Der EIE liebt keine Pizzas oder Marronis

Als Belohnung gegen den EVDN

Die Würfel sind gefallen. Die Spekulationen beendet. Nach 18 Spieltagen stehen in beiden Gruppen die Schlussrangierungen fest. Entschieden ist, welche 16 Mannschaften unter einander zu den Playoff-Spielen gegeneinander antreten. Gleichzeitig ist nun definitiv bekannt, dass Sursee und Seewen (Gruppe 1), sowie Schaffhausen und St. Gallen aus der Gruppe 2 unter einander über die Relegationsrunde die beiden Absteiger in die Drittliga ausmachen müssen. Der EHC Illnau-Effretikon (EIE) verlor nicht nur sein Heimspiel, fast schon der Tradition entsprechend, mit 2:5 (0:2, 1:0, 1:3) gegen den Schlittschuhclub Küsnacht (SCK), sondern in der Endabrechnung auch den zweiten Schlussrang. Im Playoff-Achtelfinal trifft der EIE nun dienstags auf den EV Dielsdorf-Niederhasli – Spielbeginn in Effretikon um 20:15 Uhr.

Bericht: Heinz Minder, Eselriet Effretikon

Zum neunten Mal innert Jahresfrist verlor der EIE im heimischen Eselriet, eingerechnet die letztjährigen Playoffs und bereits zum vierten Mal konnte die Mannschaft von Dieter Wieser nun gegen den SC Küsnacht in Effretikon nicht gewinnen. Die siebte Saisonniederlage kostet den EIE auch den zweiten Schlussrang. Wie in den vergangenen Jahren üblich beendet Illnau-Effretikon damit die Gruppenspiele hinter Dürnten Vikings – und heuer hinter Gruppensieger Bassersdorf – auf dem dritten Schlussrang, darf dafür in den kommenden Playoff-Spielen gegen «Wunschgegner» Dielsdorf-Niederhasli antreten.

Wunschgegner EVDN

«Dielsdorf-Niederhasli wäre mir am liebsten», so die Antwort von Dieter Wieser auf die Frage vor dem letzten EIE-Heimspiel gegen Küsnacht, wer ihm denn als erster Playoff-Gegner am genehmsten wäre. «Diese Mannschaft kenn wir noch am besten, denn wir haben in der Saisonvorbereitung gegen den EVDN gespielt». Zug hingegen sei für ihn «unberechenbarer und hat, wie ich erfahren habe, scheinbar Probleme die Eishalle für die fixierten Playoff-Spiele zu erhalten». Auch EIE-Sportchef Mike Häbig bezeichnete im Vorfeld des letzten EIE-Heimspieles Dielsdorf-Niederhasli als «Wunschkandidat».

Dieter Wieser wollte unbedingt gewinnen…

So gesehen, ging am Ende die Rechnung für die Zürcher Oberländer auf, auch wenn sie dazu ihren Anteil in Form einer weiteren Niederlage beisteuern mussten. Von der Konstellation her war, bei einem Heimsieg des EVDN über das um zwei Punkte besser rangierte Chiasso, allerdings eine EIE-Niederlage Bedingung. Dass der EIE am Ende 2:5 verlor, «War so sicher absolut nicht gewünscht, gewollt und geplant», so Dieter Wieser. Der EIE-Headcoach gestand, dass «es nicht meiner Mentalität entspricht, absichtlich zu verlieren, denn ich will als Coach immer gewinnen». 

…und probierte kurzfristige Umstellungen

Nach der 2:5 Niederlage, an der es nichts zu beschönigen gab, meinte Dieter Wieser, dass «es mich jetzt unheimlich aufregt und so aussieht, als ob wir heute absichtlich gegen Küsnacht verloren haben». Denn in der zweiten Drittels Pause, als der EIE im Eselriet knapp mit 1:2 in Rückstand lag, Dielsdorf-Niederhasli im Erlenpark seinerseits schon 4:1 in Führung lag, deutete schon vieles auf die möglich Playoff-Paarung hin. «Es ist nicht mein Stil, absichtlich zu verlieren», so Dieter Wieser. «Wir haben die Mannschaft über den Spielstand nicht orientiert und wollten unbedingt auf Sieg spielen». Er habe dann im Match, in welchem es seiner Mannschaft nicht sonderlich lief, «kurzfristig Umstellungen vorgenommen und etwas probieren wollen».

Küsnacht spritziger und läuferisch überlegen…

Küsnacht, bekannt für sein starkes Kollektiv, legte im Eselriet ein beachtliches Tempospiel vor und drängte den Heimklub von Beginn weg in die Defensive. Und der EIE, bei dem Lionel Kuhn nach seinem Wadenbeinbruch ein Comeback gab, hatte mit dem schnellen Spiel des Gegners weit mehr Mühe als erwartet. EIE-Keeper Dennis Volkart war unter Dauerdruck, schwer beschäftigt und hatte beide Hände voll zu tun. Die Mannschaft von Daniel Keller setzte die Akzente und spielte die Musik. Es war für Illnau-Effretikon wieder einmal ein so typisches Heimspiel. Nicht entschuldigend, sondern erklärend dazu Dieter Wieser. «Wir haben in den letzten zwei Wochen sehr hart trainier». Darum habe heute seiner Truppe wohl die Spritzigkeit gefehlt. «Wir konnten von Anfang an das Tempospiel des Gegners nicht mithalten», doch Wieser zeigte sich zuversichtlich, denn «ich weiss, dass eigentlich fähig wären, ebenfalls schnell zu spielen».

…führte 2:0 dank klarem Chancenplus

Dass Küsnacht nach dem Startdrittel 2:0 in Vorsprung lag, war absolut kein Zufall, vielmehr verdienter Lohn einer starken Leistung. Von Beginn weg drückten die Gäste vehement auf das Tempo, schlugen eine hohe Kadenz an und gingen dank Joel Simon schon fast logischerweise früh 1:0 in Führung (5.), als der Puck hinter dem Rücken von Dennis Volkart in die Maschen fiel. Ehe der EIE vor Marc Mader (spielte nur das Startdrittel) zur ersten Möglichkeit kamen, hatte sich Küsnacht auf der Gegenseite vor Volkart bereits ein Dutzend exzellenter Chancen erarbeitet. Die optische Überlegenheit des SCK war frappant. Vieles wickelte sich im EIE-Drittel ab, wo Küsnacht jeder Scheibe nachjagte, mit aggressivem Forechecking den Platzherren schwer zusetzte und so verhinderte, dass Illnau-Effretikon selbst Konterchancen aufbauen konnte. Die SCK Störarbeit war äusserst wirkungsvoll und behagte dem EIE absolut nicht, der kaum einen Gegenangriff ruhig aufbauen konnte.

…dem EIE fällt das Tore-Schiessen schwer

Dass Sandro Schärer nach einer Viertelstunde seine Farben bereits 2:0 in Vorsprung schiessen konnte (Vorlage Patrick Trieb und Vanja Nicolay) war kein Zufallsprodukt, vielmehr verdienter Lohn einer Mannschaft die konsequent den Abschluss suchte und davor profitierte, dass Illnau-Effretikon im Startdrittel überhaupt nicht auf Touren kam. Von der Leichtigkeit, mit der der EIE vor Wochenfrist in St. Gallen zu 14 Toren kam, war gegen Küsnacht nichts zu sehen, offenbarte auch aber auch den klaren Unterschied zwischen dem SC Küsnacht und St. Gallen.

Ein typisches EIE-Heimspiel

Die EIE-Spieler gingen ernüchtert in die erste Drittels Pause, wohlwissend dass von ihnen eine klare Leistungssteigerung erwartet wurde, wollte man diesem Match noch eine andere Richtung geben. Giorgio Giacomelli, in der Pause: «Ach. Wieder einmal ein typisches Heimspiel». Küsnacht wechselte seinen Keeper aus. Der EIE hoffte im ansonsten ominösen Mitteldrittel mit einem frühen Anschlusstreffer dem Match neue Impulse geben zu können. Doch daraus wurde nichts. Illnau-Effretikon kam nun zwar stärker auf, Küsnacht kontrollierte aber das Spiel und den Gegner und beim EIE übten wieder viele Spieler den Torschuss. Gleich nach Wiederbeginn hatte SCK-Captain Marc Wüst das 3:0 auf der Schaufelspitze, derweil der EIE kurz darauf den dritten Ausschluss des Spieles kassierte und sich damit die Aufgabe zur Resultatverbesserung noch erschwerte. Sandro Schärer und Patrick Trieb prüften Volkart (26.), wie auch Fabian Altmann. Bei Illnau-Effretikon mühten sich Mirco Hofer und Yves Förderreuther weiterhin zu ihrem Erfolgserlebnis zu kommen, auch Carlo Fäh und Thomas Korsch blieben ohne Treffer und Enrico Markendorf machte dann die Versuche von Mirco Hofer/Gabriel Gretler und Yves Förderreuther unschädlich (28.). Kam noch hinzu, dass der EIE sich bei seiner Angriffsauslösung zu viele Fehler erlaubte und oftmals unpräzis, vielleicht auch weil überhastet, agierte.

Marco Vögeli erzielt wichtigen 1:2 Anschluss

Kurz nach Halbzeit verpasste Pascal Von Känel das 0:3, der EIE suchte nun den Erfolg mit der Brechstange, scheiterte aber mit Lorenz Kuhn und Tizian «Tiz» Müller. Vor Ende des Mitteldrittels kassierte Küsnacht dann zwei Ausschlüsse kurz hinter- und (während acht Sekunden) miteinander. Als Simon auf der Bank sass, gesellte sich wenig später auch Leutwyler dazu. Dann, im 5:4 Überzahlspiel glückte Marco Vögeli auf Zuspiel von Thomas Korsch und Carlo Fäh endlich der langerhoffte und wichtige 1:2 Anschlusstreffer. Für Illnau-Effretikon war es eine Premiere. Erstmals in dieser Saison konnte der EIE im eigenen Stadion damit ein Mitteldrittel für sich entscheiden (1:0).

1:3 als Schock und Vorentscheidung

In der besagten zweiten Pause dann die Hochrechnung. Würde der EIE diesen Match verlieren und Dielsdorf-Niederhasli sein Heimspiel dank 4:1 gewinnen, musste der EIE nicht nach Chiasso, würde allerdings auf den dritten Schlussrang zurückfallen. Und dann ging es los. Wiederanspiel zum Schlussdrittel. Erster Angriff des SCK – nach zwölf Sekunden stand es 1:3, Marc Wüst hatte getroffen. «Dieses dritte Gegentor kann einem echten Schock gleich», gestand Dieter Wieser nach Spielschluss. «Dass wir dann gleich noch das 1:4 kassierten, war so sicher absolut nicht geplant». Der Tiefschlag in die EIE-Magengrube zeigte Wirkung, der EIE erholte sich nicht mehr. Auf seinen Kommentar zum dritten Gegentreffer kassierte EIE-Captain Thomas Korsch eine zehnminütige Disziplinarstrafe und fehlte in der wichtigen Phase seiner Truppe, die kurz ihre Ordnung und spielerische Disziplin auf dem Eis verlor und durch Fabian Altmanns Doppelschlag 1:4 in Rücklage geriet (44.).

Vögeli schafft noch das 2:4

Mit einer starken Einzelleistung über die rechte Seite schaffte Marco Vögeli mit seinem 15. Saisontreffer das 2:4 und arbeitete sich mit seinen 15 Assists nun auf den zweiten Platz er Skorerliste (hinter Sandro Brunella) vor. Küsnacht reagierte postwendend und markierte durch Marc Wüst und seinen zweiten Treffer des Abends das 5:2 (48.), worauf Dennis Volkart seinen Posten entnervt an Joel Stücheli überliess, welcher sämtliche gegnerischen Versuche in den noch verbleibenden 13 Minuten unschädlich machte. Illnau-Effretikon schaffte am Ende, trotz drei weiteren SCK Ausschlüssen, die Resultatkorrektur nicht mehr.

EIE muss Heimfluch abschütteln

«Küsnacht hat den Sieg heute mehr als verdient», bestätigte Dieter Wieser. «Der Gegner war heute klar besser und im läuferischen Bereich stärker als wir». Es gelte nun im Hinblick auf Dienstag und das erste Playoff-Heimspiel gegen Dielsdorf-Niederhasli «taktische Feinarbeit zu leisten und unsere Defensivzone zu stärken, welche wir heute etwas vernachlässigt haben». Es wird sich zeigten, ob der EIE in dieser Saison wirklich ein eigentliches Heimspiel-Problem hat. Die Zürcher Oberländer können als Drittrangierte mit zweimaligem Heimspielrecht gegen Dielsdorf-Niederhasli antreten und müssen jetzt ihren Heimspiel-Fluch abschütteln können ansonsten es für den EIE zu einem frühen Lichterlöschen im Eselriet kommen könnte.

 

Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2: 18. Spieltag, Gruppe 2: Illnau-Effretikon – SC Küsnacht 2:5 (0:2, 1:0, 1:3).- Eishalle Eselriet (Effretikon).- 153 Zuschauer.- SR: Matthias Gundel/Daniel Bittel.- Tore: 5. Simon (Nicola Trieb) 0:1. 16. Schärer (Nicolay/Patrick Trieb) 0:2. 39. Vögeli (Fäh/Korsch, Ausschluss Leutwyler) 1:2. 40:12 Wüst (Gander/Wehrle) 1:3. 44. Altmann (Nicolay) 1:4. 45. Vögeli 2:4. 48. Wüst (Altmann/Wehrle) 2:5.-Illnau-Effretikon: Volkart (47:06 Stücheli); Bulach, Thaler; Andrea Giacomelli, Brasser; Nicola Gretler, Wimber; Vögeli, Korsch, Fäh; Mirco Hofer, Gabriel Gretler, Förderreuther; Lorenz Kuhn, Peter Hofer, Müller; Lionel Kuhn.- SC Küsnacht: Mader (21. Markendorfer); Wehrle, Wollgast; Fischer, Leutwyler; Nicola Trieb, Nicolay; Altmann, Gander, Wüst; Bischof, Molina, Von Känel; Simon, Wachter, Oechsle; Schärer, Patrick Trieb, Grob.- Strafen: Illnau-Effretikon 6x2 Minuten, plus 1x10 Minuten Disziplinar (Korsch, Unsportliches Verhalten), SC Küsnacht 5x2 Minuten.-Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Fabio Giacomelli, Justin Wieser (verletzt/Schulter), Florian Schwarz (Ausland), Fabian Brockhage (Ausland), Claudio Beltrame (Rekrutenschule).- Comeback von Lionel Kuhn nach Wadenbeinbruch.- 20:00 Torhüterwechsel Küsnacht: Enrico Markendorf anstelle von Marc Mader; 47:06 Torhüterwechsel Illnau-Effretikon: Joel Stücheli anstelle von Dennis Volkart (nach 2:5).-
Playoff-Achtelfinals: Bassersdorf – Zug; Dürnten Vikings – Chiasso; Illnau-Effretikon – Dielsdorf-Niederhasli; St. Moritz – Seetal; Bellinzona – Club da Hockey Engiadina; Luzern – Weinfelden; Wallisellen – Kreuzlingen-Konstanz; Küssnacht am Rigi – Küsnacht.-

 

 

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.