Vertauschtes Rollenspiel am Schüblig Ziischtig

Rheintals Powerplay-Stärke beschert EIE zweite Niederlage

Gegen Wallisellen führte der EHC Illnau-Effretikon (EIE) nach zwei Playoff-Partien (im Achtelsfinal) 2:0. Nun gegen Rheintal liegt der EIE nach den ersten zwei (Viertelsfinal)-Spielen mit 0:2 in Rückstand, weil Illnau-Effretikon am Schüblig Ziischtig in Widnau 2:6 (2:2, 0:2, 0:2) unterlag. Rheintal verwertete gleich vier Überzahlspiele in Folge zur (Vor)-Entscheidung.

Bericht: Heinz Minder

Bereits am Donnerstag stehen sich die beiden Mannschaften wieder gegenüber. Dann wiederum als Heimspiel für den EIE im heimischen Eselriet. Dort wird vor Spielbeginn (20:15 Uhr) den EIE-Senioren und EIE-Veteranen für ihre Schweizer Meistertitel gratuliert und offiziell die Meisterpokale überreicht. Sicherlich ein absoluter Höhepunkt in der bisherigen 50järhigen Geschichte des EHC Illnau-Effretikon. Für die EIE-Spieler geht es also am Donnerstag bereits um das nackte Überleben und darum, ob nach 2014/15 mit Saisonschluss am 14. Februar und im Vorjahr am 18. Februar 2015 nun die Eishalle Eselriet am 2. März 2017 geschlossen werden kann.

EIE wieder mit Brasser – dafür ohne Högger

Samstags hatte Illnau-Effretikon zwei Drittel lang grosse Mühe, mit dem SC Rheintal. Der EIE-Headcoach zeigte sich aber trotz der erlittenen 1:4 Heimniederlage zuversichtlich. Denn Dieter Wieser meinte nach dem verlorenen Match im Eselriet: „Wir bauen jetzt auf dem Schlussdrittel auf und werden diesen Gegner schon noch fordern“. In der Hölle des Löwen, wo Rheintal zu Glanzzeiten noch gegen 2200 Zuschauer in die Aegeten zu locken vermochte, wartete auf Illnau-Effretikon ein happiger Gegner. Die Ouvertüre bekamen die Zürcher Oberländer bereits samstags vorgesetzt. Beim EIE war der im ersten Heimspiel gegen Rheintal erkrankte Verteidiger Yves Brasser wieder mit dabei. Dafür müsse das Trainerduo Wieser/Wegmann auf Dario Högger. Der EIE-Stürmer verletzte sich samstags in der Startphase (8. Minute) nach einem gegnerischen Bandencheck.

Treffen früh lanciert…

Beide Trainer hatten ihre Formationen leicht umgestellt. Und das Treffen begann für den Heimklub, angetrieben von seinem lautstarken Publikum (420 Zuschauer), optimal. Adrian Ströhle lancierte Rheintals Heimspiel mit einem frühen Treffer, natürlich auf Vorlage von Damian Holenstein, welcher in den Gruppenspielen der Meisterschaft bereits 17 Tore vorbereitet hatte. Ströhle, der drei Jahre bei Lustenau spielte und zuletzt gleich viele Jahre bei den PIKES stürmte, markierte seinen ersten Playoff-Treffer, nachdem er im Viertelsfinal noch erfolglos war. Doch die Antwort des EIE kam im richtigen Augenblick, temposchnell und postwendend. Carlo Fäh, der EIE-Polizist, vollstreckte nach Zuspiel von Verteidiger Andrea Giacomelli (7.).

…EIE reagiert postwendend

Und für die Zürcher Oberländer kam es noch besser. Sie, die in ihren 18 Gruppenspielen lange mit schlechtem Powerplay getadelt wurden, zeigen jetzt, in den Playoffs plötzliche Durchschlagskraft im Überzahlspiel. Erster Ausschluss von Breitenmoser wegen Stockschlages. Kaum draussen, traf Michael Sommer (Assist Gabriel Gretler). Nun war endgültig für Stimmung gesorgt, denn das erfolgsverwöhnte Rheintaler Publikum forderte nun vehement eine Reaktion ihrer Lieblinge. Was folgte war das intensive Zweikampfverhalten. Im Unterschied zur ersten Partie vom vergangenen Samstag in Effretikon waren nun die EIE-Spieler von Anfang an präsent und stellten sich den harten Duellen Mann gegen Mann. Vor Ablauf des Startdrittels dann ein erstes Handgemenge, als sich Luca Binder und Gabriel Gretler in die Haare kriegten. Der EIE-Verteidiger kassierte zwei plus zwei Minuten. So musste die Truppe von Dieter Wieser gegen Ende des ersten Durchganges noch in Unterzahl agieren. Und was fast zu befürchten war, traf ein. Nachdem Gretlers erster Zweier abgelaufen war und der EIE-Akteur seine zweite Strafe noch absitzen musste, reüssierte abermals der Österreich/Schweizer Doppelbürger Ströhle mit seinem nunmehr zweiten Treffer im ersten Drittel zum ersten (2:2)-Drittelsresultat.

Ströhles Doppelpack – und vier Powerplaytreffer in Folge

Gespannt wartete man im EIE-Lager auf das oft zitierte „schwache Mitteldrittel“, denn vielfach hat sich in dieser laufenden Saison 2016/17 die erste Drittelspause als echter Rhythmusbrecher für den EIE erwiesen. Die Mannschaft von Dieter Wieser kassierte dann kurz nach Wiederbeginn eine weitere Strafe. Diesmal traf es Marco Vögeli. Das Powerplay, das Rheintal in Effretikon bereits eindrücklich an den Tag legte, war auch diesmal erfolgreich. Rheintal vollstreckte zum zweiten Mal in Folge bei einem gegnerischen Ausschluss. Sascha Moser verwertete in Zusammenspiel mit Holenstein und Strebel (25.). Damit waren die Gäste eigentlich gewarnt, dafür zu sorgen, dass sie sich nicht unnötige und dumme Strafen leisten konnten. Das aber passierte gleich nach Rheintals Führung dem Heimklub. Erst musste Knöpfel raus. In dieser Überzahl gelang Illnau-Effretikon der Ausgleich nicht. Doch die Zürcher bekamen eine weitere Chance. Kaum waren die Platzherren komplett, wanderte der zweifache Skorer Ströhle und während dieser noch draussen sass, gesellte sich dann auch Breitenmoser noch dazu. Während 32 Sekunden offerierte die Mannschaft von Roger Nater, der natürlich an der Bande tobte, eine 5:3 Powerplaymöglichkeit und damit abermals die einmalige Offerte zum 3:3 Ausgleich, unmittelbar vor Spielhälfte. Wie gewonnen – so zerronnen. In dieser Phase kam bei beiden Teams grosse Hektik auf und der EIE verspielte sich die Möglichkeit in Überzahl ausgleichen zu können, weil man just im dümmsten Augenblick eine Bankstrafe wegen unkorrektem Spielerwechsel kassierte (31:32). Apropos Powerplay: In der Schlussphase des zweiten Drittels passierte es dann. EIE-Verteidiger Fabian Brockhage musste als nächster Spieler raus. Rheintal nutzte zum dritten Mal eine solche Offerte. Stefan Strebel realisierte für Rheintal den erstmaligen Zweitore-Vorsprung für das Heimteam (39.). Rheintal: Zwei – EIE: Null – das Verdikt der Vorentscheidung in diesem Spiel, wieder einmal im mittleren Spielabschnitt, dazu noch basierend auf drei Überzahltoren in Folge.

EIE-Strafe – Rheintal-Tor

Die Messlatte für Illnau-Effretikon für das Schlussdrittel war damit hoch, denn nun wähnte sich Rheintal schon sehr nahe am Ziel. Für die Platzherren ging es in den noch verbleibenden zwanzig Minuten primär darum, diesen Vorsprung verwalten zu können. Für den EIE aber, schnellstmöglich noch den enorm wichtigen 3:4 Anschlusstreffer landen zu können. Doch dazu kam es nicht. Kaum zu glauben aber wahr. Rheintal nutzte nun praktisch jede sich zu bietende Möglichkeit mit einem Mann agieren zu können. Ausschluss Marc Andersen: Überzahltreffer – Nummer Vier – in Folge zum 5:2 durch Dominic Pfeifer (Assist Luca Binder). Damit war in Widnau die Vorentscheidung definitiv gefallen. In der Schlussphase, als bei den Zürcher Oberländern die Luft und Kraft schon verpufft war, erhöhte Verteidiger Nicolas Paul noch auf 6:2 (54.). Das bereits im ersten Treffen am vergangenen Samstag in Effretikon einen äusserst athletischen und robusten Gesamteindruck hinterlassende Rheintal hat sich nun auch im zweiten Match bestechend sicher und souverän durchgesetzt, derweil Illnau-Effretikon in der entscheidenden Phase nicht mehr zusetzten konnte.

EIE-Sieg für viertes Spiel im Ausland

Nun gibt’s am Donnerstag das dritte (und letzte?) Spiel in dieser Playoff-Serie. Für Illnau-Effretikon bereits das Spiel der letzten Chance. Verlieren die Zürcher auch das dritte Treffen, ist die Saison donnerstags für die EIE-Spieler beendet. Falls der Mannschaft aber von Dieter Wieser noch ein Sieg gelingt, wird es samstags dann im Ausland zu einem weiteren, vierten Match kommen. Der SC Rheintal hat bereits darüber kommuniziert, dass im Falle eines EIE-Sieges, ein viertes Spiel, das eigentliche zweite Heimspiel des Schlittschuh-Club Rheintal in Dornbirn ausgetragen werden muss. „Weil aber seit Jahren am ersten März – Wochenende die Eishalle Widnau durch den Formationslauf des EV Mittelrheintal belegt wird, kann hier kein Hockeyspiel stattfinden.  Der SC Rheintal würde dann, wie in den Anfangsjahren des Clublebens,  sein Spiel im Ausland, genauer im Messeparkstadion in Dornbirn austragen. Die Halle ist reserviert“.

Rheintal – Illnau-Effretikon 6:2 (2:2; 2:0, 2:0).- 420 Zuschauer.- Eishalle Aegeten (Widnau).- SR: Armando Lamers/Beat Mattli.- Tore: 6. Ströhle (Holenstein/Breitenmoser) 1:0. 7. Fäh (Giacomelli) 1:1. 9. Sommer (Gabriel Gretler) 1:2. 20. Ströhle (Paul/Breitenmoser, Ausschluss Gabriel Gretler) 2:2. 25. Moser (Strebel/Holenstein, Ausschluss Vögeli) 3:2. 39. Strebel (Holenstein/Diener, Ausschluss Brockhage) 4:2. 49. Pfeifer (Binder, Ausschluss Andersen) 5:2. 54. Paul 6:2.-Rheintal: Metzler (Lüscher); Diener, Knöpfel; Paul, Berweger; Obrist, Dario Bartholet; Strebel, Moser, Ströhle; Pfeiffer, Holenstein, Sutter; Bärtsch, Sandro Bartholet, Binder; Breitenmoser, Schawalder, Stoop.-Illnau-Effretikon: Volkart (Stücheli); Mirco Weinhart, Gabriel Gretler; Christoph Weinhart, Brockhage; Brasser, Nicola Gretler; Giacomelli; Fäh, Förderreuther, Cristelotti; Sommer, Korsch, Andersen; Vögeli, Bolli, Grösser.- Strafen: Rheintal 8-Mal 2-Minuten, Illnau-Effretikon 8-Mal 2 Minuten.- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Diego Muspach (verletzt), Dario Högger (verletzt); Lorenz Kuhn und Justin Wieser (ebenfalls verletzt/vorzeitiges Saisonende).-

 

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