Eine neue Generation schreibt Geschichte – legendäres Duell EIE gegen St. Moritz lebt wieder auf

Seit vergangenem Samstag um 22:17 Uhr stehen die ersten Playoff-Paarungen der Zweitligisten der Ostschweiz fest. Der EHC Illnau-Effretikon (EIE) trifft im Achtelsfinal auf Altmeister St. Moritz. Die Playoff-Serie – best-of-five beginnt dienstags mit Heimrecht für den EIE. Das erste Spiel gegen die Engadiner wird ab 20:15 Uhr im Eselriet ausgetragen.

  

Bericht: Heinz Minder, Illnau

 

Mit dieser Option hat man sich im EIE-Lager bereits zwei Wochen vor Abschluss der Gruppenspiele auseinander gesetzt. Längst stand fest, dass nach den 18 Spielen (Vor- und Rückrunde) je die acht best klassierten Teams jeder (zwei) Gruppen in die Playoffrunde einziehen würden. Während die zwei letzten Mannschaften jeder Gruppe in die Abstiegsrunde mussten (Zug und Urdorf aus der Gruppe 1 und Wallisellen, der im letzten Winter noch den EIE mit drei Siegen aus dem Playoff-Achtelsfinal eliminierte, sowie Rapperswil-Jona Lakers), war der Modus für die Playoff-Runde auch bekannt. 

Die ersten vier Mannschaften beider Gruppe, schliesslich Dürnten Vikings, Illnau-Effretikon, Küsnacht und Chiasso (Gruppe 1) und Prättigau-Herrschaft, Herisau, Uzwil und Kreuzlingen-Konstanz (Gruppe 2) geniessen alle Heimrecht für die erste Runde. Ebenfalls stand schon lange klar, dass die Playoffrunde über das Kreuz ausgetragen wird. Im Klartext: Der Erste der Gruppe 1 – Dürnten Vikings, spielt mit Heimrecht gegen den Achten der Gruppe 2 – Lenzerheide-Valbella.

So konnte man im Vorfeld der zweiten Phase der Zweitliga-Meisterschaft 2015/16 ungefähr ausrechnen, welchen Playoff-Gegner man wohl ziehen würde. Allerdings war die Konstellation vor dem letzten Spieltag am vergangenen Samstag in beiden Gruppen keineswegs klar. Weil beide Gruppen noch nicht entschieden waren, musste man wirklich bis zum allerletzten Sirenenton warten.

Warten auf den Playoff-Gegner

Als die Partie des EHC Illnau-Effretikon entschieden war, bahnte sich erst in der Swiss Arena in Kloten zwischen Bassersdorf und Dürnten Vikings beim 3:4 (1:1, 0:0, 2:3) die Entscheidung an. Noch dramatischer allerdings ging es in St. Moritz zu und her. Dort musste die Direktpartie zwischen den punktegleichen Vereinen St. Moritz und Dielsdorf-Niederhasli über den EIE-Gegner entscheiden. Bei einem Heimsieg der Engadiner hätte der Gegner Dielsdorf-Niederhasli geheissen, bei einer Überraschung zwischen Lenzerheide-Vallbella und Tabellenführer Prättigau-Herrschaft (Sieg der Lenzer) und Niederlage des EVDN bei St. Moritz hätte wieder alles ganz anders ausgeschaut. Hätte, wenn und Aber. Lenzerheide-Valbella kassierte vom Tabellenführer und dem grossen Favorit der kommenden Playoff-Runde (Aufstieg wird nur über die Prättigauer führen) ein 0:10 Stängeli.

Die Hoffnungen der EIE-Anhänger auf eine Derby-Runde mit dem EVDN bestand, endeten aber dramatisch. Alle EIE-Augen schielten damit nach St. Moritz, das 2:0 gegen Dielsdorf-Niederhasli in Vorsprung zog, dank Sandro Lenz (7.) und Silas Gerbers Powerplaytreffer bei Ausschluss von Manuel Gübeli (12.). Dann aber verkürzte Michael Antoniadis bei Ausschluss von Sandro Lenz zum wichtigen 1:2. Dieser beflügelte nun die Zürcher Unterländer unheimlich und gab den Gästen die zweite Luft. Antoniadis traf gleich nochmals Sekunden nach seinem Anschlusstreffer zum 2:2 Ausgleich (32.). Noch in der gleichen Minute dann der Tiefschlag für St. Moritz. Patrick Brunner brachte Dielsdorf-Niederhasli in Führung. Innerhalb von 94 Sekunden hatten die Zürcher Unterländer aus einem 0:2 Rückstand einen 3:2 Vorsprung realisiert. Elio Tempini gelang mittels Shorthander (eigener Ausschluss von Fabio Mercuri) dann anfangs Schlussdrittel der 3:3 Ausgleich. Und der Heimklub glaubte sich in der Schlussphase dem wichtigen Heimsieg sehr nahe, als Harrison Koch in der 58. Minute das 4:3 gelang. Doch dann kassierte Gianni Donati 12 Sekunden vor Schluss wegen eines Ellbogenchecks noch einen Zweier – mit bösen Folgen für St. Moritz. Dielsdorf-Niederhasli schaffte vier Sekunden vor Ablauf der offiziellen Spielzeit durch Michael Antoniadis und dessen dritten Treffer den 4:4 Ausgleich. In der Verlängerung reüssierte dann Patrick Brunner, mit seinem zweiten Tor des Abends zum 5:4 Sieg der Unterländer. Dielsdorf-Niederhasli überholte somit St. Moritz um einen Punkt und sicherte den Unterländern den sechsten Schlussrang, der dem EVDN nun Küsnacht als Gegner bringt.

Talentschmiede St. Moritz…

Somit steht seit Samstag um 22.17 Uhr fest, dass der EIE auf St. Moritz, den dreifachen Schweizer Hockeymeister der (frühen) Jahre 1922, 1923 und 1928 treffen wird. Damit kommt es zum Revival alter Tage, alter Erinnerungen. St. Moritz und Illnau-Effretikon lieferten sich in früheren Zeiten, ab anfangs 80er Jahre, damals in der Erstliga noch, teils erbitterte Kämpfe, zumal es in zahlreichen Partien damals um die Existenz in jener Spielklasse ging. St. Moritz galt als die Talentschmiede im Schweizer Eishockey schlechthin. Die Engadiner brachten Super-Hockeyaner in das Schweizer Spitzenhockey und die Nationalmannschaft wie beispielsweise Gian Marco Grameri und Marc Gianola. Beide kommen aus dem gleichen Bündner Dorf Samedan. Crameri, nur fast ein Winter älter als Gianola, spielte nach seinen Jahren auf der Ludains in St. Moritz bei den Grossen Davos, Lugano, ZSC, Geneve-Servette und absolvierte nicht weniger als 130 Länderspiele. Gianola spielte ab 1993 bis 2009 konstant für den HC Davos und bestritt als Verteidiger 36 Länderspiele. Ein dritter, legendärer Hockeyaner aus St. Moritz war Sandro Rizzi. Zwischen 1996/97 bis 2013/14 spielte der Engadiner ebenfalls in Davos, bestritt dabei 680 Nationalliga-Partien und gewann mit den Davosern fünf Meisterschaften und kam auch beim Spengler-Cup mit Davos zum Einsatz. Zu diesem legendären Trio gesellt sich mit Claudio Micheli ein weiterer St. Moritzer – der es zu 64 Länderspielen brachte. Weitere Spieler aus dem St. Moritzer-Nachwuchs: Reto Raffainer, Duri Camichel (ebenfalls aus Samedan), sowie Luca Triulzi.

…bringt legendäre Spitzenspieler heraus

So legendär die Lebensläufe dieser ehemaligen St. Moritzer-Buben sich lesen, so legendär waren teils die Spiele zwischen St. Moritz und Illnau-Effretikon. Unvergessen die Anekdote, als ein ehemaliger EIE-Präsident anfangs der 80er Jahre den verwegenen, aber auch kostspieligen Plan ins Auge fasst, die Mannschaft mit Staff mit der Crossair nach Samedan fliegen zu lassen um damit die lange und beschwerliche Anreise mit dem Car vermeiden zu können. Das Flugabenteuer scheiterte. Vielleicht auch besser, denn der EIE verlor damals in St. Moritz und wäre wohl zum Gespött weit über die Landesgrenze geworden, hätte man einen solchen finanziellen Aufwand betrieben um dann als geschlagenes Team erfolglos wieder heimfliegen zu müssen.

Ja, die weiten Reisen…

Schmunzeln muss man aber noch immer darüber, wie die EIE-Spieler später, ausgelassen von Siegesfreude, beim Zwischenstopp auf der Heimreise über den verschneiten Julier in Bivio sich in einem Hotel einiger Barhocker behändigten und diese dem eigenen Mannschaftscar hinten an den Skiträger hängen. So trat das Team mit den Hockern später die ausgelassene Heimreise ins Unterland an. 1995 kämpfen St. Moritz und Illnau-Effretikon verbissen in der Abstiegsrunde um das Überleben in der Erstliga. Im Januar 2001 wurde das Treffen im Engadin bei Dauerregen ausgetragen. Die Partie endete mit einer Massenschlägerei, aber einem 6:3 Erfolg des EIE.

2002/03, als der jetzige EIE-Präsident Christoph Müller die Vereinsführung übernahm, war Dieter Wieser bereits einmal Trainer des EIE. Damals standen beide Vereine in der Aufstiegsrunde zur Erstliga. Damals gab es nach dem Match in St. Moritz folgendes zu vermelden: Es waren nicht die Spieler des einheimischen EHC St. Moritz, welche dienstags verbunden mit dem letzten Sirenenton in der Eisarena Ludains einen wahren Jubelschrei vollführten. Vielmehr umringten die EIE-Spieler ihren ‚Matchwinner’ Mike Häbig und feierten das mit 3:3 (2:1, 0:2, 1:0) erreichte Unentschieden im Engadin wie ein Sieg. Die letzte Playoffpartie vom kommenden Samstag in Wetzikon (Spielbeginn 17 Uhr) gipfelt nun zum absoluten Showdown. Das Motto den grossen Showdown im EIE-Lager heisst nun: „We have a dream to win the metal – we are a team“. Und auch jene Heimfahrt wurde zur absoluten Legende:  „Auf der Heimreise vom Engadin lief im Mannschaftscar die von EIE-Verteidiger Daniel Groff gedrehte 105minütige Weltpremiere des EIE-Video ‘We are a team’. Diese zeigte teils intimste Eindrücke aus dem gesamten Verlauf dieser nun so erfolgreich verlaufenen Hockeysaison 2002/03. Ob Polterabend, Szenen der ‚vierten Drittel’ im Effretiker Cinderella zu früher Stunde, Erlebnisse im Fun-Weekend, oder Reminiszenzen vom Trainingslager in Arosa und Inside-Infos der Carfahrt vom ersten Auswärtsspiel in Chiasso. All das Gesehene zeigte eindrücklich die effektive Stärke des EHC Illnau-Effretikon: Die absolut gute Kameradschaft auf- und vor allem auch neben dem Hockeyfeld. Das starke EIE-Kollektiv ‚we are a team’ wird von der Mannschaft von Dieter Wieser wirklich gelebt“. 

Das Rückspiel in Wetzikon gewann der EHC Illnau-Effretikon (EIE) damals. „Vor Spielbeginn wurden Michael Baechler, Daniel Wegmann und Patrick Buri (alle Rücktritt) für ihre langjährigen verdienstvollen Einsätze im EIE-Dress geehrt. Wie bereits am vergangenen Dienstag in St. Moritz, dominierte vor Spielbeginn eine gewisse Nervosität. EIE-Trainer Dieter Wieser wollte das Gerücht, wonach Christian Wohlwend (spielt nächste Saison in der Nationalliga-B bei Thurgau) nicht in Wetzikon mit dabei sein soll, schnellstmöglich und zuverlässig bestätigt haben. Co-Trainer Jürg Müller, der sich noch nicht zur definitiven Übernahme des Traineramtes bei St. Moritz entschieden hat (Headcoach Ueli Hofmann wechselt zu Chur), bestätigte, dass der Bündner-Keyplayer krankheitsbedingt fehlen würde. Diesbezüglich konnte Wieser schon etwas ruhiger dem Start des letzten Finalrundenspieles entgegen blicken“. Für den damaligen, wie heutigen EIE-Trainer war es ein grosser Abend. Illnau-Effretikon holte sich den Titel des Zweitliga-Meisters Ostschweiz.

Nun kann eine neue Generation ein neues Kapitel in der Geschichte Illnau-Effretikon gegen St. Moritz schreiben. Die erste legendäre Busreise findet dann am kommenden Donnerstag statt (Spielbeginn, offene Kunsteisbahn Ludains, St. Moritz, 20:00 Uhr).

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