Spielbericht 1. Mannschaft, Sa. 20.11.2010 20:00 gegen Chur Capricorns

1. Mannschaft, Sa 20.11.2010 20:00 gegen Chur Capricorns, Feld: Hallenstadion Chur

Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2: Chur Capricorns – Illnau-Effretikon 2:0 (0:0, 2:0, 0:0)

Umschrittener zweiter Treffer

Nach drei Siegen in Folge fand der EHC Illnau-Effretikon (EIE) samstags seinen Bezwinger. Die Zürcher Oberländer unterlagen auswärts Chur Capricorns 0:2 (0:0, 0:2, 0:0). Höchst umstritten war der zweite Treffer, welcher der EIE innerhalb von 87 Sekunden kassierte.

Heinz Minder, Chur

Die Schlüsselszene des Spieles ereignete sich im Mitteldrittel. Kurz vor Spielhälfte stand Gerhard Schneller klar im markierten EIE-Torraum und spedierte den Puck von Hand über die Linie. Verständlich, dass die EIE-Abwehr und vor allem Keeper Dennis Volkart heftig protestierten. Die Zürcher langen zu diesem Zeitpunkt zurück. Das 0:1 war 87 Sekunden zuvor gefallen. Illnau-Effretikon war bis dahin schlecht ins Spiel gekommen. Die Churer dominierten und erspielten sich im fulminanten Auftakt Chancen fast im Minutentakt. Allerdings verhinderte der wiederum hervorragend disponierte Volkart einen frühen Rückstand seiner Farben. Die mächtig drückenden Capricorns bissen auf Granit. Mit dem torlosen Startdrittel waren die Gäste noch gut bedient, den auf Grund des klaren Chancenplus hätte Chur eigentlich bereits im ersten Abschnitt in Führung gehen müssen.

Ob von Schlitzohr Schneller clever oder höchst unfair gemacht – darüber herrschte natürlich nach Spielschluss geteilte Ansicht. Der Zweck heiligt alle Mittel. Vergeblich unterhielt sich EIE-Captain Bruno Hollenstein mit dem Schiedsrichterduo. Adriano Chianese und Christian Affolter nahmen ihren Entscheid natürlich trotz heftiger und verständlicher EIE-Reaktion nicht mehr zurück. Die Spielleiter hatten schlicht nicht die Courage, den zweifach irregulären Treffer zu annullieren und standen nicht zu ihrem Fehlentscheid.

Zum zweiten Mal in dieser Saison wurde Illnau-Effretikon nun das Opfer krasser Fehlentscheide. In Wallisellen brach der EIE nach Verletzung des Schiedsrichters und erfolgtem Pfiff sein Powerplay ab, derweil die Platzherren weiter spielten und den späteren Siegtreffer erzielten. Der EIE-Spielfeldprotest wurde unter fadenscheiniger Begründung abgelehnt. Der Verband schützt seine heiligen Kühe, die aber mit unter eben auch Mist produzieren.

Während sich die Churer über den zweiten Treffer süffisant freuten, herrschte dicke Luft im Gästelager. Wegen einer heftig zu geschlagenen Bandentür kassierte der EIE vor Wiederanspiel einen „Zweier“. Begründung: Vergehen von Team-Offiziellen. Dass die Churer mittwochs ihr Auswärtsspiel in Scoul gegen club da hockey Engiadina „wegen zu vieler verletzter und abwesender Spieler“ auf einen späteren Zeitpunkt verschieben konnten, war im Vorfeld des Treffens gegen den EIE ein anderes Kapitel. So fragte sich dann EIE-Trainer Dieter Wieser, der ohne die erkrankten Teamstützen und Routiniers Marcel Sommer und Roman Hardmeier antreten musste, ob Chur Capricorns einer Spielverschiebung unter diesen Umständen wohl auch zugestimmt hätte. Was, wenn in einem geregelten Meisterschaftsbetrieb jeder nach Lust und Laune Antreten oder Absagen kann? Während die Churer sich unter der Woche also schonen und auf ihr wichtiges Heimspiel gegen den EIE vorbereiten konnten, spielten die Zürcher donnerstags(!) auswärts gegen Bassersdorf. Das Spiel endete mit einem 7:0 EIE-Sieg, hat aber die Wieser-Truppe einiges an Substanz gekostet.

Illnau-Effretikon fehlte in der Offensive nicht nur Topskorer Marcel Sommer, sondern auch die nötige Spritzigkeit und Überzeugungskraft. Der EIE konnte nicht sein gewohntes schnelles Tempospiel aufziehen und bekundete wieder Schwächen im Überzahlspiel. Die EIE-Darbietung war die Fortsetzung des Auswärtsspieles gegen Rheintal (1:6 Niederlage). Zum ersten Mal in dieser Saison erzielte Illnau-Effretikon in einem Punktespiel keinen einzigen Treffer. In der Offensive mühten sich die EIE-Akteure vergeblich. Erneut betrieb Kevin Golob einen Riesenaufwand und wurde wieder nicht belohnt.

Chur, das für sich in Anspruch nimmt, nicht in diese Liga zu gehören, vergab viele Chancen teils kläglich. Das Spiel lebte von verbissenem und intensiven Zweikampfverhalten. Beide Teams produzierten Fehlpässe en Mass. Nach dem krassen Fehlentscheid verbunden mit dem zweiten Treffer, drohte die Stimmung unter schwacher Spielleitung zu eskalieren. Carlo Mazza legte Golob mit seinem Keeperstock ungeahndet als die Zürcher wegen ihrer Bankstrafe in Unterzahl agieren mussten (38.). Mit einem Beinstellen (von Lars Arpagaus) am durchbrechenden Fabian Meier beraubten sich die Churer dann des weiteren Überzahlspieles. In der hoch geladenen Stimmung verfehlte Christian Röder, einen Meter vor Mazza stehend, den Anschlusstreffer (30.), ebenso Fusco, der gegen den desorientierten Churer Schlussmann ebenfalls nicht reüssierte. Bei Ausschluss von Arpagaus klappte das EIE-Powerplay für einmal optisch ansprechend gut. Die Scheibe zirkulierte schnell und präzis. Mangelhaft war hingegen der Abschluss auf Mazza, so beispielesweise Golob, welcher nur die untere Torumrandung traf. Im allgemeinen Gestocher vor Mazza brachten Bolli und Ralph Meier die Scheibe ebenfalls nicht ins Tor. Vielleicht hätten sie es ebenfalls mal mit der Hand versuchen müssen.

Chur vergab den dritten Treffer teils aus Unvermögen, teils, weil Dennis Volkart gegen reguläre Versuche nicht zu bezwingen war. Das Schlussdrittel endete wiederum torlos. Die Bündner vergaben weitere Möglichkeiten, wie jene des Duos Kölliker/Schneller (42.), oder Lüdi, welcher am EIE-Schlussmann hängen blieb und frustriert seinen Stock in die Bande dreschte. Bei 47:23 hatten die Churer durch Schneller ihren zweiten Pfostentreffer zu verzeichnen. Bereits in der Startphase sah Nathan Kölliker seinen Einschussversuch vom Torgestänge abprallen (5:45). Das Treffen endete mit dem knappen Resultat und dem höchst schalen Beigeschmack. Die Churer können sich wohl auf diesen schmeichelhaften und mittels Phantomtor erzwungenen Heimsieg wenig einbilden.

Der EHC Illnau-Effretikon ist mit der fünften Saisonniederlage im zehnten Punktespiel wieder auf den achten Zwischenrang hinter Wallisellen und Kreuzlingen zurück gefallen und trifft im kommenden vier Heimspielen in Folge auf Absteiger Will, Lenzerheide-Valbella, Kreuzlingen-Konstanz und Wallisellen.

Chur Capricorns – Illnau-Effretikon 2:0 (0:0, 2:0, 0:0).- Hallenstadion (Chur).- 470 Zuschauer.- SR: Christian Affolter/Adriano Chianese.- Tore: 27. Crcic (Jost) 1:0. 28. Schneller (Kölliker, Ausschlüsse Agha und Fabian Meier) 2:0.- Chur Capricorns: Mazza (Dietschweiler); Koch, Schwab; Arpagaus, Müller; Hauser; Roner, Neininger, Lüdi; Kölliker, Gerhard, Schneller, Vrcic, Jost, Agha.- Illnau-Effretikon: Volkart (Frutiger); Wiederkehr, Brockhage, Widmer, Ralph Meier, Fusco, Dinkel; Röder, Knecht, Fabian Meier; Lamprecht, Bolli, Golob; Hollenstein, Leuthold, Grösser.- Strafen: Chur Capricorns 5x2 Minuten, plus 1x10 Minuten Disziplinar (Arpagaus); Illnau-Effretikon 7x2 Minuten.- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Sommer und Hardmeier (beide krank), Kolb, Hangarter und Ikanovic (abwesend).- Pfostenschüsse: 5:45 Kölliker; 47.23 Agha.- Schwache Schiedsrichterleistung.

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