1. Mannschaft, Sa 22.12.2012 17:30 gegen SC Rheintal, Feld: Widnau
Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2: Rheintal – Illnau-Effretikon 4:2 (3:1, 0:0, 1:1)
EIE stagniert auf zwei Toren
Zum Jahresabschluss unterlag der EHC Illnau-Effretikon (EIE) dem SC Rheintal wie in der Vorrunde 2:4 (1:3, 0:0, 1:1) erneut trotz 1:0 Führung durch Carlo Fäh.
Heinz Minder, Rheintal
Eingangs die Transfer-Meldung des Jahres für die Rheintal. Sie holten mit dem Joker-Transfer Michel De Martin nach Widnau. De Martin spielte einst bei den Rapperswil Lakers in der NLA und im letzten Jahr im Dress der Dürnten Vikings. Gegen Illnau-Effretikon debütierte der ex-Oberländer, blieb allerdings bei seinem Ersteinsatz für den SC Rheintal noch ohne Skorer- und Assistpunkt. Diesbezüglich liess sich Carlo Fäh, gesamthaft mit starker Leistung aufgefallen, als erster Spieler des Abends in die Liste eintragen. Der ex-Bülacher bezwang Simon Ade nach fünf Minuten auf glänzende Vorarbeit von Marc Andersen.
Dann ein kapitaler Fehler in der EIE-Hintermannschaft. Sturz des Gästeverteidigers hinter der eigenen Blauen Linie. Der EIE wurde überlaufen, Mischa Broder bediente Raucher, welcher Christian Frutiger bezwang (15.). Im harzig verlaufenden Start steigerten sich die Platzherren kontinuierlich. Der EIE vermochte das Treffen noch offen zu halten, geriet dann aber vor Ende des Startdrittels durch einen Doppelschlag (vor)-entscheidend in Rücklage. Was Broder und Rauter, die Vollstrecker des Rheintal Ausgleiches nicht schafften, gelang Sascha Moser. Wuchtig, schnell und präzis aus der Distanz liess er EIE-Keeper Frutiger keine Abwehrchance. Die Platzherren führten nach 16 Minuten 2:1 und landeten kurz darauf bereits das 3:1. Wieder traf Moser und imponierte beim Realisieren seines zweiten Tores. Anlauf hinter dem eigenen Tor von Simon Ade hervor, Tempolauf über das ganze Feld und erneut resoluter Abschlussversuch, diesmal aus vollem Lauf und Distanz. Ein Treffer, der haltbar schien.
Stefan Kellenberger zog die Konsequenzen und nahm in der ersten Drittelspause einen Torhüterwechsel vor (Landis nun anstelle von Frutiger). Ehe der erste Abschnitt zu Ende war, explodierte die Stimmung in der Halle. Luca Binder hatte einen Lattenunterkant-Treffer zu vermelden und jubelte bereits über das vermeidliche 4:1. Anschliessend kam es zum Handgemenge. Der EIE-Stürmer Tizian Müller kassierte zwei, plus zwei Minuten für übertriebene Härte, dazu noch eine zehnminütige Disziplinarstrafe (19:01).
Im Mitteldrittel drängte Illnau-Effretikon vehement auf den Anschluss. Golob und Hollenstein blieben an Ade hängen. Auf der Gegenseite verhinderte Urs Landis gegen De Martin das 1:4. Die Zürcher Unterländer waren im Mitteldrittel dem 2:3 sehr nahe doch nun offenbarte sich erneut die grosse Abschlussschwäche der EIE-Spieler. Bruno Hollenstein beispielsweise erlief sich eine Scheibe vor dem Gegner, kurve über die rechte Seite nun solo auf Ade, wurde nach links abgedrängt und konnte die Scheibe nicht mehr wunschgemäss am Rheintal-Keeper vorbei in die Maschen heben (30.). Diese Szene spielte sich in jener Phase ab, als der EIE in Unterzahl (Ausschluss Golob) agieren musste.
Röder und Golob, nach Rückkehr von Tizian Müller von der Strafbank, kurz darauf Golob und Grösser, hatten den zweiten EIE-Treffer praktisch auf dem Stock. Ebenso Vögeli, dem beim entscheidenden Torschuss vor Ade just der Stock brach, dann Vögeli und Gretler, reüssierte alle vor dem gegnerischen Tor nicht. Es war unglaublich, wie viele Torchancen die Zürcher Oberländer ungenutzt verstreichen liessen.
Dafür begann der Schlussabschnitt mit einem Paukenschlag. Kaum angespielt, diesmal Fehler im Rheintaler-Drittel. Marco Vögeli liess sich nun nicht zwei Mal bitten, nahm dem Gegner die Scheibe ab und hämmerte diese Zentimeter genau in den rechten Torwinkel. Der EHC Illnau-Effretikon (EIE) hatte endlich, aber mit unheimlich viel Aufwand, den 2:3 Anschluss erzwungen. Nun versuchten die Gäste alles, wurden aber erneut ein Opfer ihres eigenen Handicap. EIE-Verteidiger Orlando Fusco traf um Haaresbreite, doch prallte die Schreibe unten am linken Pfosten ab (44.). Glück und Pech liegen im Sport oftmals nahe zusammen. Beweis: Konter auf den EIE-Postenknaller, Rheintal kam pfeilschnell nach vorne. Vor Landis bildete sich nun eine Spielertraube. Vom allgemeinen Getümmel profitierte Sascha Moser, welcher die Vorlagen von Rauter/Broder als Abpraller auf das EIE-Tor hämmerte. Mit letztem Einsatz versuchte Michael Grösser, selbst ins Tor fliegend, den Einschlag der Scheibe hinter der Linie noch zu verhindern. Vergebliche Mühe. Rheintal führte wieder 4:2. Für Sascha Moser war es das dritte Tor an diesem Abend.
Eine weitere, neunte, Saisonniederlage im zwölften Spiel zeichnete sich ab, denn Illnau-Effretikon bekundete in der noch verbleibenden Spielzeit grösste Mühe mit dem erfolgreichen Torschuss. Exzellente Möglichkeiten erarbeiten sich die Gäste. So Hollenstein, der Freund und Feind überlief und solo auf Ade los stürmte, knappe sechs Minuten vor Spielende aber am heimischen Keeper hängen blieb. Nach einem Time-out des EIE (54:07) wollte Landis seinen Torhüterposten einem weiteren Feldspieler überlassen. Erst eine knappe Minute vor dem letzten Sirenenton stürmte der EIE-Keeper zur Bank, nachdem Verteidiger Hangartner angeschlagen (ohne Strafe für die Einheimischen), gestützt von zwei Mannschaftskollegen zur Bank geführt werden musste. Für die letzten 16 Sekunden kehrte Landis zurück aufs Feld. Rheintal schaffte mit zwei Versuchen den Finalen Torschuss nicht mehr.
Zum sechsten Mal hat der EHC Illnau-Effretikon in dieser Saison nur zwei Tore erzielt, Chancen aber herausgearbeitet, um zwei Spiele in Folge gewinnen zu können. Die Chancenauswertung in der Offensive ist nach wie vor die grosse Krankheit des EIE. Die Zürcher Oberländer stagnieren auf dem drittletzten Tabellenplatz und können sich einzig darüber freuen, dass Dielsdorf-Niederhasli und Schlusslicht Kreuzlingen-Konstanz derzeit auch nicht vom Fleck kommen. Die EIE-Bilanz zum Jahreswechsel 2012 ist dürftig. Nur drei Mal haben die Zürcher gewonnen (gegen Kreuzlingen-Konstanz, St. Gallen und Lenzerheide-Valbella. Die Mannschaft von Stefan Kellenberger und Urs Wegmann liegt unter ihren Erwartungen. Einige Spieler haben die in sie gesteckten Hoffnungen (noch) nicht erfüllen können.
Der EHC Illnau-Effretikon nimmt den Jahreswechsel vom drittletzten Zwischenrang aus in Angriff und startet das neue Jahr 2013 am Samstag, 5. Januar auswärts bei St. Moritz.
Rheintal – Illnau-Effretikon 4:2 (3:1, 0:0, 1:1).- Eishalle Mittelrheintal (Widnau).- 355 Zuschauer.- SR: Pascal Mösli/Sandro Sinnathurai.- Tore: 5. Fäh (Andersen) 0:1. 11. Rauter (Broder) 1:1. 16. Moser (Rauter/Broder) 2:1. 19. Moser 3:1. 41. Vögeli 3:2. 46. Moser (Broder/Rauter) 4:2.- Rheintal: Ade (Hutter); Bürki, Fussenegger; Ammann, Broder; Sutter, Binder; Strebel, Popp, Knöpfel; Rauter, Moser,Bleiker; De Martin, Holdener, Hauser, Ungricht.- Illnau-Effretikon: Frutiger (21. Landis); Hangartner, Gretler; Fusco, Widmer; Ginesta, Schweri; Grösser, Golob, Röder; Hollenstein, Krstic, Vögeli; Andersen, Fäh, Müller; Keller, Schneider.- Strafen: Rheintal 4- Mal Zweiminuten; Illnau-Effretikon 9- Mal Zweiminuten, plus 1- Mal Zehnminuten (Disziplinar/Müller).- Bemerkungen: Ersteinsatz beim SC Rheintal von Michel De Martin (ex Rapperswil und Dürnten Vikings, mit Joker-Transfer ab sofort für Rheintal spielend; Illnau-Effretikon ohne Volkart und Schlatter (beide verletzt), Bolli (Seewen/1. Liga); Ikanovic (abwesend).- 19:55 Lattenunterkante Luca Binder (Rheintal) und anschliessendes Handgemenge; 20:00 Torhüterwechsel EIE: Ab Mitteldrittel Urs Landis anstelle von Christian Frutiger.- 44. Postenschuss Fusco.- 54:07 Time-out Illnau-Effretikon.- Nach Spielschluss zu den besten Akteuren der beiden Mannschaften gewählt: Bleiker (Rheintal); Landis (EIE).