Das isch denn s’Zähni - teuer erkämpften zehnter EIE-Sieg in Folge

Der EIE gewinnt zum zehnten Mal in Folge – nach dem Kantersieg vom 21. Dezember im Heimspiel gegen St. Moritz – zum zweiten Mal mit 9:1, bezahlt diesen allerdings ungemein teuer. 35 Sekunden nachdem er für Illnau-Effretikon das 4:1 markierte, wird der EIE-Torschütze Carlo Fäh durch den St. Galler Rüppel Lukas Harder mit dessen höchst rustikalem Frustfoul (Check von Hinten in die Bande) schwer verletzt. Fäh muss minutenlang von der Sanität auf dem Feld gepflegt und ins Spital überführt werden. Der geschockte EHC Illnau-Effretikon (EIE) zieht seine Linie mit spielerischer Überlegenheit durch und deklassiert den Aufsteiger am Schluss mit 9:1 (0:1, 4:0, 5:0) und ist nach Dürntens neuerlichem Patzer zwei Runden vor Abschluss der Gruppenspiele auf dem zweiten Zwischenrang angekommen.

Bericht: Heinz Minder (Eselriet, Effretikon)

EIE-Trainer Giorgio Giacomelli rechnet mit dem Schlimmsten. «Das sah gar nicht gut aus», so der Trainer. «Unser Stürmer hat grosse Schmerzen beim Atmen. Wir vermuten eine schwere Rippen- und Schlüsselbeinverletzung» und der EIE-Headcoach rechnet damit, dass sein Spieler wohl für längere Zeit ausfallen wird. Lukas Harder konnte mit einer Matchstrafe vorzeitig unter die Dusche. Fäh meldet sich kurz vor 03:00 Uhr nachts und meint, er habe «eventuell noch Glück im Unglück gehabt» und glaubt, dass «wohl die Rippen verletzt sind, Schulter und Knie aber unverletzt sein sollten», ansonsten sei aber «alles gestaucht und geprellt und schmerzhaft». Auch EIE-Verteidiger Dario Brunner schied vorzeitig angeschlagen aus (vor Ende Mitteldrittel).

Auch rustikaler Einsatz und Frustfouls können EIE nicht stoppen

Aufsteiger Eisbären St. Gallen – sie trotzten Illnau-Effretikon in der Vorrunde über das Shootout noch einen Punktegewinn ab - vermochten mittwochs den Siegeslauf der Zürcher Oberländer trotz teils überhartem Einsteigen nicht zu stoppen und am Schluss die Kanterniederlage mit zahlreichen Frust-Foulspielen nicht ab zu wenden. Der EHC Illnau-Effretikon (EIE) bezwang die Eisbären im dritten Heimspiel in Folge im Eselriet mit 9:1 (0:1, 4:0, 5:0). Mit dem zehnten Sieg in Folge und dem 27 Punktegewinn hintereinander (hat inzwischen mit insgesamt 13 Siegen 35 Zähler erreicht), überholte der EIE zwei Runden vor Abschluss der Gruppenspiele nicht nur den einstigen stolzen Tabellenführer und zuletzt drittrangierte Kreuzlingen-Konstanz, sondern auch den amtierenden 2. Liga-Meister Dürnten Vikings, welcher in Wallisellen nach 5:2 Führung schliesslich noch über das Shootout 5:6 (2:2, 3:0, 0:3; 0:1) verlor.

Parallelen zum Vorrundenspiel im Lerchenfeld

Hier begann am 2. November vergangenen Jahres alles. Nach der 3:4 Derbyniederlage auswärts in Bäretswil gegen Meister Dürnten Vikings. Im Lerchenfeld geriet das favorisierte Illnau-Effretikon gegen die Eisbären nach drei Minuten 0:1 in Rückstand. Und das Rückrundenspiel vom Mittwoch wies nun verrückte Parallelen zur Vorrunde auf. Der EIE, damals mit budgetiertem Dreier nach St. Gallen zum Liga-Neuling gefahren, brachte sich an jenem Samstagabend selbst in arge Nöte. Die Eisbären führen in der Vorrundenpartie nach zwanzig Minuten 1:0. Illnau-Effretikon mühte sich lange ab. Verbunden mit dem zweiten Drittel drehten die Zürcher Oberländer dann mächtig auf und markierten vier Treffer zu Wende? Nicht ganz. Im Schlussdrittel vergeigten die Gäste in der Ostschweiz den komfortabel anmutenden Dreitore-Vorsprung und mussten letztlich nach ereignisloser Overtime noch ins abschliessende Shootout.

EIE in fünf Spielen in Folge nie in Rücklage…

Fünf Mal in Folge mussten die Zürcher Oberländer nach dem 0:1 in St. Gallen gegen die Eisbären nie mehr einem Rückstand nachrennen. Die Mannschaft von Giorgio Giacomelli/Roman «Didi» Diethelm führte gegen Engiadina, Dielsdorf-Niederhasli, Lenzerheide-Valbella, Weinfelden und Kreuzlingen-Konstanz. In Wallisellen gerieten die anfangs etwas nicht inspiriert scheinenden Zürcher Oberländer nach acht Minuten Spielzeit 0:2 in Rückstand, reagierten aber und machten im Schlussdrittel wieder alles klar. Auch zuletzt in den Heimspielen gegen St. Moritz (9:1) und im Spitzenkampf gegen Dürnten Vikings lag Illnau-Effretikon konstant in Führung, wenn auch Meister Dürnten noch zum zwischenzeitlichen 2:2 ausgleichen konnte. So gesehen, bewies Illnau-Effretikon in seinen Spielen seit dem 2. November und der damaligen «Nacht der dicken Luft vom St. Galler Lerchenfeld» einiges an Konstanz.

…und von 30 Dritteln deren 20 für sich entschieden

Und noch eine beeindruckende, imposante Statistik. Seit jenem Match in St. Gallen, hat Illnau-Effretikon (in zehn Spielen) offiziell 30Drittel abgeliefert. Nur sechs davon gingen an die Gegner (drei an die Eisbären und je eines davon an Weinfelden, Wallisellen und zuletzt an Dürnten. Vier Drittel verliefen Remis – 20einzelne Spielabschnitte aber entschied der EIE für sich, zusätzlich nach drei Verlängerungen ohne Entscheidungen, die jeweiligen drei Shootout an die Zürcher Oberländer (Eisbären, Weinfelden und Kreuzlingen-Konstanz).

Joel Stücheli anstelle des verletzten Dennis Volkart

Mittwochs kamen nun im Eselriet Erinnerungen an das Vorrundenspiel gegen die Eisbären auf. Mentale Präsenz an jenen Match, der mit dicker Luft in der OLMA-Stadt endete, war in manchen Hinterköpfen noch vorhanden. Beim EIE bewahrheiteten sich die Befürchtungen aus dem Derby gegen Dürnten Vikings wo sich Dennis Volkart im zweiten Drittel eine Knieverletzung zu zog, nach Behandlung in der zweiten Drittels-Pause aber unbedingt weiterspielen wollte. «Ein Meniskus-Riss», so der EIE-Keeper. «Fast an der gleichen Stelle wie damals im Jahr 2012, wo ich den Meniskus nähen lassen musste». Damals schied der EIE-Keeper einige Wochen aus. Jetzt hofft Volkart, Giacomellis häufiger Aussage noch in dieser Saison «unsere Lebensversicherung»,dass, «der Meniskus-Aussenriss nicht operiert werden muss und mit entsprechender Geduld wieder zusammenwächst». Anstelle von Volkart übernahmen Joel Stücheli (und Ersatz-Keeper Dominic Werren, der in einer Woche in die 18-wöchige Rekrutenschule einrücken muss). «Joel hat seine Aufgabe ausgezeichnet gemeistert», lobte Giacomelli «und wurde heute zum grossen und sicheren Rückhalt unserer Mannschaft».

Und jetzt die Duplizität der Ereignisse – mittwochs im Eselriet

Trotz klarem Chancenplus und der Tatsache, läuferisch dem Gegner weiter überlegen zu sein, schneller und weit besser auf den Schlittschuhen unterwegs zu sein, konnte Illnau-Effretikon seine optische Überlegenheit anfangs resultatmässig noch nicht nutzen. Zwar kamen die Platzherren vor Raphael Imhof, einem 20jährigen Leih-Keeper der PIKES der auch für Thurgau U20-Top, und die Erstligisten Frauenfeld und PIKES schon zum Einsatz kam (die Eisbären traten ohne Ersatz-Keeper in Effretikon an) im Startdrittel zu zahlreichen vielversprechenden Möglichkeiten. Getreu dem Motto, dass der die Tore kassiert, welcher sie selbst nicht macht, geriet der EIE 39 Sekunden vor Drittelsende durch Raoul Seiler in Rückstand. 0:1 – wie in St. Gallen.

EIE schaltete zwei Gänge höher

Dann, nach der ersten Manöverkritik in der ersten Drittels-Pause schalteten die Einheimischen zwei Gänge höher. 44 Sekunden nach Wiederbeginn glich Marco Vögeli zusammen mit Lionel Kuhn und Captain Marco Thaler aus. Das 1:1 wirkte höchst befreiend beim EIE. Mit einem Doppelschlag innerhalb von 36 Sekunden fiel unmittelbar nach Halbzeit die (Vor)-Entscheidung. Claudio Beltrame brachte seine Mannschaft erstmals in Führung (Beeler/Tkachenko) und Thaler reüssierte auf Vorlage von Yves Förderreuther. Die zwei schnellen Gegentore rüttelten mächtig am Nervenkostüm der Gegner. Erste Zeichen von angestautem Frust machten sei bei den Bären bemerkbar. Als dann Carlo Fäh auf Zuspiel von Marco Begert Freund und Feind schwindelig dribbelte und Imhof zum vierten Mal innert kurzer Zeit zu bezwingen vermochte, explodierte die Stimmung. Der EIE-Torschütze wurde nach seinem 4:1 von Lukas Harder rustikaler Art und Weise und ohne Rücksicht auf Verlust mit einem Check von Hinten in die Bande gesäbelt. Fäh musste nach diesem grässlichen Foulspiel durch die Sanitär minutenlang auf dem Eis gepflegt und schliesslich ins Spital überführt werden. Harder entstammte dem Thurgauer Eishockey-Nachwuchs, spielte für Frauenfeld und Weinfelden und zwei Jahre lang in Herisau (Elite-B) und wechselte einst von Kreuzlingen-Konstanz mit Probevertrag zu Erstligist Frauenfeld. Der Stürmer bestritt zudem zahlreiche Erstliga-Partien für Weinfelde und Will und stürmte im letzten Winter zehn Mal mit Leihvertrag für Weinfelden in der 2. Liga. Die EIE-Spieler steckten das Ausscheiden von Carlo Fäh relativ gut weg, nicht zuletzt deshalb wohl auch, weil sich kurz darauf zur zweiten Pause schreiten konnten.

4:1 – Führung wie im Lerchenfeld

Nach zwei Drittel hiess es also wieder 4:1 – wie damals in der Vorrundenpartie. Der resultatmässig identische Spielverlauf war Giorgio Giacomelli auch nicht entgangen. «Nein. Ich sagte, jetzt sind wir wieder genau dort, wo wir zum gleichen Zeitpunkt in St. Gallen standen – doch diesmal wollte alles ganz anders werden». Gab seine Mannschaft in der Vorrunde noch das 4:1 aus den Händen, legte seine Mannschaft jetzt eine deutliche Reifeprüfung ab. Fähs Ausscheiden stecke der EIE weg und «bestrafte» den Gegner mit überlegener Spiellaune. Die Eisbären hatten absolut keine Mittel mehr, den entfesselten EIE-Sturmlauf stoppen zu können, auch wenn die Gäste mit teils überhartem Einsatz sein limitiertes spielerisches Potenzial wett zu machen versuchte und alles unternahm, um mit undiszipliniertem Kollektivauftritt Schadensbegrenzung erreichen zu können. Mit einem Powerplaytreffer durch Mirco Hofer (Lorenz Kuhn/Thaler) lancierte Illnau-Effretikon das Schlussdrittel zum 5:1, bei Doppelausschluss von Rieben/und Team Strafe, abgesessen durch Alejandro Engeler, erhöhte Alexander Tkachenko zum 6:1 (53.). Noch nicht genug damit: Marco Begert, ebenfalls in Überzahl (Ausschluss Noser), zum 7:1 und Yves Förderreuther, uneigennützig und pfannenfertig von Mirco Hofer aufgelegt zum 8:1, schrauben das Skore höher. Wie zuletzt im Derby gegen Dürnten mit einem Empty netting, besorgte Tkachenko mit seinem zweiten Tor (achter Saisontreffer) 16 Sekunden vor Ende der Partie den Schlusspunkt zum 9:1.

Die Trainercrew ist begeistert

«Ich bin begeistert», so Giorgio Giacomelli nach dem Spiel, noch aufgewühlt. «Unsere Mannschaft hat heute wieder eine überragende Leistung gezeigt, ausser dem ersten Drittel. Da haben wir uns zwar bemüht, viele Chancen gehabt, aber die letzte Konsequenz die fehlte im Startabschnitt noch». Der EIE-Headcoach fand, dass «Vor allem im Abschluss waren wir teils auch etwas zu Legere, doch wie wir nachher den Match durchzogen, das hat mir schon imponiert». Sein Assistent Roman «Didi» Diethelm war auch mehr als nur zufrieden und freute sich mit Giacomelli. «Wir haben momentan wirklich vier konstant starke Leistungen» und auch Diethelm fand es sehr schade, dass «wir heute Fäh durch dieses rüde Foulspiel verloren». Die beiden Trainer sind zuversichtlich über die nächsten und kommenden Spiele, weil «wir sehen, welches Potenzial in unserer Mannschaft steckt». Giacomelli bestätigte nochmals, dass «ich schon immer der Überzeugung war, dass wir in dieser Liga jeden Gegner schlagen können und absolut vor keiner Mannschaft Angst haben müssen». Giacomelli freut sich, dass «bei uns alle Spieler voll mitziehen und jetzt sehen, dass es funktioniert, wenn alle voll mit dabei sind». Der EIE-Headcoach bestätigte nochmals. «Wer nicht mitzieht, der ist weg. Keiner hat in unserer Mannschaft eine Sonderstellung, egal wie sein Name ist und wo er früher spielte». An dieser Linie hätten er und Diethelm in den letzten Wochen und Monaten «eisern festgehalten und das zahlt sich nun aus».

Kein leichtes Auswärtsspiel am Samstag

Samstag steht der EHC Illnau-Effretikon (EIE) im letzten Auswärtsspiel der laufenden 18 Gruppenspiele im Einsatz. Um 19:30 muss die Mannschaft von Giorgio Giacomelli beim Club da Hockey Engiadina antreten. In der 17. Runde stehen die Platzherren mächtig unter Druck. Sieg liegen

 

Eishockey, Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2: 16. Spieltag: Illnau-Effretikon – Eisbären St. Gallen 9:1 (0:1, 4:0, 5:0).- Eishalle Eselriet (Effretikon), 145 Zuschauer.- SR: Urs Stobbies/Hans Bucher.- Tore: 19:21 Seiler (Odermatt/Engeler) 0:1. 20:44 Vögeli (Lionel Kuhn/Thaler) 1:1. 31:09 Beltrame (Beeler/Tkachenko) 2:1. 31:45 Thaler (Förderreuther) 3:1. 36. Fäh (Begert) 4:1. 48. Hofer (Lorenz Kuhn/Thaler, Ausschluss Engeler) 5:1. 53. Tkachenko (Doppelausschlüsse Rieben/plus Teamstrafe abgesessen durch Engeler) 6:1. 55. Begert (Ausschluss Noser) 7:1. 59. Förderreuther (Hofer) 8:1. 59:44 Tkachenko (Beltrame) 9:1.- Illnau-Effretikon: Stücheli (Werren); Bulach, Schwarz; Thaler, Heuberger; Brasser, Nicola Gretler; Brunner; Beeler, Beltrame, Tkachenko; Vögeli, Förderreuther, Lionel Kuhn; Begert, Gabriel Gretler, Lorenz Kuhn; Giacomelli, Fäh, Hofer.- Eisbären St. Gallen: Imhof; Noser, Bischof; Hutter, Inauen; Alejandro Engeler, Rieben; Hohlbaum, Steiner, Harder; Odermatt, Sebastian Engeler, Seiler; Tius, Rodighiero.- Strafen: Illnau-Effretikon 6x2 Minuten; Eisbären St. Gallen 7x2 Minuten, plus 1x10 Minuten (Bandencheck, Sebastian Engeler), plus 1x5 plus Matchstrafe Harder (Check von hinten).- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Torhüter Dennis Volkart (Verletzt/Meniskus),Tizian «Tiz» Müller (Verletzt/Hirnerschütterung), Justin Wieser (Verletzt/Schulter), Jayson Zähner (abwesend).- 31:45 Time-Out St. Gallen (nach 1:3); 35:50 EIE-Stürmer und 4:1 Torschütze Carlo Fäh wird durch Lukas Harder mit Check von hinten in die Bande schwer verletzt, muss minutenlang durch die Sanität auf dem Feld gepflegt und ins Spital überführt werden (Verdacht auf schwere Schlüsselbein- und Rippenverletzungen); Harder kassiert Matchstrafe. 40:00 EIE-Verteidiger Dario Brunner scheidet angeschlagen aus und bestreitet Schlussdrittel nicht mehr.-

Nächstes Spiel des EHC Illnau-Effretikon: Eishockey, Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2: 17. Spieltag: Club da Hockey Engiadina – Illnau-Effretikon, Samstag, 11. Januar 2020, Eishalle Gurlaina (Scuol), Spielbeginn: 19:30 Uhr.-  

 

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