Spielbericht 1. Mannschaft, Sa.14.12.2013 17:00 gegen EHC Wetzikon

1. Mannschaft, Sa 14.12.2013 17:00 gegen EHC Wetzikon, Feld: Eselriet

Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 1: Illnau-Effretikon – Wetzikon 3:5 (1:1, 0:1, 2:3)

Dramatik pur bis zum Schlusspfiff

Der EHC Illnau-Effretikon (EIE) konnte den Siegeszug der Wetziker nicht stoppen. Die Gäste gewannen zum elften Mal in Folge, mussten sich die drei Punkte im Effretiker Eselriet allerdings hart erkämpfen. Der EIE verlor erstmals in seiner Eishalle vor 311 Zuschauer mit 3:5 (1:1, 0:1, 2:3). Die Entscheidung fiel wie im Vorrundenspiel ganz am Schluss – diesmal allerdings waren die Wetziker die glücklichere Mannschaft.

Heinz Minder, Illnau

Wetzikons kleiner Fanklub spazierte samstags von Wetzikon nach Effretikon und machte kurz nach 14 Uhr im Cafe Steiner in Fehraltorf Zwischenstopp. Gestärkt nahm die kleine Gruppe die zweite Etappe unter die Füsse, war eine Stunde später schon in Illnau und pünktlich auf Matchbeginn im tropfenden Säulenpalast Eselriet. Zum Spaziergang wurde das Zürcher Oberlandderby für die EHCW-Spieler nicht. Obschon Wetzikon seit der Vorrundenpartie, dem Heimspiel gegen Illnau-Effretikon erst- und letztmals verlor (0:1), musste die Mannschaft von Roger Keller hart um den elften Sieg kämpfen. „Ja“, gestand Wetzikons Headcoach Keller. „Der EIE hat uns heute das Leben wieder sehr, sehr schwer gemacht“. Gleichzeitig mit dieser Einschätzung machte Roger Keller dem Gegner „ein grosses Kompliment“. Er müsse in der Tat gestehen, dass „Illnau-Effretikon heute sehr hungrig und ungemein bissig und aggressiv war“. Die Platzherren hätten es seiner Truppe nicht leicht gemacht. „Der EIE wollte von Anfang an jede Scheibe von uns“ und Keller gestand, „am Schluss glücklich über den Sieg“ zu sein und fand, dass „der EIE nie aufgegeben hat und stets an sich glaubte. Wetzikons Headcoach stimmte mit der Einschätzung von Dieter Wieser über ein. Der EIE Trainer sah, „einen klaren Vorteil von uns im Mitteldrittel, wo uns das Wettkampfglück etwas fehlte“. Keller bestätigte: „Stimmt, der EIE hatte mit Mittelabschnitt klar die Oberhand und hätte das Spiel eigentlich in ihre Bahn hätte lenken können“. EIE-Stürmer Michael Grösser traf beim 1:1 Zwischenstand nur das Lattenkreuz bei Paulo Ardizzone (34.).

Tor nach Drittelsende

Wie im Vorrundenspiel in Wetzikon, gab es auch hier Schlüsselszenen. Die Eine war, als die Wetziker bei Ausschluss von Carlo Fäh glaubten, die vermeidliche 2:1 Führung im Powerplay erzielt zu haben. Doch die Sache war klar. Der Puck landete weit nachdem die elektrische Match Uhr bereits auf 0:00 leuchtete, hinter Dennis Volkart. Dies, auch wenn es Martin Büchel nicht wahr haben wollte und mit seinem emotionalen Ausraster (wuchtigen Stockschlag von hinten in die EIE-Mannschaftsbank beim Gang in die erste Drittelspause) frustriert reagierte und meinte, es „kann doch nicht sein dass uns gegen den EIE zum zweiten Mal ein Tor annulliert wird“.

EIE-Teambenjamin trifft zum 1:1

„Entweder Top – oder Flopp“ – so die Einschätzung von Dieter Wieser vor dem Derby. Der EIE-Trainer gab zu bedenken, dass „Wetzikon in der momentanen Verfassung sicher spielerisches Potenzial besitzt, um in der zweiten Hälfte der Erstliga mitspielen zu können“. Und Wieser wunderte sich, dass „es den Wetzikern gelungen ist, sich weiter hin zu verstärken“. Der EIE-Trainer meinte damit die Zuzüge von Luzi Schneider, der bei Paterlini und Bülach in Ungnade gefallen ist und natürlich das Comeback von Giancarlo Hendry. Der 32jährige Bündner wechselte vom Churer Nachwuchs zu Rapperswil Jona in die NLA. Spätere Stationen waren dann GCK Lions (NLB), ZSC Lions (NLA), wieder GCK, dann Servette (NLA) sowie Thurgau (NLB/1. Liga). Mit einer B-Lizenz spielt Hendry nun in Wetzikon. „Wir hingegen haben nur einen Junior neu ins Team aufgenommen“. Und Wieser meinte damit seinen Sohn Justin. Der EIE-Youngster egalisierte den 0:1 Rückstand, den Stefan Baer in der dritten Minute zu erzielen vermochte. „Ein Rückstand, der für uns etwas zu früh kam“, wie Wieser meinte und bei dem sein Torhüter Dennis Volkart bei viel Verkehr vor seinem Gehäuse contre pied erwischt wurde. Doch Illnau-Effretikon hatte sich hervorragend auf den grossen Favorit eingestellt. So wie man zuletzt auch Dürnten Vikings das Leben schwer machte, so erkämpften sich die EIE-Spieler mit ungeheurem Engagement viele Scheiben und entscheiden zahlreiche Zweikämpfe. Die Wetziker schienen nach dem Vorrunden-Debakel zum zweiten Mal etwas überrascht und teils ratlos.

Von links, einen Meter und seitlich vor Paulo Ardizzone, verwandelte Justin Wieser das Spielspiel von Kevin Golob schon fast routiniert und eiskalt zum 1:1 (15.). Die Stimmung in der Eishalle schien mit der ersten Drittelssirene fast zu explodieren. Als die Matchuhr längst still stand, erzielte Wetzikon im Powerplay noch ein Tor, doch war das Drittel eigentlich bereits zu Ende, doch das wollten die Gäste nicht akzeptieren.

Grösser trifft Lattenkreuz

Im Mitteldrittel spielte Illnau-Effretikon stärker auf, als es den Gästen lieb war. Nach Halbzeit dann der Metallknaller. EIE-Stürmer Michael Grösser setzte die Scheibe bei Ardizzone wuchtig an das rechte Lattenkreuz (33:07). Dieter Wieser jedenfalls freute sich beim Gang in die zweite Pause, auch wenn Wetzikon 18 Sekunden vor Ende durch Matin Büchel noch das 2:1 gelang. Wetzikons Enfant terrible reüssierte per Shorthander (EIE Ausschluss Michael Sommer und bei Wetzikon Alain Butty und Thomas Gisler), womit zwischenzeitlich die Bestätigung kam, dass Powerplaysituationen für Illnau-Effretikion kein Vorteil sind. Der EIE überzeugt noch immer nicht in numerischer Überlegenheit. Nach Spielschluss aber konnte Dieter Wieser erfreut feststellen, dass „wir nun gar im Powerplay ein Tor erzielten und ebenfalls noch einen Shorthander drauf legten“.

Wetzikon reagierte auf die aufsässigen Gastgeber verwundert und musste sich zahlreicher Fouls bedienen, des Weiteren, erstaunlich öfters und Druck geraten, half am Ende nur noch der rettende Befreiungsschlag über das ganze Feld. „Wir haben heute sicher einen hoch stehenden Zweitliga-Match gesehen“, so die Einschätzung von Dieter Wieser. Der EIE Trainer meinte nach Büchels 2:1 dass „überhaupt noch nichts entschieden ist und absolut kein Grund besteht um bei uns etwas für das Schlussdrittel zu ändern“. Büchels 2:1 „ist für uns unmittelbar vor der zweiten Pause ein sehr wichtiges Tor gewesen“, so Roger Keller, der am Schluss ebenfalls von einem „hochklassigen und spannenden Offensivspektakel“ sprach.

Grolimund wieder mit Torerfolg

Im Schlussdrittel dann fast das Hockeymärchen. Der EIE-Verteidiger Philippe Grolimund, der in Wetzikon das Vorrundenderby kurz vor Spielende mit seinem Tor entschied, traf bei Ausschluss von Butty zum 2:2 (54.). Der EIE war längst noch nicht tot und urplötzlich wieder zurück im Spiel. Nun bahnte sich Dramatik pur ab. Das Derby, das für Wetzikon dank ihres lautstarken Fanklub zum eigentlichen Heimspiel avancierte, gewann noch mehr an Spannung und Hektik. Es entbrannte sich in der sehr kalten Eishalle (alles Betonbau) ein offener Schlagabtausch und zum dritten Mal mit Vorteil für Wetzikon.

Alain Flotiront besorgte das 3:2 als Michael Sommer auf der Strafbank sass. Doch das war noch längst nicht die Entscheidung. Kaum war Sommer wieder auf dem Eis, fiel der Ausgleich. Schneller Konterangriff des EIE von Kevin Golob inszeniert. Der EIE-Stürmer lief der rechten Bande entlang, ungebremst, um kurvte das Tor von Ardrizzone, drehte sich dann gegen den Wetziker Keeper und spielte die Scheibe auf den rechten Pfosten, wo Sommer von der Kühlboxe angerast kam und direkt verwandelte (56.06). Der Hexenkessel brodelte, so auch die Emotionen, alles konnte wieder von Vorne anfangen. Doch auch der Leader wusste zu reagieren und war nun gegen Ende des Derby seine individuelle Klasse der einzelnen Routiniers voll in die Waagschale. So erwischte Peter Hürlimann EIE-Keeper Volkart zum 4:3. Wieser reagierte, „so wie ich es eigentlich nicht tue denn ich nehme meinen Torhüter nicht gerne vorzeitig vom Feld“. Nach seinem Time-out (58.55) blieb Volkart draussen. Und dann die Schlüsselszene. Illnau-Effretikon aufgerückt in der Verteidigungszone von Wetzikon verlor das Bully. Gabriel Gretler, der die letzten Spiele wegen einer Hirnerschütterung nicht mit machen konnte, wurde an der Blauen Linie überlaufen. Swart hatte keine Mühe, die Scheibe ins leere Tor zu spedieren. „Als blöder Lapsus“ bezeichnete Wieser die unglückliche Aktion von Gretler lobte aber diesen Spieler „über sein starkes Comeback in diesem schweren Match“. Er sei „unheimlich Stolz auf meine Truppe“. Illnau-Effretikon habe gegen den starken Tabellenführer auf Augenhöhe gespielt „und dem Leader über die volle Distanz hart Paroli geboten“.

Elfter Sieg kein Selbstläufer

Roger Keller bestätigte, dass der „elfte Sieg gegen Illnau-Effretikon keine Selbstverständlichkeit gewesen ist“. Auch wenn seine Mannschaft „seit dem Vorrundenspiel gegen den EIE nie mehr verloren hat, ist es schwer für ein Team, von Match zu Match mit voller Konzentration wieder an zu treten“. Wetzikons Trainer weiss, dass „jeder Gegner gegen uns gewinnen will. Wir sind die Gejagten in dieser Gruppe. Das gehe aber auch an die Lockerheit der Spieler, denn „jeder will uns ein Bein stellen und daher müssen meinte Spieler im Kopf stets bereit sein für jedes Spiel“. Er sei davon ausgegangen, dass „es im Eselriet wieder ein sehr enges Derby geben wird“.

Paroli bis zum Schluss geboten

„Ich bin stolz, wie sich meine Mannschaft heute verkauft hat“, so Dieter Wieser. Für Illnau-Effretikon endete nach fünf Spielen ohne Niederlage eine Serie. Erstmals hat der EIE vor heimischer Kulisse (311 Zuschauer, man hat wohl mehr erwartet) ein Heimspiel verloren. „Wir müssen in einer Woche gegen Valle Verzasca mit der gleichen Leistungsbereitschaft antreten“, doch könne sich Illnau-Effretikon bei den Tessinern für die 5:6 Vorrundenschlappe revanchieren. Der EIE hat sich gegen die offensiv stärkste Mannschaft (83 Treffer) und defensiv stärkste und beste Truppe (22 Gegentreffer in 13 Spielen) hervorragend geschlagen. Wetzikons Erfolgsserie hält ungebrochen an. Das Dutzend ist voll. 12. Sieg im 13. Spiel. Der Gruppenfavorit wird seiner Rolle auch in Effretikon gerecht.

Illnau-Effretikon – Wetzikon 3:5 (1:1, 0:1, 2:3).- Eishalle Eselriet (Effretikon).- 311 Zuschauer.- SR: Armando Lamers/Lars Nater.- Tore: 3. Baer (Weiss/Büchel) 0:1. 15. Wieser (Golob/Muspach) 1:1. 40. Büchel (Ausschluss Michael Sommer und eigene zwei Spieler Butty/Gysler) 1:2. 54. Grolimund (Hangartner/Röder, Ausschluss Butty) 2:2. 55. Flotiront 2:3 (Ausschluss Michael Sommer). 57. Michael Sommer (Golob, eigener Ausschluss Grolimund) 3:3. 58. Hürlimann (Müller) 3:4. 59:06 Swart (ins leere Tor) 3:5.- Strafen: Illnau-Effretikon 8-mal Zweiminuten, plus 2-mal Zehnminunten (Sommer/unsportliches Verhalten; Grolimund/Check von hinten);  Wetzikon 9-mal Zweiminuten, plus 1-mal Zehnminuten (Sturzenegger/Check von hinten).- Illnau-Effretikon: Volkart (Lüscher); Hangartner, Grolimund; Michael Sommer, Brockhage; Fusco, Brun; Widmer; Hollenstein, Krstic, Fäh; Wieser, Golob, Muspach; Vögeli, Röder, Grösser; Gretler.- Wetzikon: Ardizzone (Büsser); Schneider, Gysler; Zangger, Huber; Betschart, Sturzenegger; Stefan Bear, Jannick Bachmann, Büchel; Hendry, Flotiront, Butty; Dimitri Bchmann, Hürlimann, Swart; Müller, Maurus Baer, Weiss.- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Patrick Sommer, Schlatter, Keller und Fehr (alle verletzt); Andersen (Militär), Bolli (Geschäft); Wetzikon ohne Berner und Dietrich (beide verletzt).- 20.00 Wetzikon Powerplaytreffer (Ausschluss Fäh) zum vermeidlichen 1:2 fällt während Pausensirene und Matchuhr auf 0:00 (Proteste der Gäste).- 33:07 Lattenkreuztreffer von Michael Grösser beim Stande von 1:1.- 58:55 Time-out Illnau-Effretikon, ab diesem Zeitpunkt ohne Torhüter Dennis Volkart, dafür weiterem Feldspieler (ab 59.06 mit Zweiminutenstrafe für EIE/Spielverzögerung, abgesessen durch Fusco).- Nächstes EIE-Heimspiel: Samstag, 21. Dezember 2013: Illnau-Effretikon – Valle Verzasca (Eishalle Eselriet, 17 Uhr).

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