Heute haben wir geliefert - 5:1 Derbysieg gegen Wallisellen

Nach zwei Auswärtsniederlagen in «Most-Indien» (2:4 in Weinfelden und 2:3 gegen Kreuzlingen-Konstanz) glückte dem EHC Illnau-Effretikon (EIE) die erhoffte Reaktion. Im zweiten Heimspiel der laufenden Saison 2019/20 kam der EIE samstags im heimischen Eselriet vor 152 Zuschauern in einem typischen Derbymatch hauptsächlich von kämpferischen Elementen geprägt zu einem harten Arbeitssieg von 5:1 (1:0, 2:1, 2:0). Erstmals in dieser Saison gelang Illnau-Effretikon ein frühes Führungstor, erzielt durch Philipp Beeler nach 4:23. Beeler und Yves Förderreuther, zweiter mit einem Shorthander ins Leere Tor (58:05) profilierten sich als Doppeltorschützen. Das zwischenzeitlich wichtige 3:1 erzielte Marco Begert vor Ablauf des Mitteldrittels.

Bericht: Heinz Minder, Illnau

An sich glauben, die Geduld nicht verlieren, im Abschluss effizienter werden, in der Defensive konzentrierter und konsequenter und das auf dem Eis umsetzen, was Headcoach Giorgio Giacomelli und sein Assistent Roman «Didi» Diethelm fordern. Eishockey kann so einfach sein. Doch was, wenn dann das Selbstvertrauen etwas im Keller steckt, das Team scheinbar nach zwei Niederlagen den kollektiven Herbstblues spürt, den Kopf nicht frei hat und zudem noch der Erfolgs- und Erwartungsdruck merklich steigt?

Typische Derbystimmung: kampfbetont – verbissen von A bis Z

Giorgio Giacomelli bestätigte: «Klar und richtig. Man kann nicht einfach auf den Knopf drücken und alles ist gut». So gesehen, stand seine Mannschaft nach der Doppelniederlage in «Most-Indien» in der Verantwortung. Mit einem 5:1 entledigte sich seine Truppe aber respektabel. Das Resultat freilich täuscht. Illnau-Effretikon war keinesfalls so klar überlegen und musste sich die fünf Tore, respektive die fünf Erfolgserlebnisse jedes einzelne sehr hart erarbeiten. Das Kantonal-Nachbarderby mit Wallisellen verlief über weite Strecken ausgeglichen, verbissen, umstritten, von beiden Mannschaften hart «teils auch unfair», wie der EIE-Headcoach meinte, geführt und lange auf Messers Schneide.

Giacomelli zufrieden mit der Mannschaftsleistung

«Heute stimmte es bei uns», freute sich Giorgio Giacomelli. «Wir haben genau so gespielt, wie wir es wollten. Konsequent defensiv, konsequent in den 1:1 Situationen. Wir sollten heute der Stärkere und der Schnellere sein, konsequent in den Slot, dorthin wo es eben auch weh tut». Das habe seine Mannschaft in einem höchst intensiven Abnützungskampf «zu grossen Teilen alles richtig gemacht» und das sei eben das gewesen, «was wir in den letzten zwei Spielen gegen Weinfelden und Kreuzlingen-Konstanz nicht machten, weil wir nicht bereit waren, in vielen entscheidenden Punkten mit letzter Konsequenz zu spielen und zu kämpfen».

Frühes 1:0 wie es der EIE die ganze Woche hinüber trainierte

Der EIE-Headcoach meinte auch, «wir haben vor allem heute viel konsequenter den Abschluss gesucht». Das 1:0 sei ein Beispiel für ihn gewesen, «was wir im Hinblick auf das heutige zweite Heimspiel die ganze Woche hindurch trainierten. Konsequent 3:2 Druck auf das gegnerische Tor aufbauen und ausüben». Das 1:0, das dem EIE nach nur vier Minuten und 32 Sekunden (neuer EIE-Saisonrekord) durch Philip Beeler in Zusammenspiel mit Yves Förderreuther glückte, «war das exakte Spiegelbild unseres Trainings». Und wie entstand das rekordverdächtige 1:0 nach knappen fünf Minuten? «In den vergangenen zwei Spielen hatten wir zwar sehr viel Scheibenbesitz und bewegten uns sehr viel um das gegnerische Tor – aber eben: wir bewegen uns nur um das Tor und waren nur dort, wo es nicht gefährlich war und eben nicht weh tun kann». Das war nun im Derby gegen Wallisellen anders. Und der Gegner selbst zeigte es zu Beginn. Zwei, drei Züge und direkt vor das Tor. Das kopierte Illnau-Effretikon mit schnellen Kontervorstössen. Anfangs mussten bereits die Keeper mehrfach eingreifen und wehren. Dennis Volkart verhinderte einen frühen Rückstand, dazu zielten die Gäste schlecht.

Verbissene Zweikämpfe – mit Haken und Ösen

Die verbale Aufforderung, «die Scheibe vor das Tor bringen», setzten die EIE-Spieler mit engagiertem Auftritt um. Nachdem Capelli von der Strafbank kommend gleich an Volkart scheiterte, lancierte Illnau-Effretikon für einmal einen temposchnellen Gegenzug, der noch erfolgreich verlief. Förderreuther auf Beeler und dieser fackelte nicht lange. Effizient für einmal der Abschluss eines EIE-Stürmers, so wie oft gesehen in den Vorbereitungsspielen, wo dem EIE vieles wohl zu einfach glückte. Nun. 1:0, das war natürlich noch gar nichts und Wallisellen bemühte sich den schnellen Ausgleich zu erzielen doch in der von  verbissenen Zweikämpfen geprägten Partie scheiterten die Gäste immer wieder am glänzend disponierten Volkart.

Viele Unterbrüche – viele Strafen

Vor beiden Toren kam es über das gesamte Spiel und drei Drittel betrachtet, zu vielen heissen Aktionen. Kompromissloses Abräumen der Verteidiger ohne Rücksicht auf Verluste, jeder Scheibe wurde konsequent nachgesetzt, auch dann, wann keiner mehr richtig wusste, wo der Puck denn in den vielen Tohuwabohus wirklich steckte. Wallisellens Oliver Kaiser musste mehrfach seine Ausrüstung richten und erzwang so längere Unterbrüche. Im höchst intensiven Fight säbelte zehn Minuten vor Schluss Wallisellens Verteidiger David Brändle mit unheimlichem Einsatz seinen eigenen Keeper von den Beinen.

Austeilen und Einstecken.

Und vor dem jeweiligen gegnerischen Kasten ging es beidseits höchst tumultartig zu und her. Wehren mit Händen und Füssen und Stöcken, Schieben, Halten und hie und da auch veritable handfeste Aktionen Mann gegen Mann. Zündstoff jedenfalls war im Derby zur Genüge vorhanden. Die Strafen dokumentieren, wie hoch der Einsatz auf beiden Seiten war. Austeilen und Einstecken. «Ja», gestand Giacomelli. Dessen Ansicht nach «wurde teilweise auch unfair gekämpft, doch wir waren heute bereit und haben auch viele Strafen genommen» und der EIE-Trainer meinte, dass «wir sind, zwar nicht alle aber viele, in bestimmten hektischen Situationen immer ruhig geblieben, was auch mitentscheidend war». Nach dem 1:0 kassierte der EIE zwei Ausschlüsse. So kam der Gegner noch vor Ende des hart umkämpften ersten Drittels zu zwei Powerplaymöglichkeiten, schaffte den angestrebten Ausgleich aber (noch) nicht.

Frühes Duschen für Diego Kaufmann nach Bandencheck an Jan Heuberger

Bei Ausschluss von EIE-Verteidiger Jonas Bulach und vor Halbzeit, glückte Patrick Bucher der 1:1 Ausgleich (27.). Zu diesem Zeitpunkt war Diego Kaufmann bereits in der Garderobe. Wallisellens-Stürmer kassierte nach einem Bandencheck an EIE-Verteidiger Jan Heuberger (viele sahen es ganz anders), nebst einer fünf-Minuten-Strafe noch eine automatische Spieldauer-Disziplinarstrafe). «Ich habe heute zu keiner Phase des Spieles, auch beim 1:1 Ausgleich, wie Angst verspürt, wir könnten den heutigen Match aus den Händen geben», so die selbstbewusste Aussage von Giorgio Giacomelli. Ebenfalls mit einem Tor in Überzahl (Ausschluss Degonda), brachte Philip Beeler (Marco Thaler/Lorenz Kuhn) mit seinem zweiten Tor in Folge seine Farben wieder in Führung und dies, obschon Brändle und Oliver Hirt im äussert aggressiven Boxplaykompromisslos vor Kaiser alles abzuräumen versuchten. Beeler behielt die Nerven, wartete geduldig auf die Lücke und reüssierte (35.). Hitzig, voll unter Dynamit stehend, endete das Mitteldrittel, in welchem es zu weitern Strafen kam. Nach Dittli, wanderten Isepponi und EIE-Stürmer Lorenz Kuhn, dann Capelli und EIE-Verteidiger Florian Schwarz gemeinsam auf die Bank. Die Strafbank war nun heiss begehrt und gut besetzt. Noch vor Drittelsende traf Marco Begert und vollstreckte das Zuspiel von Vögeli/Brunner zum 3:1. Das freute natürlich Giorgio Giacomelli besonders. Der EIE-Headcoach hatte vor Wochenfrist Lionel Kuhn und Begert ab zweitem Drittel auf der Bank sitzen lassen. «Marco Begert hat heute seine Chance in der dritten Linie voll genutzt und konnte durchspielen. Er stand zur richtigen Zeit genau am richtigen Ort, wo ein Stürmer eben stehen muss. Ihm gönne ich sein heutiges Tor von Herzen».

Dennis Volkart brillierte gegen Wallisellens-Toplinie

Bei Wallisellen erarbeiteten sich Geremia Capelli, Cedric Chevalley und Michael Dittli, notabene die erste Linie der Glattaler, die kapitalsten Möglichkeiten in diesem Derby. Entweder aber schoss das Trio am Kasten vorbei, oder dann war einfach EIE-Keeper Dennis Volkart zur Stelle und unbezwingbar. «Eine ausgezeichnete Torhüterleistung», lobte der EIE-Headcoach. «Unser Schlussmann hielt einfach alles». Und Giacomelli gestand, er habe klare Forderungen an seine Mannschaft gestellt. «Nach zwei verlorenen Spielen, egal zu welchem Zeitpunkt in der Meisterschaft, ob nach dem siebzehnten, dem zwölften oder wie bei uns nach dem vierten Spiel, muss man den nächsten Match einfach gewinnen. Es ist das A und O. Darüber gibt es keine ‘Birä’».

Yves Förderreuther lenkt zum vorentscheidenden 4:1 ab

Die Vorentscheidung viel bei Ausschluss von Nievergelt, anfangs Schlussdrittel. Im Powerplay zog Marco Thaler, von Beeler bedient, kraftvoll von der Blauen Linie ab. Förderreuther lenkte den Gewalt-/Distanzschuss seines Captains noch entscheidend und unhaltbar für Kaiser ab. Der EIE führte ab der 46. Minute 4:1 und konnte sich nun voll und ganz auf die Verwaltung des Dreitore-Vorsprunges konzentrieren, wohlwissend, dass Wallisellen in der Schlussphase nochmals alles in den Angriff werfen würde, um die drohende Derby-Niederlage noch abwenden zu können. Der aggressive Gegner gab sich nämlich keineswegs vorzeitig geschlagen. Es kam immer wieder zu kleineren und grösseren Scharmützeln unter den Spielern mit gegenseitigen Provokationen.

Wallisellen ohne Keeper und zwei Mann mehr kassiert Shorthander

Der EIE kassierte in den letzten zwölf Minuten noch drei Zweier. Beim dritten und letzten EIE-Ausschluss, es betraf Gabriel Gretler, pokerte Don Mc Laren, der ehemalige Coach des EHC Bassersdorf und jetzige Wallisellen-Headcoach hoch. Er nahm für das Powerplay vor Volkart seinen eigenen Torhüter Oliver Kaiser vom Feld (57:31) und brachte einen weiteren, sechsten Feldspieler. Yves Förderreuther angelte sich dann die Scheibe und spedierte sie weit über das halbe Feld per Shorthander direkt ins leere Tor zum 5:1 Endstand. 5:1 gewonnen. Rundum zufrieden? «Nein, keinesfalls», gestand Giacomelli. «Es gibt noch einige Sachen die wir definitiv verbessern müssen und an denen wir noch hart arbeiten müssen. Wir haben noch zu wenig Ruhe in unserem Spiel wenn wir in Scheibenbesitz sind und unsere Verteidiger müssen sich noch mehr und besser bewegen». Generell aber freuten sich Giacomelli/Diethelm ebenso wie ihre Spieler über den zweiten Heimsieg in dieser Saison. Verbunden mit dem letzten Sirenenton hörte man scheinbar ein mächtiges Grollen, als der tonnenschwere Stein von der EIE-Seele rollte und das 5:1 den EHC Illnau-Effretikon vor dem schweren Auswärtsspiel vom kommenden Samstag in der Tabelle direkt hinter den kommenden Gegner St. Moritz (5 Spiele/7 Punkte) auf den sechsten Zwischenrang schob.

Eishockey, Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2: 4. Spieltag, Samstag 12. Oktober 2019: Illnau-Effretikon – Wallisellen 5:1 (1:0, 2:1, 2:0).- Eishalle Eselriet (Effretikon), 152 Zuschauer.- SR:Stefan Gasser/Philipp Spring.- Tore: 5. Beeler (Förderreuther) 1:0. 27. Bucher (Brändle/Dittli, Ausschluss Bulach) 1:1. 35. Beeler (Lorenz Kuhn/Thaler, Ausschluss Degonda) 2:1. 38. Begert (Vögeli/Brunner, Ausschlüsse Lorenz Kuhn/Schwarz; Isepponi/Capelli) 3:1. 46. Förderreuther (Thaler/Beeler, Ausschluss Nievergelt) 4:1. 59. Förderreuther (Shorthander ins leere Tor, eigener Ausschluss Gabriel Gretler/Wallisellen ohne Torhüter Kaiser, mit sechs Feldspieler) 5:1.- Illnau-Effretikon: Volkart (Stücheli); Bulach, Heuberger; Thaler, Schwarz; Brunner, Nicola Gretler; Andrea Giacomelli; Vögeli, Fäh, Lionel Kuhn; Beeler, Förderreuther, Lorenz Kuhn; Müller, Gabriel Gretler, Begert; Zähner.- Wallisellen: Kaiser (Volk); Bucher, Brändle; Hirzel, Hauser; Aeschlimann, Isepponi; Capelli, Chevalley, Dittli; Kaufmann, Hirt, Urech; Nievergelt, Schärli, Genhart; Degonda, Figi.- Strafen: Illnau-Effretikon 9-Mal 2 Minuten; Wallisellen 6-Mal 2 Minuten, 1-Mal 5 Minuten plus Spieldauer-Disziplinar (Kaufmann, Bandencheck).- Bemerkungen: llnau-Effretikon ohne Torhüter Dominic Werren, Alexander Tkachenko (krank), dazu die momentan Dauer-Abwesenden und Langzeit-Verletzten Claudio Beltrame (Militär), Yves Brasser (WK/Militär), Justin Wieser; EIE ohne Juniorenspieler vom Partnerteam Winterthur; Mirco Hofer (Pfeiffrisches Drüsenfieber/Aufbautraining), Fabian Rothacher (Aufbautraining).- Anstelle Jürg Fehr (Betreuer/Ferien) übernimmt der langzeitverletzte EIE-Kaderspieler (Schulter) Justin Wieser die Betreuung seiner Mannschaftskollegen. Wallisellen ab 57:31 (Ausschluss Gabriel Gretler, ohne Torhüter Oliver Kaiser, dafür mit weiterem, sechsten Feldspieler); 58:05 Yves Förderreuther trifft mit Shorthander ins leere Tor zum 5:1 (Endstand).

Nächstes Spiel des EHC Illnau-Effretikon: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2, 5. Spieltag, Samstag 19. Oktober 2019: St. Moritz – Illnau-Effretikon, offene Kunsteisbahn Ludains (St. Moritz), Spielbeginn: 17 Uhr.

 

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