Stücheli-Shutout zum 14:0 Kantersieg und temporärer Leaderstellung

 

Den Erwartungen gemäss siegte der EHC Illnau-Effretikon (EIE) in St. Gallen. Das Tabellen-Schlusslicht war chancenlos und drei Drittel lang in allen Bereichen klar überfordert und verlor gegen die Zürcher Oberländer 0:14 (0:3, 0:6, 0:5). Für St. Gallen war es bereits die 16. Saisonniederlage im 17. Gruppenspiel – für Illnau-Effretikon der elfte Sieg. Weil das Spiel Schaffhausen gegen Leader Bassersdorf auf den kommenden Dienstag verschoben wurde, übernahm Illnau-Effretikon mit nunmehr 34 Punkten vor der Schlussrunde temporär die Tabellenspitze.

Bericht: Heinz Minder, Illnau

«Ich bin heute höchst zufrieden», freute sich Dieter Wieser. Der EIE-Headcoach weiter: «Zufrieden nicht darum, weil wir 14 Tore geschossen haben, sondern weil wir hinten zu Null spielten». Wieser betonte mit Nachdruck, dass «wir dieses Ziel anstreben wollten. Unbedingt. Wir haben uns diese Aufgabe in drei Drittel geteilt. Unsere Zielvorgabe ist mit 3:0, 6:0 und 5:0 klar erfüllt worden». Massgeblichen Anteil an diesem zweistelligen Kantersieg ohne jegliches Gegentor hatte Joel Stücheli. Anstelle von Dennis Volkart (Beruf) ebenso abwesend wie Fabio Giacomelli, Lionel Kuhn (verletzt/Wadenbeinbruch), Justin Wieser (verletzt/Schulter), Florian Schwarz (Ausland), Tizian «Tiz» Müller, Lukas Wimber (alle Beruf/Schule) und Claudio Beltrame (Rekrutenschule), hütete Stücheli den EIE-Kasten in einem Match der trotz einem spielerisch klar limitierten Gegner stets gefährlich war. Zur Erinnerung: Im Vorrundenspiel im Effretiker Eselriet brach der EIE nach einer 4:0 Drittels Führung im zweiten Abschnitt mental ein, liess die nötige Konsequenz und Konzentration vermissen und kassierte vom Schlusslicht fünf Gegentreffer. Das sollte Illnau-Effretikon nun in der Rückrunde nicht mehr passieren. Obschon der EIE seinen Gegner stets unter Kontrolle hatte, spielte Joel Stücheli hoch konzentriert und wehrte jegliche gegnerischen Versuche und verdiente sich seinen Shutout mit zahlreich hervorragenden Interventionen. Der EIE-Schlussmann leistete einen Hauptanteil am Steinzeitresultat, wie auch Marco Vögeli, dem nebst drei Toren (eines davon ein sicher verwandelter Penalty den Nicolas Niederer bei Halbzeit verursachte) noch vier Assists gelangen, oder Thomas Korsch, der nach Spielschluss von den Einheimischen zum besten EIE-Spieler gekürt wurde (ein Tor/fünf Assists).

Das EIE-Stürmer-Duo Yves Förderreuther/Mirco Hofer hadert mit dem fehlenden Wettkampfglück

Zwei Spieler, die noch immer ihrer Form und ihrer Torgefährlichkeit nachrennen, sind momentan Yves Förderreuther und Mirco Hofer. Die beiden kreierten in St. Gallen sicher mehr als ein Dutzend klarer Möglichkeiten. Mirco Hofer jubelte in der 32. Spielminute – allerdings vergeblich. Seine Scheibe landete nur am Quergestänge. Frustriert über das fehlende Wettkampfglück zertrümmerte der EIE-Stürmer kraftvoll seinen Stock über der Bande und musste zur Abkühlung auf die Strafbank. Gleichzeitig kassierte der EIE noch eine zwei Minuten Disziplinarstrafe wegen unsportlichen Verhaltens eines EIE-Offiziellen. Auch Förderreuther rackert gegenwärtig und rennt dem Abschlussglück hinter her. Dieses Duo fuhr Angriff um Angriff, verfehlte aus vielen exzellenten Lagen und Positionen und kam erst nach 53 Minuten zum vehement angestrebten Teil-Erfolgserlebnis. Yves Förderreuther lancierte Mirco Hofer und diesem glückte mit seinem siebten Saisontreffer das zwischenzeitliche 13:0.

Doppelschlag innerhalb 20 Sekunden

Mit einem Doppelschlag innerhalb von zwanzig Sekunden legte sich Illnau-Effretikon durch Lorenz Kuhn und Peter Hofer den frühen Grundstein zum späteren Kantersieg. Vorab noch kurz, was dieses zweistellige Endresultat und die Ergebnisse des 17. Spieltages bedeuten: St. Gallen steht seit längerem als Teilnehmer der Abstiegsrunde fest, wie nun auch Schaffhausen, dessen Heimspiel gegen Bassersdorf wegen einer defekten Eisfläche auf den kommenden Dienstag verschoben werden musste. Die Platzherren samstags in ihrem Matchprogramm gegen den EIE: «Diese Saison erreichen wir die Playoff-Runde nicht – egal warum auch immer. Jetzt konzentrieren wir uns auf die Play-Out-Spiele und geben dort unser bestens. Wir wollen den Liga-Erhalt erreichen».

St. Gallen und Schaffhausen in Abstiegsrunde

Schaffhausen muss aber nach dem 8:5 Auswärtssieg von Club da Hockey Engiadina bei Kreuzlingen-Konstanz definitiv in die Abstiegsrunde. Und Illnau-Effretikon kann im schlechtesten Fall, bei einer Heimniederlage gegen Küsnacht und den Siegen von Bassersdorf über Club da Hockey Engiadina sowie dem Heimsieg von Dürnten über Schaffhausen Dritter werden. Damit steht aber bereits fest, dass der EIE für den Achtelfinal und Playoff-Auftakt garantiert am Dienstag, 29. Januar und Donnerstag, 7. Februar Heimrecht im Eselriet geniesst und am Samstag, 2. Februar auswärts antreten muss. Offen ist allerdings noch, auf wen Illnau-Effretikon treffen wird.

EIE wollte keinen Gegentreffer in St. Gallen einstecken

«Primär war heute nicht, dass wir in St. Gallen gegen das Schlusslicht möglichst viele Tore schiessen», betonte Wieser, «sondern, dass wir keinen Gegentreffer einstecken müssen». Der EIE-Trainer lobte seine Truppe, «die selbst in der Schlussphase, als die Platzherren mit allen Mittel wenigstens noch ihren Ehrentreffer markieren wollten, mit einem starken Kollektiv unsere Defensive wirkungsvoll unterstützte und jeweils temposchnell von Angriff auf Abwehr umschaltete». Wieser gestand, dass «wir wussten, dass wir St. Gallen klar schlagen könnten – über soviel Selbstvertrauen verfügten wir heute».

Am Schluss ein Trainingsspiel für Illnau-Effretikon

Zum zweiten Mal in dieser Saison hat der EIE damit drei Spiele in Folge gewinnen können. Für die Zürcher Oberländer aber war es mehr ein Trainingsspiel. «Wir konnten heute das Powerplay trainieren und das Boxplay üben», freute sich Wieser. Ein erstes Überzahltor markierten die Gäste bei Ausschluss von Jan Nekvinda durch Marco Vögeli. Und derselbige EIE-Stürmer traf ganze 14 Sekunden nach Wiederbeginn im Mitteldrittel. Bully – Tor. Da waren die St. Galler mental überfordert. Innerhalb von knappen fünf Minuten kassierten die Ostschweizer dann durch die erste EIE-Linie durch Thomas Korsch (23.) das 0:5, welches Coach Michael Rossi zu seinem frühe Time-Out zwang (22:25). Doch die kurze Auszeit nützte dem Schlusslicht wenig. Kurz darauf erhöhte nämlich Carlo Fäh noch vor Halbzeit bereits zum 6:0.

Vögeli mit Shorthander/Penalty

Illnau-Effretikon agierte dominant. Obschon teils vollzählig, nagelten sich die Spieler von Dieter Wieser/Giorgio Giacomelli dann im gegnerischen Drittel fest und zogen ihre Powerplayformation auf. Je länger das Spiel aber dauerte, je mehr Strafen handelte sich St. Gallen ein, einfach auch deshalb, weil man mit Händen und Füssen sich gegen den übermächtigen Gegner wehren wollte. Bei Halbzeit brach Marco Vögeli, mit Abstand der beste und schnellste Mann, schwer und kaum von der Scheibe zu trennen, temposchnell durch. Nicolas Niederer, konnte, als seine Mannschaft (St. Gallen) bei Ausschluss von Carlo Fäh eigentlich in Überzahl aufspielen konnte, den durchbrechenden Vögeli nur noch mit Foulspiel am erfolgreichen Torschuss hindern. Verdikt: Penalty. Vögeli verwandelte gegen Ramon Pfändler eiskalt und düpierte den einheimischen Schlussmann mit einem perfiden Trick von rechts aus in die linkte Seite. Mit diesem Strafstoss und gleichzeitigen Shorthander glückte Vögeli mit dem 13. Saisontreffer das 7:0.

Stängeli durch Marco Thalers achtes Saisontor

Trotzt der klaren Führung spielte Illnau-Effretikon bis zuletzt konsequent weiter, hätte allerdings bei optimaler Chancenauswertung noch weit höher und klarer gewinnen können. Gleich nach Vögelis 7:0 reüssierte Jonas Bulach zum 8:0, Carlo Fäh vor Ende Mitteldrittel zum 9:0, womit man sich dann in der zweiten Drittels Pause die Frage stellte, welchem EIE-Spieler wohl das «Stängeli» gelingen würde. Nun: Es sollte der vierte EIE-Powerplaytreffer in diesem Match sein – Torschütze: Marco Thaler auf Vorlage von Fäh/Vögeli. Während der EIE mit dem 14:0 durch Carlo Fäh seinen 83 Saisontreffer markierte, kassierte St. Gallen im 17. Spiel bereits den 129 Gegentreffer.

Playoff-Gegner noch nicht bekannt – EIE aber zwei Mal mit Heimrecht

«Gegen wen wir nun in der erste Playoff-Runde antreten, ist im Moment eh nur eine Lotterie», so Dieter Wieser. Der Tabellenerste der Gruppe 2 trifft mit Heimvorteil auf den Tabellen-Achten der Gruppe 1 – gegenwärtig Zug mit 20 Punkten – der Zweite der Gruppe 2 auf den Siebten der Gruppe 1 – gegenwärtig Dielsdorf-Niederhasli mit 22 Punkten und der Dritte der Gruppe 2 – auf den 6. der Gruppe 1 – gegenwärtig Chiasso mit 24 Punkten (nach dem 10:8 Heimsieg über Wallisellen).

 

Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2, 17. Spieltag: St. Gallen – Illnau-Effretikon 0:14 (0:3, 0:6, 0:5).- Eissportzentrum Lerchenfeld (St. Gallen).- 101 Zuschauer.- SR: Christian Hagnauer/Tobias Halder.- Tore: 02.26 Lorenz Kuhn (Ceravolo) 0:1. 02.46 Peter Hofer (Lorenz Kuhn/Vögeli, Angezeigte Strafe) 0:2. 11. Vögeli (Korsch/Fäh, Ausschluss Nekvinda) 0:3. 21. Vögeli (Thaler/Korsch) 0:4. 23. Korsch (Fäh/Vögeli) 0:5. 26. Fäh (Vögeli/Brockhage) 0:6. 30. Vögeli (Shorthander bei eigenem Ausschluss Fäh/Penalty verschuldet von Niederer) 0:7. 31. Bulach (Korsch/Thaler, Ausschlüsse Heinrich und Peter Hofer) 0:8. 40. Fäh (Thaler/Korsch, Ausschluss Heinrich) 0:9. 48. Thaler (Vögeli/Fäh, Ausschluss Haldenstein) 0:10. 49. Brockhage (Peter Hofer) 0:11. 53. Förderreuther (Mirco Hofer/Gabriel Gretler) 0:12. 58:43 Mirco Hofer (Förderreuther) 0:13. 58:59 Fäh (Korsch) 0:14.- St. Gallen: Pfändler (Roduner); Duttwyler, Niederer; Gschwend, Hutter; Haldenstein; Nekvinda, Brügger, Heinrich; Haudenschild, Wohlgensinger, Hofmann; Nguyen, de Ruiter, Allen.- Illnau-Effretikon: Stücheli (Werren); Bulach, Thaler; Andrea Giacomelli, Brockhage; Brasser, Nicola Gretler; Vögeli, Korsch, Fäh; Förderreuther, Gabriel Gretler, Mirco Hofer; Lorenz Kuhn, Peter Hofer, Ceravolo.- Strafen: St. Gallen 12x2 Minuten plus 1x10 Minuten (Haldenstein, Bandencheck; Illnau-Effretikon 6x2 Minuten (davon 1x2 Minuten für Team-Offiziellen/Unsportliches Verhalten).- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Fabio Giacomelli, Lionel Kuhn (verletzt/Wadenbeinbruch), Justin Wieser (verletzt/Schulter), Florian Schwarz (Ausland), Torhüter Dennis Volkart, Tizian «Tiz» Müller, Lukas Wimber (alle Beruf/Schule) und Claudio Beltrame (Rekrutenschule).- 22:25 Time-Out St. Gallen.- 32. Lattentreffer Mirco Hofer.- Nach Spielschluss als beste Spieler gekürt: Elias Brügger (St. Gallen) und EIE-Captain Thomas Korsch.- Erfolgreichste EIE-Spieler an diesem Abend: Marco Vögeli 3 Tore/4 Assists und Thomas Korsch 1 Tor/5 Assists.-  Nächstes Spiel des EHC Illnau-Effretikon: Samstag, 26. Januar 2018: 18. und letzter Gruppenspieltag: Illnau-Effretikon – SC Küsnacht, Eishalle Eselriet (Effretikon); einheitlicher Spielbeginn auf allen Plätzen: 20 Uhr.

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