Eishockey 1. Liga, Gruppe 1 : Wil - Illnau-Effretikon
4 : 1 (2 : 0, 2 : 0, 0 :1)
Mit dem Rücken zur Wand
hmi. Unter ungünstigen Vorzeichen hatte der EHC Illnau-Effretikon (EIE) zu seinem dritten Meisterschaftsmatch nach Wil zu reisen. Nebst der Tatsache, dass nach Christian Koster (Handbruch) mit Roger Sigrist (Bruch des Mittelfussknochens) ein zweiter Center beim Aufsteiger für längere Zeit ausfällt, hatte Pierre Paterlini in Wil auch das frühzeitige Aus von Dieter Steinemann zu verkraften, der nach dem ersten Drittel nicht mehr weiterspielen konnte (wollte?). Der ohne inneres Feuer angetretene EIE unterlag Wil 1 : 4 (0 :2, 0 :2, 1 : 0).
Mit einer kapitalen Chance begann die Partie für die Gäste, die in der sechsten Minute während 56 Sekunden in doppelter Überzahl spielen konnten. Doch die Möglichkeit verstrich ungenutzt. Symptomatisch für den gesamten Spielverlauf war die Art und Weise, wie Illnau-Effretikon diese Überzahl aus den Händen gab : Vielen Aktionen fehlte der Biss, das innere Feuer - die Voraussetzung, um ein Spiel siegreich zu gestalten. fast behäbig waren die Bemühungen der Oberländer in Überzahl. Trainer Pierre Paterlini musste tatenlos zusehen, wie seine Spieler den grossen Fehler machten, den Puck ins Tor von Paul Lorentan tragen zu wollen.
Quittung für Unterlassungssünden
Kaum komplett, brachte der just von der Strafbank kommende Simon Grob in Zusammenarbeit mit Spielertrainer Roger Nater (ex Herisau) die Platzherren in Führung : die logische Quittung der EIE-unterlassungssünden (8.) Das selbe Duo doppelte wenig später nach, als Thomas Griga die erste EIE-Strafe absass. Bei den wenigen klaren Chancen des Aufsteigers im ersten Drittel intervenierte der ehemalige Wetziker Paul Loretan sicher. Damit stand der Neuling zu Beginn des Mitteldrittels bereits mit dem Rücken zur Wand.
Die ungemütliche Lage verschlechtere sich noch, denn Wil machte viel Druck auf das von Häbig gehütete Tor. EIE-vertreidiger Weiss tändelte in der eigenen Zone, Wil angelte sich den Puck und erzielte durch seine dritte Linie Thalmann/Isenring/Lüthi den dritten Treffer, der bereits einer Vorentscheidung gleichkam (23.)
Im weiteren Verlauf der Partie offenbarte die Mannschaft von Pierre Paterlini fehlende Kaltblütigkeit im Abschluss. Die Einheimischen liefen nie Gefahr, die Punkte an den Neuling zu verlieren.
Forcierte Doppeleinsätze nach Ausfall Steinemann
Im Schlussdrittel - Illnau Effretikon lag inzwischen durch das zweite Tor von André Thalmann 0 : 4 zurück - kam Meisterhans, Griga und Stadler zu den besten Möglichkeiten. Fehlende Durchschlagskraft und der hervorragende Loretan verhinderten vorerst den Ehrentreffer. nach dem Ausfall von Dieter Steinemann - er konnte (wollte?) nach dem ersten Drittel nicht mehr weiterspielen - musste Paterlini seine Stürner der ersten und zweiten Linie forcieren, was nach der kräfteraubenden Montagspartie (zu)viel Substanz kostete.
Erschreckende Bilanz des Neulings : der EHC Illnau-Effretikon steckt nach nur drei Spielen bereits in einer schwierigen Situation. Die Mannschaft, von der man sich spielerisch einiges erhoffte, hat bisher die hohen Erwartungen nicht erfüllen können. Vielleicht haben sich die Spieler nach den guten Vorbereitungsspielen falsche Vorstellungen gemacht. Die Realität jedenfalls sieht anders aus. Nur mit grossem Einsatz und gemäss Pierre Paterlini "der Bereitschaft, Drecksarbeit zu leisten", kann sich der Aufsteiger aus dem spielerischen Loch herauskämpfen. Apropos kämpfen : Gerade in dieser Liga, in diesem nach oben ausgeglichenen Feld, sind Kampf und Einsatz Voraussetzung für den Erfolg. Ohne inneres Feuer ist in dieser Spielklasse kein Blumentopf zu gewinnen.
Typisch auch, wer den Ehrentreffer schoss. Doch EIE-Legende Peter Wiederkehr, der nach der letzten Saison den Rücktritt gegeben hatte, kehrte zurück - und wie : Ohne Sommer- und Eistraining agierte er als Center der dritten Linie und krönte seinen Einsatz 19 Sekunden vor Schluss mit dem 1 : 4. Kommentar des bescheidenen 36jährigen Vorbildes :"Entscheidend war das hervorragende Zuspiel von Thomas Griga."
DIE MANNSCHAFTSBILDER
DAS KADER
Name | Vorname | Jahrgang | Vermerk |
Wiederkehr | Peter | 1960 | |
Giacomelli | Giorgio | 1962 | |
Brandi | Toni | 1965 | neu von Aarau / spielte früher in der italienischen Profiliga |
Griga | Thomas | 1967 | neu von Vorwärts Bruggen / früher u.a. bei Fribourg Gotteron |
Dobler | Marc | 1968 | kam im Laufe der Saison neu von Wil (Kanada-Schweizer) |
Bächler | Michael | 1971 | |
Buess | Alain | 1971 | |
Buri | Patrick | 1971 | neu von Dübendorf |
Cavadini | Andrea | 1971 | neu von Forward Morges |
Lamprecht | Patrick | 1971 | zurück von Bülach |
Sigrist | Roger | 1972 | |
Bosshard | Mario | 1972 | |
Meisterhans | Andreas | 1973 | neu von Urdorf |
Steinemann | Dieter | 1973 | neu von Servette |
Weiss | Martin | 1973 | |
Häbig | Michael | 1973 | neu von Herisau |
Stadler | Christian | 1974 | neu von Dielsdorf/Niederhasli |
Geyer | Nils | 1974 | |
Küchler | Pascal | 1975 | neu von Wetzikon |
Ernst | Matthias | 1975 | neu von Kloten Elite |
Koster | Christian | 1976 | neu von Kloten Elite |
Zingg | Robert | 1976 | |
Gürtler | Patrick | 1978 | |
Mayer | Martin | 1979 | |
Sommer | Marcel | 1980 |
Die Freundschaftsspiele und Turniere
Datum | Spielort | Partie | Resultat | Bemerkung |
24.08.96 | Lenzerheide | Lenzerheide 2. Liga - EIE | 4 : 4 | nach nur 2 Eistrainingseinheiten / Dieter Steinemann mit Verdacht auf Innenbandverletzung ausgeschieden |
31.08.96 | Dübendorf | Dübendorf - EIE | 2 : 5 | |
07.09.96 | Weinfelden | Weinfelden - EIE | 4 : 8 | |
10.09.96 | Aarau | Aarau - EIE | 2 : 1 | |
12.09.96 | Küsnacht | Küsnacht - EIE | 3 : 6 | Kantonal Cup |
13.09.96 | Küsnacht | Wetzikon - EIE | 4 : 2 | Kantonal Cup |
29.09.96 | Weinfelden | Wetzikon - EIE | 4 : 4 | |
05.10.96 | Arosa | Arosa - EIE | 1 : 4 |
Datum | Partie | Resultat | Bemerkung |
16.10.96 | Vorwärts-Bruggen - EIE | keines | nach 8.50 Minuten wegen starkem Regen abgebrochen |
19.10.96 | EIE - Dübendorf | 2 : 4 | |
21.10.96 | Vorwärts-Bruggen - EIE | 2 : 2 | Nachtragsspiel vom 16.10.96 |
23.10.96 | Wil - EIE | 4 : 1 | siehe separaten Spielbericht "Mit dem Rücken zur Wand" |
26.10.96 | EIE - Winterthur | 1 : 4 | Dieter Steinemann tritt per sofort zurück |
29.10.96 | St. Moritz - EIE | 1 : 3 | |
02.11.96 | Küsnacht - EIE | 3 : 1 | |
13.11.96 | EIE - Frauenfeld | 2 : 3 | |
16.11.96 | Uzwil - EIE | 8 : 1 | |
23.11.96 | EIE - Bülach | keines | nach 1.54 Minuten wegen starkem Schneefall abgebrochen |
26.11.96 | Arosa - EIE | 7 : 2 | |
30.11.96 | EIE - Wetzikon | 3 : 1 | |
04.12.96 | EIE - Vorwärts Bruggen/SG | 4 : 1 | |
07.12.96 | Dübendorf - EIE | 2 : 5 | |
09.12.96 | EIE - Bülach | 4 : 6 | Nachtragsspiel vom 23. November |
11.12.96 | EIE - Wil | 1 : 1 | |
14.12.96 | Winterthur - EIE | 2 : 2 | |
08.01.97 | EIE - St. Moritz | 1 : 1 | |
11.01.97 | EIE - Küsnacht | 2 : 2 | |
15.01.97 | Frauenfeld - EIE | 3 : 3 | nach 105 Sekunden ist Peter Wiederkehr mit einem Jochbeinbruch ausgeschieden |
18.01.97 | EIE -Uzwil | 1 : 3 | |
22.01.97 | Bülach - EIE | 5 : 1 | |
25.01.97 | EIE - Arosa | 1 : 3 | |
01.02.97 | Wetzikon - EIE | 5 : 3 |
Abstiegsrunde
Datum | Partie | Resultat | Bemerkung |
12.02.97 | EIE - Dübendorf | 1 : 3 | Giorgio Giacomelli, langjähriger NLB Spieler, zuletzt bei den EIE-Senioren, wurde reaktiviert |
14.02.97 | Vorwärts Bruggen/SG - EIE | 3 : 5 | |
19.02.97 | EIE - Frauenfeld | 6 : 1 | |
22.02.97 | EIE - Vorwärts Bruggen/SG | 9 : 1 | |
26.02.97 | Dübendorf - EIE | 3 : 3 | |
28.02.97 | Frauenfeld - EIE | 5 : 3 |
Zusammen mit Vorwärts-Bruggen/SG steigt der EIE wieder einmal in die zweite Liga ab.
Clubnachrichten Frühling 1997
Im sogenannten "Motzegge" fand ich folgende Gedanken welche ich (P. Wiesmann) damals geschrieben habe
Ich muss mich einfach zu Wort melden
Die Saison 96/97 ist schon einige Zeit vorbei, den Abstieg hat man einigermassen akzeptiert und doch........ Seit mehr als zehn Jahren gehe ich fast jedes Spiel der ersten Mannschaft anschauen. Es ist nicht der erste Abstiege den ich erlebe. Der erste war in der Saison 86/87 also genau vor zehn Jahren. Was mich nun eigentlich bedrückt ist folgendes: Nach jedem Abstieg gibt es einen grossen Wechsel in der Mannschaft. Viele Spieler finden sich zu gut um eine Liga tiefer zu spielen. Aber wer ist dann abgestiegen ? Die Zuschauer etwa ? Nein, die Spieler die zu gut sind um in der zweiten Liga zu spielen. Ich finde es sehr schlecht, dass es immer und immer wieder viele Spieler gibt die das sinkende Schiff verlassen. Gibt es heute überhaupt noch die Vereinstreue ?
Ja die ältere Generation hatte noch diese Einstellung. Aber diese Spieler sind nun natürlich zum Teil im Seniorenalter und wollen sich nicht mehr zu grossen Leistungen verpflichten lassen. Das verstehe ich gut. Man hat Familie und es gibt ja noch andere Dinge im Leben als Eishockey.
Auch verkündet die Presse vor jeder Saison wie gut die neue Mannschaft sei. Man habe sehr gute Leute neu dazu bekommen. Aber wenn dann die Meisterschaft beginnt, sind schon ein paar von diesen guten Neuerwerbungen nicht mehr in der Mannschaft. Ich kenne die Gründe nicht, die vernimmt ein gewöhnlicher Zuschauer nie. Spielt ja auch keine Rolle warum dieser oder jener nicht mehr dabei ist. Dies ist einfach eine Charaktersache. Entweder sagt man ja und unterschreibt einen Vertrag, oder man lässt es bleiben. Natürlich sind unsere Spieler keine Profis und können vermutlich nicht zwingend verpflichtet werden.
Das Lustige geschieht dann immer wieder gegen Ende Saison wenn es eng wird. Dann holt man wieder die altbewährten Kräfte hervor. Und das Erstaunliche ist, auch wenn diese einiges älter sind und kein Sommertraining hatten wie die Stammspieler, fallen sie nie negativ auf. Im Gegenteil, das sind dann meistens noch die Teamstützen.
Warum muss das immer wieder so sein ? Ist das nur beim EIE so ? Ich weiss nicht, aber beim EIE ist es leider fast jedes Jahr so.
Trotzdem werde ich im nächsten Winter wieder im Eselriet dabei sein.
P.W. in Effretikon
01. Bülach
02. Küsnacht
03. Arosa
04. Wil
05. Uzwil
06. Wetzikon
07. St. Moritz
08. Winterthur
09. Frauenfeld
10. EIE
11. Dübendorf
12. Vorwärts-Bruggen
DIE GEGNER
Arosa
Bülach
Dübendorf
Frauenfeld
Küsnacht
St. Moritz
Uzwil
Vorwärts Bruggen
Wetzikon
Wil
Winterthur