1. Mannschaft, Do 10.01.2013 20:15 gegen Prättigau-Herrschaft, Feld: Eselriet
Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2: Illnau-Effretikon – Prättigau-Herrschaft 1:4 (1:1, 0:1, 0:2)
Wieder an sich selbst gescheitert
Über das gesamte Spiel betrachtet hatte der EHC Illnau-Effretikon (EIE) in seinem ersten Heimspiel im Jahr 2013 gegen Prättigau-Herrschaft wohl ein klares Chancenplus. Die Tore aber erzielten die effizienteren und konterstarken Bündner und entführten mit 4:1 (1:1, 1:0, 2:0) die Punkte vom Eselriet.
Heinz Minder, Illnau
Der Druck auf Illnau-Effretikon nahm bereits 24 Stunden vor Spielbeginn zu. Da bezwang Dielsdorf-Niederhasli in seinem Heimspiel das besser klassierte Wallisellen 4:1 und schob sich vor die Zürcher Oberländer. Im Klartext. Der EIE rutschte vom neunten auf den vorletzten Tabellenplatz. Die Differenz auf Schlusslicht Kreuzlingen-Konstanz, welches in St. Gallen knapp mit 2:3 unterlag, beträgt noch immer sieben Punkte.
Stefan Kellenberger hatte es gleich nach Spielschluss und dem Sieg am Samstag in St. Moritz gesagt. „Gegen Prättigau-Herrschaft haben wir noch eine Rechnung offen“. Am 3. November 2012 kassierte der EIE in Grüsch mit 1:9 die bisher höchste Saisonniederlage und wollte sich für jene Klatsche revanchieren. Gewonnen hat Illnau-Effretikon gegen die Prättigauer allerdings nun auch in der Rückrunde nicht. Mit 1:4 ist die Niederlage noch im vertretbaren Rahmen ausgefallen. Betrachtet man aber die Leistung der beiden Teams, stellte man überhaupt keinen Unterschied zwischen den beiden Mannschaften fest. Jedenfalls war nicht mehr das grosse Gefälle wie im ersten Match im Spätherbst mit der brutalen Kanterniederlage zu erkennen. Über weite Strecken bestimmte das Team von Stefan Kellenberger und Urs Wegmann das Geschehen. Einziger Schwachpunkt – wie vielfach in dieser Saison gesehen, erlebt und noch immer nicht behoben: die Chancenauswertung.
Harzig verlief der Auftakt, in welchem die Platzherren nach Ablauf der Startminute gleich in Rücklage gerieten. Prättigau-Herrschaft erzielte durch seine zweite Linie das 1:0. Es dauerte gegen acht Minuten, bis der EIE seinen Rhythmus fand.
Mustergültig und wohl mit dem schönsten Tor der bislang gesamten Saison schoss sich Illnau-Effretikon zurück ins Spiel. Angriff aus dem eigenen Drittel heraus. Diagonalpass von der Abwehr auf den links losstürmenden Vögeli. Dieser in der gegnerischen Verteidigungszone mit Zuspiel in die Mitte auf Golob, welcher die Scheibe gleich auf Röder weiter leitete. Und Röder, anfangs Saison mit gebrochenem Finger ausgefallen, hievte den Puck mit Backhander in die Maschen (11.).
Von diesem Zeitpunkt an dominierte der EIE den Verlauf des ersten Drittels und nahm den Elan mit in den zweiten Durchgang.
Das Mitteldrittel hätte beinahe mit einem Paukenschlag begonnen. Röder startete beim vermeidlichen Scheibeneinwurf zu früh, musste nochmals zurück. Dann Anspiel und Scheibenverlust des EIE. Curdin Cola zog auf und davon und solo auf Landis, welcher das 1:2 verhindern konnte, knappe 12 Sekunden waren gespielt.
Auf der Bank peitschte Golob seine Mitspieler an und versprach, dass „diese drei Punkte heute uns gehören“. Vögeli, dann das Duo Andersen/Ginesta scheiterten an Seiler. Verfrühter Torjubel bei den Gästen. Diese meinten, Siegrist habe in der 25. Minute das 1:2 erzielt. Golob konnte sein Versprechen nicht halten und vergab wie Krstic – der EIE mühte sich wieder an der magischen Hürde des zweiten Tores. Kellenberger forderte „einfache Spielen und dem Gegner nicht immer wieder Chancen offerieren“. Doch Illnau-Effretikon zeigte sich an diesem Abend wieder von der spendablen Seite. Vor Seiler machte man trotz vielen exzellenten Möglichkeiten den zweiten Treffer nicht. Dann Konter der Bündner, ausgelöst mit Gabathuler auf Brägger. Dieser konnte Landis im ersten Anlauf nicht überlisten. Abpraller. Nachschuss. Gabathuler vollstreckte im zweiten Versuch (29.). Das alte Sprichwort: wer die Tore nicht schiesst, bekommt sie, bewahrheitete sich an diesem Abend erneut auf brutale Weise. Statt 2:1 zu führen, lagen die Oberländer ab Spielmitte 1:2 zurück. Prättigau-Herrschaft hatte dann einen Pfostenschuss (Brägger/33.) zu beklagen. Der EIE stürmte weiter auf das Tor von Seiler. Dieser stand wie im Vorrundenspiel wie eine Wand.
Die Partie war intensiv, stets fair und trotz anhaltendem Regen relativ schnell und unterhaltsam. Stetes auf und ab, doch immer wieder das selbe Bild. Der vehement drückende EIE schaffte seinen zweiten Treffer trotz vieler klaren Chancen nicht. Illnau-Effretikon hatte im Mitteldrittel ein klares Chancenplus zu vermelden.
Unverändert die Gangart im Schlussabschnitt. Der EIE wollte den Erfolg mit brachialer Gewalt erzwingen und rannte vehement an. Vögeli direkt auf Seiler (43.), Hollenstein – Copy/Paste- (45.). Nach dem letzten Seitenwechsel, als dem EIE langsam die Zeit davon rannte, wieder lanciert durch sich selbst, kam Prättigau-Herrschaft vor Landis zum Abschluss und traf – Scheidegger besorgte den Zweitore-Vorsprung, knappe neun Minuten vor Spielschluss und zwang den EIE zum Handeln. Time-out (54:22) und letzte klare Anweisungen. Später, als Prättigau-Herrschaft im rassigen Spiel der wenigen Strafen seinen dritten und letzten Zweiminuten-Ausschluss (Siegrist) kassierte, nahm Stefan Kellenberger bei 58:08 und Bully vor Seiler seinen Schlussmann Landis gleich vom Eis.
Der EIE schaffte das zweite Tor nicht. Dafür traf Gabathuler – noch in Unterzahl – per Shorthander ins leere Tor zum 4:1 Endstand. Dem EIE blieb als schwacher Trost ein ebenbürtiger Gegner gewesen zu sein, welcher sich gegenüber dem Vorrundenspiel klar zu steigern vermochte. Punktezuwachs gab es trotz guter Kollektivleistung nicht. Die alte Schwäche, sprich: Chancenauswertung ist weiterhin das grosse Manko dieser Truppe. Lange kann der EIE nicht über die keinesfalls zwingende – zehnte – Saisonniederlage nachdenken. Bereits samstags geht’s nach Weinfelden zum souveränen Tabellenführer Weinfelden, welcher die Rangliste mit zehn Punkten Vorsprung auf St. Moritz anführt.
Illnau-Effretikon – Prättigau-Herrschaft 1:4 (1:1, 0:1, 0:2).- Kunsteisbahn Eselriet (Effretikon).- 75 Zuschauer.- SR: Markus Schenker/Adriano Chianese.- Tore: 2. Scheidegger (Depeder) 0:1. 11. Röder (Golob/Vögeli) 1:1. 29. Brägger (Gabathuler) 1:2. 52. Scheidegger (Gabathuler/Depeder) 1:3. 59:14 Gabathuler (ins leere Tor, bei eigenem Ausschluss Siegrist/EIE ohne Torhüter Landis) 1:4.- Illnau-Effretikon: Landis (Frutiger); Sommer, Gretler; Hangartner, Schlatter; Fusco, Ginesta; Schweri; Vögeli, Golob, Röder; Hollenstein, Krstic, Müller; Föderreuter, Grösser, Fäh; Andersen.- Prättigau-Herrschaft: Seiler (D’Arsie); Martin Peterhans, Käppeli; Brägger, Roman Peterhans; Buchli, Casutt; Cola, Kessler, Pfister; Scheidegger, Gabathuler, Depeder; Michel, Lampert, Siegrist; Däscher, Cavegn.- Strafen: Illnau-Effretikon 2-mal Zweiminuten; Prättigau-Herrschaft 3-mal Zweiminuten.- Bemerkungen: EIE ohne Torhüter Volkart (verletzt); Brockhage (Ausland), sowie Keller, Schneider, Ikanovic (alle Junioren).- Comeback von Schlatter (nach Hirnerschütterung im Vorrundenspiel gegen Kreuzlingen-Konstanz); 33:03 Pfostenschuss Brägger.- 54:22 Time-out EIE; 58:08 EIE ohne Torhüter Landis (bei Ausschluss von Andrin Siegrist); 59:14 1:4 ins leere Tor durch Gabathuler (bei Ausschluss Siegrist).- Obligatorischer Regenschauer im Eselriet über das gesamte Spie