Samstags zur traditionellen Anspielzeit in Effretikon (17 Uhr) – steigt in der Eishalle Eselriet das Traditionsderby: Illnau-Effretikon (EIE) gegen Schaffhausen. Ausnahmsweise und entgegen den letzten drei Jahren, nicht als eigentliche Saisoneröffnung in Effretikon. Schaffhausen schlug zuletzt im Heimspiel den HC Luzern mit 4:2 (2:0, 0:0, 2:2). Der EIE bodigte Aufsteiger Ascona nach einer höchst dramatischen Schlussoffensive 5:3 (1:0, 1:2, 3:1).
Bericht: Heinz Minder, Illnau
Der achte Spieltag der Hockey-Zweitligisten bringt samstags in Effretikon das Duell der Tabellennachbarn. Illnau-Effretikon (Tabellen-Dritter/7 Spiele/14 Punkte), gegen Schaffhausen (Tabellen-Vierter/7/13).
Diese Konstellation ist fast typisch für die beiden ehemaligen Erstligisten. Saison 2013/14. In Effretikon steht die neue, aber noch nicht ganz dichte, Eishalle. Obwohl es teilweise von der Decke tropft, wird die Eishalle am 30. November 2013 mit dem Meisterschaftsspiel der Zweitligisten EIE gegen Schaffhausen offiziell eingeweiht. Illnau-Effretikon startet vor dem erwartungsvollen Heimpublikum verhalten und liegt lange 0:2 in Rückstand. Erst im Schlussdrittel und bereits kurz vor dem Ende, dreht der Heimklub nochmals auf, schafft den Ausgleich und damit den Gang in die Verlängerung. Klar. Erstes Heimspiel „oben mit“. Da will man den Zuschauern etwas zeigen. Die sollen für ihren Eintritt entschädigt werden und etwas zu sehen bekommen. Da will die Mannschaft von Dieter Wieser das erste Heimspiel bis zur aller letzten Sekunde voll auskosten. Die Stimmung der 336 Zuschauer in sich auf saugen. Bis zum bitteren Ende. Die Verlängerung verläuft ohne Entscheidung. Also muss es das Penaltyschiessen richten. Michael Bolli sichert dem EIE den Sieg, nachdem Torhüter Dennis Volkart gegen die fünf gegnerischen Versuche fast unbezwingbar blieb. Der EHC Illnau-Effretikon gewinnt sein allererstes Punktespiel in der neuen Eishalle mit 3:2 (0:1, 0:1, 2:0; 1:0). Und weil es scheinbar so schön war, schlägt der EIE seinen neuen Lieblingsgegner auch in Schaffhausen 2:1 (0:0, 1:1, 0:0; 1:0).
Illnau-Effretikon und Schaffhausen beenden ihre 22 Gruppenspiele fast im Einklang. Die Zürcher Oberländer sichern sich mit 48 Punkten den dritten Rang – Schaffhausen kommt auf den vierten Platz (45 Punkte). In den anschliessenden Play-offs scheiden beide Vereine aus. Schaffhausen in der Best of five Serie mit 0:3 gegen Wallisellen, der EIE bleib mit 1:3 gegen Prättigau-Herrschaft hängen.
Saison 2014/15 – neues Glück
Dem EHC Schaffhausen steht die Ehre zu, auch 2014/15 als erster Gegner im Eselriet einlaufen zu dürfen. Und die Gäste haben sich natürlich nach den zwei Niederlagen in der Saison zuvor, vieles vorgenommen. Doch Schaffhausen bleibt auch 2014/15 chancenlos. Am 18. Oktober 2014 fällt das Verdikt zwischen den beiden Rivalen noch deutlicher aus. Der EIE dokumentiert seine Heimstärke zur Saisoneröffnung – bleibt unbezwingbar und schickt Schaffhausen gleich mit 3:7 (1:1, 0:4, 2:2) auf die Heimreise zum Rheinfall. Was für ein Reinfall. Nun. Dann will man es eben im Rückrundenspiel richten. Doch wieder verliert Schaffhausen in der IWC Arena. Wieder fällt das Schlussresultat knapp aus. Wieder Verlängerung. 2:3 (0:0, 1:0, 1:1; 0:1). Und wieder beenden beide Vereine die Gruppenspiele direkt hinter einander. Illnau-Effretikon – steigert sich – 2. Schlussrang (20 Spiele/40 Punkte), Schaffhausen wird Dritter – 38 Punkte. Gegen Ende der Gruppenspiele gehen dem EIE die Spieler aus. Viele verletzte. Senioren (Gebrüder Lamprecht) werden reaktiviert.
In den Playoffs ist der EIE gegen Schaffhausens letzten Bezwinger Wallisellen chancenlos – verliert die Best of five Serie 0:3. Schaffhausen hingegen steigert sich. Wirft im Achtelsfinal Lenzerheide-Valbella mit 3:0 aus dem weiteren Rennen und scheitert am nächsten Bündner. St. Moritz eliminiert Schaffhausen mit 3:1 Siegen.
Saison 2015/16: Aller guten Dinge sind Drei
Schaffhausen darf wieder als erstes Gästeteam nach Effretikon reisen. Am 24. Oktober 2015 ist es so weit. Die EIE-Spieler freuen sich bereits. Der Lieblingsgegner kommt. Und der EIE macht Dampf, zerzaust die Truppe von Gianni Dalla Vecchia. 3:8 (1:2, 1:3, 1:3) – geht Schaffhausen unter. Mit Traditionen soll man nicht brechen. Also gewinnt der EIE auch im Rückrundenspiel, diesmal wieder knapp – so schmerzt die Niederlage doppelt. Sch…… man war doch so nahe dran. Was soll‘s. 2:3 (1:1, 1:2, 0:0). Dalla Vecchia kann die Saison vorzeitig knicken. Illnau-Effretikon holt sich wieder den zweiten Schlussrang nach den Gruppenspielen – Schaffhausen kommt nicht über den siebten Rang hinweg. Der Stuhl des ex-NLB-Spielers (1987 bis 1995 ununterbrochen HC Thurgau und späteren Spieler-Trainers (1995/2000) sowie weitere Trainerstationen in Winterthur (Nachwuchs), Weinfelden/Wil/Herisau/Kreuzlingen-Konstanz, schien im letzten Jahr etwas wackelig.
Auch im letzten Winter kamen beide Vereine in den abschliessenden Playoffs nicht sehr weit. Illnau-Effretikon konnte zwar gleich fünf Mal gegen St. Moritz – eliminierten ja Schaffhausen eine Saison zuvor, so durfte es nun also der EIE gegen die Engadiner versuchen. Der EIE schied mit 2:3 aus – Schaffhausen übte sich an Herisau – und scheiterte mit 1:3.
Volkart – oder Lüscher
Beim EHC Illnau-Effretikon stand Patrick Lüscher im Schatten von Dennis Volkart. Als das Angebot an ihn heran getragen wurde, auf die Saison 2016/17 das Dress der Schaffhausen tragen zu können – schlug „Päde“ verständlicherweise zu und erhoffte sich mehr Spielmöglichkeit. Nun treffen samstags die beiden Antipoden aufeinander. Wenn dann um 17 Uhr der erste Puck erstmals eingeworfen wird, zählen die alten Freundschaften nicht mehr. Dann geht es nur noch um das Prestige und die Frage: Kann sich Schaffhausen für die drei Niederlagen in den letzten drei Jahren in Effretikon revanchieren – oder vermag der EHC Illnau-Effretikon (EIE) seine makellose Bilanz gegen Schaffhausen vor heimischem Publikum zu wahren.
