EIE holt sich mit 7:2 Heimsieg den ersten Matchpuck

Bravo. Das war wirklich eine tadellose Kollektivleistung des EHC Illnau-Effretikon (EIE). Mit einem ungefährdeten 7:2 (3:1, 1:0, 3:1) Sieg über den Eissportverein Dielsdorf-Niederhasli (EVDN) gehen die Zürcher Oberländer in der Playoff-Achtelfinal Best-of-5 Serie mit 2:1 in Führung. Mit dem ersten Matchpuck im Gepäck reist Illnau-Effretikon in zwei Tagen erneut nach Dielsdorf. Ziel der Spieler um Dieter Wieser/Giorgio Giacomelli ist es, sich mit einem gleichen Auftritt den Einzug in den Viertelfinal vorzeitig zu sichern.

Bericht: Heinz Minder, Eselriet (Effretikon)

Es war kein Bluff. Kein Geschwafel. Dieter Wieser verlangte von seiner Truppe, dass «wir am Donnerstag mit dem gleichen Elan wie zuletzt in Dielsdorf (5:1 Sieg am vergangenen Samstag) aufspielen, unseren Effort und unsere Dominanz bestätigen und unseren Heimfluch im Eselriet endlich ablegen». Der klare 5:1 Sieg vom zweiten Aufeinandertreffen zwischen Zürcher Ober- und Unterland geflügelte den EIE und bestätigte auf der anderen Seite, dass es eben selten eine Wiederholung eines Hockeywunders gibt.

Hoch konzentriert von A bis Z…

Dass der EIE im ersten Match eine 4:0 Führung aus den Händen gab, führte nun zu jener starken Reaktion, welche der EHC Illnau-Effretikon sowohl samstags wie nun auch im dritten Spiel in Effretikon zeigte. Hoch konzentriert von A bis Z, fleissig und diszipliniert von der ersten- bis zur letzten Sekunde. Obwohl die Platzherren mit dem psychologischen Vorteil des starken Auftrittes im Erlenpark in Dielsdorf beflügelt und hoch motiviert ihrem zweiten Heimspiel in dieser Best-of-5 Serie entgegenblicken konnte, musste sich die Teamleitung um Headcoach Dieter Wieser und Giorgio Giacomelli doch noch einige Gedanken machen.

…und einigen personellen Veränderungen

Aus personeller Sicht fiel nämlich neben den bekannten Absenzen von Fabio Giacomelli, Justin Wieser (verletzt/Schulter, definitiv vorzeitiges Saisonende), Florian Schwarz (Ausland), Claudio Beltrame (Rekrutenschule), Fabian Brockhage (Beruf/Ausland) auch noch kurzfristig Carlo Fäh aus. Letzterer bildet zusammen mit Marco Vögeli und Thomas Korsch den eigentlichen «EIE-Atomblock», welcher samstags in Dielsdorf an allen fünf Toren mitbeteiligt war. Thomas Korsch, Center der ersten Linie und gleichzeitig EIE-Captain, hat inzwischen in der Playoff-Skorerliste mit fünf Toren und gleich vielen Assists die klare Führung übernommen. Mit Lionel Kuhn wurde dem Duo Vögeli/Korsch ein neuner Flügel zur Seite gestellt, welcher nun donnerstags die Absenz von Fäh fast vergessen liess. Lionel Kuhn, der einige Spiele ausfallen lassen musste und mehrere Wochen wegen seines Wadenbeinbruches (in einem Junioren TOP-Meisterschaftsspiel) ausgefallen war, stürmt jetzt wieder, allerdings noch mit einer Metallplatte im Bein, in der EIE-Offensive. Seine persönliche Leistungskurve zeigt steil nach oben wie jene seins Bruders Lorenz, welcher nach absolvierter Rekrutenschule ebenfalls zu seiner Bestform aufläuft. Lionel brachte Illnau-Effretikon nach knappen vier Minuten Spielzeit auf Zusammenspiel mit Marco Vögeli und Thomas Korsch frühzeitig in Vorsprung.

Lückenlos an das Spiel vom vergangenen Samstag angeknüpft

Damit glückte dem Heimklub im Eselriet der erhoffte optimale Beginn und Wiesers Wunschvorstellung «wir wollen lückenlos an die starke Leistung von Dielsdorf anknüpfen», schien sich damit auch gleich zu erfüllen. Allerdings wähnte die Freude ob des starken Beginnes nur sehr kurz. Auf einen kleinen Aussetzer hin in der EIE-Hintermannschaft schaffte der EVDN durch Sandro Marzo nur 34 Sekunden nach dem EIE-Torjubel fast postwendend den schnellen Ausgleich.

EIE hat die Lehren aus der vergeigten 4:0 Führung gezogen

Illnau-Effretikon liess sich aber durch diesen ersten Gegentreffer nicht aus dem Konzept bringen. «Wir müssen die Lehren daraus ziehen, dass wir eine 4:0 Führung verspielten», sagte Wieser nach dem Lapsus der ersten Partie. Und im dritten Match nun bewies der EIE Standfestigkeit, intakte Moral und ein klar gefestigtes Selbstvertrauen. «Wir treten mit einer Rumpfmannschaft an», bestätigte auch Giorgio Giacomelli. Mit Florian Schwarz und Fabian Brockhage (beide beruflich im Ausland), fehlten dem EIE zwei Abwehrspieler. Gabriel Gretler, zuletzt in der Offensive als Center eingesetzt, ging zurück in die Defensive an die Seite von Lukas Wimber, welcher immer stärker aufspielt und eine höchst erfreuliche Entwicklung beim EIE zu verzeichnen hat. Dafür wechselte Andrea Giacomelli von der Abwehr in die Offensive in die dritte Linie an die Seite von Peter Hofer und Tizian «Tiz» Müller.

Kein Block oder Einzelspieler mussten forciert werden

All die personellen Rochaden griffen auf dem Feld wie erhofft. Alle drei Linien agierten gleich stark, erfüllten ihre Aufgaben konsequent und diszipliniert, sehr zur Freude von Dieter Wieser. «Wir mussten heute keinen einzigen Spieler speziell forcieren. Wir waren ausgeglichen unterwegs und jeder Block spielte gleich stark». Trotz des 1:1 Ausgleiches behielt der EIE die Zügel diesmal voll in seinen Händen und gab dieses zu einer Phase des Spieles aus den Händen. Oder anders gesagt: Der EIE spielte die Musik – und dokumentierte für einmal eindrucksvoll seine Hierarchie im heimischen Eselriet. «Wir haben den Heimfluch abgelegt», bilanzierte Wieser am Schluss höchst zufrieden.

EVDN mit Mattia Heuberger auf Keeperposten anstelle von Timo Buri

Die Vorentscheidung in diesem Match von kapitaler Bedeutung um den psychologischen Vorteil für das vierte Spiel, fiel unmittelbar vor- und gleich nach der ersten Drittels Pause. Auffälligster Akteur auf dem Feld war sicherlich Marco Vögeli. Wenn auf dem Eis, dann konnte er durch seine Gegenspieler kaum gebremst werden. Vögeli erkämpfte sich viele Chancen und nahm den gegnerischen Keeper aus allen Lagen, Distanzen und Positionen unter Dauerbeschuss. Apropos EVDN-Keeper. Coach Michael Ungricht liess Timo Buri, welcher die beiden ersten Spiele für Dielsdorf-Niederhasli als Torhüter absolvierte, diesmal auf der Bank und gab Mattia Heuberger den Vorzug.

Heuberger kassierte nach einem EIE-Chancenplus im ersten Abschnitt wenige Sekunden vor Drittelsende das 1:2 durch Mirco Hofer, welcher von Förderreuther und Lorenz Kuhn herrlich freigespielt wurde. 56 Sekunden vor der ersten Drittels Sirene fiel das 1:2, doch damit konnte der EVDN noch nicht in die Pause, denn Lionel Kuhn setzte auf Vorlage von Marco Thaler gleich noch eines drauf. Per Doppelschlag innerhalb von 36 Sekunden hatte der EIE aus dem 1:1 noch schnell das 3:1 gemacht.

EVDN kam nach dem 1:4 Rückstand nicht mehr zurück…

«Wir stecken das weg», hiess es im EVDN-Lager, als die Spieler aus der ersten Pause kamen. «Wir haben das letzte Mal hier im Eselriet einen 0:4 Rückstand noch wett gemacht». Doch eben. Hockeywunder wiederholen sich selten. Und kaum war der Puck wieder durch das Schiedsrichterduo Armando Lamers/Marco Zambonin (ausgezeichnete Leistung!) wieder frei, zappelte dieser auch schon wieder hinter Heuberger im Netz. Der EIE-Captain setzte ein klares Zeichen an seine Mannschaftskollegen und verwandelte die Vorlage von Lionel Kuhn eiskalt zum vorentscheidenden 4:1.

…und wirkte über weite Strecken ratlos

Dielsdorf-Niederhasli wirkte das ganze Spiel hindurch ratlos und fand keine Gegenmittel, um dem Match nochmals eine andere Richtung geben zu können. Das lag aber auch grösstenteils am EIE selbst. Diesmal hielten sich alle EIE-Spieler an die Stallorder. «Wir hatten einen Matchplan und alle hielten sich an das Abgemachte», so Dieter Wieser. «Meine Spieler haben die Beine bewegt und wir sind zusammen zum Erfolgserlebnis gekommen. Obwohl wir heute personell etwas dezimiert angetreten sind, bewegten wir heute drei Drittel lang sehr viel dank unserem Teamgeist». Gleich nach dem 4:1 hatte Lorenz Kuhn das 5:1 praktisch auf der Schaufel. Noch vor Halbzeit war Illnau-Effretikon dem fünften Treffer weit näher als Dielsdorf-Niederhasli seinem zweiten Tor.

EIE mit kämpferischer Einstellung und klarem Siegeswillen

Der EIE imponierte diesmal und beeindruckte wohl mit kämpferischer Einstellung und klarem Siegeswillen sein Heimpublikum. Generös warfen sich die EIE-Spieler in Phasen des Unterzahlspieles in die gegnerischen Schüsse und zeigten ein wirkungsvolles Box Play. So überstand Illnau-Effretikon auch zwei Ausschlüsse hintereinander. Für einmal hatten die Zürcher Oberländer – sie gewannen in der Gruppenphase von neun Heimspielen nur deren drei Partien im heimischen Eselriet – auch kein schlechtes Mitteldrittel zu vermelden, sondern zeigten eine konstant hohe Kollektivleistung über alle drei Spielabschnitte. Und wie gegen Ende des Startdrittel, hatte der EIE Sekunden vor dem Gang in die zweite Pause durch Tizian «Tiz» Müller erneut das 5:1 auf dem Stock. Mit Fleisseinsatz dominierte Illnau-Effretikon auch das zweite Drittel.

EIE dem fünften Tor weit näher als EVEN dem zweiten Treffer

Je länger das Spiel dauerte, je unschlüssiger wurde Dielsdorf-Niederhasli, wo meist Denis Hofer, Ricardo Basarte oder Sandro Marzo die erfolgreichen Abschlüsse suchten. Was aber auf das EIE-Tor kam, wurde eine sichere Beute von Dennis Volkart. Gewohnt mit stoischer Ruhe liess der EIE-Keeper kaum Hektik um seinen «Arbeitsplatz» aufkommen. Im Match der wichtigen Tore im richtigen Augenblick, lancierte Yves Förderreuther – ja, endlich er mit seinem persönlichen Erfolgserlebnis – das Schlussdrittel. Wieder waren nur 51 Sekunden gespielt, als Förderreuther zum längst fälligen 5:1 reüssierte. Der EVDN konnte oftmals nur mit Foulspiel weiteren Schaden verhindern. So traf Jan Heuberger erst Vögeli mit einem Hohen Stock auf der linken Gesichtshälfte, worauf der EIE-Spieler die lädierte Stelle lange mit einem Eisbeutel kühlen musste. Dann wurde der durchbrechende Förderreuther durch Bonga-Bonga nur regelwidrig am erfolgreichen Torschuss gehindert (45:26).

Yves Förderreuther scheiterte mit Penalty

Yves Förderreuther scheiterte aber mit dem Penaltyschuss an Mattina Heuberger. Der EIE aber blieb spielbestimmend. Schwerlich vom Puck zu trennen war Vögeli, so auch kurz nach dem verschossenen Strafstoss. Auf Vögelis Vorlage stand Thomas Korsch am linken Torpfosten postiert. Das Tor war scheunenweit offen, und der EIE-Captain setzte den Puck erst an den unteren Pfosten und spedierte die Scheibe dann im zweiten Anlauf problemlos zum 6:1 über die Linie. Bei Ausschluss von Yves Brasser, der wegen seines 14monatigen Militär-Durchdiener-Service einen Trainingsrückstand hatte nun aber immer stärker aufspielt, konzentrierten sich die EVDN Spieler dann – in Überzahl agierend – auf den EIE-Captain Korsch, welcher die Scheibe im klassischen und temposchnellen Break noch in die Mitte auf den heranstürmenden Vögeli spedierten konnte. Der EIE-Flügelstürmer fackelte nicht lange und hämmerte die Scheibe als Shorthander unhaltbar für Heuberger in den linken hohen Torwinkel (57.). Den Unterländern glückte am Schluss durch Scherrer noch die bedeutungslose 2:7 Resultatkosmetik. «Ich denke, wir sind konditionell besser unterwegs», fand Dieter Wieser. «Nun hat der EVDN den Druck für Samstag. Wir haben heute den Bann im Eselriet gebrochen. Es ist sehr gut zu wissen, dass wir auch zu Hause gewinnen können».

Für verletzten Justin Wieser ist die Saison gelaufen

Der EIE-Headcoach zeigte sich aber keinesfalls überheblich. «Es steht erst 2:1 in der Serie, doch wir fahren jetzt mit einem sehr guten Gefühl nach Dielsdorf». Seine Mannschaft sei «nun bereit für das nächste Spiel, das bereits in zwei Tagen stattfindet». Wieser, für dessen jüngsten Sohn Justin die Saison nach seiner ausgekugelter Schulter definitiv gelaufen ist, meinte aber, dass «dieses Heimspiel bewiesen hat, dass wir Erfolg haben können, wenn wir uns alle gemeinsam und zusammen auf dem richtigen Weg bewegen und nicht wie im ersten Match nach links und rechts abdriften». Der EIE müsse «bei unseren Stärken bleiben».

 

Eishockey: Meisterschaftaft 2. Liga, Playoff 3. Runde Playoff-Achtelfinal: Illnau-Effretikon – Dielsdorf-Niederhasli 7:2 (3:1, 1:0, 3:1).- Eishalle Eselriet (Effretikon).- 192 Zuschauer.- SR: Armando Lamers/Marco Zambonin.- Tore: 5. Lionel Kuhn (Korsch/Vögeli) 1:0.- 6. Marzo 1:1. 19:04 Mirco Hofer (Lorenz Kuhn/Förderreuther) 2:1. 19:40 Lionel Kuhn (Thaler) 3:1. 20:34 Korsch (Lionel Kuhn) 4:1. 41. Förderreuther (Lorenz Kuhn/Mirco Hofer) 5:1. 51. Korsch (Vögeli) 6:1. 57. Vögeli (Korsch/Shorthander, eigener Ausschluss Brasser) 7:1. 59. Scherrer (Marzo) 7:2.- Illnau-Effretikon: Volkart (Stücheli); Bulach, Thaler; Wimber, Gabriel Gretler; Brasser, Nicola Gretler; Vögeli, Korsch, Lionel Kuhn; Lorenz Kuhn, Förderreuther, Mirco Hofer; Andrea Giacomelli, Peter Hofer, Müller.- Dielsdorf-Niederhasli: Mattia Heuberger (Buri); Breiter, Volkart; Jan Heuberger, Smeds; Ghelfa, Meier; Berli, Rufer, Hofer; Bonga-Bonga, Marzo, Scherrer; Narishkin, Mettler, Basarte.- Strafen: Illnau-Effretikon 4x2 Minuten; Dielsdorf-Niederhasli 3x2 Minuten.- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Fabio Giacomelli, Justin Wieser (verletzt/Schulter, definitiv vorzeitiges Saisonende), Florian Schwarz (Ausland), Claudio Beltrame (Rekrutenschule), Fabian Brockhage (Beruf/Ausland), Carlo Fäh (Krank).- 45:26 Bonga-Bonga verschuldet Strafstoss – Förderreuther scheitert an Keeper Mattia Heuberger.- Ausgezeichnete Schiedsrichterleistung.- Nächstes Spiel des EHC Illnau-Effretikon: 4. Runde/Playoff-Achtelfinal: Dielsdorf-Niederhasli – Illnau-Effretikon, Samstag, 9. Februar 2019, Erlenpark (Dielsdorf), Spielbeginn: 17:30 Uhr.

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