mit allen Mitteln, auch vielen versteckten und hinterhältigsten unsportlichen Foulspielen und vielen Provokationen, Illnau-Effretikon aus dem Konzept zu bringen. Damit hatten die Tessiner wohl zuletzt drei Mal Erfolg. Und die Gäste taten sich anfangs wie 2015 äussert schwer. Der EIE vergab im verfahrenen, von vielen Unterbrüchen gekennzeichneten Startdrittel, viele exzellente Möglichkeiten. Es wurde zur Geduldspartie für die Zürcher Oberländer.

Missglückter Versuch Fäh unfäh(r) aus dem Spiel zu nehmen

Bei Doppelausschluss von Förderreuther/Brockhage schaffte der Heimklub aus dem 86 sekündigen 5:3 Powerplayspiel kein Kapital zu schlagen. Carlo Fäh wird rustikal mit ungeahndetem Kniestich schon fast auf hinterhältigste Art und Weise versucht aus dem Spiel zu nehmen. Nun. Das ist ein typisches Spiel im Tessin. Alle Jahre wieder. Südschweizer sind heissblütig. Teils mehr als unbeherrscht – disziplinlos. So hat Bellinzona in der letzten Saison viele Spiele aus Eigenverschulden verloren. Fäh muss kurz auf dem Eis gepflegt werden (15:35). Kann dann aber etwas angeschlagen weiterkämpfen. Ein Indianer kennt keinen Schmerz. Kurz darauf lässt auch der EIE eine doppelte Überzahl (Fontana/Bortolin) aus. Torlos, trotz klarem EIE-Chancenplus endete der zerhackte Auftakt. Korsch, Grösser, Brasser, Vögeli und nochmals Korsch (mehrfach), vergeben im Startdrittel die dicksten Möglichkeiten. Das 0:0 schmeichelt Bellinzona. Torlos – dank Torhüter Mattia Canepa. Volkarts beste Parade war wohl, als Diego Costa völlig freistehend aus einem Meter von rechts abdrücken konnte (13.).

Mit Foulspiel an Brasser geht’s im gleichen Stil weiter

Mit einem Foulspiel an Brasser ging das Mitteldrittel im gleichen Stil weiter. Bellinzona agierte weiterhin ohne Rücksicht auf Verlust. Illnau-Effretikon mühte sich weiter mit dem hart aufspielenden Heimklub ab. Fäh, vom grässlich aussehenden Foulspiel erstaunlich schnell erholt, testet Canepa. Dann gleich nochmals das Dueo Förderreuther/Fäh (25.). Cristelotti muss auf die Strafbank. Es ist viel Zündstoff im Spiel. Bellinzona macht in diesem Powerplay viel Druck. Zwischenzeitliche Hektik vor Volkart. Der behält einen kühlen Kopf. Stoische Ruhe. Strahlt ungemeine Sicherheit aus. Stärkt seine Vorderleute. Illnau-Effretikon kommt zu einer 2:1 Spielermöglichkeit nach schnellem Konter. Cristelotti, von der Bank kommend, setzt von links zu einem Querpass an. Zu ungenau. Wieder eine exzellente Möglichkeit vertan (28.). Vögeli vergibt, dann nochmals Vögeli/Grösser und auch Marco Begert, kurz bei Spielmitte. Noch immer torloses Treffen. 30 Minuten ohne Tor.

Haas – Bärendienst und rauchender Kopf

Als De Bernardi auf die Strafbank musste, erlaubte sich Thomas Haas lautstarke Kritik am Schiedsrichterentscheid und konnte Ersteren gleich begleiten. In neuerlichen Doppelausschluss schlug nun der EIE zu. Michael Sommer brachte nach Vorarbeit von Bolli/Korsch die Gäste in Führung (32.). Endlich. Die Tessiner müssen sich an der eigenen Nase nahmen. Vor allem Haas. Dieses Tor geht auf seine Kappe, respektive Helm. Das war dumm. Ein Bärendienst am Team. In der zweiten Drittelspause sind bei Illnau-Effretikon schon alle Spieler in der Garderobe. Einzig Carlo Fäh sitzt noch als letzter Mohikaner auf der Bank. Und beim Heimklub? Vier Spieler – und Haas. Sitzt ganz rechts aussen. Fast alleine und verlassen. Hat sich ein Frottiertuch über den Kopf gestülpt. Der Betreuer muss dem Verteidiger Schnee/Eis vom Spielfeld bringen. So kühlt man einen heissen Kopf. Haas geht als letzter seiner Farben nach fast vier Minuten auch in die Garderobe.

2:0 überfällig

Sommer vollstreckte nach Beginn des Schlussdrittels zum längst fälligen zweiten Treffer (Vorarbeit wieder Thomas Korsch/43.). Das zweite Tor war überfällig. Hatte sich mehrfach abgezeichnet und wollte einfach lange nicht fallen. Die Mannschaft von Dieter Wieser erhöhte nun den Druck. Immer wieder drängte Illnau-Effretikon Bellinzona in dessen Drittel zurück. Marc Andersen war der Auslöser des dritten Treffers. Von Förderreuther bedient, schloss Fäh mit seinem nunmehr neunten Tor (7 Assists) zum 3:0 ab (56.). „Jetzt nicht nachlassen“, ruft Dieter Wieser zu seinen Spielern. Wieser will mehr. Will die drei Punkte. Bellinzona stört und zerstört weiter. Bei Ausschluss von Marco Vögeli leistete Michael Sommer die Vorarbeit zum 4:0. Sommer spielte den Puck von der rechten Seite aus auf Torhüter Canepa. Den Abpraller brachte Sommer nochmals vor das Tor, wo hinter dem Gehäuse über die rechte Seite vorprellend Korsch auftauchte. Der EIE-Captain verwandelte den Shorthander zum 4:0 Endstand (48.).

Geduldsprobe bestanden

Dieter Wieser bestätigt: „Ja, es war heute eine Geduldsprobe“. Der EIE-Coach freute sich darüber, dass „wir hinten gut standen und uns auf einen wiederum stark aufspielenden Torhüter verlassen konnten“. Wieser war zufrieden darüber, dass „wir dem Gegner eigentlich nicht viel zulassen mussten“. Der Grund zum Sieg sah der EIE-Trainer darin, dass „wir die bessere Disziplin auf dem Feld und der Bank hatten“ und so verdientermassen gewannen. „Wir haben uns heute wieder nicht auf die Scharmützel des Gegners eingelassen. Wir wollten ein sauberes Hockey spielen“. Er sei davon überzeugt gewesen, dass „bei uns alles so funktionieren wird, wie ich es mir vorgestellt habe“. Im torlosen Startdrittel „hatten wir noch etwas Pech mit unseren Abschlüssen. Irgendwie wollte die Scheibe am Anfang einfach nicht rein. Allerdings gibt es auch zu bemerken, dass Canepa heute eine starke Partie lieferte“. Geduld und „der Glaube an uns und unsere eigenes Spiel hat uns heute weiter gebracht. Wichtig war, dass wir uns von der Hektisch und den Provokationen des Gegners nicht anstecken liessen“.

Viele unsaubere Attacken

Für Wieser gab es in diesem letzten Vorrundenspiel „sehr viele unsaubere Attacken, wie beispielsweise am Ende des Spieles, als man dem durchbrechenden Bolli einfach von hinten, noch auf die Hände schlug“. Für Wieser war jene Szene in der zweitletzten Minute „ein klarer Penalty. Am Schluss haben die beiden Schiedsrichter einfach beide Augen zu gedrückt“. Er sei froh, „das ich keine weiteren verletzten Spieler aus dieser Partie mit nach Hause nehme. Allerdings müssen wir noch abklären. Brasser hat erst den Kopf angeschlagen, dann noch eine Fingerverletzung geholt. Fäh hingegen konnte nach dem Foulspiel wieder weiter spielen. Ich bin richtig froh, so aus dem Spiel gekommen zu sein“ und natürlich sei er über glücklich darüber, dass „wir nun aus der Vorrunde 20 Punkte geholt haben“. Ziel für seine Mannschaft sei gewesen, „aus den letzten drei Treffen – neun Punkte zu holen. Das haben wir relativ sauber geschafft“. Er sei richtig stolz auf seine Truppe und freue sich „auf den Jahresabschluss mit den kommenden drei Heimspielen gegen Zug, Luzern und Bassersdorf“.

 

Bellinzona – Illnau-Effretikon 0:4 (0:0, 0:1, 0:3).- Centro Sportivo (Bellinzona).- SR: Adriano Chianese/Markus Schenker.- 18 Zuschauer.- Tore: 32. Sommer (Korsch/Bolli, Doppelausschluss De Bernardi/Haas) 0:1. 43. Sommer (Korsch) 0:2. 45. Fäh (Förderreuther/Andersen) 0:3. 48. Korsch (eigener Ausschluss Vögeli!) 0:4.- Bellinzona: Canepa (Soleto); Haas, Fontana; D‘ Andrea, Bortolin; Steve Lazzarotto, De Bernadri; Brian Lazzarotto, Pedrani, De Camilli; Mystre, Faretti, Costa; Jannusci, Boldini, Bobbia.- Illnau-Effretikon: Volkart (Stücheli); Christoph Weinhart, Brockhage; Nicola Gretler, Brasser; Giacomelli, Gabriel Gretler; Heid; Sommer, Korsch, Cristelotti; Vögeli, Bolli, Grösser; Begert, Förderreuther, Fäh; Andersen.- Strafen: Bellinzona 10-Mal Zwei-Minuten; Illnau-Effretikon 5-Mal Zwei-Minuten.- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne, Muspach und Winterberg (beide verletzt), Kuhn und Wieser (verletzt/beide vorzeitiges Saisonende), Schneider (Militär), Mirco Weinhart (Teambetreuung Novizen).

 

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