Für einmal absolut kein EIE-Abend

Mit einer 2:5 (0:0, 1:2, 1:3) Heimniederlage gegen den Schlittschuhclub Küsnacht startete der EHC Illnau-Effretikon (EIE) in seine diesjährige Play-Off-Viertel-Finalserie. Dienstags hofft die Mannschaft von Dieter Wieser/Urs Wegmann diesen Ausrutscher in der KEK korrigieren zu können. Küsnacht spielte engagiert und zeigte von Beginn weg wesentlich mehr Biss und Siegeswillen als der EIE, dem von Anfang an vieles missglückte. Küsnacht verdiente sich am Schluss den Sieg – Dieter Wiese bestätigte dies, zeigte sich aber bereits nach der Niederlage wieder kämpferisch und hofft, dass «wir dienstags in Küsnacht den Auswärtssieg landen können». Wichtig sei aus der EIE-Perspektive, dass «wir an dieser Niederlage nicht zerbrechen».

Bericht: Heinz Minder, Effretikon

Seit dem am 20. Januar mit 2:3 knapp verlorenen Spitzenkampf bei Dürnten Vikings (auswärts in Bäretswil), hat der EIE in den letzten drei Gruppenspielen und einschliesslich den ersten drei Play-Off-Partien gegen Club da Hockey Engiadina (11:1, 4:1 und 9:1) also in insgesamt sechs Spielen in Folge nie mehr verloren. Deshalb ging die Mannschaft von Dieter Wieser im ersten Play-Off-Viertelfinal gegen Küsnacht auch klar als der erklärte Heim-Favorit aufs Eis. Nicht zuletzt darum, weil sich die beiden Zürcher Zweitligist natürlich bestens kennen und die Ausgangslage auch für die Zürcher Oberländer sprach, weil:

Sich die beiden Mannschaften im 18. und letzten Gruppenspiel der laufenden Meisterschaft bereits in diesem Monat – am 10. Februar – im Effretiker Eselriet anlässlich der Rückrundenpartie der Gruppe 1 gegenüberstanden. Der EIE, der das Vorrundenspiel mit 3:2 in der KEK knapp zu gewinnen vermochte, schlug auch in seinem Heimspiel Küsnacht mit 7:2 deutlicher als beim ersten Ernstkampf in dieser Saison. Will heissen: der SC Küsnacht vermochte in beiden Punktespielen gegen den EIE nicht zu reüssieren. Allerdings galt zu relativieren, dass zum Rückrunden- und letzten Gruppenspiel für Küsnacht bereits alles entschieden war und der Ausgang des Treffens in Effretikon keine Auswirkungen mehr hatte – womit eigentlich nur noch um die Goldene Ananas gespielt wurde.

Küsnacht ohne Verschleisserscheinungen

Dass der SC Küsnacht sich gegen Wallisellen über fünf Partien für den Einzug in den Viertelfinal zu qualifizieren hatte, war für die Mannschaft von Daniel Keller kein Nachteil. Im Gegenteil. Küsnacht imponierte drei Drittel lang mit hohem Tempo, konstantem Biss, sportlicher Aggressivität und deutlich mehr Siegeswillen als der EIE. Dem Heimklub glückte an diesem Abend wenig bis gar nichts. Vieles erstickte in den Anfangszügen. «Wir haben heute grösstenteils pomadig gespielt», fand Dieter Wieser.

Klassisch drein gelaufen

Wichtig an der 2:5 Schlappe sei, dass «wir das Spiel jetzt intensiv analysieren». Der EIE-Headcoach gestand: «Wir sind heute klassisch drein gelaufen». Dieter Wieser bestätigte den Gesamteindruck der drei Spielhälften: «Wir hatten uns viel vorgenommen, wollten von Anfang an Tempo machen und den Gegner nieder laufen. Das gelang uns heute überhaupt nicht. Wir haben nie zu unserem eigenen Spiel gefunden», es sei einfach nicht «zum ansonsten gewohnten EIE-Abend gekommen». Am Ende jubelte und feierte die Gastmannschaft, während dem EIE-Lader letztlich für einmal nur der Frust und die Enttäuschung blieb. Wahrlich in dieser Saison ein völlig ungewohnter Anblick. Von seinen neun Meisterschafts- und bisherigen zwei Play-Off-Spielen im Eselriet verlor Illnau-Effretikon einzig das Derby gegen Dürnten in der Verlängerung. Ansonsten schaffte es heuer kein Gästeteam, den EHC Illnau-Effretikon über die normale Spielzeit im heimischen Eselriet zu bezwingen. 

Über 60 Minuten nicht in Fahrt gekommen

Dass es dem EIE im Achtelfinal gegen Club da Hockey Engiadina mit drei Siegen (11:1, 4:1, 9:1) zu leichtgefallen ist und man samstags gegen Küsnacht einfach nicht umstellen konnte, wollte Dieter Wieser so absolut nicht gelten lassen. «Wir hatten in dieser Woche wirklich gut trainiert, doch heute passte einfach nichts zusammen und wir kamen über 60 Minuten nicht in Fahrt». Wieser gestand, dass «jeder Einzelne bei uns nicht auf Betriebstemperatur gekommen ist und wir je länger das Spiel dauerte, uns je mehr in Einzelaktionen verstrickten».

Gegner euphorisch

Torlos endete das Startdrittel in welchem sich Illnau-Effretikon bereits ein Novum manifestierte, denn erstmals im vierten aller bisherigen Play-Off-Partien schaffte der EIE keinen einzigen Treffer in den ersten zwanzig Minuten. Bereits dort zeigten sich die aktuellen Mängel an diesem Samstag und offenbarte, wie sehr sich die Platzherren gegen den SC Küsnacht abmühte. Von Müdigkeit, schweren Beinen, mangelnder Spritzigkeit, war bei den Gästen absolut nichts zu sehen. Im Gegenteil. Küsnacht agierte «voll im Saft» und hochtrainiert durch seine fünf schweren Spiele gegen Wallisellen. Auch Dieter Wieser gestand beeindruckt: «Ich war überhaupt nicht überrascht vom Gegner. Ich wusste, dass Küsnacht eine gute Mannschaft ist. Unser heutiger Gast spielte euphorisch und hatte sein Herz mit dabei».

EIE fand nie zum eigenen Spiel…

Küsnacht fand seinen Rhythmus weit schneller als Illnau-Effretikon. «Küsnacht gewann die Zweikämpfe und war auch schneller in den Ecken», bestätigte Wieser. «Der Gegner wollte heute einfach mehr als wir». Die Einheimischen konnten sich bei Dennis Volkart bedanken, dass der EIE das Startdrittel noch schadlos mit einem torlosen ersten Zwischenresultat überstand. Der EIE-Keeper, der am Schluss des Spieles entnervt seinen Posten räumte (56:25 und diesen Joel Stücheli überliess), war vielbeschäftigt.

…und vieles missglückte

«Uns wollte das erste Tor einfach nicht gelingen», stellte Wieser fest. Mit der Leichtigkeit, mit der seine Truppe gegen Engiadina in drei Spielen ganze 24 Treffer erzielte, damit war samstags vor 241 Zuschauer im Eselriet nichts. Da nutzte es auch nichts, dass einer der EIE-Spieler seine Kollegen verbal mächtig antrieb und forderte, die Larifari-Einstellung umgehend zu ändern. Man kennt es auch vom Fussballsport her. Wenn sich mal etwas in den Köpfen der Spieler fixiert hat, vermag ein Team mitunter während eines Spieles kaum mehr den Schalter zu drehen.

Wieser mit frühem Time-Out

Dass Dieter Wieser noch 18 Sekunden vor Halbzeit bereits sein Time-Out nehmen musste, vermag vieles zu sagen. Zu jenem Zeitpunkt hatte Marco Vögeli bereits das 1:0 für den EIE geschossen. Über die rechte Seite war der EIE-Stürmer ins gegnerische Drittel gestossen, zog im Fallen noch einen Schuss ab und erwischte Marc Mader mit einem Hockeck-Schuss (23.). Doch zum Zeitpunkt der EIE-Auszeit stand es bereits 1:1, denn Lorenz Bischof hatte egalisieret und trotz dieses Spielstandes hatte es bei Illnau-Effretikon absolut keine Besserung in allen Bereichen gegeben. Im Gegenteil. Weil wenig bis nichts zusammenpasste, hing der Heimklub kurz vor Halbzeit mächtig in den Seilen. Die verschiedenen Weckrufe an seine Spieler verhallten in der Eishalle und erreichten die ‘Befehlsempfänger’ nicht, oder die EIE-Spieler konnten aus welchen Gründen auch immer, die erhoffte Wende nicht ausüben.

EIE mit schlechter Chancenauswertung…

Man ahnte und befürchtete es und viele wollten es einfach nicht wahrhaben. Doch das engagiert kämpfende Küsnacht behielt die Oberhand, brach zu keiner Phase des Spieles ein und zog das Tempo durch. Angriff um Angriff auf Volkart – dieser versuchte sich mit Händen und Füssen zu wehren und im eigenen EIE-Angriffsspiel offenbarte sich für einmal eine schlechte Chancenauswertung.

…und mangelndem Powerplay

Mangelhaft bis schlecht, ja inexistent war auch das ansonsten gut funktionierende EIE-Powerplay. Von sechs Ausschlüssen war nur der eine von Küsnacht gleichzeitig mit jenem von Gabriel Gretler. Ansonsten hätte der EIE also während fünf Möglichkeiten sein Powerplay ausspielen können. Kurz nach dem EIE-Time-Out und abgelaufener Spielhälfte, fiel das 1:2 durch Marc Wüst (31.). Die erstmalige SCK-Führung wirkte nun noch stimulierender für die Seebuben, derweil der EIE bereits nur mit viel Kampf und ‘Chrampf’ zum Führungstreffer gekommen war, musste nun noch mehr aufbieten können, um den wichtigen Ausgleich erzielen zu können.

Ausgleich verpasst…

Doch statt 2:2 – hiess es dann eben 1:3, denn der EIE versuchte nun längst mit Einzelaktionen den Erfolg erzwingen zu können. Auch damit klappte es an diesem Abend überhaupt nicht. Die bisherigen EIE-Topskorer wie Carlo Fäh, Captain Thomas Korsch, Marco Vögeli und vor allem Yves Förderreuther scheiterten allesamt mit ihren Bemühungen.

…und Spiel entgleitet mit Zweitore-Rückstand

Als dem Gastklub knappe 13 Minuten vor Spielschluss besagtes 3:1 gelang (47:13) ahnte man, dass nur noch ein kleines, oder grosses Hockeywunder dem Spiel eine Wende geben konnte. Erst nach dem 1:4 durch Zimmermann (53.), reüssierte dann Förderreuther doch noch zum 2:4, allerdings fehlten dem EIE zu jenem Zeitpunkt zwei weitere Tor zur allfälligen Verlängerung und das Spiel dauerte nur noch knappe sechs Minuten. Als dann Dimitry Mokry den 2:5 Todesstoss ausführte (56.25) konnte Illnau-Effretikon sein erstes Play-Off-Viertelfinal-Heimspiel vorzeitig abhaken und Dennis Volkart stürmte postendend zur Auswechselbank.

EIE muss einiges abstellen können

«Wir müssen alles analysieren und einiges abstellen können», stellte Wieser in seinem Schnell-Fazit fest. «Wir müssen unser Tempo machen. Nur mit dem Gegner mitfahren zu wollen, reicht eben nicht aus». Der EIE-Headcoach zeigte sich als sportlicher Verlierer und gratulierte dem SC Küsnacht. «Küsnacht hat heute clever gespielt und verdient gewonnen». Für seine Spieler gehe es jetzt darum, dass «wir an dieser Niederlage nicht zerbrechen, sondern uns wieder Energie verschaffen und am Dienstag anders auftreten als heute Samstag, wo einfach nicht unser Tag war». 

Illnau-Effretikon – SC Küsnacht 2:5 (0:0, 1:2, 1:3).- Eishalle Eselriet (Effretikon).- 241 Zuschauer.- SR: Philipp Buff/Philipp Kaufmann.- Tore: 24. Vögeli 1:0. 28. Bischof (Mokry, Ausschlüsse Gabriel Gretler und Wüst) 1:1. 31. Wüst (Von Känel) 1:2. 48. Kunz (Schilling) 1:3. 53. Zimmermann (Mokry/Schärer) 1:4. 53. Förderreuther (Vögeli) 2:4. 57. Mokry (Wüst) 2:5.- Illnau-Effretikon: Volkart (56:25 Stücheli); Gabriel Gretler, Brockhage; Christoph Weinhart, Thomas Hofer; Wimber, Andrea Giacomelli; Nicola Gretler; Beltrame, Korsch, Fäh; Vögeli, Förderreuther, Lionel Kuhn; Cristelotti, Peter Hofer, Andersen; Mirco Weinhart, Müller.- Küsnacht: Mader (Klaas); Wollgast, Peter; Schilling, Nicolay; Simon, Leutwyler; Wüst, Gander, Von Känel; Altmann, Wehrle, Kunz; Schärer, Zimmermann, Mokry; Bischoff.- Strafen: Illnau-Effretikon 3-Mal 2 Minuten; Küsnacht 6-Mal 2 Minuten.-Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Sommer (Krank), Lorenz Kuhn (Verletzt), Brasser (Militär/Rekrutenschule), Fabio Giacomelli (Junioren), Wieser (Weltreise).- 29:42 Time-Out Illnau-Effretikon.- 2. Spiel/Viertelfinal: Küsnacht – Illnau-Effretikon, Dienstag, 27. Februar 2018, Eishalle KEK (Küsnacht) Spielbeginn 20:00 Uhr.- Stand: Illnau-Effretikon – SC Küsnacht 0:1.

 

 

 

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