Spielbericht 1. Mannschaft, Sa. 05.02.2011 17:00 gegen Chur Capricorns

1. Mannschaft, Sa 05.02.2011 17:00 gegen Chur Capricorns , Feld: Eselriet

Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2: Illnau-Effretikon – Chur Capricorns 3:2 (0:0, 0:1, 2:1, 1:0)

Lamprechts Tor des Jahres entschied Spitzenspiel

Im Spitzenspiel der beiden Seriensieger führte Chur Capricorns im Eselriet 2:0. Innerhalb 82 Sekunden schaffte der EHC Illnau-Effretikon (EIE) den Ausgleich. In der Verlängerung einer spannungsgeladenen Partie schlug Patrick Lamprecht zu und traf mit dem Tor des Jahres zur 3:2 (0:0, 0:1, 2:1, 1:0) Entscheidung.

Heinz Minder, Effretikon

Der Sudden Death der Churer kam zu einem Zeitpunkt, als man sich auf dem Eselriet bereits auf den absoluten Showdown, ein Penaltyschiessen, einstellte und vorbereitete. Aus dem Direktduell der zwei besten Keeper der Gruppe 2 wurde aber nichts. Held des Abends war am Schluss weder Dennis Volkart noch Carlo Mazza, welche mehrheitlich viele exzellente Paraden boten, sondern zweifelsohne Patrick Lamprecht. Der EIE-Oldy war an allen drei Toren seiner Farben mit beteiligt. The Sniper markierte nicht nur den Ausgleich zum 2:2 (54:14), sondern zeichnete sich als treffsicherer Scharfschütze mit dem Tor des Jahres, gleichbedeutend dem 3:2 Siegtreffer aus, 33 Sekunden bevor es zum Penaltyschiessen gekommen wäre.

Jede Serie geht bekanntlich einmal zu Ende. Chur Capricorns verlor am 6. November 2010 in Grüsch gegen Prättigau-Herrschaft (6:8) letztmals. Mit 14 Siegen in Folge traten die Bündner in Effretikon an und trafen auf Illnau-Effretikon, welches seine letzten zehn Spiele ungeschlagen überstand. Der EIE vermochte gegen die offensiv erfolgreichste Truppe (140 Tore) einen frühen Gegentreffer zu verhindern. In den ersten 14 Sekunden prüfte Lamprecht Carlo Mazza gleich zwei Mal.

Im rassigen und intensiven Spitzenkampf gab es für das Heimteam ab der zehnten Minute eine äusserst kritische Phase zu bestehen. Der Churer Abwehrspieler Dominic Müller konnte einen EIE-Angriff im Bereich der blauen Linie und auf Strafbankhöhe nur kompromisslos (und regelwidrig?) stören. Des Churers Attacke blieb ungeahndet, zum grossen Ärger der Platzherren. Dafür wanderte anschliessend Fabian Meier wegen eines Bandenchecks frühzeitig in die Garderobe.

Beim Fünfminuten-Ausschluss Meiers wirkte Chur nun hochnäsig, unkonzentriert und äusserst ratlos vor Dennis Volkart. Illnau-Effretikon zeigte ein wirkungsvolles und diszipliniertes Boxplay und überstand die lange Unterzahl schadlos. Nach dem torlosen Startdrittel summierten sich die EIE-Chancen zum Führungstreffer. Gleich nach Wiederbeginn tauchte das Duo Christian Röder/Kevin Golob gefährlich vor Mazza auf, dann zog Röder alleine auf und davon, reüssierte aber wieder nicht (26:06) und kurz darauf hatte auch Michael Grösser den Führungstreffer auf der Schaufel. Vom Nimbus des Leader profitierend, kam Chur Capricorns kurz vor Halbzeit zu einer weiteren Powerplaymöglichkeit.

Den Ausschluss von Orlando Fusco nutzte nun Lars Arpagaus. Trotz Führungstreffer konnte der Leader das Spieldiktat nicht übernehmen. Patrick Sommer (31.), Benjamin Ginesta gegen seine letztjährigen Mannschaftskollegen (32.), abermals Röder (34.) und Patrick Lamprecht, solo und teils durch die Mitte lanciert (38.), schafften den Ausgleich nicht. Das flotte Tempo mit Hochspannung und zweier gleichwertigen Teams hielt im Schlussabschnitt an. Sowohl Volkart, wie Mazza bekamen viele Möglichkeiten, sich auszeichnen zu können. Mazza verhinderte gegen Bolli/Gollob den Ausgleich. Dann fiel das 2:0, erzielt durch Tonny Neininger (Assist Parpan/Schwab). Chur, das auch die defensiv stärkste Abwehr der Gruppe 2 stellt (49 Gegentreffer), war damit auf gutem Weg zum Sieg.

Irrglaube! Für Dieter Wieser war es die Abschiedsvorstellung im Eselriet. Nach 34 Jahren als Aktivspieler und Trainer – debütierte als 16jähriger im EIE-Erstliga-Fanionteam – war der Spitzenkampf gleichzeitig das letzte Heimspiel in Effretikon. Die Zürcher Oberländer müssen in den allfälligen Playoffs ihre „Heimspiele“ wegen fehlender Eishalle auswärts (Dielsdorf) austragen. Die grosse Stunde der Platzherren kam nach dem letzten Seitenwechsel (50.). Bei Ausschluss von Thomas Hauser (Kniestich), schlug der EIE zurück. Cédric Wiederkehr vollstreckte im Powerplay aus Zuspiel von Patrick Lamprecht/Daniel Knecht) zum wichtigen 1:2 Anschlusstreffer. Diesmal hatte der EIE lediglich 26 Sekunden Überzahl gebraucht, um erfolgreich zu sein. Chur Capricorns war geschockt und kassierte 82 Sekunden später gar den Ausgleich. Patrick Lamprecht, ältester und routiniertester Akteur auf dem Eis, hatte wieder einmal zugeschlagen. Nun war Feuer im (fehlenden) Dach. Chur, das nach dem Spiel gegen St. Moritz seinen Trainer Ueli Hofmann vorzeitig entliess und durch den 70jährigen Alex Andjelic ersetzte, nahm sein Time-out. Andjelic, welcher die Bünder noch in den Glanzzeiten der Nationalliga (lang lang ist’s her) coachte, gab seine Forderungen an die Spieler ab.

Im dramatischen Verlauf gab es bis Ende der offiziellen Spielzeit kein Tor mehr. So ging es für den EHC Illnau-Effretikon erstmals in dieser Saison in die Verlängerung. Und als alle schon mit dem Penaltyschiessen rechneten, lancierte EIE-Keeper Dennis Volkard Christian Röder, welcher seinerseits nun wieder Patrick Lamprecht auf der rechten Seite anspielte. Lamprecht zog ab und verwertete mit einem Gewaltschuss in den entfernten linken Netzhimmel, unhaltbar für Carlo Mazza zum 3:2. Der Sudden Death schockte die Gäste. Frustriert und schwer enttäuscht suchten die Teamverantwortlichen schnellstmöglich die Garderobe auf, derweil der siegreiche EIE noch vor seinem treuen Publikum die Welle organisierte.

Am kommenden Samstag muss der EHC Illnau-Effretikon (EIE) auswärts in der Eishalle Gurlaina in Scuol gegen das zweitplatzierte Club da hockey Engiadina antreten. Noch immer unbeantwortet ist die Frage, ob Prättigau-Herrschaft wegen des Einsatzes seines tschechischen Spielertrainers Dusan Halloun überhaupt playoffberechtigt ist oder nicht. Ein untragbarer Zustand, zwei Runden vor Abschluss der Gruppenspiele.

Illnau-Effretikon – Chur Capricorns 3:2 (0:0, 0:1, 2:1, 1:0).- Kunsteisbahn Eselriet (Effretikon).- 155 Zuschauer.- SR: Marco Häusler/Andres Gugel.- Tore: 29. Arpagaus (Corvi/Roner, Ausschluss Fusco) 0:1. 43. Neininger (Parpan/Schwab) 0:2. 53. Wiederkehr (Knecht/Lamprecht, Ausschluss Hauser) 1:2. 55. Lamprecht 2:2. 64:27 Lamprecht (Röder/Torhüter Volkart!) 3:2.- Illnau-Effretikon: Volkart (Frutiger); Wiederkehr, Brockhage; Dinkel, Patrick Sommer; Fusco, Hardmeier; Erb, Ikanovic; Lamprecht, Knecht, Grösser; Golob, Bolli, Röder; Ginesta, Leuthold, Meier.- Chur Capricorns: Mazza (Diuetschweiler); Agha, Schwab; Müller, Arpagaus; Koch, Spreiter; Schlegel, Neininger, Parpan; Popp, Corvi, Roner; Vrcic, Hauser, Gerhard; Scheidegger, Bruderer.- Strafen: Illnau-Effretikon 4x2 Minuten, plus 1x5 Minuten und Spieldauer-Disziplinarstrafe (Meier/Bandencheck); Chur Capricorns 6x2 Minuten.- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Marcel Sommer und (Captain) Bruno Hollenstein (beide verletzt); Hangartner (Militär); Chur Capricorns ohne Camichel (verletzt), Kölliker (krank), Schneller (Beruf).- 09:20 Fünfminuten-Ausschluss gegen EIE, übersteht Strafe ohne Gegentreffer.- 54:14 Time-out Chur.- Letzter Heimauftritt von EIE-Trainer Dieter Wieser (nach 34 Jahren als Aktivspieler/Trainer; Rücktritt auf Ende Saison; EIE wird allfällige Heimspiele in der Playoffserie auswärts (Dielsdorf) austragen müssen (fehlende Eishalle).- Tabellenführer Chur Capricorns verliert erstmals nach 14 Runden und dem 6. November 2011 (6:8 Auswärts bei Prättigau-Herrschaft) wieder ein Meisterschaftsspiel.- Illnau-Effretikon feiert 11. Saisonsieg in Folge.

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