Spielbericht 1. Mannschaft, Sa 23.10.2010 17:00 gegen St. Moritz

1. Mannschaft, Sa 23.10.2010 17:00 gegen St. Moritz, Feld: Ludains

Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2: St. Moritz – Illnau-Effretikon 4:5 (1:4, 1:1, 2:0)

EIE gewinnt erstmals – 5:4 bei St. Moritz

Im vierten Anlauf landete der EHC Illnau-Effretikon (EIE) seinen ersten Sieg in der Saison 2010/11. Die Zürcher Oberländer gewannen dank eines starken ersten Drittels (4:1 Führung durch Doppeltorschütze Orlando Fusco, Michael Grösser und Kevin Golob) am Ende 5:4 (4:1, 1:1, 0:2). Ständige Unterbrüche wegen eines nicht haltenden Torgehäuses erwiesen sich als gefährlicher Rhythmusbrecher für Illnau-Effretikon.

Heinz Minder

Als Auftakt dreier Auswärtsspiele in Folge reiste der EHC Illnau-Effretikon (EIE) samstags nach St. Moritz. Die letzten zwei Auftritte der Zürcher Oberländer im Engadin waren nerventreibend. Am 21. Februar 2009 endete die Saison 2008/09 auf der Ludains hoch dramatisch. Nach 4:5 und 3:2 Drittelsresultaten für den EIE entschieden die Zürcher Oberländer das Schlussdrittel mit 3:0 und gewannen folgerichtig 10:7. Und im Vorjahr war das Treffen in St. Moritz an Dramatik kaum zu überbieten. 1:0 führte der EIE, geriet zwischenzeitlich 2:3 ins Hintertreffen, zog dann mit einem Zwischenspurt auf wieder auf 5:3 davon, ehe die Bündner zum 6:6 ausgleichen konnten. Am Ende entschied Illnau-Effretikon das Penaltyschiessen noch für sich.

Nun sind drei Runden gespielt. Drei Niederlagen hat der letztjährige Playoff-Teilnehmer zu verzeichnen. Als Tabellenschlusslicht reisten die Zürcher Oberländer ins Bündnerland. Als einziges Team der Gruppe 2 hat der EIE bislang keinen Meisterschaftspunkt gewonnen. Noch zeigt sich Dieter Wieser nicht beunruhigt. „Für mich war von Anfang an klar, dass dies eine schwere Saison geben wird“. Seine Mannschaft habe nach den letztjährigen Rücktritten von Steve Meier, Carl-Oskar Nicolai, Marcel Sommer, Ralph Meier und Christian Koster (alle aus beruflichen Gründen) „einen grossen Umbruch im Kader erfahren“. Jetzt brauche es die Bereitschaft „meiner routinierten Spieler, mit ganz Jungen zusammen zu arbeiten“.

Innerhalb einer knappen Minute verspielte Illnau-Effretikon im Startrunenspiel in Kreuzlingen seine Führung durch Golob und Widmer erkämpfte 2:1 Führung und verlor am Schluss 2:5. Eine Woche später unterlag der EIE auf ominöse Art und Weise Wallisellen 3:4 und legte umgehend Spielfeldprotest ein. Einer der Schiedsrichter war im Überzahlspiel der Oberländer von Lamprechts Stock unabsichtlich verletzt worden. Der EIE-Stürmer kümmerte sich um den Unparteiischen, welcher schliesslich das Spiel mit einem Pfiff unterbrach. Wallisellen spielte weiter und schaffte per Shorthander das 4:3. Der Prostest des EHC Illnau-Effretikon (pfiff der verletzte Schiedsrichter vor dem Shorthander-Tor, während oder nach dem erfolgten Treffer?) ist noch in Behandlung.

„Mit etwas Matchglück könnten wir auch mit sechs Punkten da stehen“, rechnete Wieser vor. „Wir werden diese Lage, die wir uns selber erspielten, auch nützen, um unsere Lehren daraus zu ziehen“. Mit ein Grund für das bislang diskrete Abschneiden seiner Truppe sieht der EIE-Trainer in der Saisonvorbereitung. „Wir haben mit nur fünf Testspielen eine zu kurze Vorbereitung gehabt und das ist für das Zweitliga-Niveau zu wenig“. Zwei terminiert gewesene Testspiele fielen kurzfristig aus. Eines, weil der Gegner (Wallisellen) eine andere Anspielzeit hatten, das zweite gegen Luzern, weil die Innerschweizer nach dem Test gegen Dürnten zu viele verletzte Spieler zu beklagen hatten. Auch der Umstand, dass der EHC Illnau-Effretikon in den letzten zwei Wochen nur zwei Mal trainieren konnte, „war keineswegs optimal“. Wieser betonte mit Nachdruck: „Wie gesagt, für mich ist noch gar nichts verloren, da die Mannschaft in den Trainings gut arbeitet und der Wille vorhanden ist“. Lediglich an der „Torausbeute und an dem Körperspiel müssen wir härter arbeiten“. Der EIE-Trainer zeigte sich zuversichtlich, dass seine Spieler „über den Kampf und die Geduld sicher kurzfristig zu unserem Erfolgserlebnis kommen werden. Ich bin überzeugt dass wir nicht mehr lange auf Punkte warten müssen“. Ob seine Mannschaft auch nach sechs Partien noch immer ohne Punkte da stehe, darüber „mache ich mir keine Gedenken, sondern schaue von Spiel zu Spiel und der Fokus liegt nun klar auf dem Treffen mit St. Moritz. Einen Grund, das gesteckte Saisonziel ‚Playoff-Einzug’ bereits jetzt zu revidieren, gebe es nicht. „Warum auch?“

Eröffnet wurde das Treffen auf der Ludains von einem sehenswerten Tor durch Gian Marco Crameri. Der 38jährige ex-Internationale (130 Länderspiele), welcher insgesamt 767 NL-Spiele mit Davos, Lugano, ZSC, Servette und Zug bestritt, bewies noch immer vorhandene Routine und Klasse und bezwang EIE-Keeper Dennis Volkart nach einer guten Kombination mit Silvio Mehli erstmals (9.). Illnau-Effretikon aber reagierte postwendend und erfolgreich. Die Zürcher Oberländer zeigten eine starke Leistung im ersten Drittel und erzielten für einmal die Treffer. Orlando Fusco, mit einem Energieanfall und Anlauf hinter dem eigenen Tor hervor, erwische den St. Moritzer Keeper zum Ausgleich. Mittels an ihm durch Claudio Laager verschuldeten Penalty konnte Michael Grösser in der 15. Minute den EIE 2:1 in Vorsprung schiessen.

Illnau-Effretikon, bislang in der laufenden Saison von Wettkampfglück keinesfalls begünstigt, erkämpfte sich aber besagtes Glück zurück. Der Einsatz der Zürcher Oberländer war vorbildlich. Kevin Golob, nach Vorlage von Patrick Lamprecht und Michael Bolli, erhöhte innert Minutenfrist nach dem 2:1 zum Zweitore-Vorsprung. Und 16 Sekunden vor der ersten Drittelssirene markierte Fusco mit seinem zweiten Treffer im gleichen Abschnitt gar auf 4:1. Damit überraschte das bislang punktelose Schlusslicht die Platzherren eiskalt.

Hektisch der weitere Verlauf, in welchem die vielen Unterbrüche wegen eines nicht haltenden Torgehäuses (ständiges Nachbohren durch die Schiedsrichter und Eismeister) den Rhythmus der Gäste arg brach. „St. Moritz wurde durch die vielen zusätzlichen Pausen begünstigt und konnte so seine forcierten fünf stärksten Spieler immer wieder ausruhen lassen“. Bei Spielmitte handelte sich Illnau-Effretikon eine Zweiminuten-Strafe wegen unkorrektem Spielerwechsel ein. Während Denis Ikanovic auf der Strafbank sass, besorgte Michael Grösser (Vorlage Daniel Knecht) per Shorthander das 5:1.

Die zweite Drittelspause musste dann wegen des nicht haltenden Torgehäuses vorgezogen werden und ärgerte die Unterländer abermals mächtig. Als EIE-Keeper Dennis Volkart beim Blockieren der Scheibe wirkungsvolle Unterstützung von Verteidiger Fabian Brockhage erhielt, diktierten die Unparteiischen Affolter/Chianese einen Strafstoss gegen den EIE. „Aus meiner Sicht ein völlig ungerechtfertigter Penalty“, fand Dieser Wieser. Sein Keeper Volkart wehrte den Strafstoss (44:31).

Die ständigen Unterbrüche, auch im Schlussdrittel, drückten merklich auf das Tempo und begünstigten weiter die Platzherren, welche im letzten Abschnitt stark aufkamen. Nachdem Markus Kaarlo Leskinen und Adrian Gantenbein auf 3:5 verkürzen konnten, wurde die heisse Schlussphase eingeläutet. Dennis Volkart hielt nun mit seinen guten Interventionen Illnau-Effretikon am Leben und verhinderte weiteren Schaden. Allerdings endete das Treffen der Tradition der letzten Jahre hoch dramatisch. Bei 58:21 kassierte Illnau-Effretikon durch Christian Röder (Beinstellen) einen Ausschluss. St. Moritz nahm seinen Torhüter vom Feld und die Schiedsrichter diktierten in den letzten 12 Sekunden eine weitere Strafe gegen Illnau-Effretikon und schickten Patrick Lamprecht wegen Behinderung auch auf die Strafbank. Nun rannten sechs Bündner gegen drei Zürcher an. Der EIE überstand auch diese Phase und holte sich verdientermassen den ersten Dreier. „Wir haben mit viel Einsatz heute das Glück erzwungen. Etwas fragwürdig waren einige Entscheide, so beispielsweise war der Einsatz von Elio Tempini mit seinem Check gegen den Kopf von Michael Grösser in der Startphase mehr als nur an der Grenze der Legalität“. Für EIE-Trainer Dieter Wieser ist samstags auf der Ludains nun die eigentliche Saisoneröffnung passiert. „Jetzt können wir das Feld von hinten aufrollen“, zeigte sich Wieser zuversichtlich für die kommenden Spiele gegen Prättigau-Herrschaft und Rheintal.

Der EHC Illnau-Effretikon (EIE) trifft am kommenden Samstag in der Eishalle Grüsch auf Prättigau-Herrschaft. Die Bündner bezwangen samstags in ihrem Heimspiel Club da Hockey Engiadina 5:4 in der Verlängerung und bescherten den Unterengadinern damit die erste Saisonniederlage. Das Spiel in Grüsch beginn (mit einer Überraschung) um 17:30 Uhr.

St. Moritz – Illnau-Effretikon 4:5 (1:4, 1:1, 2:0).- Kunsteisbahn Ludains (St. Moritz).- 130 Zuschauer.- SR: Adriano Chianese/Christian Affolter.- Tore: 9. Crameri (Mehli) 1:0. 10. Fusco 1:1. 15. Grösser (verwandelter Strafstoss, von Claudio Laager verschuldet) 1:2. 16. Golob (Bolli/Lamprecht 1:3. 20. Fusco (Leuthold) 1:4. 32. Grösser (Knecht, eigener Ausschluss Ikanovic) 1:5. 40. Leskinen (Ausschluss Hardmeier) 2:5. 56. Gantenbein 3:5. 58. Mühlemann (Gantenbein) 4:5.-Illnau-Effretikon: Volkart (Frutiger); Brockhage, Erb; Hardmeier, Ikanovic; Fusco, Dinkel; Kolb; Hollenstein, Knecht, Röder; Bolli, Lamprecht, Golob; Leuthold, Grösser, Meier.- Strafen: St. Moritz: 5x2 Minuten, plus 2x10 Minunten (Tempini/Check gegen den Kopf und Mehli/Unsportliches Verhalten); Illnau-Efffretikon 7x2 Minuten, plus 1x10 Minuten (Golob/unsportliches Verhalten).- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Wiederkehr (krank), Widmer und Ginista (beide verletzt).- 14:38 Grösser verwertet den an ihm durch Claudio Laager verschuldeten Strafstoss zum 2:1. 44:21 Brockhage erschuldet Penalty; EIE-Keeper Volkart hält den Strafstoss.- mehrere Unterbrüche im Mitteldrittel wegen schlecht haltendem Torgehäuse; Pause vom Mitteldrittel muss vorgezogen werden (auch im Schlussdrittel mehrere Unterbrüche wegen Torgehäuse).- St. Moritz ab 58:21 ohne Torhüter, dafür mit weiterem Feldspieler; ab 59:38 bei Ausschluss von Patrick Lamprecht 6:3 Feldspieler.

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