Erfolgreicher Saisonauftakt im Eselriet – hart erarbeiteter 5:1 Heimsieg

 

Dem EHC Illnau-Effretikon (EIE) ist der Start in die Saison 2017/18 erfolgreich gelungen. Aufsteiger Seewen 2 wurde im Eselriet vor 167 Zuschauern mit 5:1 (1:1, 0:0, 4:0) bezwungen. Je länger das Spiel dauerte, je weniger Zweifel gab es über den sich abzuzeichnenden EIE-Sieg, hingegen wirft die Spielleitung, respektive Regel-Interpretation grösste Fragezeichen auf. Der Verband und die Regio League haben ein Riesenproblem das zum Saisonbeginn nicht behoben ist!

Bericht: Heinz Minder, Illnau

Erfolgreiche EIE-Premiere. Erstmals in der Geschichte des EHC Illnau-Effretikon (EIE) begann die Meisterschaft bereits im September. Und erstmals musste Illnau-Effretikon anfangs einer neuen Saison seine ersten Punktespiele nicht auswärts bestreiten. Erstmals konnte der EIE sein Meisterschaftsdebüt im heimischen Stadion austragen, weil die Stadt Illnau-Effretikon der Eröffnung der Eishalle Eselriet drei Wochen früher als bislang zustimmte.

Es war ein hartes Stück Arbeit. Aufgeteilt in drei Drittel. Von Schlecht, bis besser und zum Schluss sehr gut. Kurz: Der EIE steigerte sich kontinuierlich in diesem ersten Match gegen einen der beiden Aufsteiger, nachdem die erste Nervosität abgestreift war. Doch es dauerte eine Zeit, sprich ein erstes Drittel über zwanzig Minuten, bis die Zürcher Oberländer ihren Rhythmus fanden.

Beim EIE fehlten weiterhin Marc Andersen, Claudio Beltrame, Nicola Gretler und Marco Vögeli (alle verletzt), Fabian Brockhage, Gabriel Gretler und Torhüter Dennis Volkart (alle Ausland), dazu Luca Frei (Militär), sowie Justin Wieser (krank). Auf der dritten Center-Position debütierte bei Illnau-Effretikon Peter «Höfi» Hofer. Der Wetziker, in früheren Diensten bei GCK/ZSC und Dürnten, lief samstags im Eselriet mit einer B-Lienz für den EIE ein und erzielte in der 54. Minute auf Vorlage der EIE-Youngsters Lionel und Lorenz Kuhn den 4:1 Zwischenstand. Dazu brachten Dieter Wieser/Urs Wegmann mit Fabio Giacomelli einen weiteren, eigenen Nachwuchsspieler zum Meisterschafts-Ersteinsatz in der 2. Liga.

Im Eselriet entwickelte sich zwischen dem EIE und Seewen anfangs ein sehr intensives, kampf- und körperbetontes Spiel. Es wurde mit hartem Körpereinsatz gefightet und es wurde vom Gegner teils mächtig «geklopft» und zur grossen Verwunderung (und Verwirrung!) durch die Unparteiischen geduldet und akzeptiert. EIE-Captain Thomas Korsch zeigte in der ersten Drittelspause seine durch gegnerische Stockschläge lädierte und stark geschwollene rechte Hand.

Den ersten Ausschluss des Spieles, betraf Carlo Fäh, den späteren EIE-Doppeltorschützen (zum 2:1 und 3:1 innerhalb von 69 Sekunden!), nutzten die Gäste in der Anfangsphase, um per Powerplaytreffer durch Denis Döbeli und dessen erstes Tor im Eselriet die Hockeysaison 2017/18 in Effretikon erst so richtig zu lancieren (8.). Seewen schlug anfangs noch ein hohes Tempo an, doch der EIE hielt mit und liess sich auch durch die hohe Einsatzbereitschaft des Gegners nicht aus dem Konzept bringen.

Bei der zweiten Strafe für Seewen räumten die Gäste kompromisslos im eigenen Drittel alles ab. Gegner attackieren und Scheibe raus. Fünf Sekunden vor Ablauf der Strafe von Lippmann klaubte sich Yves Förderreuther auf der linken Seite die Scheibe. Damit war es schon passiert. Förderreuther war trotz der harten Intervention von gleich zwei Gegenspielern nicht mehr vom Puck zu trennen, tankte sich vor das Tor und reüssierte bestechend sicher und eben ganz auf «Födi-Art» unaufhaltbar zum Ausgleich (19.). Zu diesem Zeitpunkt, unmittelbar vor Ende des ersten Drittels, hatten die meisten Spieler ihre Nervosität abstreifen können. Bei Illnau-Effretikon hütete Joel Stücheli den Kasten und verhinderte mit zahlreichen guten Paraden weitere Gegentreffer. Allerdings änderte sich die Optik dann verbunden mit dem zweiten Abschnitt.

Ab Mitteldrittel änderte sich das Bild im Eselriet. Die EIE-Spieler kamen nun resolut aus der Garderobe und belagerten gleich das Gehäuse von Märchy. Nun bekam Illnau-Effretikon die optische Überlegenheit und erarbeitete, Seewen im anhaltenden Würgegriff unter Kontrolle habend, sich Chance um Chance. Die Gäste kamen nun kaum mehr aus ihrem Verteidigungsdrittel heraus und waren mit Defensiv-Aufgaben mehr als nur beschäftigt. Nur noch vereinzelte Entlastungsangriff glückten dem Liga-Neuling. Illnau-Effretikon hatte nun das Spiel und den Gegner fest im Griff. Einzig mit der eigenen Chancenauswertung, da happerte es im Mitteldrittel noch. Hinzu kam scheinbar, dass die Konzentration bei den Gästen bereits am Schwinden war. Nun versuchte man sich mit Provokationen im Spiel halten zu können. Besonnenheit im EIE-Lager und Warten auf die eigenen Möglichkeiten war nun gefragt und diesbezüglich verhielten sich die Spieler von Headcoach Dieter Wieser disziplinarisch sehr stark.

Illnau-Effretikon kam zu zahlreichen guten Chancen, erstmals in Führung gehen zu können. Cristelotti und Verteidiger Brasser nahmen Märchy unter Beschuss, beide scheiterten, wie auch Korch, bei eigenem Ausschluss von B-Lizenz-Träger Hofer. Die Platzherren hatten aber auch ihre Probleme. Das Überzahlspiel klappte noch nicht wunschgemäss. Bei Ausschluss von Lippmann konnten die EIE-Formationen gar keinen Druck aufbauen und kamen gar nicht dazu, Märchy mit einem Mann mehr in ernste Verlegenheit zu bringen. Seewen wehrte sich bereits mit Händen und Füssen. Vieles bis alles spielte sich nun im Gäste-Drittel ab. Seewen geriet unter Dauerbelagerung, vermochte aber im zweiten Durchgang das Resultat noch offen zu halten. Der Aufsteiger überstand gegen Ende zweitem Drittel auch während 61 Sekunden ein 5:3 Powerplay (Doppelausschluss Gisler/Mike Schnüriger) des EIE ohne Schaden. Allerdings brannte es mehrfach vor Märchy, der nun zum vielbeschäftigten Akteur des ganzen Spieles avancierte.

Seewen musste im Schlussdrittel das Risiko noch erhöhen, um den immer stärker auflaufenden EIE in den Schranken halten zu können. Doch so resolut Illnau-Effretikon in das zweite Drittel stieg, so konzentriert und zielstrebig ging das Heimteam auch das Schlussdrittel an. Und diesmal war dem EIE auch der Erfolg beschieden. Kaum war das Drittel angepfiffen, zappelte die Scheibe auch schon hinter Märchy. Carlo Fäh, läuferisch schnell und kaum zu halten, trickste sich durch den Gegner und besorgte auf Vorlage von Sommer/Korsch die erstmalige EIE-Führung in diesem Spiel. Ab diesem Zeitpunkt (40:39) war der EIE und Fäh nicht mehr zu halten. Anspiel und schon wieder Treffer. Erneut durch Carlo Fäh. Diesmal auf Zuspiel von Allrounder Tizian Müller und abermals Korsch, dazu aber im Powerplay bei Ausschluss von Clarke. Das 3:1 anfangs Schlussabschnitt kam einer Vorentscheidung gleich. Nun hatte Illnau-Effretikon den Gegner und das Treffen endgültig unter Kontrolle. Was folgte, war die Zugabe eines Illnau-Effretikon, das sich je länger das Spiel dauerte, je mehr zu steigern vermochte. Mit herrlichem und schnellen Zusammenspiel der Gebrüder Lionel und Lorenz Kuhn, kam dann Hofer in seinem ersten Einsatz für den EIE auch gleich zum Torerfolg. Der B-Lizenz-Träger besorgte das 4:1 (54.) und als Zugabe und Krönung seiner persönlich starken Leistung markierte Yves Förderreuther mit seinem zweiten Treffer an diesem Abend noch den 5:1 Endstand – notabene gar per Shorthander auf Zuspiel von Sommer und eigenem Ausschluss von Hofer (58.).

Glücklich und zufrieden war Dieter Wieser nach dem Spiel, zumal was das Resultat betraf. «Das ist heute ein hartes Stück Arbeit gewesen». Er habe das so erwartet, dass «Seewen mit seinem zur Verfügung stehenden Spielermaterial versuchen wird, uns durch einander zu bringen, sprich: auch mit einer harten Gangart». Er denke, dass «es heute das erste Spiel, der erste Ernstkampf war und alle anfangs etwas nervös waren, ist es doch gut gelaufen. Wir haben die drei erhofften Punkte einfahren können. Darauf wollen wir jetzt aufbauen». Wieser freute sich besonders darüber, dass «wir heute wiederum einige Junge einbauen konnten. Die haben ihre Aufgabe sehr gut gemacht». Und der EIE-Headcoach war davon überzeugt, dass «wir dem Gegner über das gesamte Spiel betrachtet, nicht viel zugestehen mussten». Illnau-Effretikon fahre nun «etwas beruhigter Natur ins Tessin, obwohl wir wissen, dass das nächste Spiel in Bellinzona auch kein leichtes werden wird». Wieser glaubt, dass «wir wohl noch viele solche Spiele wie heute sehen werden. Partien, in denen wir nicht wissen, was erlaubt ist und was nicht». Abschliessend lobte der seinen Torhüter, der «ein sicherer Rückhalt war. Wir hatten nach einem schlechten Startdrittel die Ruhe und Geduld nicht verloren und waren darauf bedacht, dem Gegner nicht in einen Konter zu laufen. Ab Mitteldrittel haben wir dann einen sehr guten Job gemacht».

Ja nach Lust und Laune?

Im Effretiker Eselriet entwickelte sich zwischen Illnau-Effretikon und Aufsteiger Seewen 2 ein kampfbetontes Spiel. Es wurde vom Gegner in vielen Aktionen und Zweikämpfen hart «geklopft». Zur Verwunderung all jener, die die verschiedensten Vorbereitungsspiele des EIE gesehen und intensiv beobachtet haben, stellte man wiederum einen grossen Unterschied punkto Spielleitung fest. Die Regio League der Swiss Ice Hockey Federation hat ein Problem. Kein kleines. Ein Riesenproblem! Eine Baustelle, die seit Wochen existiert und zum Saisonbeginn nicht erledigt werden konnte. Im Gegenteil.

Der EHC Illnau-Effretikon startete am 16. August 2017 gegen Kreuzlingen-Konstanz seine diesjährige Test-Spielserie. Vor Spielbeginn an jenem Mittwoch um 20 Uhr in der Bodensee-Arena, informierten die beiden Schiedsrichter Boris Ehrbar und Urs Stobbes beide Teams nochmals darüber, wie sie anschliessend das Spiel leiten würden. Sie erklärten beiden Vereinen nochmals, was erlaubt- und was verboten sei werde. Nach 54 Sekunden wurde dann der erste Spieler – Janis König – wegen Behinderung, auf die Strafbank geschickt. Ehrbar/Stobbes erklärten dem «Sünder» was er falsch gemacht habe, bevor dieser auf der Strafbank Platz nehmen konnte. Gleiches gleich anschliessend dem ersten EIE-Spieler Oliver Lüthi (02:24 Stockschlag), Lukus Wimber (03:49 Stockschlag) und Fabian Brockhage (05:01 Stockschlag). Auch die EIE-Teamverantwortlichen Wieser/Wegmann wiesen ihre Spieler mehrfach darauf hin, was inskünftig rigoros gepfiffen, respektive geahndet werde. Zur grossen Verwunderung wurde dann im Testspiel in Bäretswil zwischen dem EIE und Zug II wiederum eine völlig andere Linie durch die Schiedsrichter angeschlagen, zum Leidwesen von Marco Vögeli, welcher nach einer gegnerischen Attacke nach sechs Minuten mit einer schweren Knieverletzung ausgefallen ist und wohl noch Wochen pausieren muss. Ganz anders als in Bäretswil zwischen Illnau-Effretikon und Zug ging es dann wieder in den nächsten Vorbereitungsspielen zu und her. Wieder wurde kleinlich gepfiffen. Schon das kleinste «Vergehen?» wurde mit einem Zweier bestraft.

Und nun samstags das Eröffnungsspiel in Effretikon. Hätten Sandro Fausch/Matteo Kobza wohl jenes Mass zur Anwendung genommen, welches teils in den besagten Testspielen gebraucht wurde, das Spiel zwischen Illnau-Effretikon und Seewen hätte wohl bis am Sonntag-Morgen gedauert, weil ständig ein Spieler raus musste. Was ist heute erlaubt? Was ist verboten? Die Spieler haben keine Ahnung, was heute gültig und morgen bereits nicht mehr gilt. Willkür. Je nach Lust und Laune. Je nach Wetterlage? Für die Spieler selbst wird jedes Hockeyspiel wie ein Marsch auf einem schmalen Berg-Grad. Wo bin ich sicher? Wo stürze ich ab? Wie kann ich intervenieren, ohne auf die Strafbank wandern zu müssen. Eben. Was heute gilt, ist morgen nicht mehr gültig. Der Verband hat es absolut nicht geschafft, in den vielen Wochen vor Beginn einer neuen Meisterschaft für klare Verhältnisse zu sorgen. Schade. Sehr Schade. Die Spieler und Trainer sind verunsichert. Verständlich. Dieter Wieser brachte es nach dem Eröffnungsspiel auch auf den Punkt. «Jetzt müssen wir unseren Spielern montags wieder erklären, dass wir vieles eigentlich gar nicht dürfen. Das ist ein absoluter Schei……./. Wir haben das im Vorfeld der neuen Saison verschiedentlich erklärt. Für die Schiedsrichter ist das Zwei-Mann-System extrem schwierig, denn das Duo muss/sollte auf alles achten, wie Strafen, Icing, Offside».

Fact ist: bereits in einer Woche wird im Tessin wohl wieder anders gepfiffen. Willkür. Entgegen aller Regeln ohne Regeln. Je nach Lust und Laune. Schade. Hoffen wir, der Verband findet irgendwann, möglichst bevor die Saison schon wieder zu Ende sein wird – eine Lösung die für alle gleich ist. 

Illnau-Effretikon – Seewen 2 5:1 (1:1, 0:0, 4:0).- Eishalle Eselriet (Effretikon).- 167 Zuschauer.- SR: Sandro Fausch/Matteo Kobza.- Tore: 9. Döbeli (Eichhorn/Lippmann, Ausschluss Fäh) 0:1. 19. Förderreuther (Cristelotti, Ausschluss Lippmann) 1:1. 41. Fäh (Korsch/Sommer) 2:1. 42. Fäh (Korsch/Müller, Ausschluss Clarke) 3:1. 54. Hofer (Lorenz Kuhn/Lionel Kuhn) 4:1. 58. Förderreuther (Sommer, eigener Ausschluss Hofer!) 5:1.- Illnau-Effretikon: Stücheli (Stillhard); Christoph Weinhart, Müller; Wimber, Brasser; Andrea Giacomelli, Mirco Weinhart; Fusco; Sommer, Korsch, Fäh; Cristelotti, Förderreuther, Fabio Giacomelli; Lorenz Kuhn, Hofer, Lionel Kuhn.- Seewen 2: Märchy (Gehrig); Silas Holdener, Reichmuth; Eichhorn, Lippmann; Gisler, Frowin Holdener; Da Rin; Reichlin, Langenegger, Döbeli; Ramon Schnüriger, Gallina, Clarke; Brücker, Suter, Mike Schnüriger.- Strafen: Illnau-Effretikon 8-mal Zwei-Minuten; Seewen 2 10-mal Zwei-Minuten.- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Andersen, Beltrame, Nicola Gretler, Vögeli (alle verletzt), Brockhage, Gabriel Gretler, Volkart (alle Ausland), Frei (Militär), Wieser (krank).- 56:07 Time-Out EIE.- Beim EIE debütierte Fabio Giacomelli in einer Meisterschaftsspartie, dazu der ex-Wetziker Peter «Höfi» Hofer (ex GCK/ZSC/Dürnten) mit B-Lizenz erstmals im EIE-Einsatz.-

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