Ausgleich dank dreifach Skorer Vögeli

Ein gegenüber dem ersten Viertelfinal (samstags 2:5 Heimniederlage) kaum wieder zu erkennender EHC Illnau-Effretikon (EIE) rehabilitierte sich dienstags in der KEK Küsnacht und bezwang in einem temporeichen unterhaltsamen und dramatischen zweiten Play-Off Match Gastgeber Küsnacht mit 4:3 (2:2, 1:1, 1:0). Beim EIE markierte Marco Vögeli nach Lionel Kuhns 1:1 Ausgleich drei Treffer in Folge. Die Mannschaft von Dieter Wieser glich damit im zweiten Spiel der laufenden Best-of-five Serie zum 1:1 aus. Bereits morgen Donnerstag kommt es im Effretiker Eselriet zum dritten Spiel (Spielbeginn 20:15 Uhr). Ein vierter Match wird dann samstags um 17 Uhr wieder in Küsnacht ausgetragen.

Bericht: Heinz Minder, KEK Küsnacht

Der EHC Illnau-Effretikon hat auf sein schwaches Heimspiel samstags im heimischen Eselriet und die 2:5 Niederlage reagiert. Mit viel Einsatz- und Kampfwillen setzten sich die EIE-Spieler kaum wieder zu erkennen, äusserst positiv in Szene. Küsnacht, gegenüber den Gruppenspielen deutlich stärker und längst im Play-Off-Modus und Illnau-Effretikon lieferten sich in der KEK vor 150 Zuschauern ein schnelles von wenigen Unterbrüchen gekennzeichnetes Spiel. Die Partie blieb trotz hohem Rhythmus immer fair. Auffallend, obschon es bei beiden Teams bereits um recht viel ging: Küsnacht kassierte drei Zweiminuten-Ausschlüsse – Illnau-Effretikon kam mit einem Ausschluss davon.

EIE klar verändert

Ja. Es war ein ganz anderer Match. Das hatte man erwartet und das hatte man aus der Perspektive des EIE auch erhofft, denn die Mannschaft von Dieter Wieser blieb samstags seinen eigenen Zuschauern über weite Strecken vieles schuldig. Doch die Ausgangslage für die Teamverantwortlichen Dieter Wieser und Urs Wegmann war keineswegs leicht.

Christoph Weinhart mit Fussbruch…

Am Vorabend, dem Montags-Training, «gab es vorerst mal ein zwanzig minütiges Gespräch mit den Spielern», verriet Dieter Wieser. «Wir haben einfach mal alle zusammen geredet». ‘Chropf-Leerete’ würde man wohl sagen. Reden musste Wieser bekanntlich schon im ersten Play-Off-Spiel gegen Küsnacht, als er noch vor Halbzeit ein Time-Out nehmen musste, weil seine Truppe einfach nicht auf Touren kam. Und als dann montags Training im Eselriet losging, gings beim EIE wieder richtig zur Sache. Die Spieler waren mit vollem Einsatz dabei. Christoph Weinhart wurde dabei vom Schuss eines Mannschafts-Kollegen schwer am Fuss getroffen. Diagnose: Fussbruch und somit Saisonende für ihn.

…und Topskorer Carlo Fäh krank

Nachdem bei Illnau-Effrtikon Michael Sommer bislang in den laufenden Play-Offs nicht eingesetzt werden konnte (Schulterverletzung) und Claudio Beltrame seinen Posten in der ersten Linie übernahm, fiel für die Dienstags-Partie in Küsnacht nun auch noch Carlo Fäh, der andere Flügelstürmer der ersten Linie krankheitsbedingt aus. Die erste EIE-Linie ist praktisch die Lebensversicherung der Zürcher Oberländer, denn die drei Stürmer erzielten mit Abstand zusammen die meisten Tore in den Gruppenspielen: Center und Captain Thomas Korsch: 18 Spiele/13 Tore, Carlo Fäh: 16 Spiele/14 Tore und Michael Sommer: 17 Spiele/17 Tore – und Carlo Fäh traf im Play-Off bislang acht Mal. In Küsnacht formierte Wieser dann mit Lionel Kuhn/Korsch/Müller; Vögeli/Förderreuther/Beltrame und Cristelotti/Peter Hofer/Andersen seine drei Angriffslinien, derweil sein Kontrahent Daniel Keller gleich vier Linien zum Einsatz brachte, ebenso den zuletzt verletzten Teamleader Tim Oechsle wieder zur Verfügung hatte.

Mit verändertem Powerplay

Apropos Umstellungen: «Wir mussten für das Dienstags-Spiel auch unser Powerplay wieder umstellen», verriet Dieter Wieser. «Die Auslösung wurde bei uns neu einstudiert», so der EIE-Trainer. Grund dafür war, dass «uns der Gegner natürlich inzwischen auch lesen kann. Somit mussten wir für den Fall einer Überzahl wieder reagieren». Wieser bestätigte, dass auch er und sein Assistent «wissen, wie Küsnacht spielt und so müssen auch wir immer wieder reagieren».

EIE nach 66 Sekunden im Rückstand…

Dass der EIE am Ende mit 4:3 gewann, war enorm wichtig, denn bei einem Küsnachter-Heimsieg hätte die Ausgangslage für Illnau-Effretikon für das zweite Heimspiel donnerstags schon prekärer ausgesehen. Das Treffen war allerdings kaum angelaufen, als der Heimklub in der KEK bereits erstmals jubeln konnte. Nach 66 Sekunden traf Sandro Schärer mit einem Weitschuss ab der Blauen Linie von der rechten Seite. Allerdings war es ein äusserst kurioser Treffer, denn der Puck kullerte irgendwie an EIE-Keeper Dennis Volkart vorbei.

…was Wieser weniger beunruhigte als später das 2:3

«Das 0:1 beunruhigte mich weniger als später das 2:3», gestand Dieter Wieser. Allerdings brauchte Illnau-Effretikon seine Anlaufzeit, um ins Spiel zu finden. «Wir waren am Anfang überfordert», stellte Dieter Wieser fest. Küsnacht, vom frühen Führungstor beflügelt, stürmte offensiv und setzte die Gäste fortan konstant unter Dauerbelagerung und nahm Dennis Volkart aus allen Lagen und Distanzen unter Beschuss. Der EIE-Keeper spielte wieder stark und strahlte Sicherheit aus, was sich je länger das Spiel dauerte, je nachhaltiger auf seine Vorderleute auswirkte.

Statt 0:2 – 1:1 Ausgleich…

Küsnacht war dem zweiten Treffer anfangs sehr nahe. Der erneut stark aufspielende Verteidiger Nigel Wollgast probierte mit seinen gefährlichen Schüssen vieles und hatte nach acht Minuten das (sichere) 2:0 auf dem Stock. Doch statt 2:0 hiess es dann plötzlich 1:1. Illnau-Effretikon über links in die gegnerische Zone, von wo aus Captain Thomas Korsch den vor Keeper Marc Mader lauernden Lionel Kuhn sah. Der 17jährige EIE-Youngstar bewies einmal mehr seine vorhandene Kaltschnäuzigkeit und reüssierte stielsicher und (dem aktuellen Wetter entsprechend) eiskalt (mit der sibirischen Kältepeitsche) zum 1:1 Ausgleich (8.).

…und Marco Vögeli mit seinem ersten Treffer zum 2:1 

Dieser Treffer gab dem EIE den Kick. Nun waren auch die Zürcher Oberländer im Spiel angekommen. Marco Vögeli spielte seine läuferische Überlegenheit aus, enteilte dem Gegner, scheiterte aber an Mader, doch, nachdem Wollgast abermals an Volkart hängen blieb, machte es Vögeli in Zusammenarbeit mit Beltrame/Förderreuter besser. 2:1 EIE-Führung nach zwölf Minuten. Das Startdrittel lief äusserst zügig ab. Im ersten Durchgang gab es keine Strafen. Mit einem wuchtigen Treffer aus vollem Lauf abgezogen, glich Claudio Kunz von halb linker Position zum 2:2 aus (16.).

Schnelles, rassiges Spiel

Das Spiel entwickelte sich wie erwartet, auf gutem Niveau, weiterhin mit hohem Tempo und beidseits grossem Kampf- und Siegeswillen zum offenen Schlagabtausch, aber nicht was die Strafen betraf. Es war ein ständiges Auf- und Ab. Angriff, Abwehr, Konter, Abwehr. Wechselseitig, mit vielen guten Torszenen doch keiner Mannschaft gelang es, einen entscheidenden deutlichen Vorsprung an Toren zu erarbeiten. So blieb das Spiel auf Messers Schneide und konnte aber zu jedem Zeitpunkt in die eine oder andere Richtung fallen.

Ein Powerplaytor zum 3:3 Ausgleich

Nach Halbzeit kam es dann zu dem von Wieser angesprochenen 2:3 aus EIE-Sicht. Von Känel verwandelte dabei einen Abpraller von Volkart reaktionsschnell. Kurz darauf gab es nach 35:34 den aller ersten Ausschluss des rassigen Spieles. Sie betraf Lorenz Bischof vom SC Küsnacht. Illnau-Effretikon also erstmals mit Überzahl und konnte, nein, musste nun also das beweisen, respektive umsetzten, «was wir im Training am Vorabend noch geändert und studiert haben», wie Wieser bemerkte. Das erste EIE-Powerplay war den auch gleich erfolgreich. Lione Kuhn zu Förderreuter, dieser sah Marco Vögeli, welcher mit seinem zweiten Tor in Folge an diesem Abend den wichtigen 3:3 realisieren konnte (38.).

Spannung für entscheidendes Schlussdrittel

3:3 – als Ausgangslage für den Schlussabschnitt. Das versprach weiterhin Spannung und Dramatik. Dass schon ein nächster Treffer die Vorentscheidung zwischen diesen beiden gleichwertigen Mannschaften bedeuten konnte, wussten natürlich beide Coaches. Daniel Keller brachte seinen zuletzt aus der Wallisellen-Serie angeschlagenen (Armverletzung) Teamleader Tim Oechsle erstmals wieder zum Einsatz und forcierte, wie auch Dieter Wieser, einige seiner Schlüsselspieler für die Schlussphase.

Vögeli trifft zum dritten Mal in Serie zum alles entscheidenden 4:3

Zwei weitere SCK Strafen (Häusermann und Oechsle) konnte der EIE nicht nutzen, überstand noch Ende Mitteldrittel selbst den ersten und einzigen Ausschluss von Peter Hofer schadlos überraschte dann aber mit Marco Vögeli den Heimklub knappe vier Minuten vor Schluss. Vögeli, der wegen einer Verletzung gegen Zug die ganze Vorrunde nicht eingesetzt werden konnte, läuft zu seiner alten und gefährlichen Topform auf. Mit seinem dritten Tor in Folge (5. Play-Off-Treffer) markierte er das 4:3.

Das war natürlich ein höchst bitterer Moment für Küsnacht, wo Daniel Keller 2:26 vor Spielende sein Time-Out nahm. Nach der Besprechung an der Bande pokerte der SCK Trainer hoch und liess seinen Torhüter Marc Mader gleich draussen. Mit einem zusätzlichen, sechsten Feldspieler drängte Küsnacht über die noch verbleibende Spielzeit druckvoll auf den 4:4 Ausgleich und somit die Verlängerung, schaffte dies aber nicht mehr.

Wir sind im Play-Off Viertelfinal angekommen

«Wir haben gegenüber dem Samstag ein stärkeres Engagement gezeigt», stellte Dieter Wieser höchst zufrieden fest. «Wir sind heute auch mit sehr viel Herz hier in der KEK angetreten und das war für mich am Schluss der alles entscheidende Punkt». Wieser meinte, er habe sich durch die personelle Situation (Sommer/Lorenz Kuhn/Christoph Weinhart verletzt, Fäh/Fabio Giacomelli beide krank, Brasser in der RS) nicht aus dem Konzept bringen lassen. «Wenn man personell dezimiert ist, muss man eben halt doppelt kämpfen», so habe seine Mannschaft «heute nie aufgegeben und am Ende verdient gewonnen». Wieser gestand, das «Küsnacht sich positiv verändert hat, gegen uns ein aggressives Drei-Mann-Forchecking ansetzte und uns unter Dauerdruck halten wollte». Am Ende habe das Heimteam «wohl für seine Spielweise etwas Tribut zollen müssen». Wieser gestand allerdings, dass «man schon merkt, dass Küsnacht jetzt im Play-Off mehr seiner Spieler zum Einsatz bring, die in der Meisterschaft wohl auch nicht immer mit dabei waren. Dieses Küsnacht schlägt man aber nicht so einfach».

Am Donnerstag um 20:15 Uhr im Eselriet zum dritten Spiel

«Der 1:1 Ausgleich in der Serie ist wichtig. So sind wir für den zweiten Heimmatch vom Donnerstag nicht so unter Druck und können dem dritten Spiel etwas entspannter entgegenblicken». So wisse der EIE auch, dass «wir samstags garantiert ein weiteres Spiel in der KEk haben werden (Spielbeginn 17 Uhr) – wir sind nun auch im Play-Off-Viertelfinal angekommen».

 

SC Küsnacht - Illnau-Effretikon 3:4 (2:2, 1:1, 0:1).- KEK (Küsnacht).- 150 Zuschauer.- SR: Beat Mattli/Daniel Bertolo.- Tore: 2. Schärer (Nicolay/Kunz) 1:0. 8. Lionel Kuhn (Korsch) 1:1. 12. Vögeli (Förderreuther/Beltrame) 1:2. 16. Kunz (Simon/Leutwyler) 2:2. 34. Von Känel (Wüst/Simon) 3:2. Vögeli (Förderreuther/Lionel Kuhn, Ausschluss Bischof) 3:3. 56. Vögeli (Beltrame/Brockhage) 3:4.- SC Küsnacht: Mader (Klaas); Wollgast/Peter; Schilling, Nicolay; Leutwyler, Fischer; Wüst, Simon, Von Känel; Schärer, Wehrle, Kunz; Bischof, Zimmermann, Mokry; Oechsle, Molina, Häusermann.- Illnau-Effretikon: Volkart (Stücheli); Gabriel Gretler, Brockhage; Andrea Giacomelli, Thomas Hofer; Wimber, Nicola Gretler; Mirco Weinhart; Lionel Kuhn, Korsch, Müller; Vögeli, Förderreuther, Beltrame; Cristelotti, Peter Hofer, Andersen.- Strafen: Küsnacht 3-Mal 2 Minuten; Illnau-Effretikon 1-Mal 2 Minuten.- Bemerkungen: 57:34: Time-Out Küsnacht und ab diesem Zeitpunkt ohne Torhüter Marc Mader, dafür mit sechstem Feldspieler für die restliche Spielzeit.- Illnau-Effretikon ohne Sommer (verletzt), Lorenz Kuhn (Verletzt), Christoph Weinhart (Fussbruch im Montags-Training), Brasser (Militär/Rekrutenschule), Fabio Giacomelli und Carlo Fäh (beide Krank), Wieser (Weltreise).- Nächstes, 3. Play-Off Spiel Best-of-five: Donnerstag, 1. März 2018 Eishalle Eselriet (Effretikon), Spielbeginn: 20:15 Uhr.- Stand Serie: Illnau-Effretikon – SC Küsnacht 1:1.- 4. Spiel: SC Küsnacht – Illnau-Effretikon, Samstag, KEK (Küsnacht), Spielbeginn: 17.00 Uhr.-

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.