Vom 0:2 zum 6:2 – EIE reagiert grossartig auf Zweitore-Rückstand

Das Jahr 2017 ist lanciert. Sportlich hat sich der EHC Illnau-Effretikon (EIE) bei Wiederaufnahme der Meisterschaft schwer getan. In Küsnacht geriet die Mannschaft von Dieter Wieser anfangs 0:2 in Rückstand (7./11. Minute), reagierte dann aber zwei Mal bei gegnerischen Doppelausschlüssen im richtigen Augenblick. Am Ende gewann Illnau-Effretikon in Küsnacht 6:2 (1:2, 2:0, 3:0).

Bericht: Heinz Minder, KEK Küsnacht

„Der Gegner hat das Messer am Hals“, so Dieter Wieser in Küsnacht. „Wir merkten, dass für Küsnacht sehr viel auf dem Spiel stehen wird. Schon beim Einspielen“. Der EIE-Headcoach war nicht überrascht, dass „wir uns nach der Festtagspause ohne Spiel über einen längeren Zeitraum, anfangs schwer tun würden, unseren eigenen Rhythmus wieder zu finden“. Der EIE, zuletzt im Heimspiel gegen Bassersdorf ohne Gegentreffer geblieben, reagierte aber im richtigen Augenblick auf den 0:2 Rückstand.

EIE-Ladehemmung…

Das Spiel war kaum lanciert, als Michael Sommer nach nur 22 Sekunden bereits zur ersten kapitalen Torchance kam. Dann, als die Gäste den ersten Ausschluss (Michael Bolli/Stockschlag) kassieren und Volkart den ersten Versuch des Gegners von Joshua Barcikowski abprallen liess, kam Thomas Korsch, mit einem langen Pass lanciert, zur ersten 1:1 Situation mit dem gegnerischen Keeper Wullschleger. Doch für einmal scheiterte der EIE-Captain (persönliche Bilanz aus 13 Spielen: Sechs Tore/14 Assists). Die Möglichkeit, mit einem Shorthander das Spiel zu eröffnen, war damit vertan. Der EIE überstand die erste Unterzahl, doch kaum komplett, fiel doch das erste Tor. Allerdings nicht wie vermutet vom tabellenmässig weit besser klassierten Gästeteam. Erasmo Molina traf ab der blauen Linie mit einem gut platzierten Tiefschuss (7.). Das 1:0 beflügelte Küsnacht, das hoffte, nach der Festtagspause zu einer besseren und erfolgreicheren Serie starten zu können, um damit sich aus dem Abstiegsstrudel zu verabschieden. Illnau-Effretikon kassierte also in den ersten elf Minuten des neuen Jahres gleich zwei Gegentreffer.

…nach 0:2 Rückstand erwacht

Unmittelbar vor Ablauf des Startdrittel liess sich Illnau-Effretikon die erste Möglichkeit eines doppelten Powerplays (Ausschlüsse Fabian Altmann/Antonio Sette) nicht entgehen. Michael Sommer erzielte vor dem ersten Sirenenton den wichtigen 1:2 Anschlusstreffer (Vorlage Korsch/Bolli), nachdem zuvor bereits Marco Vögeli (15.) und Michael Grösser (16) vor Wullschleger scheiterten. In der ersten Drittelspause wurden beim EIE die nötigen Korrekturvorschläge angebracht. Alle waren der einstimmigen Meinung, dass dies noch nicht das wahre Gesicht des EIE gewesen sein konnte. Die Gäste waren sich einig, steigerungs- und verbesserungsfähig zu sein. Anfangs Mitteldrittel scheiterte dann Thomas Korsch erneut vor Wullschleger und legte in einer weiteren schnellen Konterattacke diesmal die Scheibe uneigennützig dem mitstürmenden Michael Sommer auf (25.). Abschieben der Verantwortung von dem erfolgreichen Torschuss? Nun. Offensichtlich war, dass der EIE über die läuferisch schnelleren Spieler verfügt, womit man eigentlich ruhig auf weiteren schnelle Breaks der Gäste hoffen konnte.

Zwei Doppelausschlüsse zum 2:2 Ausgleich genutzt

Als dann bei Spielhälfte Marco Wachter/Sancho Thelen für 29 Sekunden wieder gemeinsam auf der Strafbank sassen, glich EIE-Verteidiger Yves Brasser mit einem harten und präzisen Distanzschuss ab der Blauen Linie zum 2:2 Einstand aus (31.). Küsnacht ärgerte sich über diesen Treffer mächtig auf. Ebenso über den Doppelausschluss. Pikant dabei: Thelen musste kurz zuvor bereits wegen eines Crosscheck auf die Strafbank und war folglich kaum wieder im Spiel, als der folgenschwere Ausgleich passierte. „Küsnacht befindet sich momentan in einer Negativspirale“, so Dieter Wieser nach Spielschluss. „Ein Gegnertreffer reichte, um den Gegner ins Wanken zu bringen“. Und als dem EIE dann besagtes 2:2 gelang, „begann bei Küsnacht bereits das Nervenflattern“, so der EIE-Headcoach weiter.

Bolli explodiert nach seiner dritten Strafe zur erstmaligen Führung

Verbunden mit dem 3:2, das Michael Bolli nach Verbüssung seiner dritten Zweiminuten-Strafe (in Folge) erzielte, kippte aber das Spiel zu Gunsten der Gäste. Illnau-Effretikon kam nach dem Kaltstart immer besser in Fahrt. Küsnacht kassierte viele (dumme) Strafen und wurde für seine Undiszipliniertheit bestraft. Dass von Seiten des heimischen Coach (Daniel Keller) zusätzliche Hektik von der Spielerbank aus ging, übertrug sich auf dessen Spieler.

Förderreuther – von wegen Jetlag

Sehenswert, weil abgebrüht und eiskalt vollstreckt, war das 4:2 des EIE durch Yves Förderreuther (45.). Der EIE-Center der dritten Linie hat seine Torgefährlichkeit und bemerkenswerte Form auf seinem Kurztrip zwischen Weihnacht und Neujahr nach Australien absolut nicht verloren. Förderreuther drippelte sich vor Wullschleger durch die SCK Hintermannschaft und hatte dann die stoische Ruhe und Abgebrühtheit, auch noch Wullschleger eiskalt zu überlisten.

5:2 durch Sommer ins leere Tor

In der Schlussphase, allerdings im dümmsten Augenblick und nicht als Nicola Gretler wegen Beinstellens in die Kühlboxes musste, sondern erst als der Zweier des EIE-Verteidigers abgelaufen war (inexistentes SCK Powerplay), nahm Keller erst sein Time-out (58:20) und anschliessend gleich Torhüter Dominic Wullschleger vom Feld. Ohne seinen Schlussmann kassierten die Platzherren dann das 2:5 durch Michael Sommer (Vorlage Thomas Korsch). Wullschleger kam wieder – das Spiel als verloren betrachtet – Illnau-Effretikon setzte noch ein drauf. 18 Sekunden vor Spielende vollstreckte Marc Andersen mit seinem zweiten Saisontreffer (Zuspiel Korsch/Sommer) zum 6:2 Endstand.

Erst eigenen Speed wieder suchen

Dieter Wieser: „Man merkte, dass wir lange Zeit keinen Match mehr hatten. Uns fehlte zu Beginn der Partie die Spielpraxis. Wir haben aber vor dem ersten Punktespiel im neuen Jahr die ganze Woche lang gut trainiert und versucht, den Speed wieder auf zu nehmen. Wir wussten natürlich, was uns in der KEK in Küsnacht heute erwarten wird. Küsnacht hat das Messer am Hals, ist aber meiner Meinung nach nicht so schlecht, wie es die aktuelle Tabellenlage vermuten lässt. Küsnacht befindet sich aber im Strudel. Als wir das 3:2 und damit die erstmalige Führung in diesem Match erzielten, kam unser Gegner ins Flattern. Wir haben uns heute im Toreschiessen schwer getan“.

EIE mit noch immer stabilsten Abwehr

„Wir haben in der jüngsten Vergangenheit lange und intensiv an der Defensive gefeilt“, so Dieter Wieser weiter. Ein Blick auf die aktuelle Zwischenrangliste bestätigt, dass der EHC Illnau-Effretikon (EIE) nach 13 absolvierten Partien noch immer die Stabilste Abwehr der Gruppe 1 hat. So hat der EIE bislang 40 Gegentreffer einstecken müssen. Luzern, das sich auf leisen Sohlen an das führende Zürcher Oberländer Duo Dürnten-Vikings und EIE heran gepirscht hat und samstags in Chiasso den nächsten EIE-Gegner mit 5:2 zu schlagen vermochte, steht aktuelle nun auf dem dritten Zwischenrang mit 41 Gegentoren. Dritter in dieser Bilanz ist Dürnten-Vikings, ebenfalls ein kommender EIE-Gegner mit 42 Toren.

Wieder an der Offensive arbeiten

„Jetzt müssen wir wieder verstärkt an der Offensive arbeiten und unsere Stürmer wieder etwas aufbauen“, so Dieter Wieser. Für wahr. Beim EHC Illnau-Effretikon kamen die schnellen Stürmer Thomas Korsch (drei Mal), Michael Sommer (zwei Mal) und auch Marco Vögeli nach perfekten Steilpässen zu 1:1 Situationen gegen SCK Keeper Wullschleger, doch keiner der EIE-Stürmer vollstreckte. „Wir müssen unsere Stürmer jetzt wieder aufbauen“, so Wieser, der in den kommenden Trainings seine Offensive wieder forcieren will. Mit 40 Gegentoren in 13 Spielen stellt Illnau-Effretikon noch immer die stabilste Abwehr der Gruppe 1.“Ich bin aber über alles betrachtet recht zufrieden mit dem heutigen Auftritt. Für das letzte Drittel haben wir uns vorgenommen, aggressiver und mit mehr Tempo zu spielen. Das ist uns gut gelungen. Wir haben noch drei Treffer erzielt“.

Dumme Zweier vermeiden

Während die Heimmannschaft einige Strafen kassierte und auch viel Hektik von der Mannschaftsbank ausgeübt wurde, „blieben wir diszipliniert, auch wenn wir in den ersten zwei Drittel dumme Ausschlüsse kassierten“, so Wieser. „Wir werden alles unternehmen, damit wir solche Zweiter inskünftig vermeiden“. In den zwei Drittelspausen „haben wir jeweils vieles besprochen und die entsprechenden Korrekturen anbringen können“.

Für Illnau-Effretikon gelte es nun, „in der kommenden Woche wieder hart und gezielt zu trainieren, damit wir dann für den das nächste Auswärtsspiel in Chiasso bereit und gerüstet sind“.

Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 1: SC Küsnacht – Illnau-Effretikon 2:6 (2:1, 0:2, 0:3).- Eishalle KEK (Küsnacht).- 77 Zuschauer.- SR: Philipp Kaufmann/Richard Lebeda.- Tore: 7. Molina (Trieb/Stiefel) 1:0. 11. Wachter (Oechsle/Kurath) 2:0. 20. Sommer (Korsch/Bolli, Doppelausschluss Altmann/Antonio Sette) 2:1. 31. Brasser (Vögeli, Doppelausschluss Wachter/Thelen) 2:2. 34. Bolli (Korsch/Sommer) 2:3. 45. Förderreuther 2:4. 59. Sommer (Korsch, ins leere Tor) 2:5. 60. Andersen (Korsch/Sommer) 2:6.- Küsnacht: Wullschleger (Klaas); Thelen, Antonio Sette; Fischer, Simon; Molina, Leutwyler; Oechsle, Wachter, Kurath; Altmann, Wehrle, Barcikowski; Kund, Stiefel, Trieb.- Illnau-Effretikon: Volkart (Stücheli); Christoph Weinhart, Brockhage; Nicola Gretler, Brasser; Mirco Weinhart, Gabriel Gretler; Heid; Sommer, Korsch, Cristelotti; Vögeli, Bolli, Grösser; Andersen, Förderreuther, Begert.- Strafen: Küsnacht 9-Mal Zwei-Minuten, plus 1-Mal Zehn-Minuten (Torhüter Wullschleger, unsportliches Verhalten); Illnau-Effretikon 5-Mal Zwei-Minuten.- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Dario Högger und Andrea Giacomelli (beide krank); Carlo Fäh (rekonvaleszent), Diego Muspach und Ramon Winterberg (beide verletzt), Lorenz Kuhn und Justin Wieser (ebenfalls verletzt/vorzeitiges Saisonende).- 38:20 Pfostenschuss Stiefel.- 58:20 Time-out Küsnacht/ohne Torhüter bis 58:30 Sommers 2:5.

 

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