Spielbericht 1. Mannschaft, Sa. 03.11.2012 18:30 gegen Prättigau-Herrschaft

1. Mannschaft, Sa 03.11.2012 18:30 gegen Prättigau-Herrschaft, Feld: Grüsch

Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2: Prättigau-Herrschaft – Illnau-Effretikon 9:1 (3:0, 1:0, 5:1)

Quo vadis

Der EHC Illnau-Effretikon (EIE) ist mit dem Wunschziel ‚Playoffeinzug‘ in die Saison 2012/13 gestartet. Nun sind vier Partien ausgetragen. Der EIE wurde samstags in Grüsch vom HC Prättigau-Herrschaft 1:9 (0:3, 0:1, 1:5) deklassiert und muss nun sein Saisonziel schnellstens revidieren. In der momentanen Verfassung sind die Zürcher Oberländer ein Abstiegskandidat.

Heinz Minder, Grüsch

Der EHC Illnau-Effretikon hat gegen Engiadina (1:4), Rheintal (2:4), St. Moritz (2:3) und nun gegen Prättigau-Herrschaft gar 1:9 verloren. Und im nächsten Heimspiel vom kommenden Samstag reist mit dem SC Weinfelden der klare und ungeschlagene Tabellenführer (6 Spiele/18 Punkte, mit Torverhältnis von 48:12) im Eselriet an. Die EIE-Spieler müssen sich warm anziehen.

Mit schonungsloser Brutalität hat die Realität die Spieler und das Trainerduo Stefan Kellenberger/Urs Wegmann eingeholt. In der Eishalle Grüsch waren die Zürcher Oberländer als Gast chancenlos. Der EIE, in allen Belangen am Heimklub klar unterlegen, kassierte eine 1:9 Kanterniederlage und entging nur knapp dem ‚Stängeli‘.

Zur Überraschung vieler verlor Prättigau-Herrschaft zuletzt auf der Lenzerheide. Vom überheblichen Eindruck, mit welchem man Lenzerheide/Valbella nicht ernst nahm und klar unterschätzte, wollte man sich nun im Heimspiel gegen Illnau-Effretikon rehabilitieren. Den Bündnern gelang dies gegen ein desolates Illnau-Effretikon nachhaltig.

Der EIE hat bislang in keinem seiner Spieler mehr als zwei Tore (gegen Rheintal und St. Moritz) erzielt. Die Offensiv- und Abschlussschwäche hat das Kellenberger-Team noch nicht beheben können. So fuhr für die Gäste der Zug zum Erfolg im Prättigau vorzeitig ab. Nach zehn Minuten stand es 0:2. Der EIE brauchte ab diesem Zeitpunkt bereits ein Wunder. Das trat nicht ein. Wunder und Wettkampfglück muss man sich gemeinsam erarbeiten, erkämpfen. Siegeswillen muss man zeigen. Mannschaftssport funktioniert nur, wenn das starke Kollektiv greift. Stefan Kellenberger analysierte nach dem Debakel folgerichtig. „Wir müssen erst ein Team werden“. Der EIE Trainer bemängelte, dass „jeder die Fehler nur bei seinem Mitspieler und nicht bei sich selbst sucht“. Das sei bereits im Training oftmals der Fall. So kann es im Wettkampf auch nicht funktionieren.

Im Verlaufe des Punktekampfes in welchem die Bündner klar spielbestimmend und dominierend waren, zeigte Illnau-Effretikon je länger das Treffen dauerte, Zerfallserscheinungen. Je höher die Gastgeber führten, je mehr versuchten die EIE-Spieler mit Einzelaktionen und verpuffenden Solovorstellungen den Teilerfolg zu erzwingen. Das Orchester spielte nicht mehr richtig – die Solisten stimmten die Töne an.

Prättigau-Herrschaft startete erwartungsgemäss aggressiv und offensiv. Die Bündner waren die EIE-Akteuren läuferisch klar überlegen und überzeugten mit besseren Kombinationen und resolutem Abschlussverhalten aus allen Lagen und Positionen. Direkt, schnörkellos und temposchnell kam Prättigau-Herrschaft aus der eigenen Abwehr. Der EIE hingegen wirkte behäbig, wie bereits in den letzten drei Runden gesehen, auch zu kompliziert, vor allem aber harmlos vor Seiler.

Mit zwei, drei Pässen überbrückten die Bünder die Mittelfeldzone und nagten sich im EIE-Drittel fest. Dort wurde erst Christian Frutiger und ab 31:31 (Spielstand 4:0) dem erfolgten Torhüterwechsel auf Seiten des EIE, Junior Patrick Lüscher unter Dauerbeschuss genommen. Auf der Gegenseite stand Umberto Seiler vorerst wie ein Bollwerk. Die wenigen EIE-Schüsse landeten direkt auf Seiler, der kaum Probleme hatte, seinen Kasten rein zu halten. Einzig bei einem harten Schuss von Bruno Hollenstein wurde Prättigaus Schlussmann an der Schulter getroffen und ging kurz KO (46.).

Harmlos agierte Illnau-Effretikon im Mitteldrittel. Prättigau-Herrschaft konnte sich bei seiner 4:0 Führung fünf teils dumme Strafen leisten. Dass die Gäste während 97 Sekunden (29.) gar die Chance zu einem 5:3 Powerplay bekamen (Bankstrafe Zu viele Spieler auf dem Eis und Haken von Gabathuler) sorgte nicht für Unruhe vor Seiler. Das Überzahlspiel des EIE war inexistent. Prättigau-Herrschaft agierte auch in Unterzahl äusserst aufsässig, aggressiv und spedierte die Scheibe konsequent aus dem Drittel. Damit wurden die Gäste noch und noch zu Laufarbeit und neuerlichem Spielaufbau gezwungen.

Prättigau-Herrschaft bestimmte das Tempo. Im zweiten Abschnitt bemängelte auch Stefan Kellenberger das Verhalten seiner Spieler. „Wir haben gemäss meiner Statistik nur vier Mal auf das gegnerische Tor geschossen“. Das sei und war eindeutig zu wenig, dokumentiert allerdings die alt bekannte Erkenntnis, dass der EHC Illnau-Effretikon Marke 2012/13 ein grosses Problem in der Offensive hat. „Heute haben wir nicht nur schlecht gespielt, sondern auch zu viele Tore kassiert“. Auf Schadensbegrenzung wollten die EIE-Spieler das Resultat halten. Im Schlussdrittel aber kannten die Platzherren keine Gnade und nahmen Lüscher weiterhin auf Dauerbeschuss. Der EIE-Junior wehrte sich tapfer, wurde aber teils von seinen Vorderleuten im Stich gelassen, respektive konnten diese gegen den schneller agierenden Gegner nicht rechtzeitig agieren.

Auf Zuspiel von Michael Gerber, dem Erstliga-Leihspieler des EHC Winterthur an den EIE, besorgte Marc Andersen in der 55. Minute wenigstens noch den Ehrentreffer und verhinderte damit Seilers Shut-out. „Wir müssen schnellstmöglich über die Bücher“, stellten Kellenberger/Wegmann unmittelbar nach Spielende mit konsternierten Gesichtern fest. Jeder stehe nun voll in der Verantwortung und müsse sich ernsthaft fragen, ob er bisher wirklich sein Bestes zum Wohl der Mannschaft gegeben habe.

Nach vier Spielen steht der EHC Illnau-Effretikon noch schlechter als im Vorjahr da. Zusammen mit Schlusslicht Kreuzlingen-Konstanz hat der EIE noch immer keinen Punkt auf seinem Konto. In vier Spielen haben die Zürcher Oberländer einzig sechs Mal in gegnerische Netz getroffen. Zu wenig um ein Spiel gewinnen zu können. Der EIE braucht für den kommenden Samstag für das Spiel gegen den erklärten Aufstiegskandidat Weinfelden dringend eine starke Reaktion.

Prättigau-Herrschaft – Illnau-Effretikon 9:1 (3:0, 1:0, 5:1).- Eishalle Grüsch.- SR: Ingmar Rompen/Roland Schlumpf.- 80 Zuschauer.- Tore: 3. Kessler (Basig/Pfister) 1:0. 10. Kessler (Basig) 2:0. 18. Siegrist (Lampert) 3:0. 24. Peterhans (Gabathuler) 4:0. 48. Lampert (Siegrist) 5:0. 50. Pfister (Käppeli) 6:0. 54. Cavegn (Däscher/Kessler) 7:0. 55. Andersen (Gerber) 7:1. 58:07 Siegrist 8:1. 58:25 Pfister (Käppeli/Basig) 9:1.-Prättigau-Herrschaft: Seiler (D’Arsie); Martin Peterhans, Käppeli; Brägger, Roman Peterhans; Buchli, Sonderegger; Basig, Kessler, Pfister; Scheidegger, Gabathuler, Depeder; Michel, Siegrist, Lampert; Däscher, Cavegn.- Illnau-Effretikon: Frutiger (31:31 Lüscher); Schlatter, Fusco; Hangartner, Gretler, Ikanovic, Widmer; Fäh, Krstic, Vögeli; Golob, Grösser, Hollenstein; Schweri, Gerber, Andersen; Schneider.- Strafen: Prättigau-Herrschaft 10 mal Zweiminuten; Illnau-Effretikon 8 mal Zweiminuten.- Bemerkungen: EIE ohne Torhüter Volkart, hat drei Meniskusrisse nähen lassen (vorzeitiges Saisonende) und Röder (verletzt), Ginesta und Müller (beide Militär).- Ersteinsätze für Ikanovic, Schneider und Lüscher.- Torhüterwechsel EIE: 31:31 beim Stande von 4:0 Patrick Lüscher anstelle von Christian Frutiger.- 49:25 beim Stande von 6:0 Time-out Illnau-Effretikon.- Vierte Saisonniederlage im vierten Spiel.

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