0:5 bittere Apéro-Pille vor EIE-Weihnachtsessen

Samstags führte die erste Mannschaft des EHC Illnau-Effretikon (EIE) ihr traditionelles Weihnachtsessen durch. Vorab gabs zum Apéro eine höchst bittere 0:5 Pille. Das Team von Headcoach Dieter Wieser/Giorgio Giacomelli vermochte den 3:2 Vorrunden-Sieg im Derby bei Dürnten Vikings nicht zu bestätigen und ging im heimischen Eselriet vor 303 Zuschauern mit wehenden Fahnen unter. Erstmals in dieser Saison schaffte der EIE kein einziges Tor. Dürnten bestätigte seinen Formanstieg, feierte in Effretikon den dritten Meisterschafts-Sieg in Folge und arbeitete sich auf den fünften Zwischenrang vor.

Bericht:Heinz Minder, Illnau

Ohne «wenn und «Aber». Dürnten Vikings verdiente sich den Derby-Sieg in Effretikon mit einer starken Kollektivleistung. Die Gäste bewiesen mehr Qualität als der Heimklub, welcher mit Marco Vögeli, Justin Wieser und Carlo Fäh gleich drei wichtige Offensivkräfte beim Budgetposten «abwesend/verletzt» zu vermelden hatte. Drei Absenzen, welche Illnau-Effretikon personell für den Prestigekampf nicht kompensieren konnte, auch wenn das Trainerduo Wieser/Giacomelli die Woche über sämtliche Winkelzüge durchspielten, wie man das fehlende Trio wohl am besten ersetzen könnte. Nachdem mit Gabriel Gretler in jüngster Zeit bereits ein Defensivspieler in die Offensive (Centerposition) wechselte und gegen Dürnten zusammen mit Mirco Hofer und Lorenz Kuhn die erste EIE-Linie zu bilden, wechselte mit Marco Thaler nun ein weiterer Verteidiger in den Sturm. Thaler, der es in 13 Spielen auf sechs Tore und gleichviele Assists brachte, traf gegen Dürnten Vikings ebenso wenig, wie seine übrigen Mannschaftskollegen.

Schlechte EIE-Chancenauswertung – effizientere Gäste

Absolut schlecht war die EIE-Chancenauswertung, aber noch stärker war Dürntens Keeper Fabian Ryffel, der als konstant sicherer Wert in diesem Derby jegliche gegnerischen Versuche zu Nichte machte und als starker Rückhalt sein Team zum grossartigen Derbysieg führte. An dieser Niederlage gab es letztlich für Illnau-Effretikon gar nichts zu rütteln, auch wenn man anführen muss, dass die Gastgeber bei den Schiedsrichtern keinen Heimbonus genossen. 5:2 die Strafenbilanz, welche bei Dieter Wieser nach dem Spiel zwar ein Stirnerunzeln mit sich zog. «Wir haben 0:5 verloren, da müssen wir nicht noch über ‘Andere’ lästern».

Das Mitteldrittel war matchendscheidend

Für Wieser lag der Ursprung für die klare Niederlage «im Mitteldrittel», wo sich seine Truppe nicht mehr an den Schlachtplan hielt. «Wir haben im ersten Drittel definitiv das gespielt, was wir wollten», verriet der EIE-Headcoach. «Wir haben das im Team besprochen und in den Trainings auf das Derby hin geübt». Illnau-Effretikon habe versucht, «Dürnten nicht ins Spiel kommen zu lassen». Mit dem 0:0 nach den ersten zwanzig Minuten «ging unsere Taktik anfangs sehr gut auf. Wir wussten aber, dass es unheimlich schwierig werden würde, wenn die drei Rüeggs zusammenspielen können». So habe der EIE probiert und alles unternommen «um dem Gegner kein Eis zu geben. Und diesbezüglich waren wir im ersten Drittel sehr gut unterwegs und im Game».

Dürnten mit starkem Torhüter Ryffel

Das Derby verlief zügig, temporeich und Dürnten zeigte im Unterschied zum Cup-Heimspiel gegen Erstligist Uzwil Präsenz vom ersten Scheibeneinwurf an. Damit bestätigten die Gäste jene Frage vor Spielbeginn an die Adresse von Gunnar Hosner und Christian Thiemeyer auf der Dürntner-Mannschaftsbank: «Seit ihr wach?». «Wir schon», bestätigten Hosner/Thiemeyer. Ihr Team bekam im Stardrittel drei Powerplay-Möglichkeiten, vermochte aus den jeweiligen Überzahlspielen aber noch kein Kapital zu schlagen. Hochkonzentriert agierten beide Torhüter und leisteten ihren Hauptanteil am torlosen Startdrittel, welches trotz keiner Treffer einen intensiven Schlagabtausch bot. Die grössten Möglichkeiten vergaben Noah Allabauer (Dürnten), dann die beiden EIE-Stürmer Yves Förderreuther und Marco Thaler, sowie Tizian «Tiz» Müller mit der wohl besten Chance vor Ryffel (10.), während EIE-Keeper Dennis Volkart mit guten Interventionen gegen Loris Voneschen, Michel De Martin und Andy Rüegg klärte. Schlag auf Schlag suchten die Spieler ihr Glück in der Offensive – der EIE überstand die zweite Strafe und hätte, nachdem Andy Rüegg wieder an Volkart scheiterte, durch Förderreuther beinahe auf schnellen Konter hin das 1:0 realisiert, doch Ryffel verhinderte den ersten Treffer der Partie.

Gäste vollstecken resolut…

Man war von der jüngsten Vergangenheit aus Sicht des Heimklubs sehr gespannt auf das «ominöse EIE-Mitteldrittel». Kurz: es brachte die ersten (drei) Tore – welche letztlich auf mehr als nur richtungsweisend in diesem Derby waren. 14 Sekunden nach Wiederbeginn gab es bereits wieder einen EIE-Ausschluss, den vierten in diesem Spiel. Das EIE-Boxplay funktionierte auch hier und Dürnten kam durch Senn zu einer kapitalen Möglichkeit. Bezeichnend dann für dieses Derby. Die Scheibe blieb im EIE-Drittel, Yves Rüegg versuchtes einen Abschluss, welcher von Volkart am Pfosten gewehrt wurde. Die Gäste insistierten druckvoll, setzten wie im ganzen Spiel jedem Puck hartnäckiger Natur nach und gaben keine Scheibe vorzeitig verloren. Während Volkart von seiner Perspektive aus noch am rechten Pfosten «klebte» und das Tor halboffen war, reüssierte Yves Rüegg im zweiten Anlauf und auf Zuspiel von Andy Rüegg zum 1:0 (23.). Illnau-Effretikon war eiskalt erwischt worden.

…und erzielen das 3:0 eine Sekunde vor Ende des Mitteldrittels

Kurz vor Halbzeit kassierten die Gäste ihren ersten Ausschluss, dies, nachdem man mit Allabauer, Duss/De Martin, Yves Rüegg und Mischa Rüegg/Oliver Brunner vergeblich den zweiten Treffer realisieren konnte. Es folgten nun die stärksten Momente des EIE, der vehement auf den Ausgleich drückte. Dürnten überstand die Versuche von Förderreuther, Lorenz Kuhn und Brasser (dank Ryffel). Und ähnlich es ersten Tores: Erst schien die Aktion von Deubelbeiss abgeschlossen, doch Dürnten hielt abermals die Scheibe druckvoll im EIE-Drittel fest. Wieder war Yves Rüegg zur Stelle und vollendete mit seinem sechsten Saisontreffer zum 2:0 (34.). Für Illnau-Effretikon kam es noch schlechter. Nachdem Gabriel Gretler gleich drei Mal vor Ryffel scheiterte und Michel De Martin an der Roten Linie an der Bande Brasser mit ungeahndetem Foulspiel (Unparteiische berieten sich nur beim Unterbruch) über die Klinge springen liess, kam Dürnten Sekunden vor Drittelsende zur Breakmöglichkeit. De Martin verwandelte die 2:1 Spielersituation gegen den einen EIE-Verteidiger auf Vorlage von Fankhauser hin – eine Sekunde vor dem zweiten Sireneton - zum (vor)-entscheidenden 3:0.

Wieser will keine frühes Lichtererlöschen nach den Gruppenspielen

Dieter Wieser war in der zweiten Drittelspause «leicht angesäuert» und meinte nach dem Derby: «Wir haben im Mitteldrittel zehn Minuten lang unseren Weg verlassen und gingen Forchecken und gaben dem Gegner das Eis das, so wie wir es eben nicht wollten. Gegen diese gefährliche Mannschaft ist man dann bei 1:2, oder 1:3 Spielersituationen auf verlorenem Posten». Der EIE-Headcoach war am Schluss sauer. «Es ärgert mich mächtig, wenn man das nicht macht was vorher besprochen wurde. Wenn wir das nicht bis am 30. Januar, dem Ende der laufenden Gruppenspiele lernen, dann gibt es wohl irgendwann wieder ein frühes Lichterlöschen im Eselriet, nur weil man sich nicht an die taktischen Massnahmen halten kann».

Derby nach zwei Abschnitten entschieden…

Mit der 3:0 Führung vor dem Schlussdrittel hatte Dürnten Vikings im Eselriet bereits mehr als die halbe Miete eingefahren und man traute Illnau-Effretikon in seiner Verfassung nicht zu, das Spiel in den letzten zwanzig Minuten noch kippen zu können. Dazu machten die Gäste den besseren und kompakteren Gesamteindruck und bewiesen in der Offensive weit mehr Schlagkraft und Effizienz als die Platzherren. Kam eben noch hinzu, dass Ryffel eine sehr starke und fehlerfreie Partie bot. Trotz 3:0 Vorsprung spielte das Team von  Hosner/Thiemeyer konsequent und kam im Schlussabschnitt mit Tobler, Andy Rüegg und Yves Rüegg gleich wieder zu den ersten Tormöglichkeiten. Im Derby, in welchem sich Illnau-Effretikon im Toreschiessen mühte, glückte dem führenden Gast gleiches Unterfangen fast mit Leichtigkeit. So nahm zehn Minuten vor Schluss Noah Allabauer Mass und hämmerte die Scheibe zum 4:0 ein und den Schlusspunkt setzte Pascal Lüthi, welcher die Vorarbeit von Mischa und Yves Rüegg zum 5:0 Endstand verwertete (57.). Sämtliche EIE-Versuche scheiterten an der eigenen schlechten Chancenauswertung der Einheimischen oder waren bei Fabian Ryffel, welcher sich noch eine Strafe wegen Beinstellens einhandelte und sich anschliessend leicht angeschlagen noch pflegen lassen musste, bestens aufgehoben.

…weil EIE-Spieler sich nicht an taktischen Gameplan hielten

«Ich ärgere mich deshalb, weil sich gewisse Spieler nicht an die Absprachen hielten und wir zwei Mal den gleichen Fehler machten, nur weil der Flügel das Gefühl hatte, er müsse tief gehen. Das Mitteldrittel war matchentscheidend und dass wir gegen das routinierte und eingespielte Dürnten im Schlussabschnitt nichts mehr reissen konnten, war beim einem 0:3 Rückstand fast klar. Wir müssen die Lehren aus diesem verlorenen Derby ziehen. Wenn wir das nicht können, sind wir nicht reif für solche wichtigen Spiele». Dürnten liegt nun auf dem fünften Zwischenrang und nur noch fünf Punkte hinter Illnau-Effretikon (blieb trotz Niederlage Tabellen-Dritter).

 

Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2: Samstag, 15. Dezember 2018 – 13. Spieltag: Illnau-Effretikon – Dürnten Vikings 0:5 (0:0, 0:3, 0:2).- Eishalle Eselriet (Effretikon), 303 Zuschauer.- SR: Boris Ehrbar/Stefan Gasser.- Tore: 23. Yves Rüegg (Andy Rüegg) 0:1. 34. Yves Rüegg (Mischa Rüegg/Deubelbeiss) 0:2. 39:59 De Martin (Fankhauser) 0:3. 50. Allabauer (De Martin) 0:4. 57. Lüthi (Yves Rüegg/Mischa Rüegg) 0:5.- Illnau-Effretikon: Volkart (Stücheli); Brasser, Bulach; Schwarz, Wimber; Nicola Gretler, Brockhage; Andrea Giacomelli; Mirco Hofer, Gabriel Gretler, Lorenz Kuhn; Förderreuther, Korsch, Thaler; Beltrame, Peter Hofer, Müller.- Dürnten Vikings: Ryffel (Büsser); Deubelbeiss, Oliver Brunner; Lüthi, Noel Brunner; Voneschen, Tobler; Stiefel; Andy Rüegg, Mischa Rüegg, Yves Rüegg; Senn, De Martin, Fankhauser; Duss, Kunz, Allabauer.- Strafen: Illnau-Effretikon 5x2 Minuten, Dürnten Vikings 2x2 Minuten.- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Fabio Giacomelli, Lionel Kuhn, Wieser und Vögeli (alle verletzt), Fäh (Beruf/Polizist, Demoeinsatz in Zürich-Oerlikon).- Weil dem EIE vier Stürmer fehlen, wird Verteidiger Marco Thaler in zweite Offensiv-Linie an Seite von Förderreuther und Center Korsch nominiert.- Nächstes Spiel des EHC Illnau-Effretikon: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2/14. Spieltag: Illnau-Effretikon – Kreuzlingen-Konstanz, Samstag, 22. Dezember 2018, Eishalle Eselriet (Effretikon), Spielbeginn. 17 Uhr.

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