EIE verliert wieder mal – wieder mal gegen Luzern

Die Siegesserie des EHC Illnau-Effretikon (EIE) ist gerissen. Beendet. Ja. Treffend. Bekanntlich geht jede Serie einmal zu Ende. Beim EIE wieder einmal ausgerechnet gegen Luzern. Es war das fünfte Heimspiel von Illnau-Effretikon in dieser Saison. Küsnacht (5:8), Chiasso (1:6), Schaffhausen (3:6) und Zug (2:4) konnten den EIE-Express im heimischen Eselriet zuvor nicht stoppen. Nun kam Luzern, sah und siegte. Gelungene Revanche für die Vorrundenniederlage für die Innerschweizer – schmerzliche Erfahrung für Dieter Wieser und seine Truppe. Punkte weg – und vermutlich wieder angeschlagene Spieler. Der EIE-Headcoach fragend: „Wann endet unsere Pechsträhne“.

Bericht: Heinz Minder, Illnau

Luzern scheint und bleibt der Angstgegner des EHC Illnau-Effretikon (EIE). Die Zürcher Oberländer bezogen in ihrem sechsten Heimspiel in dieser Saison die zweite Niederlage im Eselriet. Luzern war effizienter was das Toreschiessenbetraf. Doch der EIE hatte in diesem Heimspiel anfangs klar Oberhand. Bestimmte das Tempo. Spielte gewohnt seinen Rhythmus und zog die Luzerner mit. Die ersten zwanzig Minuten waren spannend. Boten guten Hockeysport. Ein ständiges Auf- und Ab. Eben. Mit Vorteilen für die Einheimischen. Sie suchten den frühen ersten Treffer und bekamen dazu auch einige gute Möglichkeiten. Michael Grösser, nachdem zuvor Volkart vor seinem Kasten Robert Tobler gebremst hatte. Im ersten und führen Powerplay des EHC Illnau-Effretikon (Ausschluss Peterhans/hoher Stock/4:24), blieben die Zürcher Oberländer bereits mehrfach an Ducoli  hängen. Yves Förderreuther und Marc Andersen versuchten ihr Glück. Auch sie scheiterten. Der EIE konnte im Überzahl zwar Druck machen, hingegen nicht erfolgreich abschliessen. Die erste Chance war vertan. Dann vergab noch Vögeli, bevor Gabriel Gretler auf die Bank musste. 

Fassungsloser EIE-Captain

Nun vertauschtes Rollenspiel. Luzern in Überzahl. Der EIE kontrollierte den Gegner und zeigte ein diszipliniertes und wirkungsvolles Boxplay. Auch hier keine Gefahr. Vier Minuten vor Ende des Stardrittels. Die kapitalste Möglichkeit des ganzen bisherigen Spieles. Thomas Korsch wird von Michael Sommer bedient. Steht vor Ducoli und reüssiert – nicht. Korsch sprintet zur Bank. Auswechslung. „Das giz doch nöd“. Der EIE-Captain kann es nicht fassen, dass er diese Chance versiebt hat. In der ersten Drittelspause verspricht er Besserung. „Nehme es mir zu Herzen und versuche es besser und erfolgreicher zu machen“. Illnau-Effretikon scheint gut unterwegs. Die Ansätze sind da. Die Umsetzung klappt noch nicht wunschgemäss. Die Zuschauer jedenfalls haben ein Offensivspektakel, aber noch keine Tore gesehen. Das wird sich ändern. Davon ist man im EIE-Tempel überzeugt. Dieses Spiel endet sicher nicht 0:0.

Rhythmusbrecher

Erste Drittelspause. Erste Besprechungen. Kritikpunkte. Was will- und muss man ändern. Wo kann man noch „schrauben“. Mit Beginn des zweiten Drittels gibt der EIE den Match aus unerklärbaren Gründen aus der Hand. Die Mannschaft von Dieter Wieser kommt sehr schlecht aus der Pause. Findet seinen Rhythmus (wieder einmal) nicht mehr. Jetzt passt plötzlich wenig bis nichts mehr zusammen. Die Spieler kommen zu spät. Sind zu weit vom Gegner weg. Und Illnau-Effretikon kann jetzt auch das Tempo nicht mehr diktieren. Es sind die Gäste, die plötzlich Oberwasser bekommen. Haben sie in der ersten Drittelspause den Schlüssel zum Erfolg gefunden. Wieder einmal. Eine Pause als Rhythmusbrecher für den EIE. 

Folgenschwerer Doppelschlag

Und Luzern kommt noch motivierter aus der Garderobe. Zuletzt zwei Mal in Folge gewonnen und jetzt im Startdrittel mit einem torlosen 0:0 über die Runde gekommen. Die Innerschweizer sind überzeugt. Das geht noch was. Da geht noch mehr. Für Wahr. Gleich zu Beginn des zweiten Abschnittes gelingt dem Gast ein Doppelschlag. Innerhalb von lediglich 55 Sekunden sorgen Sandro Steiner (Raphael Vasswanelli/Reto Burkart) und Simon Zumbach (Henrik Maurenbrecher/Sandro Spinner) für die eigentliche Spiellancierung. Vom 0:1 zum 0:2 – das ging schnell. Der EIE ist verunsichert. Versucht zu reagieren. Doch heute geht plötzlich nichts mehr. Illnau-Effretikon tut sich schwer. Die Leichtigkeit des Toreschiessens der letzten Spiele ist weg. 

Ducoli holt sich Erstliga-Erfahrung

Bereits im Startdrittel sündige der EIE in der Offensive. Die Spieler von Dieter Wieser scheiterten schon im Startdrittel mehrfach am gegnerischen Torhüter. Marcel Ducoli intervenierte noch und noch. Den Abstecher in die Erstliga zu Seewen scheint dem Luzerner-Keeper nicht nur Spielpraxis und Erfahrung in der höheren Amateurliga, sondern auch eine mächtige Portion Selbstvertrauen verliehen zu haben. Ducoli spielte mit Seewen am 26. November in Weinfelden. Dort kam der Luzerner nach einem 1:3 Rückstand Seewens ab der 40. Spielminute zum Einsatz. Seewen kehrte die Partie mit 6:1 und entschied das damalige Spiel im Thurgau noch mit 7:4 für sich. Im Heimspiel gegen Bülach brachte Seewen am 30. November Ducoli von Spielbeginn ab zum Einsatz – die Schwyzer schlugen Bülach mit 6:3 (2:1, 2:0, 2:2). Im Vorrundentreffen vom 8. Oktober, als das Punktespiel in Luzern zum grossen Duell der beiden Torhüter avancierte und letztlich erst im Penaltyschiessen (6:5 für Illnau-Effretikon) entschieden wurde, bekam Stefan Märchy den Vorzug zwischen den Pfosten. 

Ein Abend zum Vergessen

Die Zürcher Oberländer mühten sich diesmal vor dem gegnerischen Tor lange redlich aber erfolglos ab. Das Toreschiessen lag ihnen an diesem Abend nicht. Anders die Gäste, die nach der schnellen Realisierung des Zweitore-Vorsprunges noch befreiter auftraten. Die zuletzt beiden Siege über Zug  (5:4) und Bassersdorf (6:2) wirkten befreiend für das Team von Niklaus Wüthrich. Für Illnau-Effretikon war es ein Abend zum Vergessen. Beim EIE verletzte sich unter der Woche Abwehrspieler Christoph Weinhart bei einem Einsatz in der zweiten EIE-Mannschaft in der 3. Liga und konnte gegen Luzern nicht auflaufen. Ebenso Carlo Fäh, der weiterhin an seiner Knieverletzung aus der Partie in Bellinzona laboriert. Aus dem letzten Heimspiel vor Wochenfrist ging der EIE zwar als Sieger hervor, musste aber Markus Cristelotti als weiteren verletzten Akteur auf die Lazarett-Liste setzen. Und die Sorgenfalten für Dieter Wieser wurden auch in diesem Spiel nicht kleiner. 

Födi nach Beinstellen ausgefallen

Nachdem er im Mitteldrittel nur durch ein Foulspiel in Form eines Beinstellens von TimonRuckstuhl am erfolgreichen Torschuss gehindert werden konnte, musste auch Yves Förderreuther vorzeitig angeschlagen aufgeben. In der 33. Minute wurde Förderreuther von Dario Högger lanciert. „Födi“, momentan sehr stark und gut drauf, stürmte vor Ducoli. Ruckstuhl verhindert den Torabschluss, ohne gravierendere Folgen für ihn persönlich. Absichtliches und vorsätzliches Beinstellen am Gegner. Mit allen Mitteln den EIE-Abschluss verhindern. Kommt human aus der Sache. „Nur“ Zwei-Minuten. Schlimmer erwischt es den EIE-Center der dritten Linie. Förderreuther fällt nach dieser Attacke verletzt aus. Wieder ein Spieler weniger. Wer kennt die Geschichte der zehn kleinen Negerlein?

0:3 in EIE-Unterzahl

Zu diesem Zeitpunkt sitzt Michael Bolli auf der Strafbank. Muss vier Minuten für seine Übertriebene Härte absitzen. Ja. Es gibt sie eben auch in diesem Spiel, die unterschiedliche Regelinterpretation. Bei Bollis Ausschluss schiesst Sandro Spinner das 0:3 aus der Perspektive des Heimklubs (35.). War das die Vorentscheidung? Jetzt braucht der EIE eine besondere Effortleistung. Jetzt müsste alles stimmen und vor allem müsste den Platzherren als schnelle Reaktion das erste Tor gelingen. Vergebliches Hoffen. Es ist eben nicht der Abend des EIE. Der EIE tut sich wieder einmal, getreu dem Gesetzt der Serie, am HC Luzern sehr schwer.

Das grässliche Foulspiel eines Spinners

Die Geschichte vom Schlussdrittel – nach dem 0:3 Rückstand – ist schnell erzählt:

Da hatte Nicola Gretler noch Riesenglück. Ohne Rücksicht auf Verlust und unter dem vollen Risiko den Gegenspieler ernsthaft und schwer verletzten zu können, leistete sich Sandro Spinner (treffender Name noch dazu) einen Check von hinten und gegen die Bande. Der Check sah furchterregend aus und man befürchtete schon schlimmstes, zumal der EIE-Verteidiger nach der sinn- und (hirn)-losen Attacke schwer benommen und regungslos auf dem Eis liegen blieb. Unverständlich, das nachfolgende lange Palaver der beiden Schiedsrichter Silvan Gamper und Rico Dufer die keine Courage hatten, dieses grässliche Foulspiel entsprechend richtig zu bestrafen. Spinner kam mit zwei- plus Zehn-Minuten mehr als nur gnädig davon. Unverständlich, dass die Spieler bei solchen offensichtlichen Körperangriffen durch die Schiedsrichter nicht geschätzt, sondern die Täter noch fast belohnt werden. Gretler konnte später durch die Betreuer und heraneilende Sanität zur Mannschaftsbank geführt werden.

„Das war Gesundheitsgefährdend“, ereiferte sich Dieter Wieser wohl zu Recht und forderte vergeblich, dass der Sünder sofort unter die Dusche müsse. Die beiden Spielleiter hatten Riesenglück, dass keiner der EIE-Spieler Rachegelüste am Gegner bekam und die Platzherren trotz hoch schlagender Stimmung ihre verständlichen mehr als nur aufgewühlten Emotionen voll unter Kontrolle halten konnten. Chapeau! Ab diesem Zeitpunkt ging es für Illnau-Effretikon nur noch um Schadensbegrenzung. Lieber heil aus der Partie kommen. Gesundheit zählt vor dem Sieg, auch wenn es die Schiedsrichter vielleicht nicht begriffen hatten. Schade. Nun. Luzern hat dann irgendwie noch drei weitere Treffer erzielt. Das 4:0 durch – wer schon: Reto Burkart (43.) und das 5:0 – nah klar- durch: Robert Tobler (52.). Beim EIE gabszuvor noch einen Torhüterwechsel. Joel Stücheliübernahm für Dennis Volkart bei 43:19. Die beiden letzten Tore in einem Match der so spannend und unterhaltsam begann, glückten doch noch dem EIE. Zwei Mal durch Michael Bolli (52./58.).

Festtagspause wird herbei gesehnt

„Wie soll man da in einen Rhythmus kommen“, frage sich Dieter Wieser nach Spielschluss. Den EIE-Headcoach ärgerte weniger das verlorene Heimspiel, sondern vielmehr die Tatsache, wieder mit mindestens einem, vielleicht auch zwei weiteren verletzten Spielern aus einem Match gehen zu müssen. „Unter der Woche habe ich nur noch 12 bis 13 Spieler im Training. Alle anderen sind angeschlagen oder für sie ist bereits Saisonschluss. Langsam gehen mir die Synergien aus“. Es gelte jetzt noch, „gegen Bassersdorf einigermassen über die Runden zu kommen“.

 

Illnau-Effretikon – Luzern 2:6 (0:0, 0:3, 2:3).- Eishalle Eselriet (Effretikon).- 167 Zuschauer.- SR: Silvan Gamper/Rico Dufer.- Tore: 23. Steiner (Vassanelli/Burkart) 0:1. 24. Zumbach (Henrik Maurenbrecher/Spinner) 0:2. 35. Spinner (Henrik Maurenbrecher/Renfer, Ausschluss Bolli und Ruckstuhl) 0:3. 43. Burkart (Frei/Ruckstuhl) 0:4. 52. Tobler (Burkart/Frei) 0:5. 52. Bolli (Högger/Vögeli) 1:5. 53. Steiner (Tobler/Santer) 1:6. 58. Bolli (Korsch/Sommer, Ausschluss Steiner) 2:6.- Illnau-Effretikon: Volkart (43:19 Stücheli); Giacomelli, Brockhage, Nicola Gretler, Brasser; Mirco Weinhart, Gabriel Gretler; Heid; Sommer, Korsch, Begert; Vögeli, Bolli, Grösser; Andersen, Förderreuther, Högger.- Luzern: Ducoli(Märchy); Vassanelli, David Maurenbrecher; Hodel, Renfer; Peterhans, Santer; Steiner, Burkart, Tobler; Henrik Maurenbrecher, Spinner, Zumbach; Frei, Keller, Ruckstuhl; Supersaxo.- Strafen: Illnau-Effretikon 3-Mal Zwei-Minuten; Luzern 5-Mal Zwei-Minuten, plus 1-Mal Zehn-Minuten (Spinner, Check von hinten).-Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne, Fäh, Muspach, Christoph Weinhart und Winterberg (alle verletzt), Kuhn und Wieser (ebenfalls verletzt/beide vorzeitiges Saisonende), Schneider (Militär), 32:46 Förderreuther fällt nach Foulspiel von Timo Ruckstuhl (Beinstellen) verletzt aus.

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