Aazelle, Bölle schelle, d Chatz gaht uf Walliselle…

…chunt si wider hei, hät si chrummi Bei, piff, paff puff und du bisch ehr und redlich duss. Der Playoff-Achtelsfinal bringt für den EHC Illnau-Effretikon (EIE) die Wiederholung des Jahres 2015. Die Zürcher Oberländer treffen auf Wallisellen. Der EIE gewann sein letztes Heimspiel der insgesamt 18 Gruppenspiele gegen ein destruktives und konstant provokatives Bellinzona mit 4:0 (0:0, 3:0, 1:0).

Bericht: Heinz Minder, Illnau

Destruktives und provokatives Bellinzona 4:0 geschlagen

Wichtige Facts des letzten Gruppenspieles waren: Joel Stücheli, der auf dem Keeperposten den Vorzug vor Dennis Volkart bekam, brillierte erneut. Zum zweiten Mal, nach dem 1:0 Heimsieg des EIE gegen Bassersdorf (17. Dezember 2016) überstand EIE-Nachwuchskeeper Stücheli (Jahrgang 1996) damit im seinem zweiten Zweitliga-Match über die volle Distanz ein Spiel mit Shutout! Dieter Wieser konnte am Ende froh sein, „keine verletzten Spieler aus dieser Kehrauspartie zu haben“. Gegen das erneut disziplinarisch bedenkliche Bellinzona markierte Dario Högger (Vorbereiter Yves Förderreuther/Ausschluss Brian Lazzarotto) in der 23. Minute den Führungstreffer des EIE. Das 2:0 markierte der wiederum stark aufspielende Förderreuther (Högger/Fäh) wenig später (25.). Per Penalty und noch in eigener Unterzahl (Ausschluss Sommer) reüssierte Marco Vögeli gegen Mattina Canepa zum 3:0 (37.). Den Schlusspunkt in einem Punktespiel, das den beiden schwach agierenden Unparteiischen Daniel Bertolo/Stefan Gasser zunehmend aus den Händen entglitt, setzte Michael Sommer auf Vorlage von Förderreuther.

Bellinzonas unverständliche Härte

Es war eine Kehrauspartie in welcher es für beide Mannschaften um keine Rangverbesserung mehr ging. Spielen und spielen lassen wäre eigentlich im Interesse der Zuschauer gewesen, doch die Tessiner entpuppten sich als schlechter Mitspieler und Verlierer. Wieder einmal. „Ich verstehe es absolut nicht, dass der Gegner in einen so bedeutungslosen Match meine Spieler körperlich so attackierte. Das war wirklich nicht cool. Aber wir kennen die Tessiner ja“. Für den EIE-Headcoach war „schön, dass Bellinzona in dieser Saison kein einziges Tor gegen uns erzielen konnte“. Schon in der Vorrundenpartie am 26. November 2016 hatte Bellinzona gegen Illnau-Effretikon keine Siegeschance und verlor im Tessin 0:4 (0:0, 0:1, 0:3). Damals stand Dennis Volkart zwischen den Pfosten und damals streckte ein Tessiner Carlo Fäh mit einem hinterhältigen (ungeahndeten) Kniestich nieder. Fäh fiel daraufhin verletzungsbedingt aus und musste einige Wochen (über Weihnacht) pausieren. Es gab auch dies Mal viele unverständliche Attacken, manche von zwei schwach agierenden Spielleiter gross zügig übersehen. Vielleicht einfach auch nur darum, weil ihr Respekt vor den Emotionen der Südschweizer schlicht zu gross war.

Konstantes Pulverfass

Im Eselriet nun waren die Tessiner erneut chancenlos, spezialisierten sich auf ihr gewohntes destruktives und provokatives Auftreten. Die Partie, in der es wie erwähnt eigentlich um absolut nichts mehr ging, war ein konstantes Pulverfass. Die beiden Schiedsrichter Bertolo/Gasser waren zusehens überfordert und schauten viel zu lange dem teils unsportlichen Auftreten tatenlos zu. Bei Bellinzona fiel einerseits Massimo Jamusci auf. Der 37jährige spielte einst bei Ambri in der Nationalliga-A und mit Sierre in der NLB. Im Mitteldrittel leistete sich Jamusci zwei Checks gegen den Kopf von Yves Brasser und kam beide Male ungeschoren davon. Unverständlich, dass diese Attacken den beiden „Unparteiischen“ entgangen sein sollten, zeigte aber, wie schlecht die Schiedsrichter für diesen Match gerüstet waren. Dienstältester Akteur war Gianni Sanese, der mit allen Wassern gewaschen war und sämtliche Zweikämpfe mit Haken und Ösen austrug. Pikant an Sanese ist, dass der 41jährige vor Jahresfrist im Playoff gegen Prättigau-Herrschaft (2:8 Niederlage) gar noch einen der Schiedsrichter angegriffen hat und heute noch immer aktiv in der Zweitliga unterwegs ist.

Torloses Stardrittel

Es war absolut kein Spiel für Ästheten. Illnau-Effretikon hatte schon im Startdrittel ein deutliches Chancenplus. Das torlose erste Drittel schmeichelte den Tessinern im Eselriet. Im zweiten Durchgang steigerten die Zürcher Oberländer die Kadenz und erzielten nun auch die wichtigen Tore. Erstes davon in Überzahl durch Dario Högger, glänzend vorbereitet durch Yves Förderreuther. Weil beim EIE die beiden Gebrüder Mirco und Christoph Weinhart fehlten, setzte Dieter Wieser Förderreuther erstmals in dieser Saison als Verteidiger ein. Födi brachte aber von ganz zu hinterst mit seinem unheimlichen Druck viel Gefahr in der Offensive und war nebst dem zweiten Tor (25.) an drei Treffern beteiligt. Illnau-Effretikon markierte zwei Shorthander. Das 3:0 durch Penaltyverwertung von Marco Vögeli (eigener Ausschluss Sommer) und den 4:0 Schlusspunkt durch Sommer selbst bei Ausschlüssen von Michael Bolli und Ramon Winterberger, dazu Pan auf Seiten der Tessiner).

EIE mit Umstellungen in der Defensive

Bei Illnau-Effretikon fehlte in der Verteidigung Andrea Giacomelli, dazu Christoph und Mirco Weinhart. Aus diesem Grunde liessen Dieter Wieser und Urs Wegmann die beiden Stürmer Michael Grösser und erstmals in dieser Saison Yves Förderreuther als Verteidiger aufspielen. Letzterer fiel optisch erneut auf, war, einmal mit Schwung und subtieler Stocktechnik kaum mehr zu bremsen und vom Puck zu trennen. Förderreuther bewies einmal mehr seine bestechende körperliche Form und seine Gefährlichkeit auf dem Eis. Er, im Auswärtstreffen in Chiasso zum besten Spieler gekürt, hamsterte in der letzten Gruppenpartie Skorerpunkte für seinen Treffer zum 2:0 und seinen Vorlagen zum ersten- und vierten Tor.

Versprechen für die Zukunft

Illnau-Effretikon erspielte sich im ersten Abschnitt ein klares Chancenplus und hätte nach zwanzig Minuten eigentlich bereits komfortabel und sicher in Führung liegen müssen. Doch im Abschluss hatten die EIE-Offensivleute wieder einmal Ladehemmung, vergaben noch und noch vor Mattia Canepa. Im Powerplay, na ja, da lief teils die Scheibe gekonnt und schnell von Position zu Position, doch was fehlte, waren die schnellen und erfolgreichen Abschlüsse. Der EIE konnte sich auf seinen Jung-Keeper Stücheli verlassen. Dieser, in seiner zweiten Zweitliga-Partie von Anfang an über die volle Distanz, zeigte zahlreiche gute Paraden, agierte ruhig und zeigte keine Unsicherheiten. Stücheli debütierte im Vorrunden-Heimspiel des EIE gegen Dürnten, als Volkart verletzungsbedingt zur Mannschaftsbank musste. In jenem Match kassierte Stücheli seine einzigen Tore, hat nun insgesamt 81.52 Minuten in der Zweitliga gespielt und liegt mit einem 1.47 Toren weit unter dem Durchschnitt aller Torhüter der Gruppe 1 (Schnitt 3.75).

EIE steigert sich

Im Wissen, eher ein bescheideneres erstes Drittel gezeigt zu haben, legte Illnau-Effretikon im Mittelabschnitt einen Gang zu und markierte mit einem Doppelschlag innerhalb von knappen zwei Minuten die Vorentscheidung. Erst war es Högger, der von der beeindruckenden Vorabreit von Förderreuther profitierte und Canepa von halbrechter Position erstmals bezwingen konnte (22.32), dann legte Förderreuther gleich selbst nochmals nach (24:57). Spätestens ab diesem Zeitpunkt begnügte sich Bellinzona nur noch auf gegnerische Spielzerstörung und bot wenig bis absolut nichts zu einer attraktiven und unterhaltsamen Finalissima. Als der pfeilschnelle Marco Vögeli, pausierte zuletzt in Schaffhausen wegen seiner aufgebrochenen Innenlippenverletzung welche er sich im Heimspiel gegen (natürlich) eine weitere Mannschaft aus dem Tessin – Ascona – geholt hatte, ungebremst durchbrach, konnte Jonathan Pan den EIE-Stürmer nur noch mit einem unsportlichen Foulspiel am erfolgreichen Einschuss hindern. Verdikt: Penalty. Vögeli vollstrecke mit starken Nerven gegen Canepa (36:44).

Vögeli – dann Sommer als Torschützen

Im Schlussdrittel markierte Michael Sommer dann noch das 4:0. Allen ist ein Stein vom Herzen gefallen. Alles – nur nicht St. Moritz. Was alle so scheuten, die langen Reisen unter der Woche (im schlimmsten Fall zwei Mal dienstags/donnerstags) hinauf ins verschneite Engadin, ist vom Tisch. Der EIE hat die kürzeste Playoff-Reise gezogen. Auch nicht Recht. Dieter Wieser noch bevor der erste EIE-Gegner definitiv feststand und sich Wallisellen (nebst St. Gallen) als möglicher Kandidat abzeichnete: „Da kommt keine richtige Playoff-Stimmung auf“. Dem EIE-Headcoach fehlt schon die Kleinigkeit – eine vertretbare Anreise, denn Dieter Wieser kennt die Gefahr „nur“ nach Wallisellen fahren zu müssen. „Die Spieler arbeiten unter der Woche normal und einige lang. Müssen sie nur nach Wallisellen, kommt sicher wieder der Eine und Andere auf den letzten Drücker zur Teambesammlung“.

Uns nun auf Wallisellen fokussieren

Doch Wieser war froh nach der letzten Heimpartie samstags gegen Bellinzona, mit 4:0 als Sieger vom Feld gehen zu können. „Was soll man über ein solches Spiel gross sagen“. Wichtig für ihn sei, dass „wir heute keine verletzten Spieler aus diesem Match zu beklagen haben. Und: Dass Bellinzona in dieser Saison gegen uns kein einziges Tor zu erzielen vermochte“. Nun gelte es, dass „wir uns bis am Montag alle gut erholen und uns dann auf das erste Spiel gegen Wallisellen fokussieren“.

Die Revanche für das 0:3 Ausscheiden 2015

2015, als Illnau-Effretikon bereits auf Wallisellen traf, waren die Vorzeichen allerdings anders, ungünstiger. Die Zürcher Oberländer hatten in der Saison 2014/15 gröbere Personalprobleme. In der zweiten Saisonhälfte der Gruppenspiele ereilte den EIE grosses Verletzungspech. Zahlreiche routinierte Leistungsträger vielen aus. Headcoach Dieter Wieser sah sich damals genötigt, Senioren, wie beispielsweise Pascal Lamprecht, als „Verstärkung“ auf zu bieten.

Der Modus, Best of five, die auch heuer wieder angewendet wird, wurde zur kurzen Angelegenheit. Illnau-Effretikon verlor alle drei Partien, 2:4 (am 10. Februar 2015) im Eselriet, 3:5 (12. Februar 2015 in Wallisellen) und 2:6 in Effretikon. Am 14. Februar 2015 war die Saison für den EIE vorzeitig und schneller als erhofft zu Ende. Ein jähes Ende – mit Schrecken, denn dass die Playoff-Teilnehme so kurz sein würde, damit hatte man im EIE-Lager vor zwei Jahren nicht gerechnet. Doch bekanntlich unterliegen die Playoff-Partien eigenen Gesetzen. Das Ende kann mitunter schnell und brutal erfolgen. Im Vorjahr zog Illnau-Effretikon „ungeliebtes“ St. Moritz, hatte Heimvorteil und konnte drei Mal im heimischen Stadion antreten. Die ersten zwei Spiele im Eselriet gewannen die Zürcher Oberländer und waren deshalb nach vier Partien zuversichtlich, auch das dritte und letzte Heimspiel gegen die Bündner erfolgreich über die Bühne bringen zu können. Doch dann schlug der Hammermann zu. Die Saison endete für Illnau-Effretikon fast von einer auf die andere Sekunde.

Dienstags erster Heimspielvorteil

Gegen Wallisellen hat der EIE nun Heimspielvorteil. Die erste Playoff-Partie des Achtelsfinal findet am Dienstag im Effretikon statt. Das zweite Treffen dann am Donnerstag in Wallisellen und das dritte Spiel wiederum in Effretikon. Die Anspielzeiten werden noch bekannt gegeben. Wieser zeigt sich zurückhaltend optimistisch: „Die Vorzeichen stehen diesmal anders. 2015 gewannen wir im Achtelsfinal (gegen Wallisellen) kein einziges Spiel. In der letzten Saison (gegen St. Moritz) waren es schon zwei (Heim)-Siege. Nun wollen wir drei Spiele gewinnen“. Er und seine Mannschaft „ist auf dem guten und richtigen Weg. Wir wollen heuer die erste Playoff-Runde überstehen“.

 

 

Illnau-Effretikon – Bellinzona 4:0 (0:0, 3:0, 1:0).- Sportzentrum Eselriet (Effretikon).- 137 Zuschauer.- SR: Daniel Bertolo/Stefan Gasser.- Tore: 23. Högger (Förderreuther, Ausschluss Lazzarotto) 1:0. 25. Förderreuther (Högger/Fäh) 2:0. 37. Vögeli (Penalty, von Pan verschludet/EIE in Unterzahl, eigener Ausschluss Sommer) 3:0. 55. Sommer (Förderreuther, Ausschlüsse Pan; Bolli/Winterberger) 4:0.- Illnau-Effretikon: Stücheli (Volkart); Grösser, Brockhage; Nicola Gretler, Brasser; Förderreuther, Gabriel Gretler; Sommer, Korsch, Fäh; Vögeli, Bolli, Cristelotti; Winterberger, Andersen, Högger; Begert.- Bellinzona: Canepa; Fontana, Pan; Sanese, Lazzarotto; Faretti, D’Andrea; De-Camilli, Pedrani, Briccola; Meystre, Ermani, Guidotti; Boldini, Bobbia, Jamusci.- Strafen:  Illnau-Effretikon 7-mal Zweiminuten; Bellinzona 11-mal Zweiminuten, Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Diego Muspach, Mirco und Christoph Weinhart (abwesend), Michael Heid (verletzt), Lorenz Kuhn und Justin Wieser (ebenfalls verletzt/vorzeitiges Saisonende).- 58:21 Time-out Illnau-Effretikon.- Comeback von Ramon Winterberger in ersten EIE-Mannschaft nach langer Verletzung; mit Michael Grösser und Yves Förderreuther zwei Stürmer als Verteidiger eingesetzt.-  

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