1. Mannschaft, Di 18.02.2014 20:30 gegen Prättigau-Herrschaft, Feld: Grüsch
Eishockey, Meisterschaft 2. Liga, 1. Spiel ¼ Playoff: Prättigau-Herrschaft – Illnau-Effretikon 5:3 (2:2, 2:1, 1:0)
EIE verliert erstes Playoffspiel in Grüsch 3:5
Zum Auftakt der Playoff-Serie setzten sich im Viertelsfinal der Zweitligisten alle Mannschaften mit Heimspielvorteil durch. Prättigau-Herrschaft schlug den EHC Illnau-Effretikon (EIE) mit 5:3 (2:2, 2:1, 1:0). Im rasanten Auftakt mussten die Zürcher Oberländer anfangs hart beissen, rackerten sich aber auf Augenhöhe des Heimklubs hoch und vermochten das Treffen ausgeglichen zu gestalten. Nur punkto Effizienz im Toreschiessen waren die Bündner am Schluss besser und erfolgreicher.
Heinz Minder, Grüsch
Statistiken hin oder her. In diesem Fall stimmten die Facts auf dem Papier. Illnau-Effretikon traf zum Auftakt der Playoff-Serie auf den erwartet starken und aufsässigen Gegner. Die Bilanz der Bündner aus den 22 bisherigen Meisterschaftsspielen der Gruppe 2 täuschte nicht. 111 erzielte Tore liessen auf die Gefährlichkeit der Prättigauer im Offensivbereich schliessen. Dass die Mannschaft von Dusan Halloun neben Wetzikon (44) und Dürnten mit 49 Treffern am wenigsten Gegentore aller 24 Zweitligisten kassierte, liess zudem auf eine starke Defensive um Torhüter Umberto Seiler schliessen.
Druckvoll startende Bündner
Den enormen Zug auf das gegnerische Tor dokumentierte Prättigau-Herrschaft verbunden mit dem ersten Scheibeneinwurf um 20:30 Uhr. Die Platzherren setzten gleich zu einem temporeichen Sturmlauf auf Volkart ein und hatten früh Erfolg. Beim ersten Einsatz der dritten Linie markierte Andrin Siegrist gleich das 1:0. Für Siegrist war das Spiel vorzeitig vorbei. Der Torschütze verletzte anfangs Schlussdrittel (43.06) EIE-Verteidiger Yannick Schlatter mit seinem hohen Stock im Gesicht. Schlatter musste die stark blutende Mundverletzung pflegen lassen und das blutverschmierte Tenü (22) gegen die Nummer 14 austauschen. Siegrist kassierte nebst einem Fünf-Minuten-Ausschluss noch die obligatorische Spieldauer-Disziplinarstrafe. Dieser Ausschluss sollte letztlich das Spiel entscheiden, aber nicht so, wie es sich der EHC Illnau-Effretikon (EIE) erhoffte.
Gabathuler – später Doppeltorschütze – völlig freistehend
Es brauchte seine Zeit, bis der EIE die eigene Fahrt aufgenommen hatte und sich auf den druckvoll anstürmenden Gegner einstellen konnte. Zwei, drei Pässe aus dem eigenen Drittel, und die Bündner waren vor Volkart und nahmen diesen aus allen Positionen unter Dauerbeschuss. Doch dann glückte dem EIE ein Break, Bolli bediente den mitgelaufenen Muspach, welcher in den schnellen Ausgleich zu erzielen vermochte (5.). Das Startdrittel verlief auf sehr hohem Niveau, mit wenigen Unterbrüchen, flüssig, rassig, nein temposchnell, ein konstantes Auf- und Ab, allerdings mit deutlichem Chancenplus der Einheimischen. So gesehen, war das 2:1 durch Gabathuler fast die logische Folge. Doch was war geschehen?
Muspach und Brun
Illnau-Effretikon in der Vorwärtsbewegung befand sich im gegnerischen Drittel. Die Bündner konterten, schnell über die rechte Seite mit Björn Depeder. Dieser sah den mitstürmenden Gabathuler, welcher völlig freistehend und ungedeckt vor Volkart stand und ungehindert zum zweiten Führungstreffer einschieben konnte (7.). So einfach und effizient erzielte Prättigau-Herrschaft seine beiden ersten Treffer, der zweite kam schon eher einer freundschaftlichen EIE-Offerte gleich. Und solche kapitale Fehler lässt sich eben das offensivgefährlich Prättigau nicht entgegen. Kurz vor Ablauf des Startdrittels dann der 2:2 Ausgleich durch Raphael Brun. Grösser, hinter dem Tor von Seiler sah Vögeli, dessen Zuspiel drückte der EIE-Verteidiger resolut in die Maschen.
Verbissener Kampf
Im zweiten Drittel veränderte sich die Optik des Spieles komplett. Das Treffen, das in den ersten zwanzig Minuten temposchnell sich auf überdurchschnittlichem Niveau abwickelte, wurde nun zum Kampfspiel. Nun hatte Prättigau-Herrschaft plötzlich nicht mehr den zu grossen Raum und die Zeit, die eigenen schnellen Angriffe zu lancieren. Nun verbissen sich die Spieler in Zweikämpfe, das Tempo sank, und im ersten Playoff, der ein Startdrittel ohne Strafen sah, kam es zu den ersten Ausschlüssen. Prättigau-Herrschaft hatte nun die spielerische Souveränität des ersten Durchganges etwas verloren und kassierte einen Doppelausschluss. Sascha Janki und Michale Cavegn sassen ab der 25. Minute für 36 Sekunden gemeinsam auf der Strafbank. Illnau-Effretikon schaffte in doppelter Überzahl die erstmalige Führung. Kevin Golob reüssierte auf Vorarbeit von Michael Sommer und Michael Bolli im Powerplay.
Doppelausschlüsse bringen Tore – Hollenstein verpasst 4:3
Dann Doppelausschluss für Illnau-Effretikon. Nach Spielhälfte mussten Alexander Krstic und Torschütze Golob raus und dies für 93 Sekunden gemeinsam. Ja, man ahnte und befürchtete, was nun passieren würde. Diese Offerte liess sich Prättigau-Herrschaft nicht nehmen. Remo Käppeli, der heimische Captain, versuchtes es mehrfach ab der blauen Linie und war letztlich im dritten Anlauf erfolgreich. Das Spiel stand nun 3:3 – alles konnte erneut von vorne beginnen. Dann eine Szene, die dem Treffen vielleichte einen anderen Verlauf gebracht hätte. 41 Sekunden vor Ablauf des zweiten Drittels Konter des EIE durch Krstic. Dieser legte dem mitstürmenden Hollenstein auf. Doch der EIE-Captain konnte den schnellen Angriff nicht erfolgreich krönen. Illnau-Effretikon verpasste den wichtigen 4:3 Führungstreffer.
Neun Minuten erfolgloses EIE-Powerplay
Es folgte besagter Ausschluss von 1:0 Torschütze Andrin Siegrist. Im folgenden Fünf-Minuten Powerplay verhielt sich Prättigau-Herrschaft clever und verteidigte sich aggressiv. Der EIE rannte rat- und etwas kopflos an und verbiss sich in der gegnerischen Verteidigung. Mehrfach mussten die Zürcher Oberländer nach erfolgten Befreiungsschlägen hinter dem eigenen Tor den Neuaufbau organisieren. Wertvolle Zeit verstrich. Seiler stand gut und liess nichts anbrennen. Die Strafe verstrich und auch zwei weitere Zweiminuten-Ausschlüsse konnte Illnau-Effretikon nicht zum Torerfolg verwerten. Doch im Fünf-Minuten-Ausschluss passierte noch entscheidendes. Den Bündnern gelang durch Gabathuler gar ein Shorthander zum 4:3. Höchststrafe für den EIE, der später den haltbar scheinendenden fünften Treffer kassierte (Torschütze Scheidegger).
Prättigau-Herrschaft demonstrierte starkes Heimrecht und seine konstante Gefährlichkeit im Offensivbereich. Über weite Stecken konnte Illnau-Effretikon nach anfänglichen Start- und Anlaufproblemen das Treffen ausgeglichen gestalten. Bereits am Donnerstag muss Illnau-Effretikon mit Heimrecht versuchen, die Playoffserie im zweiten Match ausgeglichen gestalten zu können. Das Spiel in Effretikon wird um 20:15 Uhr angepfiffen.
Prättigau-Herrschaft – Illnau-Effretikon 5:3 (2.2, 2:1, 1:0).- Eishalle Grüsch.- 140 Zuschauer.- SR: Amir Baum/Boris Ehrbar.- Tore: 3. Siegrist (Janki) 1:0. 5. Muspach (Bolli/Golob) 1:1. 7. Gabathuler (Depeder) 2:1. 18. Brun (Vögeli/Grösser) 2:2. 26. Golob (Bolli/Michael Sommer, Doppelausschluss Janki/Cavegn) 2:3. 34. Käppeli (Casutt, Doppelausschluss Krstic/Golob) 3:3. 39. Gabathuler (Depeder) 4:3. 44. Scheidegger (Janki, eigener Ausschluss Siegrist) 5:3.- Prättigau-Herrschaft: Seiler (Kotry); Casutt, Buchli; Käppeli, Hobi, Mullis, Litscher; Depeder, Gabathuler, Scheidegger; Pfister, Kessler, Däscher; Siegrist, Janki, Lampert.- Illnau-Effretikon: Volkart (Lüscher); Hangartner, Grolimund; Michael Sommer, Brockhage; Fusco, Brun; Schlatter; Hollenstein, Krstic, Fäh; Golob, Bolli, Muspach; Vögeli, Röder, Grösser; Gretler.- Strafen: Prättigau-Herrschaft 4-mal Zweiminuten, plus 1-mal Fünfminuten, plus Spieldauer-Disziplinarstrafe Andrin Siegrist (Hoher Stock mit Gesichtsverletzung an EIE-Verteidiger Schlatter); Illnau-Effretikon 3-ma Zweiminuten.- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Wieser und Patrick Sommer.- EIE-Verteidiger Schlatter spielt nach (blutender) Gesichtsverletzung durch Siegrists hohen Stock (43.06) mit neuer Trikotnummer (14 statt 22).- 53.34 Time-out Prättigau-Herrschaft; 59.05 Illnau-Effretikon ohne Torhüter Volkart (mit sechstem Feldspieler).- Prättigau-Herrschaft führt nach erstem Spiel ¼ Playoffserie 1:0.- Nächstes Spiel: Donnerstag, 20. Februar 2014 in Effretikon (Spielbeginn 20.15 Uhr)