Spielbericht 1. Mannschaft, Sa. 24.01.2009 17:00 gegen Lenzerheide Valbella

1. Mannschaft, Sa 24.01.2009 17:00 gegen Lenzerheide Valbella, Feld: Eselriet

Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2: Illnau-Effretikon – Lenzerheide-Valbella 4:3 (1:2, 1:0, 1:1, 1:0)

Fortsetzung im Hockeykrimi

Der EHC Illnau-Effretikon (EIE) gewann erstmals ein Meisterschaftsspiel per Penaltyschiessen. Gegen Lenzerheide-Valbella verwertete Verteidiger Stefan Dinkel den ersten und einzigen Penalty zum 4:3 (1:2, 1:0, 1:1, 1:0) der Zürcher Oberländer.

Heinz Minder, Effretikon

Wie im Vorrundenspiel, das in der Eishalle Dieschen in Valbella in den fünf letzten Minuten nicht weniger als sieben Tore und am Ende trotz 1:2 Rückstandes, Illnau-Effretikon als 6:4 Sieger brachte, schrieb Alfred Hitchcock samstags in Effretikon abermals die Dramaturgie in diesem Punktefight. Höhepunkt und Schlüsselszenen waren dem EIE aus unerfindlichen Gründen zwei gestohlene Tore (6:47 und 26:55), dazu Benjamin Wiederkehr als tragischer Held des Spieles. Der EIE-Stürmer erzielte im Sturmlauf und Einbahnhockey der Oberländer in der 24. Minute den verdienten 2:2 Ausgleich. Sechs Minuten später schied Wiederkehr (vom Puck getroffen?) mit schwerer Mundverletzung aus. Das Spiel musste lange unterbrochen, das blutgetränkte Eis erst von Hand, dann nach vergeblicher Suche von Zahnteilen, mit der Eismaschine gereinigt werden (30:08). Vor Ablauf des Mitteldrittels scheiterte EIE-Topskorer Patrick Lamprecht, wie sein Mannschaftskolleg Mike Häbig erst Vater geworden, mit einem von Björn Gerhard an ihm selbst verschuldeten Penalty, an Carlo Item (37:12). 109 Sekunden vor Spielschluss schaffte Lamprecht mit seinem 18. Saisontor im 18. Spiel den 3:3 Ausgleich und erzwang damit erst eine fünfminütige Verlängerung.
Unter deutlichem Erfolgszwang reiste der ehemalige Erstligist nach Effretikon. Die Mannschaft von Jürg Müller hat in der Meisterschaft zuletzt zwei Mal in Folge verloren. Do das Auswärtstreffen beim Eisportverein Dielsdorf-Niederhasli (EVDN) mit 2:9. Mittwochs ging auch die Nachtragspartie gegen Schlusslicht Küsnacht mit einer Niederlage aus. Das erste Spiel gegen Küsnacht mussten die Bündner sehr kurzfristig absagen, weil sie keinen Torhüter hatten. Die Zürcher waren zum Zeitpunkt der damaligen Spielabsage bereits in de Eishalle Dieschen eingetroffen.

Apropos Torhüter: Lenzerheide-Valbella reiste in Effretikon mit einem einzigen Keeper an. Carlo Item (Jahrgang 1991) entpuppte sich in überragender Form und avancierte zum klar besten Gästeakteur. Item stellte den EIE vor etwelche Probleme. In einem Match, mit 75:25 Spielanteilen und überlegenem Chancenplus der Einheimischen, verdiente sich Item die Bestnote.

Der EIE legte erneut den Beweis dafür ab, dass in dieser Saison den Spielern von Dieter Wieser die nötige Konstanz über drei Drittel fehlt. Den standesgemässen Führungstreffer in einer 5:3 Powerplaysituation bei Ausschlüssen von Damian Schilt und Leandro Membrini durch Verteidiger Roman Hardmeier erzielt, konnten die Platzherren trotz vielen guten Möglichkeiten den Ausbau der Führung beisteuern.

Ungenügend war erneut die EIE-Abwehrleistung im Startdrittel, wo Neo-Vater Mike Häbig wenig wirkungsvolle Unterstützung seiner Vorderleute erhielt. Nachdem Ianik Ehringer den EIE-Keeper mit einem harten Schuss prüfte, prallte die Scheibe über den heimischen Schlussmann hinweg. Ehe die EIE-Verteidigung reagieren konnte, stocherte der hoch gewachsene Jannik Cantieni den Puck über die Linie. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Zürcher Oberländer den zweiten Treffer bereits erzielt (6:47), doch wurde ihnen dieser, wie später auch bei 26:55 ein zweites regulär erzieltes Tor, durch die beiden nicht immer überzeugenden Spielleiter Siegried/Keller nicht gegeben. Lenzerheide-Valbella liess Illnau-Effretikon in der 14. Minute nochmals schlecht aussehen. Da tankte sich Verteidiger Thomas Simeon über das halbe Feld an drei EIE-Spieler(!) vorbei und düpierte am Schluss einer starken Einzelleistung auch Häbig mit einem Tiefschuss knapp am Pfosten vorbei.

Verbunden mit Beginn des zweiten Abschnittes begann dann der EIE-Sturmlauf, zwei Drittel lang praktisch nur auf ein Tor. Lenzerheide-Valbella verhielt sich nun über weite Strecken passiv und spielerische sehr destruktiv. Der EIE setzte sich im gegnerischen Drittel hartnäckig fest und nahm Item unter Dauerbeschuss. Lange konnten sich die Bündner aus dem engen Würgegriff nicht befreien. Unterbrochen wurde der EIE-Sturmlauf bei Spielhälfte, als der Schütze zum 2:2 Ausgleich, Benjamin Wiederkehr verletzungsbedingt ausfiel. Der lange Unterbruch, mit Teilreinigung der Spielfläche erst von Hand, dann mit der Eismaschine, vermochte den EIE-Rhythmus aber auch nicht zu brechen. Mit zahlreichen wuchtigen aber auch unpräzisen Weitschüssen nahm EIE-Verteidiger Patrick Sommer den gegnerischen Schlussmann aufs Korn. Lenzerheide-Valbella handelte sich zahlreiche Strafen ein. Wie im ersten Drittel, als der EIE unmittelbar nach Spielbeginn während 38 Sekunden zu einem 5:3 Überzahlspiel kam, konnte die Wieser-Truppe gegen Ende des zweiten Durchganges während 109 Sekunden nochmals zu einem doppelten Powerplay antreten (Ausschlüsse Kessler und Janik Ehinger). Regelwidrig wurde Lamprecht von Gerhard am erfolgreichen Torschuss gehindert. Gerhard marschierte auf die Strafbank, Lamprecht übernahm die Ausführung des Strafstosses gleich selbst. Dabei legte sich der EIE-Stürmer die Scheibe anfangs etwas zu weit vor, hatte dann etwas Mühe, den Puck noch zu kontrollieren und konnte Carlo Item in der 38. Minute nicht bezwingen.

Beidseits waren die Trainer mit der Leistung der beiden Spielleiter nur bedingt zufrieden. Jürg Müller reklamierte (berechtigterweise ein klares und nicht geahndetes Stockhalten von Stefan Dinkel), Wieser die Auslegung eines Handpasses und Müller wiederum eine nicht erkannte Offsidestellung eines EIE-Stürmers in der 35. Minute. Die Stimmung war somit auf- und neben dem Eis gereizter Natur. Illnau-Effretikon drückte vehement und setzte seinen Sturmlauf auf Item auch im Schlussdrittel fort.

Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Torschütze Benjamin Wiederkehr, rückte Silvio Wehrle an dessen Stelle in die erste EIE-Angriffsline vor. Wehrle wurde in der 46. Minute mit einer Zweiminuten-Strafe belegt, mit welcher Dieter Wieser absolut nicht einverstanden war. Als Lenzerheide-Valbella aus der Powerplaymöglichkeit durch Fabio Simeon das 3:2 der Gäste machte, tobte Wieser und fragte demonstrativ, ob die Spielleiter jetzt zufrieden seien. Der EIE setzte den Einbahn-Hockey ungestüm fort. Nachdem Jürg Müller seine Formation bereits auf zwei Backpaare umgestellt hatte, glückte Patrick Lamprecht 109 Sekunden vor der letzten Sirene mit einem wuchtigen und platzierten Prachtstreffer doch noch der 3:3 Ausgleich.

In der Verlängerung schafften die Teams die Entscheidung nicht, obschon Illnau-Effretikon Patrick Lamprecht in der 62. Minute auf die Strafbank verbannt sah. Auch hier vermisste Dieter Wieser das „nötige Fingerspitzengefühl“ der Spielleiter. 29 Sekunden vor Schluss der Verlängerung und Strafe von Mario Parpan, nahm Wieser dann sein Time-out. Nach 3:3 gings abschliessend zum Penaltyschiessen. Dieses wurde durch Illnau-Effretikon eröffnet. Verteidiger Stefan Dinkel startete und bezwang Carlo Item sicher zum 4:3. Thomas Simeon (Lenzerheide-Valballa) und EIE-Verteidiger Roman Hardmeier verschossen bei. Spielstand weiter 4:3. Ivan Florinet setzte die Scheibe ans Torgestänge, der EIE führte noch immer 4:3. Patrick Lamprecht scheiterte auch im zweiten Versucht. Nachdem er in der regulären Spielzeit (37:12 bereits zu einem Penalty antreten konnte), schaffte es der EIE-Skorer wieder nicht, den Puck an Item vorbei in die Maschen zu setzten. Und als EIE-Keeper Mike Häbig dann den Versuch von Christian Parpan zu wehren vermochte, stand der 4:3 Erfolg des EIE definitiv fest.

Samstags reist Illnau-Effretikon nach Scoul. Für die Zürcher Oberländer steht eine der wichtigsten Partien gegen Club da hockey Engiadina auf dem Programm. Die Bündner, der Zeit noch auf dem vierten und letzten Playoffplatz liegend, unterlagen samstags Prättigau-Herrschaft 4:6. Der EIE muss dieses Spiel unter allen Umständen gewinnen, will man sich noch selbst Chancen auf den Playoffeinzug ausrechnen.

Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2: Illnau-Effretikon – Lenzerheide-Valbella 4:3 (1:2, 1:0, 1:1, 1:0).- Kunsteisbahn Eselriet (Effretikon).- 125 Zuschauer.- SR: Marcel Siegfried/Rolf Keller.- Tore: 7. Hardmeier (Sommer, Doppelausschluss Schilt und Membrini) 1:0. 11. Cantieni (Janik Ehinger) 1:1. 14. Thomas Simeon (Florinet) 1:2. 24. Benjamin Wiederkehr (Markus) 2:2. 46. Fabio Simeon (Mario Parpan, Ausschluss Wehrle) 2:3. 59. Lamprecht 3:3.- Penaltyschiessen nach Verlängerung: Dinkel verwandelt 4:3. Thomas Simeon verschiesst 4:3. Hardmeier verschiesst 4:3. Florinet Pfostenschuss 4:3. Lamprecht verschiesst 4:3. Christian Parpan scheitert an EIE Keeper Mike Häbig 4:3.- Illnau-Effretikon: Häbig (Elmer); Fusco, Sommer; Steinbrunner, Hardmeier; Dinkel, Hangartner; Lamprecht, Röder, Benjamin Wiederkehr; Grösser, Leuthold, Koster; Hollenstein, Markus, Cédric Wiederkehr; Kuhn, Wehrle.- Lenzerheide-Valbella: Item; Kessler, Schilt, Gruber, Thomas Simeon; Membrini, Hemmi; Christian Parpan, Mario Parpan, Dennis Ehinger; Ginesta, Florinet, Gerhard; Fabio Simeon, Janik Ehinger, Cantieni.- Strafen: EIE 6x2 Minunten; Lenzerheide-Valbellla 11x2 Minuten, plus 1x10 Minuten Disziplinar Gerhard (Unsportliches Verhalten).- Bemerkungen: EIE ohne Hild (krank), Frenzel und Knecht (beide verletzt).- 6:47 und 26.55 Treffer von EIE anulliert; 30:08 Benjamin Wiederkehr mit schwerer Mundverletzung ausgeschieden (Eis muss gereinigt werden); 37:12 Patrick Lamprecht von Gerhard penaltyreif gefoult; Lamprecht scheitert mit Strafstoss an Item.- 64:31 Time-out EIE; Verlängerung nach 3:3 bringt keine Entscheidung; Penaltyschiessen nötig, einzig EIE-Verteidiger Stefan Dinkel reüssiert (mit aller ersten) Penalty zum 4:3 Endstand.

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