EIE vergeigt ersten Matchpuck

... und kassiert drei Gegentreffer in 51 Sekunden

Das war wohl nichts mit einer erholsamen Woche. Der EHC Illnau-Effretikon (EIE) führte im dritten 1/8 Playoff gegen Wallisellen 3:1. Im desolaten Mitteldrittel kassierten die Zürcher Oberländer drei Gegentreffer innerhalb von 51 Sekunden. Wie im ersten Match vom vergangenen Dienstag, auch in Effretikon, ging es nach dem 5:5 Endstand wieder in die Overtime, wo diesmal die Gäste das Glück auf ihrer Seite hatten und ein viertes (Heim)-Spiel erzwangen. Dienstags wird im Hockeykrimi in Wallisellen das nächste Kapitel geschrieben.

Bericht: Heinz Minder, Illnau

Als Schlussfazit muss man wohl erkennen, dass der EHC Illnau-Effretikon im dritten Playoff-Spiel gegen Wallisellen am Ende der logische Sieger war. Wie heisst es doch immer wieder: Glück und Pech wiegen am Ende einer Saison gleich auf. Der EIE strapazierte das Nervenkostüm von Glücksgöttin Fortuna bereits am vergangenen Dienstag mächtig. Das die Zürcher Oberländer eine Sekunde vor Ablauf der offiziellen Spielzeit, bei 59:59 also, noch den 4:4 Ausgleich und dann in der Overtime das alles entscheidende 5:4 zu erzielen vermochten, war an Dramatik kaum zu überbieten. Nach dem 9:1 Kantersieg donnerstags in Wallisellen, hat Illnau-Effretikon nun seinen ersten Matchpuck trotz einer zwischenzeitlichen 3:1 Führung nicht verwerten können. Mit sagenhaften drei Gegentoren in nur 51 Sekunden, das hat man beim und gegen den EIE schon lange nicht mehr erlebt, kippte das Treffen aus den Fugen. Der EIE kämpfte sich nochmals zurück und führte dann wieder 5:4, doch Wallisellen gab sich noch lange nicht geschlagen und schon gar nicht kampflos den dritten Playoff-Match an die Mannschaft von Dieter Wieser ab. Nach dem 5:5 Ausgleich gings erneut in die Overtime. Diesmal sollte Wallisellen das glückliche Ende für sich in den Händen haben. Ausgleichende Gerechtigkeit?

Wieser rechnete mit Wallisellen…

Dieter Wieser hat bereits donnerstags nach dem 9:1 Kantersieg in Wallisellen gewarnt und prognostiziert, dass „Wallisellen am Samstag nochmals mit aller Kraft aufspielen wird“. Der EIE-Headcoach rechnete mit wieder mit einem ganz anderen Gegner als im zweiten Spiel in Wallisellen, wo der Gastgeber zu später Stunde fast drei Drittel lang stehend KO war, kraftlos agierte und mental angeschlagen wirkte. Davon war samstags nun im Eselriet nichts zu sehen. Und Wieser profilierte sich gleich nochmals als richtiger Prophet, als er im Anschluss an die erste Partie, dienstags in Effretikon bemerkte: „Wallisellen spielt ein gefährliches und gutes Powerplay“.

…und dessen Powerplaystärke

Dem war auch samstags so. Die Gäste kamen nämlich nach ihrem 1:3 Rückstand just dann wieder zurück ins Spiel, als EIE-Torhüter Dennis Volkart eine Strafe wegen Spielverzögerung kassierte. In dieser Überzahl markierte Aeschlimann dann jenen wichtigen (2:3)-Anschluss, welcher Wallisellen die zweite Luft zurück brachte und der Mannschaft von Florian Setzer einen mächtigen Motivationsschub verlieh. Nun war das donnerstags arg angekratzte Selbstvertrauen der Glattaler urplötzlich wieder aufgebaut. Es folgte ein EIE-Kurz-Debakel innerhalb von 51 Sekunden. Der Zweitore-Vorsprung war geschmolzen wie der letzte Schnee vor der Eishalle. Nun ging bei Illnau-Effretikon, einmal mehr im von Wieser oft zitierten ungeliebten EIE-Mitteldrittel, überhaupt nichts mehr. Der Anschluss kippte nun den Heimklub total aus den Schuhen. Im Kopf, den Armen und vor allem in den Beinen lief überhaupt nichts mehr. Wallisellens Killerinstinkt hingegen war hellwach und präsent. Nun galt es die Gunst der Stunde zu nutzen. Die einmalige Chance, Illnau-Effretikon nun selbst in den Seilen hängen zu sehen, nutze Wallisellen eiskalt, brutal und erfolgreich aus. Doppelschlag durch Bence Horvath zum 3:3 Ausgleich und Nico Unterladstätter setzte noch in derselben Spielminute eins oben drauf. Bei Spielmitte war aus der einstigen 3:1 EIE-Führung plötzlich ein 3:4 Rückstand erfolgt. Wie gewonnen – so zerronnen.

Vorbereitung auf Dienstag angelaufen

Dabei hatte der EIE sich für das zweite Heimspiel doch viel (vielleicht zu viel?) vorgenommen. Daran, dass die Oberländer schliesslich diese dritte Begegnung, zu welchem sie mit dem ersten Matchpuck einlaufen konnten, ob des 1:9 Kantersieges auf die leichte Schulter genommen hätten, daran konnte es keinesfalls liegen. Der erste bis zum letzten EIE-Spieler hatte grössten Respekt ob der kräfteraubenden Kollektivleistung, welche Wallisellen im ersten Playoffspiel in Effretikon gezeigt hatte. Und ob es am Ende die Angst vor dem Sieg, der vorzeitigen Qualifikation für den Viertelsfinal war, nun, das blieb am Ende unbeantwortet, denn unmittelbar nach dem erlittenen Sudden Death lief bei geschlagenen EIE bereits die Vorbereitung auf die vierte Partie an, welche nun dienstags wieder in Wallisellen zur Austragung kommt.

EIE vergibt zwei 5:3 Überzahlspiele

Wiesers Hochachtung von Wallisellens Powerplay war nicht unbegründet. Der Ausschluss gegen Volkart wegen angeblicher Spielverzögerung brachte Wallisellen in Überzahl auf 2:3 heran. Den 5:5 Ausgleich erzielte Wallisellen ebenfalls im Powerplay (Ausschluss EIE-Captain Korsch) und den letztlich alles entscheidenden sechsten Treffer markierten die Gäste abermals in Überzahl. Diesmal bei Ausschluss von Nicola Gretler. Und Illnau-Effretikon?

Vor Ende das verkorkten Mitteldrittel hatte Illnau-Effretkon während 77 Sekunden die Möglichkeit ein 5:3 Überzahlspiel auf zu ziehen, als Aeschlimann und Nettgens zusammen auf der Strafbank sassen. Diese kapitale Chancen nutzte Illnau-Effretikon in diesem Match ebenso wenig, wie anfangs Schlussdrittel, als während Nettgens Strafe noch lief, auch Hofer und dann Capelli gleich auf die Strafbank wanderten und der EIE abermals in doppelter Überzahl aufspielen konnte. Doch die drei schnellen Gegentreffer hatten den Heimklub total geschockt und aus der Laufbahn geschossen.

Hockeykrimi mit weiterem Kapitel

Alles gipfelte also im dritten Spiel abermals zum EIE-Hockeykrimi. Diesmal allerdings eben ohne EIE-Happy-End. Mit der Brechstande versuchte Illnau-Effretikon den erstrebten Erfolg doch noch zu erzwingen. Wallisellen war aber gegenüber der Donnerstags-Partie absolut wieder nicht zu erkennen. Setzer hatte alles aufgeboten, was noch einsatzfähig war und reiste mit insgesamt 20 Feldspielern und zwei Torhüter ins Eselriet. Dort fehlte beim Heimklub Carlo Fäh. Dieter Wieser, der nicht ganz glücklich mit der Spielleitung war, bemerkte, dass „die vier Minuten-Strafe gegen Fabian Brockhage (23:35) nicht Gerecht war und letztlich Wallisellen wieder zurück ins Spiel und die Playoffs brachte“. Der EIE-Headcoach weiter: „Dienstags wird er heute erkrankte Carlo Fäh hoffentlich wieder einsatzfähig sein. Es scheint, als ob wir ohne ihn nicht spielen und gewinnen können“. Dienstags erlitte Wallisellen, nachdem man sich bereits als Sieger wähnte, den Sudden Death. Nun spürte Illnau-Effretikon selbst, wie brutal ein solches Ende in einem Match sein kann, an der eigenen Haut. Die Frage ist nun, welche Mannschaft erholt sich aus diesen drei Playoff-Spielen schneller und besser für den kommenden Dienstag.

Erste Viertels-Finalisten bekannt

Für den Viertelsfinal sind nach drei Runden bereits qualifiziert (dank drei Siegen in Folge): Herisau (über Chiasso), Dürnten (gegen St. Gallen), Prättigau-Herrschaft (gegen Bellinzona), Schaffhausen, mit ex-EIE-Keeper Patrick Lüscher (gegen St. Moritz) und Dielsdorf-Niederhalsi, welches Zug eliminierte und gegen den Sieger der Playoff-1/8 Partie Illnau-Efferikon gegen Wallisellen antreten wird.

Illnau-Effretikon – Wallisellen 5:6 (3:1, 0:3, 2:1; 0:1).- Sportzentrum Eselriet (Effretikon).- 321 Zuschauer.- SR: Aris Scheggia/Matteo Bianchi.- Tore: 4. Högger 1:0. 11. Korsch (Sommer/Andersen) 2:0. 11. Unterladstätter (Capelli) 2:1. 14. Vögeli  3:1. 28. Aeschlimann (Toschini/Hofer, Ausschluss Volkart) 3:2. 28:06 Horvath (Dittli/Hofer) 3:3. 28:47 Unterladstätter 3:4. 35. Vögeli (Bolli, Ausschluss Bucher) 4:4. 46. Bolli (Andersen/Vögeli) 5:4. 51. Toschini (Hofer, Ausschluss Korsch) 5:5. 67:02 Capelli (Dittli, Ausschluss Nicola Gretler) 5:6.-Illnau-Effretikon: Volkart (Stücheli); Christoph Weinhart, Brockhage; Brasser, Nicola Gretler; Mirco Weinhart, Gabriel Gretler; Heid; Sommer, Korsch, Andersen; Vögeli, Bolli, Högger; Grösser, Förderreuther, Cristelotti.- Wallisellen: Kaiser (Andrin Messerli); Burkhalter, Solenthaler; Huber, Nettgens; Bucher, Aeschlimann; Dominic Messerli, Zehnder; Dittli, Capelli, Unterladstätter; Toschini, Hofer, Kaufmann; Nivergelt, Glättli, Horvath; Brändle, Siegrist, Lüthi.- Strafen: Illnau-Effretikon 6-Mal 2-Minuten; Wallisellen 9-Mal 2-Minuten.- Bemerkung: Illnau-Effretikon ohne Diego Muspach (verletzt), Carlo Fäh (krank), Lorenz Kuhn und Justin Wieser (ebenfalls verletzt/vorzeitiges Saisonende).- 28:47 Time-out Illnau-Effretikon; 45:10 Time-out Wallisellen.- Stand in Playoff-Serie: Illnau-Effretikon – Wallisellen 2:1.- Nächstes Spiel am kommenden Dienstag, 21. Februar 2017, Sportanlage Spöde Wallisellen (Spielbeginn 20 Uhr).-

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