Aa zelle Bölle schelle – Küsnacht oder Walliselle

Der EHC Illnau-Effretikon (EIE) gewann das dritte Play-Off Spiel in Folge und liess samstags auf das 11:1 und 4:1 (letzten Donnerstag in Scoul) nun mit seinem zweiten Heimrecht ein 9:1 (3:1, 2:0, 4:0) über Club da Hockey Engiadina folgen. Für die Bündner ist die Hockeysaison zumindest in der Zweitliga zu Ende. Der EIE trifft in einer Woche – abermals mit Heimspiel/Vorrang – im ersten Viertelsfinal (wieder best-of-five) auf den Sieger der Paarung Wallisellen gegen Küsnacht, wo schon feststeht, dass sich diese beiden Vereine am kommenden Dienstag nochmals treffen müssen. Aus Sicht des EIE’s wünscht man sich natürlich ein weiteres Spiel der beiden Kontrahenten am kommenden Donnerstag. 

Bericht: Heinz Minder, Illnau

Die Bilanz des EHC Illnau-Effretikon kann sich sehen lassen. Drei Spiele – drei Siege – dazu ein Torverhältnis im Playoff von 24:3 – wahrlich eine stolze Bilanz, wenn auch gegen einen Gegner, der eigentlich Ende letzter Saison nach seinem sofortigen Wiederaufstieg sportlich gesehen hätte erneut in die Drittliga absteigen müssen. Club da Hockey Engiadina, das 2018 sein 50-Jahr-Jubiläum feiern kann, zeigte sich aber auch im dritten Spiel kämpferisch. Schade, dass die Partie samstags beim klaren Spielstand von 7:1 für die Platzherren noch eskalierte.

Rauferei als längst alles entschieden war

«Auslöser meiner Ansicht nach war ein Foulspiel an unserem Teamleader Carlo Fäh», so Dieter Wieser. Fäh hatte vor einer Woche beim 11:1 bereits fünf Tore erzielt und traf auch donnerstags in Scoul einmal, ehe die Bündner dann mit einer harten Attacke das vorzeitige Ausscheiden des EIE-Topskorers provozierten (53.). Auch im Eselriet versuchten die Bündner beim Stande von 6:1 durch ihren Verteidiger Miguel Bruno Lima den wieselflinken kaum aufzuhaltenden Fäh mit einer Unsportlichkeit abermals vorzeitig aus dem Spiel zu nehmen. Ein völlig deplatziertes Foulspiel an der Bande, das durch die Schiedsrichter nicht mal geahndet wurde, bei Fäh aber eine Pflege seines bereits lädierten rechten Ellbogens nach sich zog. Diese gegnerische Provokation eskalierte kurz darauf, nachdem Fäh das 7:1 realisierte (51.), in dem die EIE-Spieler Tizian «Tiz» Müller und Markus Cristelotti gegen Adrian Müller und Dario Schmidt Stock und Handschuhe fallen und die Fäuste sprechen liessen (53.). Ein Blick auf die Matchuhr aber liess nur Kopfschütteln aufkommen – stand es doch wie erwähnt 7:1 für Illnau-Effretikon. Dieter Wieser: «Hier brach wohl bei einigen der Gästespieler der Frust durch». Gut, die meisten wussten wohl auf Grund der ersten zwei Spiele, dass Engiadina mit spielerischen Mitteln gegen den routinierteren EIE wohl auch im dritten Match in Folge chancenlos sein würde.

Fulminanter Start mit zwei schnellen Toren

Den Zürcher Oberländern glückte im Eselriet ein optimaler Start. Nach vier Minuten führte Illnau-Effretikon dank Tizian «Tiz» Müller (3.) nachdem dieser das Zuspiel von Marc Andersen und Markus Cristelotti bei Mario Siegenthaler reaktionsschnell unten links verwandeln konnte. Illnau-Effretikon mit klarem Siegeswillen stürmte weiter druckvoll in die Offensive und erhöhte wenig später, entfesselt gestartet, auf Vorarbeit von Yves Förderreuther durch Marco Vögeli (4.). Die Bündner hatten ihre Formation gegenüber letztem Donnerstag nur leicht verändert, wie auch der EIE selbst, wo abermals Dennis Volkart das Tor hütete und sich nach zwölf Minuten durch Ritzmann erstmals zum 1:2 geschlagen geben musste. Im Unterschied zum letzten Treffen in Scoul schaffte Illnau-Effretikon mit viel Zug und Druck in seinen Aktionen vor dem erwartungsvollen Heimpublikum den wichtigen dritten Treffer weit früher, als Lionel Kuhn die Scheibe Thomas Korsch zu spielte und der EIE-Captain vorbildlich abschloss. Korsch hatte es zuvor selbst versucht, das Bündner-Tor umkurvt, doch wehrte Siegenthaler seinen ersten Abschlussversuch noch ab. Der Abpraller wurde dann von Kuhn nochmals auf Korsch gespielt, welcher im zweiten Anlauf sicher reüssierte.

Spiel des Gegner gut gelesen

Die Taktik der Bünder war wieder leicht zu durchschauen. Schüsse, meist unpräzis, selbst aus grosser Distanz in Richtung EIE-Tor, nachsetzen und auf einen Abpraller hoffen. Damit hatte die Mannschaft von Dieter Wieser kein Problem und Dennis Volkart liess sich in der Folge kein zweites Mal bezwingen. In drei Spielen kassierte der EIE mit Volkart nur je einen, am Ende respektive drei Gegentreffer. «Wir konnten das Spiel des Gegners gut lesen», bestätigte am Ende auch Dieter Wieser.

EIE mit Offensivdrang

Illnau-Effretikon, nun 3:1 in Führung liegend, stürmte weiter, teils fast gefährlich offensiv und entblösste somit seine Hintermannschaft. Nun, das ging alles gegen Club da Hockey Engiadina noch gut, zumal Volkart wieder stark aufspielte und alles hielt und wehrte was vor ihm aufkreuzte. Optimal begann auch das Mitteldrittel, das der EIE während 88 Sekunden vorerst in Unterzahl zu überstehen hatte, doch zeigten die Gäste wiederum ein schwaches Powerplay. Bei Illnau-Effretikon wurde Lionel Kuhn zwei Mal in kurzer Folge auf die Strafbank geschickt. Kaum war der jüngste EIE-Spieler dann wieder auf dem Feld, erhöhte er mit seinem Treffer (Vorlage Peter Hofer/Marco Vögeli) auf 4:1 (25.).

Drei einstudierte Powerplaytore…

Was folgte, waren drei EIE-Powerplaytore durch Yves Förderreuther (29.), Fabian Brockhage (47.) und Carlo Fäh (83.). Illnau-Effretikon nutzte damit drei Mal in Folge gegnerische Ausschlüsse brutal, eiskalt und dankend aus. Das 5:1 durch Förderreuther erzielten die Zürcher Oberländer bei Doppelausschluss der Gebrüder Dario und Linard Schmidt. «Wir sagten uns, wir wollen nicht nachlassen, Vollgas geben und uns vom Gegner nichts bieten lassen», so Dieter Wieser. «Wir hatten Engiadina zu jeder Zeit voll unter Kontrolle und waren letztlich auch mit unserem Powerplay erfolgreich».

…dank umgestellten EIE-Überzahlspiel

Der EIE-Headcoach bestätigte, dass «wir unser Powerplay für diesen dritten Match gegen die Bündner umstellten. Wir haben das am Vortag (Freitag) noch intensiv geübt und das Produkt dessen, war beispielsweise das Tor von unserem Verteidiger Fabian Brockhage zum 6:1, das wir genau so einstudierten und freitags intensiv immer wieder probten».

Volkart hält und wehrt was kommt

Die junge Mannschaft von Oldrich Jindra, die mit dem Einzug in den Achtelsfinal bereits ein Saisonziel (Ligaerhalt) mehr als nur erreichte, musste aber in Effretikon schnell feststellen, dass auch im dritten Spiel gegen den routinierteren EIE nichts zu holen war. Sporadisch tauchten die Bündner vor Volkart auf, welcher mit stoischer Ruhe alle gegnerischen Versuche zu wehren vermochte.

Engiadina will Carlo Fäh wieder mit Foul aus Spiel nehmen

Beim Stande von 6:1 versuchte Engiadina dann wie donnerstags in Scoul, Carlo Fäh, den Kreativspieler des EHC Illnau-Effretikon und Topskorer mit einer harten Aktion an der Bande abermals vorzeitig aus dem Spiel zu nehmen. Diese etwas unsportliche Provokation führte dann prompt zum Handgemenge, bei dem die Schiedsrichter nach den Schlägereien einige Strafen aussprechen musste. Nachdem sich die Gemüter einigermassen wieder beruhigt hatten, setzte sich Illnau-Effretikon sportlich in Szene und bot seinem treuen Heimpublikum weitere schöne Treffer. Das 7:1 war besagter dritter Überzahltreffer von Carlo Fäh. In der Schlussminute und innerhalb von zwanzig Sekunden erhöhten dann Fäh und Förderreuther noch zum 9:1 Endstand.

Wiesers Wunsch erfüllt sich

Der Wunsch von Dieter Wieser erfüllte sich. «Hoffentlich müssen wir dienstags nicht nochmals nach Scoul. Wir wollen die Serie in drei Spielen klarmachen». Seine Mannschaft erfüllte die Aufgabenstellung. Wer nun der nächste EIE-Gegner wird, ist Wieser eigentlich gleich. «Wir haben jetzt die erhoffte wichtige Pause, können unsere Wunden lecken und uns dann auf Samstag vorbereiten. Ich hoffe, dass unser Gegner über fünf Spiele gehen muss».

Wallisellen und Küsnacht müssen mindestens noch einmal in die Hosen

Die Serie zwischen Wallisellen und Küsnacht steht momentan 1:2 Nachdem Küsnacht das erste Spiel in Wallisellen mit 3:1 zu gewinnen vermochte, verlor Küsnacht donnerstags sein Heimspiel knapp mit 3:4, setzte sich nun aber samstags nach 72 Minuten über die Verlängerung mit 5:4 durch. So messen sich diese beiden Vereine dienstags nochmals, im schlechtesten Fall bei einem Sieg von Wallisellen müssen die beiden Kontrahenten sich den Einzug in den Viertelfinal dann in einem fünften und letzten Spiel am Donnerstag erkämpfen. «Meine Spieler haben montags sicher frei, nachher fangen wir wieder an», freut sich Dieter Wieser.

 

Illnau-Effretikon – Club da Hockey Engiadina 9:1 (3:1, 2:0, 4:0).- Eishalle Eselriet (Effretikon).- 207 Zuschauer.- SR: Beat Mattli/Daniel Bertolo.- Tore: 3. Müller (Andersen/Cristelotti) 1:0. 4. Vögeli (Förderreuther) 2:0. 12. Ritzmann (Livio Noggler/Müller) 2:1. 14. Korsch (Beltrame) 3:1. 25. Lionel Kuhn (Vögeli/Peter Hofer) 4:1. 29. Förderreuther (Peter Hofer/Vögeli, Doppelausschluss Dario und Linard Schmidt) 5:1. 47. Brockhage (Korsch/Andersen, Ausschluss Riatsch) 6:1. 51. Fäh (Korsch/Beltrame, Ausschluss Linard Schmidt) 7:1. 59:30 Fäh (Korsch) 8:1. 59:50 Förderreuther (Vögeli) 9:1.- Illnau-Effretikon: Volkart (Stücheli); Gabriel Gretler, Brockhage; Peter Hofer, Thomas Hofer; Wimber, Nicola Gretler; Andrea Giacomelli, Christoph Weinhard; Beltrame, Korsch, Fäh; Vögeli, Förderreuther, Lionel Kuhn; Cristelotti, Müller, Andersen, Mirco Weinhart.- Club da Hockey Engiadina: Siegenthaler (Spiller); Bott, Lima; Müller, Noggler; Campos, Biert; Riatsch, Gantenbein, Dell’Andrino; Ritzmann, Tissi, Dario Schmidt; Pinösch, Linard Schmidt, Oliveira; Campell.- Strafen: Illnau-Effretikon 8-Mal 2 Minuten; Club da Hockey Engiadina 9-Mal 2 Minuten.- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Sommer (Grippe), Lorenz Kuhn (Verletzt), Brasser (Militär/Rekrutenschule), Fabio Giacomelli (Junioren), Wieser (Weltreise).- Nächste/1. Play-Off Partie/Viertelfinal: Illnau-Effretikon gegen Sieger der Paarung Wallisellen/Küsnacht (4. Spiel am Dienstag) – EIE mit Heimrecht am Samstag, 24. Februar 2018, Eishalle Eselriet (Effretikon), Spielbeginn: 17:30 Uhr.-

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