Ein Samstag schlicht einfach zum vergessen

Böses Erwachen für die Spieler des EHC Illnau-Effretikon (EIE). Sie kassierten in ihrem zweiten Meisterschaftseinsatz der neuen Saison 2019/20 – ihrer ersten Auswärtspartie beim SC Weinfelden – eine 2:4 (0:1, 0:2, 2:1) Niederlage. Vor Wochenfrist zum Saisonauftakt – dem Heimspiel gegen Liga-Neuling Lenzerheide-Valbella – markierte Lionel Kuhn erst nach 38 Minuten den Führungstreffer. Noch schlechter und weit länger rannten die Zürcher Oberländer nun in der Güttingersreuti dem frühen Rückstand (67 Sekunden Spielzeit) nach und kamen erst nach 45 Minuten durch den EIE-Russen Alexander Tkachenko zum zwischenzeitlichen 1:3. Wettkampfglück muss man sich auch erkämpfen. Der EIE hatte auch Pech. In der 7. Minute, bei Ausschluss von Christian Streicher setzte Lionel Kuhn die Scheibe bei Patrick Lüscher an den rechten Posten, von wo der Puck wie Latte über das Ziel flog. In der Schlussphase wurde dem EIE das vermeidliche 2:4 annulliert, weil Torschütze Marco Begert nach Diskussionen des Schiedsrichter-Duos den Treffer per Kick-Tor erzielte (54:40).

Bericht: Heinz Minder, Güttingersreuti (Weinfelden)

«Wir waren heute von Beginn weg schlicht nicht bereit», so das Schlussfazit des enttäuschten EIE-Headcoach. Giorgio Giacomelli weiter auf die Frage, ob seine Mannschaft den heutigen Gegner unterschätzte? «Nein. Das glaube ich nicht, aber wir meinten wohl alle, wir seien besser als wir wirklich sind». Mag sein, dass das Testspiel dieser beiden Mannschaften vor knappen vier Wochen an gleicher Stelle den EIE etwas auf eine falsche Fährte führte. Damals kamen die Zürcher Oberländer zu einer lockeren 5:1 Führung im Startdrittel, leisteten sich in den zwei folgenden Abschnitten dann aber viele Unkonzentriertheiten und wären nun eigentlich für das Punktespiel mehr als nur gewarnt gewesen. Giacomellis weiteren Aussage nach habe sein Team «zu pomadig gespielt und erst in den letzten zehn, zwölf Minuten, als wir das Messer am Hals hatten, konnte wir unseren eigenen Biss etwas entwickeln». Er und sein Assistent Roman ‘Didi’ Diethelm «hatten schon vor Spielbeginn ein ungutes Gefühl», gestand der EIE-Trainer.

Ex-EIE-Keeper Patrick Lüscher bester Spieler seiner Farben

Für Patrick Lüscher war es natürlich ein besonderer Abend – ein besonderes Spiel, denn gerade gegen seine ehemaligen Mannschaftskollegen ist der Keeper immer besonders motiviert. Auf diese Saison hin kam es in Weinfelden zu keinen grösseren Kadermutationen. Einzig der Abgang von Cedric Henry zu den PIKES dürfte Weinfelden etwas geschmerzt haben. Dafür kam mit Marten De Ruiter ein neuer Stürmer von den PIKES nach Weinfelden, wie mit Patrick Lüscher auch eine gewichtige Verstärkung auf dem Torhüter-Posten. Der 26jährige Lüscher ist ja beim- und für die EIE-Spieler kein Unbekannter. Er, von Winterthur kommend (U15/U17 und U20), trug lange ab 2012/13 selbst den EIE-Dress, zog Ende 2015/16 zu Schaffhausen (2. Liga) und nun nach drei Jahren von dort zu Weinfelden. Wie jeweils in Schaffhausen gegen den EIE, zog «Päde» Lüscher samstags nun auch in Weinfelden sämtliche persönliche Register ziehen, um das Leben für seine ex-Kollegen möglichst unangenehm zu machen. Lüschers Wunschziel erfüllte sich vollumfänglich. Seine Mannschaft geriet gegen Illnau-Effretikon nie in Rücklage. An ihm bissen sich die EIE-Spieler die Zähne aus. Patrick Lüscher wurde nach Spielschluss durch die «Fachjury» neben dem EIE-Stürmer und Torschützen Alexander Tkachenko zum besten Akteur seiner Mannschaft gekürt.

Zehn Prozent weniger Leistungsbereitschaft reichen nicht

«Heute glaubten wohl unsere Spieler, wenn sie zehn Prozent weniger Leistung erbringen würden, reiche das dann schon gegen die Thurgauer». Das Spiel verlief der Meinung von Giacomelli «recht ausgeglichen. Wir haben aber zu wenig clever gespielt und haben über weite Strecken schlicht nicht das gemacht, was wir verlangten». Der EIE-Headcoach stellte weiter fest, dass «wir oftmals im eigenen Drittel ein richtiges Durcheinander hatten – um nicht Chaos sagen zu müssen, einfach darum, weil eben viel das nicht machten, war wir wollten. So mussten einige ihren Kollegen unter Druck aushelfen – die Zuordnung stimmt oftmals überhaupt nicht». Den frühen 0:1 Rückstand nach nur 67 Sekunden Spielzeit durch Roman Dolana konnte Illnau-Effretikon mit ungenauen Aktionen nicht sofort ausgleichen, kassierte wie Weinfelden viele Strafen und geriet vor Halbzeit durch den Doppelschlag von Topskorer Lukas Schläppi (29./33. Minute) 0:3 ins Hintertreffen. Wettkampfglück muss man sich auch erkämpfen.

EIE mit leichten Korrekturen in der Aufstellung

Gegenüber der Starrundenpartie vor einer Woche gegen Aufsteiger Lenzerheide-Valbella (3:1 EIE-Heimsieg) vollzogen Giacomelli/Diethelm nur geringfügige Korrekturen in der EIE-Aufstellung. Verteidiger Yves Brasser fehlte, wegen Militärdienst, dafür war Jan Heuberger wieder im Kader. Bei den Stürmern, wo Mirco Hofer nach seinem Pfeiffersches Drüsenfieber im Aufbautraining steckt und vielleicht samstags in der Bodensee-Arena sein Comeback geben kann, Claudio Beltrame noch immer in der ‚Durchdiener-Rekrutenschule‘ (noch vier Wochen) steckt und Justin Wieser weiterhin verletzt ist (Schulter), bildete Giacomelli/Diethelm mit Beeler/Förderreuther/Tkachenko eine neue, zweite Linie und liess Vögeli/Fäh/Lionel Kuhn unverändert. Den gewünschten Effekt hatte diese Umstellung allerdings nicht. So krass das Chancenplus vor Wochenfrist zum Saisonauftakt gegen die Bündner noch war, so viele, klare und kapitale Möglichkeiten konnte sich der EIE samstags aber in Weinfelden nicht erspielten, respektive nicht erkämpfen. Über weite Strecken agierte Illnau-Effretikon schlicht enttäuschend und lange ohne jegliche Überzeugungskraft.

Giacomelli von Aggressivität Weinfeldens etwas überrascht

Bei Ausschluss von Streicher nach acht Minuten sah Lionel Kuhn seinen Einschussversuch erst vom rechten Torpfosten und dann von der Latte abprallen. Und Marco Begerts vermeidliches Tor in der Schlussphase zum 4:2 wurde in der 55. Minute durch den Schiedsrichter erst gegeben, nach Diskussionen dann aber wenige Kick Tor annulliert. «Wir haben über weite Strecken sehr pomadig gespielt», so Giorgio Giacomelli. Seiner Aussage nach «ist der Sieg von Weinfelden am Schluss absolut verdient». Giacomelli war etwas überrascht, «wie aggressiv die Thurgauer heute aufgetreten sind». Verteidiger Jonas Bulach traf per Weitschuss knappe vier Minuten vor Ende noch zum 2:4. Die EIE-Aufholjagd brachte nichts mehr ein, obwohl Weinfelden am Schluss noch einen Doppelausschluss (de Ruiter und Baumgartner) kassierten und Illnau-Effretikon die letzten 55 Sekunden ohne Torhüter Dennis Volkart alles auf eine Karte setzte. «Der Einzige auf dem Feld bei uns der heute seine Normalform erreichte, war Torhüter Dennis Volkart», wie Giacomelli am Schluss bemerkte. «Und vielleicht noch zwei, drei andere. Der Grossteil aber war heute viel zu pomadig und der irrigen Meinung, es kommt schon noch. Wir sind ja eigentlich besser als unser heutiger Gegner».

1:3 durch Tkachenko zeigt wenig Signalwirkung…

«Wir haben vor Wochenfrist im ersten Heimspiel gegen Lenzerheide unser Tempo von A bis Z voll durchgezogen. Das schafften wir aber heute gegen Weinfelden nie. Wir waren über weite Strecken zu wenig clever, zu unkonzentriert und haben vielfach schlicht nicht das gespielt, was wir von der Teamleitung wollten». Vergeblich hoffte man dann nachdem Alexander Tkachenko endlich nach 45 Minuten die Scheibe von Yves Förderreuther/Lionel Kuhn zugespielt, über die Linie bei Lüscher drücken konnte, das 1:3 zeige nun die Signalwirkung, wirke jetzt befreiend auf die Gäste.

…und EIE schafft 2:3 Anschluss nicht – kassiert dafür per Shorthander 1:4

Die Chance zum Anschlusstreffer eröffnete sich Illnau-Effretikon als kurz darauf Michael Märki für Haken auf die Strafbank musste. Doch in der Phase des eigenen Überzahlspieles liefen die Zürcher dem Heimteam in einen klassischen Konter und kassierten per Höchststrafe und Shorthander noch das 1:4 durch Michael Moser (48.). In dieser wichtigen Partie, in der Illnau-Effretikon von Beginn weg dem frühen Rückstand nachrennen musste – nach 67 Sekunden – hätte der EIE normalerweise genügend Zeit gehabt, dieses 0:1 korrigieren zu können. Doch weil man selbst immer wieder Unordnung auf dem Feld hatte und die Zuordnung oftmals auch nicht wie erhofft stimmte, kassierte der EIE zudem noch einige vermeidbare Ausschlüsse. Das half am Ende alles wenig, dem Ein- Zwei- dann Drei-Tore-Rückstand erfolgreich nachrennen zu können. «Wir waren das ganze Spiel durch schlicht zu wenig wach im Kopf», so Giorgio Giacomelli. «Wir hielten heute zu wenig dagegen und ich hatte oft das Gefühl, meine Akteure spielen unter dem Motto: man darf mich nicht berühren und es darf auch nicht weh tun», zudem hätte seine Mannschaft «aber auch selbst zu viele Strafen in diesem Match geholt».

Viel zu später gewissen Biss entwickelt

Als es praktisch schon viel zu später war und sich die kaum budgetierte Auswärtsniederlage definitiv abzuzeichnen begann, vermochte Illnau-Effretikon in der Schlussphase noch einen gewissen Biss zu entwickeln. In den letzten zehn Minuten setzte der EIE zum lange vergeblich erhofften Sturmlauf auf Lüscher an. Das 2:4 durch Begert wurde erst gegeben, dann annulliert – schliesslich traf Verteidiger Jonas Bulach auf Vorlage von Carlo Fäh ab der Blauen Linie doch noch in die Maschen (56.). Knappe vier Minuten Zeit blieb dem EIE bis zum letzten Sirenenton. Das Time-Out (58:26), der Doppelausschluss des Gegners in der Schlussphase und das Auswechseln von EIE-Torhüter Dennis Volkart für einen weiteren Feldspieler brachten aber keine Veränderungen mehr. 

Nächster Gegner – Tabellenführer Kreuzlingen-Konstanz noch happiger

Illnau-Effretikons erster Auswärtsauftritt in Weinfelden endete mit einem Fiasko für die Zürcher Oberländer. Und in einer Woche muss der EIE wieder in den Thurgau und trifft samstags in der Bodensee-Arena auf Tabellenführer Kreuzlingen-Konstanz, der seine beiden ersten Spiele der neuen Saison zu gewinnen vermochte. Eine äusserst schwierige Ausgangslage sich für den desolaten Auftritt in Weinfelden nun rehabilitieren zu müssen. «Ich rechne samstags mit einem ähnlichen Spiel. Kreuzlingen wird aber noch gefährlicher sein als Weinfelden» und Giacomelli ist bereits jetzt vorgewarnt. «Gegen Kreuzlingen-Konstanz testeten wir auch in der Vorbereitungsphase auf diese Meisterschaft hin. Dieser kommende Gegner stufe ich noch um einiges gefährlicher und im Abschluss erfolgreicher ein als unser heutiger Bezwinger Weinfelden».

 

Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2/2. Spieltag, Samstag, 28. September 2019, Eishalle Güttingersreuti (Weinfelden), Spielbeginn 17 Uhr: SC Weinfelden – Illnau-Effretikon 4:2 (1:0, 2:0, 1:2).- Güttingersreuti (Weinfelden).- 107 Zuschauer.- SR: Manuel Torti/Dominic Müller.- Tore: 2. Dolana (Schläppi/König) 1:0. 29. Schläppi 2:0. 33. Schläppi 3:0. 45. Tkachenko (Lionel Kuhn/Förderreuther) 3:1. 48. Moser (Mathis/Shorthander, eigener Ausschluss Märki!) 4:1. 56. Bulach (Fäh) 4:2.- SC Weinfelden: Lüscher (Derungs); Baumgartner, Streicher; Moser, Märki; Wittwer, Salzmann; Holenstein; Schläppi, König, Dolana; Tobler, D’ Addetta, de Ruiter; Mathis, Hiller, Bruni.- Illnau-Effretikon: Volkart (Stücheli); Bulach, Nicola Grelter; Thaler, Schwarz; Andrea Giacomelli, Brunner; Heuberger; Vögeli, Fäh, Lionel Kuhn; Beeler, Förderreuther, Tkachenko; Lorenz Kuhn, Gabriel Gretler, Müller; Begert.- Strafen: SC Weinfelden 10-Mal 2 Minuten; Illnau-Effretikon 6- Mal 2 Minuten.- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Torhüter Dominic Werren; Mirco Hofer (Pfeiffersches Drüsenfieber/Aufbautraining), dazu die momentan Dauer-Abwesenden und Langzeit-Verletzten Claudio Beltrame (Militär), Justin Wieser, Fabio Giacomelli und Luca Müller (letztere beide mit keinem EIE-Einsatz in dieser Saison); Yves Brasser (Militär); EIE ohne Juniorenspieler vom Partnerteam Winterthur; Jayson Zähner und Fabian Rothacher (beide Aufbautraining).- 7:06 Lionel Kuhn trifft im Powerplay (Streicher) nur rechter Posten und Latte; 54:40 Vermeidliches 2:4 vom EIE (durch Marco Begert) erstgegeben, anschliessend durch das diskutierende SR-Duo Torti/Müller wegen Kick-Tor annulliert. 58:26 Time-Out Illnau-Effretikon, ab 59:11 ohne EIE-Keeper Dennis Volkart, dafür mit weiterem Feldspieler.- Nach Spielschluss zu den besten Akteuren gekürt: Weinfelden-Keeper Patrick Lüscher und EIE-Torschütze Alexander Tkachenko.

Nächstes EIE-Spiel: Samstag, 5. Oktober 2019, 2. Liga-Meisterschaft, 3. Spieltag: Kreuzlingen-Konstanz – Illnau-Effretikon (Bodensee Arena, Kreuzlingen).- Spielbeginn 17 Uhr.-

 


Nächste Termine 1. Mannschaft

6 Mai
ST EIE I mit Bodyfit Eishalle Eselriet
Datum 06.05.2024 19:15 - 20:45
8 Mai
ST EIE I Spielhalle Eselriet, Effretikon
08.05.2024 19:15 - 20:30
13 Mai
ST EIE I mit Bodyfit Eishalle Eselriet
13.05.2024 19:15 - 20:45
15 Mai
ST EIE I Spielhalle Eselriet, Effretikon
15.05.2024 19:15 - 20:30
22 Mai
ST EIE I Spielhalle Eselriet, Effretikon
22.05.2024 19:15 - 20:30

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