Der Erfolgsdruck auf den EHC Illnau-Effretikon (EIE) nimmt merklich zu. Der EIE verlor – nach dem 3:5 am Donnerstag im Heimspiel – gegen Dürnten Vikings nun auch samstags das Auswärtsspiel in Bäretswil vor 411 Zuschauern knapp mit 3:5 (1:1, 2:1, 0:3). Der EIE geriet zwar fast standesgemäss und seiner Tradition treu bleibend durch einen ersten Powerplaytreffer in Rücklage (4.), schaffte dann aber durch Claudio Beltrame (Assists: Alexander Tkachenko), ebenfalls in Überzahl den Ausgleich. Mit zwei weiteren Toren zu Beginn des Mitteldrittels durch EIE-Verteidiger Florian Schwarz (20:23) und Micro Hofer (22.) kam Illnau-Effretikon zu einer 3:1 Führung, welche Oliver Brunner noch im Mitteldrittel auf 2:3 zu verkürzen vermochte. In der Schlussphase setzten sich die Platzherren mit drei weiteren Toren von Stoob (54.), Yves Rüegg (55.) und De Martins Emby Net (EIE ohne Torhüter Dennis Volkart) aber doch noch durch. Der amtierende Meister führt nach zwei Playoff-Finalpartien mit 2:0 in der Best-of-5 Serie. Vermag der EIE nun am Dienstag im Eselriet nicht zurück zu schlagen, ist Dürnten wieder Meister und für Illnau-Effretikon bedeutet der 10. März 2020 endgültig Saisonschluss.
Bericht: Heinz Minder
Trotz Corona-Hysterie und den vom Verband ausgesprochenen Sicherheits-Bestimmungen begann die zweite Playoff-Finalpartie im Bäretswiler «Schürli» zwischen Gastgeber Dürnten Vikings (im Direktvergleich zum Donnerstag fehlte beim Heimklub einzig Verteidiger Diego Ardizzone) und dem EHC Illnau-Effretikon (EIE) – der nebst den bekannt fehlenden Spielern ohne seinen Abwehrspieler Jonas Bulach und Stürmer Carlo Fäh antrat, pünktlich. Anstelle von Bulach übernahm beim EIE Andrea Giacomelli neben Florian Schwarz den Part in der ersten EIE-Abwehr. Und in der Offensive kehrte Jayson Zähner als Center der vierten EIE-Line an die Seite von Tizian «Tiz» Müller und Marco Begert.
Erster EIE-Ausschluss wird rigoros ausgenutzt und bestraft…
Auch im zweiten Finalspiel blieb Illnau-Effretikon vor 411 Zuschauer seiner Tradition treu: Ein frühes Gegentor, angespielt durch den ex-EIE-Stürmer Peter Hofer auf Tobler und dies beim aller ersten Ausschluss des Spieles durch EIE-Verteidiger Jan Heuberger, brachte Dürnten Vikings nach knappen vier Minuten bereits in Führung. Es entwickelte sich der erwartet harte und intensive Fight in diesem Derby, das nach Heubergers zweitem Ausschluss (diesmal ohne Gegentreffer) auch gleich drei Strafen in schneller Folge für die Platzherren brachte.
…Claudio Beltrame nutzt gegnerischen Doppelausschluss zum 1:1 Zwischenstand
So wanderte erst Vikings Captain Noel Brunner wegen Hakens auf die Strafbank. Ihrem Spielführer folgten dann Loris Voneschen und 40 Sekunden später auch gleich noch Oliver Brunner wegen Stockschlag. Die Chance eines 5:3 Überzahlspieles liess sich das Team von Giorgio Giacomelli/Roman «Didi» Diethelm für einmal nicht entgehen. Auf Vorlage von Alexander Tkachenko hämmerte Claudio Beltrame, Center der ersten EIE-Linie, ebenfalls mittels DerPlayoff-Treffer die Scheibe bei Daran Bona zum 1:1 Ausgleich ins Netz (16.). Das 1:1 war gleichbedeutend mit dem Ausgang des Startdrittels und zeigte den Gästen, dass deren Chancen durchaus intakter Natur blieben und stachelten das EIE-Lager zu zwei weiteren starken Abschnitten an.
Florian Schwarz bringt EIE nach 23 Sekunden im Mitteldrittel 2:1 in Führung
Der 1:1 Ausgleich wirkte ebenso hoch motivierend wie der erste Pausenkommentar. Alles ist heute möglich, so die Durchhalte-Parole auf EIE-Seite. Gegenseitig stachelten sich die Spieler an und traten entsprechend resolut zum Mitteldrittel an. Praktisch mit dem ersten Spielzeug reüssierte dann Florian Schwarz. Der EIE-Verteidiger schloss die Kombination mit Andrea Giacomelli und Philip Beeler erfolgreich zur erstmaligen EIE-Führung ab, ganze 23 Sekunden waren erst gespielt im zweiten Drittel. Das 2:1 wirkte euphorisch auf Illnau-Effretikon. Der EIE war nun zusätzlich beflügelt, der Meister hingegen leicht geschockt. Kurz nach dem 2:1 traf Mirco Hofer, welcher zuletzt seinem Team krankheitsbedingt fehlte, auf Vorlage von Lorenz Kuhn zum 3:1.
Zweites Powerplaytor gegen den EIE bringt 2:3 Anschluss…
Mit etwas zu viel (Über)-Eifer ging dann Lionel Kuhn zu Werk, kassierte dafür einen Zweier. Dürnten bewies einmal mehr Powerplay-Stärke. Die gut harmonierenden Stürmer setzten Illnau-Effretikon und Keeper Dennis Volkart unter Dauerbeschuss. Von Yves Rüegg lanciert, glich Oliver Brunner in Überzahl zum 2:3 aus und dies kurz vor Halbzeit (27.). Die Gäste mussten gegen den dreifachen 2. Liga-Regionalmeister (Ostschweiz) und amtierenden 2. Liga-Schweizer-Meister einen hohes Risiko gehen, um die läuferisch starke und gut eingespielte Truppe von Headcoach Gunnar Hosner/Christian Thiemeyer unter Kontrolle halten zu können.
…und zweite 5-gegen-3 Powerplaymöglichkeit für EIE nach Halbzeit
Hohes Risiko aber bedeutete auch, dass der EIE anfällig auf Strafen war. Noch vor Halbzeit wanderte so Jan Heuberger bereits zum dritten Mal auf die Bank. Ausschlüsse, die man eigentlich im EIE-Lager unbedingt verhindern, oder wenigstens so wenig wie möglich davon einstecken wollte, zumal man von der gegnerischen Powerplay-Gefährlichkeit längst wusste. Aber auch Dürnten kam punkto Strafen nicht ungeschoren über die Runden. Nach Halbzeit kassierten die Gebrüder Oliver und Noel Brunner innerhalb von 45 Sekunden zwei weitere Strafen. Damit eröffnete sich Illnau-Effretikon zum zweiten Mal in diesem Spiel eine 5:3 Powerplay-Möglichkeit (31.). Eine zweite Offerte an die Gäste, welche diesmal aber dank starkem Box-Play der Platzherren keinen weiteren Schaden anrichtete. Und Illnau-Effretikon musste dann in der Schlussphase des zweiten Durchganges ebenfalls noch zusätzliche Energie zur Verteidigung des knappen 3:2 Vorsprunges aufbieten, als Yves Förderreuther als weiterer und nächster EIE-Akteur in die Kühl-Boxe wanderte (36:53).
Hochspannung für das Schlussdrittel
So wie dass zweite Drittel endete (EIE-Strafe), so begann der Schlussabschnitt, ebenfalls mit einem EIE-Zweier, gleichbedeutend zu diesem Zeit-Punkt mit der sechsten Strafe gegen Illnau-Effretikon (47.). Der hochdramatische und emotionsgeladene Fight kostete nicht nur Nerven, sondern wegen den weiteren Strafen – so gerieten sich EIE-Stürmer Gabriel Gretler und Tobler in die Haare – auch zusätzliche Kraft und Substanz. Knappe sechs Minuten vor Ablauf der offiziellen Spielzeit glich Dürnten Vikings durch in Zusammenspiel und Vorlage von Mischa Rüegg durch Adrian Stoob zum 3:3 aus.
Mischa Rüegg legt zum 3:3 Ausgleich vor – Yves Rüegg vollstreckt zum 4:3.
Und Dürnten wäre eben nicht Dürnten und amtierender Meiser und dieser kann immer wieder von seinem «HC Rüegg» profitieren. Mittels Doppelschlag, der EIE hatte sich vom 3:3 Ausgleich noch gar nicht richtig erholt, schlug eben – Yves Rüegg – entscheidend zu: 4:3 mittels Doppelschlag hatten die Platzherren das Spiel in der Schlussphase noch wenden können.
Emty Net durch Michel De Martin als EIE-Keeper Dennis Volkart schon vom Feld ist
In der Schlussphase und ob des nun knappen 3:4 Rückstandes, riskierte Illnau-Effretikon – alles, oder nichts. Torhüter Dennis Volkart ging bei 57:32 erstmals aus dem Tor und überlies einem weiteren Feldspieler den Platz. Volkart kam bei 58:32 wieder kurz zurück, stürmte bei 58:40 wieder vom Feld. 37 Sekunden vor der Schluss-Sirene markierte De Martin – auf Vorlage von Yves Rüegg – mittels Emty Net – das 5:3 – für die letzten Sekunden kehrte Dennis Volkart dann nochmals auf das Eis zurück. Der EIE kämpfte hervorragend, blieb am Ende aber wieder einmal «nur» zweiter Sieger.
Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Playoff-Final, 2. Runde: Dürnten Vikings – Illnau-Effretikon 5:3 (1:1, 1:2, 3:0) Eishalle Schürli (Bäretswil). - 411 Zuschauer.- SR: Hans Bucher/Adrian Gubser. Tore: 4. Tobler (Hofer, Ausschluss Heuberger) 1:0. 15. Beltrame (Tkachenko, Doppelausschluss Loris Voneschen/Oliver Brunner) 1:1. 20:23 Schwarz (Beeler/Giacomelli) 1:2. 22. Hofer (Lorenz Kuhn) 1:3. 27. Oliver Brunner (Yves Rüegg, Ausschluss Lionel Kuhn) 2:3. 54. Stoob (Mischa Rüegg) 3:3. 55. Yves Rüegg 4:3. 59:23 De Martin (Yves Rüegg, Emty Net) 5:3. Dürnten Vikings: Bona (Paulo Ardizzone); Tschanz, Oliver Brunner; Morena Voneschen, Hofer; Tobler, Noel Brunner; Lüthi; Andy Rüegg, De Martin, Yves Rüegg; Senn, Mischa Rüegg, Stoob; Deubelbeiss, Loris Voneschen, Kunz; Humbert, Stuber. Illnau-Effretikon: Volkart (Heeb); Giacomelli, Schwarz; Thaler, Heuberger; Nicola Gretler, Brunner; Beeler, Beltrame, Tkachenko; Vögeli, Förderreuther, Lionel Kuhn; Hofer, Gabriel Gretler, Lorenz Kuhn; Müller, Zähner, Begert. Strafen: Dürnten Vikings 6x2 Minuten, Illnau-Effretikon 10x2 Minuten, plus 1x10 Minuten (Disziplinar, unsportliches Verhalten/Förderreuther) Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne die beiden Torhüter Dominic Werren (Militär/RS) und Joel Stücheli (krank), Yves Brasser (Knieverletzung/Innenband), Justin Wieser (Verletzt/Aufbau), Jonas Bulach und Carlo Fäh (Beruf); Dürnten Vikings ohne die beiden Torhüter Patrick Büsser und Fabian Ryffel, sowie ohne Thomas Dietrich, Florian Blatter, Fabian Duss und Diego Ardizzone. 57:32 Illnau-Effretikon ohne Torhüter Dennis Volkart; 58:32 Volkart wider im Spiel; ab 58:40 wieder ohne Volkart; 59:23 Emty Net durch De Martin zum 5:3; 59:23 Volkart wieder im Spiel.
Nächstes Spiel des EHC Illnau-Effretikon (EIE): 3. Spiel, 2. Liga-Playoff-Final: Illnau-Effretikon (EIE) – Dürnten Vikings, Dienstag, 10. März 2020, Eishalle Eselriet (Effretikon), Spielbeginn 20:15 Uhr.- Stand Playoff-Final: Illnau-Effretikon – Dürnten Vikings 0:2.