Spielbericht 1. Mannschaft, Sa. 10.01.2009 20:00 gegen Herisau

1. Mannschaft, Sa 10.01.2009 20:00 gegen Herisau, Feld: Herisau

Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2: Herisau – Illnau-Effretikon 11:3 (2:0, 7:2, 2:1)

EIE-Debakel im furiosen Mitteldrittel

Mit 0:4 verlor der EHC Illnau-Effretikon (EIE) das Vorrundentreffen gegen Herisau. Absolut chancenlos blieben die Zürcher Oberländer im Rückrundenspiel. Ein desolates Mitteldrittel brachte innert zehn Minuten acht Tore. Der EIE unterlag in Herisau sang- und klanglos 3:11 (0:2, 2:7, 1:2). Mittwochs trifft der EIE als Auftakt von drei Heimspielen in Serie auf Dielsdorf-Niederhasli.

Heinz Minder, Herisau

Am Schluss gab es absolut nichts zu beschönigen. Was Illnau-Effretikon im ersten Auswärtsspiel im neuen Jahr ablieferte, war schlicht erschreckend. Die hellste Vollmondnacht des Jahres 2009 bekam dem EIE schlecht. Elf Grad Minus frassen sich durch die Aussenhaut des Sportzentrum Herisau, waren aber nicht allein dafür verantwortlich, dass den Zürchern (Spieler, Teamverantwortliche und mitgereiste Fans), ab Mitteldrittel das Blut in den Adern gefror. Das Treffen zwischen dem kommenden Gruppensieger Herisau und Playoff-Aspirant EIE offenbarte an diesem Abend mit arktischen Temperaturen schonungslos den frappanten Unterschied einer Heimtruppe, die sich kontinuierlich in einen Spiel- und Torrausch steigerte und einer Gästeequipe, die zwar gut begann, dann aber brutal in ein schwarzes, tiefes Loch fiel.

Zehn Minuten vermochten die Zürcher Oberländer das Spiel offen zu halten. Da klappte das taktische Verhalten gegen einen druckvoll aufspielenden Heimklub noch. Da wirkten die EIE-Spieler noch konzentriert und verstanden es, schnörkellos die Scheibe aus dem eigenen Drittel zu spedieren. Herisau fuhr Angriff um Angriff auf Häbig und dieser konnte sich von Beginn weg nicht über mangelnde Arbeit beklagen.

Nach fünf Auswärtsspielen welche der SC Herisau in Folge zu bestreiten hatte und dabei am 6. Dezember 2008 in Wallisellen mit 1:4 seine erste (und bislang einzige) Saisonniederlage erlitt, wollten die Appenzeller ihre Ungeschlagenheit im heimischen Stadion wahren. Das 1:0 durch Topskorer Lukas Hofer, der die Skorerliste der Gruppe 2 vor seinem Teamkolleg Alain Flotiront anführt, war standesgemäss und fiel nach rund 13 Minuten Spielzeit. Den ersten Gegentreffer steckte der IEE noch wie ein Streifschuss ab. Das 0:2, ein Hocheck-Schuss 39 Sekunden vor Drittelsende durch SCH-Rückkehrer Marco Signer, hinterliess dann schon gewisse Spuren.

Auf Grund des klaren Chancenplus war das Drittelsresultat von 0:2 vertretbar und absolut akzeptabel, liess allerdings für den weiteren Spielverlauf wenig Hoffnung auf Besserung aufkommen. Kurz nach Wiederbeginn verpassten EIE-Captain Bruno Hollenstein und Benjamin Wiederkehr den 1:2 Anschluss vor Reto Frehner. Wesentlich kaltblütiger und resoluter vollstreckte Herisau seine Möglichkeiten. Ein krasser EIE-Fehler vor Mike Häbig bestrafte Stefan Gähler in der 25. Minute mit einem Fangschuss zum 0:3. Dieser dritte Gegentreffer wirkte sich für die Zürcher Oberländer nachhaltig negativ aus. Der kompakt wirkende Tabellenführer erhöhte jetzt die Kadenz. Was sich dann ab Spielmitte bis Ende des zweiten Drittels in der Eishalle zutrug und abspielte, war unglaublich und gleichzeitig erschreckend!

Das 0:4 von Hofer läutete eine Phase ein, in welcher Illnau-Effretikon gänzlich in sich zusammen brach. Da klappte überhaupt nichts mehr. Die Konzentration war komplett weg. Der Befehl vom Kopf an Arm und Füsse kamen nicht mehr an. Die EIE-Spieler standen total neben den Schuhen, konnten keine Zweikämpfe mehr ausüben, schlugen vielfach über die Scheibe und liefen in vielen Szenen dem Puck und Gegner nach. Das Kollektivverhalten war nun inexistent. Jeder Akteuer versuchte mit Eigeninitiative noch etwas reissen zu können. Der EIE wurde ein Orchester lauter Solisten. Wie Pilonen verhielten sich die Spieler von Dieter Wieser und Assistent Werner Pfister. Das EIE-Trainerduo wirkte machtlos. Innert 164 Sekunden schraubte Herisau das Skore auf 6:0. So schlecht wie in diesem Mitteldrittel hat man die EIE in der Neuzeit unter Trainer Wieser noch nie gesehen. Desolat und gänzlich verunsichert wurde Illnau-Effretikon nun vom gänzlich entfesselt auftretenden Platzklub nach allen Regeln der Kunst demontiert und vorgeführt. Bedauernswert war Mike Häbig, der vielfach der einsamste Mann auf dem Feld war. Nach dem 0:5 und zweiten Tor inner 61 Sekunden nahm Wieser sein Time-out (30:45). Genutzt hat es herzlich wenig. Das Selbstvertrauen der EIE-Spieler war nun gänzlich im Keller. Die Zürcher erholten sich bis zur zweiten Drittelssirene nicht mehr. Dem 1:6, das Patrick Sommer in der 33. Minute erzielte, liess Herisau 18 Sekunden später bereits durch André Dintheer das 1:7 folgen.

In der furiosen zweiten Hälfte des Mitteldrittels fielen innert knappen zehn Minuten nicht weniger als acht(!) Tore (2:6). Aus dem 0:2 war ein unglaubliches 2:9 geworden. Die Playoffkandidatur zwischen dem SC Herisau und Illnau-Effretikon war zum brutalen (zwei) Klassenunterschied geworden. So schlecht hat man den EIE seit langem nie mehr gesehen. Kurz nach Spielhälfte (35:06) verliess EIE-Keeper Mike Häbig etwas frustriert und entnervt das Feld. Nachfolger Marc Elmer wurde 65 Sekunden später erstmals bezwungen. Kurz vor diesem Zeitpunkt hatte EIE’s bester Skorer Patrick Lamprecht zum 2:7 getroffen.

Mit stoischer Leichtigkeit realisierte Herisau, kurz nach Angriffnahme des Schlussdrittels zu welchem die Platzherren auch ihre Keeper wechselten (Dominik Bingelli anstelle von Reto Frehner) durch Lukas Hofer das ‚Stängeli’.

Das Team von Yves Narbel schaltete für den Schlussabschnitt zwei Gänge zurück und schien den Torhunger etwas gestillt zu haben. Im spielerischen Bereich änderte sich wenig. Herisau kombinierte sich teils herrlich und gekonnt durch die EIE-Mannschaft. Spätestens als Elmer durch Lukas Hofer und dessen harten Schuss in die Gesichtsmaske hart getroffen wurde, war auch der EIE-Keeper für die letzten zehn Minuten wach. Beim Doppelausschluss von Nathanael Wild und Ruedi Forster konnte Illnau-Effretikon in der Schlussphase während 94 Sekunden ein 5:3 Powerplay ausüben. Wie stark der EIE in diesem Treffen ab der Rolle fiel, verdeutlichten die Aktionen in dieser Phase. Stefan Gähler und Marco Signer konnten gar in doppelter Unterzahl alleine auf Elmer losziehen, schafften aber die Höchststrafe für den EIE nicht. Dafür gelang Roman Hardmeier (nach Ablauf der Strafe von Wild) wenigstens per Powerplaytreffer noch eine Resultatkosmetik zum 3:11 Endstand.

Einziger positiver Aspekt am Herisauer-Debakel ist die Tatsache, dass der EIE keine Zeit hat, lange über die Kanterniederlage nach zu denken. Bereits am kommenden Mittwoch trifft Illnau-Effretikon zum Auftakt von drei Heimspielen in Folge auf Dielsdorf-Niederhasli. In der Rangliste ist der EIE auf den sechsten Zwischenrang hinter Lenzerheide-Valbella zurück gefallen. Der Rückstand auf den (vierten) Playoffplatz beträgt jetzt bereits fünf Punkte. Im 15. Spiel hat Illnau-Effretikon nun bereits die 7. Saisonniederlage zu verzeichnen. Ob diese Bilanz und das zuletzt im Appenzellerland Gezeigte und Gesehene am Schluss wirklich noch zum Einzug in die Playoffs reichen wird?

Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2: Herisau – Illnau-Effretikon 11:3 (2:0, 7:2, 2:1).- Sportzentrum Herisau.- 425 Zuschauer.- SR: Bruno Rogger/Gabriele San Pietro.- Tore: 13. Hofer (Wild) 1:0. 20. Signer (Schmid) 2:0. 25. Gähler (Dintheer) 3:0. 30. Hofer (Ausschlüsse Signer und Markus) 4:0. 31. Dintheer (Forster, Ausschluss Markus) 5:0. 32. Pace (Flotiront) 6:0. 33. Sommer 6:1. 34. Dintheer (Signer/Gähler) 7:1. 35. Lamprecht 7:2. 37. Hofer (Flotiront/Frehner) 8:2. 39. Brem (Flotiront) 9:2. 42. Hofer (Forster/Flotiront) 10:2. 50. Signer (Forster, Ausschluss Leuthold) 11:2. 59. Hardmeier (Leuthold, Ausschluss Forster) 11:3.- Strafen: Herisau 4x2 Minuten; EIE 5x2 Minuten.- SC Herisau: Frehner (40. Binggeli); Diener, Wild; Forster, Schmid; Kilian, Homberger; Brem, Flotiront, Hofer; Signer, Dintheer, Gähler; Ungricht, Schürli, Pace; Bohlhalder, Koller.- Illnau-Effretikon: Häbig (35:06 Elmer); Dinkel, Sommer; Hangartner, Hardmeier; Fusco, Schmid; Lamprecht, Röder, Bentele; Grösser, Leuthold, Wehrle; Hollenstein, Markus, Benjamin Wiederkehr; Cédric Wiederkehr.- Bemerkungen: EIE ohne Koster, Frenzel, Knecht (alle verletzt).- 30:45 Time-out EIE (nach 0:5 Rückstand); 35:06 Torhüterwechsel EIE: Elmer anstelle von Häbig (und 36:11 ersmals bezwungen); 40. Torhüterwechsel Herisau: Bingelli anstelle von Frehner. Als beste Spieler gewählt: Marco Signer (Herisau, 2 Tore/1 Assist), Patrick Lamprecht (EIE, 1 Tor).- Herisau weiterhin in dieser Saison ohne Heimniederlage.

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