Spielbericht 1. Mannschaft, Sa. 01.11.2008 19:30 gegen Prättigau-Herrschaft

1. Mannschaft, Sa 01.11.2008 19:30 gegen Prättigau-Herrschaft, Feld: Grüsch

Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2: Prättigau-Herrschaft – Illnau-Effretikon 7:6 (4:1, 1:3, 1:2, 1:0)

Verhängnisvolles Startdrittel

Ein schneller Doppelschlag innert 84 Sekunden durch Kai Kessler und Remo Gabathuler brachte den EHC Illnau-Effretikon (EIE) samstags bei Prättigau-Herrschaft in Rückstand. Die Bündner legten ein 4:1 Drittelsresultat vor und entschieden das unterhaltsame Treffen mit insgesamt 13 Toren in der Verlängerung, als Roman Meier nach 62:20 zum 7:6 (4:1, 1:3, 1:2, 1:0) traf.

Im Rahmen des „Hockey-Fescht 2008“ fand samstags in der Eishalle Grüsch die Zweitliga-Meisterschaftspartie zwischen Prättigau-Herrschaft und Illnau-Effretikon (EIE) statt. Nach dem die Prättigauer am vergangenen Samstag das Derby gegen Lenzerheide-Valbella (dem nächsten EIE Gegner vom kommenden Wochenende) mit 2:6 (1:3, 1:01, 0:2) verloren hatten, wollten sich die Gastgeber mit dem heimischen Publikum versöhnen.

Beim Apéro in der Penalty-Bar, dem Sponsorenlauf der verschiedenen Mannschaften, oder Darbietungen der Nachwuchs-Eislaufsportlerinnen, konnten sich die Zuschauer bereits ab mittags elf Uhr auf den Punktekampf des heimischen Hockeyteams gegen den EIE einstimmen. Die Mannschaft des Kübliser Marco Adüser hat von seinen bisherigen fünf Partien deren drei gegen Herisau (0:6), Wallisellen (2:5) und besagtes Derby gegen Lenzerheide verloren. Im vierten Heimspieleinsatz wollten die Bündner wieder auf die Siegesstrasse zurück kehren. Auf der anderen Seite stand der EIE, welcher zuletzt gegen Bassersdorf zwar 4:1 gewonnen, aber nicht überzeugt hatte. Das verantwortliche Trainerduo Dieter Wieser/Werner Pfister, wie auch die Spieler selbst wussten, dass ihr letzter Sieg im Kantonalderby über Bassersdorf zwar verdient, aber nicht überzeugend war.

Am 10. Oktober vergangenen Jahres verlor der EIE in Grüsch 0:3. Es war damals die zweite Niederlage im zweiten Spiel. Diesmal fehlten den Zürcher Oberländern das verletzte Trio Peter Frenzel, Daniel Knecht und Martin Markus. Prättigau-Herrschaft begann äusserst aggressiv und war stark offensiv ausgerichtet und setzte den Gast von Beginn weg unter starken Druck. Der EIE hatte Mühe, sich gegen den konsequent nach vorne drückenden und sich aufsässig nachsetzenden Gasteber entfalten zu können. Mike Häbig stand von Anfang an unter Dauerdruck und erhielt phasenweise durch seine Vorderleute viel zu wenig wirkungsvolle Unterstützung. Die ständig auf jede Scheibe insistierenden Bündner profitierten in der Startphase von Häbigs-Abpraller.

Nach neun Minuten Spielzeit stand es bereits 0:2 aus Sicht des EIE. Prättigau-Herrschaft imponierte im Startdrittel mit aufsässiger und unbequemer Gangart, andererseits mit erfolgreicher Störarbeit, ungestümen Offensivdrang und grosser Effizienz im Abschlussbereich. Fast optimal war die Chancenauswertung des Adüser-Teams, vor allem im ersten Abschnitt. Da wollte dem EIE trotz zahlreicher Möglichkeiten vor Umberto Seiler lange nichts zählbares gelingen. Erfolglos blieb Illnau-Effretikon bei seinen Bemühungen, den Anschluss zu erzielen. Möglichkeiten dazu besass der EIE genügend. Hardmeier, Steinbrunner und Koster verpassten den Treffer in der Powerplayphase, als David Hug für sein Halten auf der Strafbank sass. Dann musste Christian Koster leicht angeschlagen vom Feld geführt werden (12.), kehrte aber zurück und verpasste im weiteren Spielverlauf sehr viele Torchancen. Im Start mit Würgen kam der EIE lange nicht richtig ins Spiel. Den Platzherren glückte in der 15. Minute durch Andrin Siegrist gar das 3:0. Der EIE wurde in der ersten Viertelstunde des Treffens im Bündnerland vorgeführt. Patrick Sommer schaffte kurz nach dem dritten Gegentreffer auf Vorlage von Röder/Lamprecht, das 1:3. Doch Prättigau-Herrschaft, dem vieles im Startdrittel gelang, legte vor Ablauf des ersten Durchganges noch das 4:1 durch Gabathuler vor. Verständlich, dass weder Wieser/Pfister, noch deren Spieler über den Verlauf des Startdrittels erfreut waren. Fast lückenlos hatte Illnau-Effretikon an die diskrete Leistung der letzten Partie gegen Bassersdorf angeknüpft. Schonungslos deckten die Platzherren Defensivmängel beim EIE auf und allerdings begünstig von sehr viel Wettkampfglück, war den Bündner eine Vorentscheidung(?) im Startdrittel gelungen. Patrick Lamprecht, Roman Hardmeier und Severin Steinbrunner sassen, als die erste Drittelspause lief, noch lange auf der Mannschaftsbank in der Halle und liessen die ersten zwanzig Minuten im Geiste Revue passieren.

Die Reaktion mit welcher Illnau-Effretikon zum zweiten Drittel aus der Garderobe kam, war erfreulich. Nun änderte sich das Bild. Der EIE, welcher einen Torhüterwechsel vornahm (Marc Elmer kam jetzt anstelle von Mike Häbig) war tonangebend und drückte enorm nach vorne. Bei angezeigter Strafe gegen den Heimklub schaffte der stark aufspielende Patrick Lamprecht (Vorlage Ronnie Leuthold), das wichtige, frühe 2:4. 61 Sekunden später stand es 3:4. Der nun entfesselt aufspielende EIE schaffte durch Leuthold den Anschlusstreffer. Gänzlich das Nervenflattern bekamen die Bündner in der 26. Minute. Illnau-Effretikon nutzte eine gegnerische Bankstrafe (zu viele Spieler auf dem Eis), um durch Lamprecht den Ausgleich zu erzielen. Das 4:4 war nicht nur ein wahrer Prachts-, sondern einstudierter Powerplaytreffer. Patrick Lamprecht, er wurde nach Spielschluss verdientermassen zum besten EIE-Akteur gewählt, erhielt auf der linken Seite stehend, das Zuspiel von Sommer. Lamprecht setzte den Puck im entfernten rechten hohen Eck unhaltbar für Seiler unter den Netzhimmel. Dank dieses Supertores stand die Partie in der 26. Minute 4:4, praktisch somit bei Null und konnte wieder von vorne beginnen.

Bei Ausschluss von Christian Röder, dessen versuchter Bodycheck missglückte und mit einer Behinderung endete, bekam der EIE bei Spielmitte zwei Möglichkeiten, mittels Shorhander die 5:4 Führung zu erzielen. Erst scheiterte Lamprecht, dann Benjamin Wiederkehr und dies 34 Sekunden vor Ablauf der Strafe Röders. Der EIE traf später doch noch. Der vermeidliche Treffer zum 5:4 wurde aber wegen angeblichem Kicktor nicht gegeben (33:26). Der Punktekampf lief unterhaltsam, intensiv und temporeich. EIE-Keeper Marc Elmer musste sich in der 36. Minute erstmals geschlagen geben. Allerdings glaubten die EIE-Spieler an einen unerlaubten Befreiungsschlag. Prättigau-Herrschaft setzte nach und erzielte zum grossen Ärger der Gäste das 5:4 durch Bernardini.

Mit einem Powerplay für den EIE (Brägger Strafe für Beinstellen), konnte Illnau-Effretikon ins Schlussdrittel starten, zeigte allerdings absolut kein überzeugendes und gewinnbringendes Überzahlspiel. Elmer verhinderte gegen Kai Kessler (wurde auf Seiten der Gastgeber zum besten Spieler gekürt), das 4:6 (48:20) und stand mehrfach im Brennpunkt des Geschehens. Beide Teams lieferten sich nun einen offenen Schlagabtausch, gingen ein grosses Tempo und zeigten guten Einsatz. Das Zweikampfverhalten beider Mannschaften blieb intensiv. Prättigau-Herrschaft handelte sich eine zweite Bankstrafe für zu viele Spieler auf den Eis ein (50.). Der EIE konnte davon wieder nicht profitieren und vergab weiterhin viele Möglichkeiten vor Seiler.

Die Schlussphase blieb spannend, ja dramatisch. Mit einem Doppelschlag innert 21 Sekunden(!) durch Patrick Lamprecht und Benjamin Wiederkehr machten die Zürcher Oberländer aus dem 4:5 plötzlich einen 6:5 Vorsprung. Die Halle stand Kopf. Die Hoffnung Illnau-Effretikons, den hauchdünnen Vorteil nun über die Zeit bringen zu können, platzte. Marc Elmer vermochte die vor ihm liegende Scheibe (nach Abpraller) nicht mehr zu behändigen. Kai Kessler war zur Stelle und besorgte das 6:6 und erzwang somit eine Verlängerung. In diese musste der EIE wegen des Ausschlusses von Leuthold mit nur drei Spieler. Kaum komplett, viel das 6:7 durch Roman Meier. Zur Verlängerung hatte der EIE seine Keeper wieder gewechselt. Mike Häbig kam nun wieder für Elmer.

Das Schlussfazit aus EIE-Sicht. Nach dem desolaten Startdrittel mit ungenügender Defensivleistung und 1:4 Rückstand, erkämpfte sich der EIE mit grosser Moral zurück ins Spiel und schaffte zwischenzeitlich die 6:5 Führung. Illnau-Effretikon muss sich aber am Samstag bei Lenzerheide-Valbella erneut zu steigern wissen. Dieter Wieser ärgerte sich nach Spielschluss darüber, dass „wir heute eine grosse Chance verpassten, die übrige Konkurrenz punktemässig weiter distanzieren zu können“, war aber letztlich nach der 1:4 Rücklage noch froh über den einen Punktegewinn.

Die EIE-Verfolger Club da hockey Engiadina verloren überraschend ihr Heimspiel gegen Bassersdorf mit 2:3, dazu unterlag auch Wallisellen eher überraschend auswärts bei Kreuzlingen-Konstanz mit 4:7 und Rheintal hatte beim souveränen Tabellenführer Herisau (2:6) keine Siegeschance. Der EIE figuriert nach 6 Spielen mit 13 Punkten auf dem dritten Zwischenrang hinter Herisau (6 Spiele/18 Punkte) und St. Moritz (5/13).

Prättigau-Herrschaft – Illnau-Effretikon 7:6 (4:1, 1:3, 1:2, 1:0).- Eishalle Grüsch (Grüsch).- SR: Werner Landl/Marcel Siegfried.- 85 Zuschauer.- Tore: 7. Kessler (Siegrist), 1:0. 9. Gabathuler (Kessler) 2:0. 15. Siegrist (Gabathuler/Kessler) 3:0. 16. Sommer (Röder/Lamprecht) 3:1. 17. Gabathuler (May) 4:1. 21. Lamprecht 4:2. 22. Leuthold (Grösser) 4:3. 26. Lamprecht (Sommer, Ausschluss Schmid) 4:4. 36. Bernardini (Brägger) 5:4. 56. Lamprecht (Benjamin Wiederkehr) 5:5. 57. Benjamin Wiederkehr (Lamprecht) 5:6. 59. Kessler (Casutt) 6:6. 62:20 Meier 7:6.- Prättigau-Herrschaft: Seiler; Castelberg, Casutt; Hug, Peterhans, Brägger, May; Schmid; Tomaschett, Lenz, Näf; Meier, Bernardini, Mazza; Gabathuler, Kessler, Siegrist.- Illnau-Effretikon: Häbig (21. Elmer/61. Häbig); Hangartner, Sommer; Steinbrunner, Hardmeier; Fusco, Dinkel; Lamprecht, Röder, Benjamin Wiederkehr; Grösser, Leuthold, Koster; Hollenstein, Kuhn; Cédric Wiederkehr, Wehrle.- Strafen: Prättigau-Herrschaft 8x2 Minuten; EIE 4x2 Minuten.- Bemerkungen: EIE ohne Frenzel, Markus, Knecht (alle verletzt).- EIE Torhüterwechsel für 2. und 3. Drittel (Marc Elmer für Mike Häbig, ab Verlängerung Häbig anstelle von Elmer).- 56:02 Time-out Prättigau-Herrschaft; 58:12 Time-out EIE.- Nach Spielschluss zu den besten Akteuren gekürt: Kai Kessler (Prättigau-Herrschaft), Patrick Lamprecht (EIE/3 Tore, 2 Assists).

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.