Spielbericht 1. Mannschaft, Sa. 20.02.2010 17:15 gegen EHC St. Gallen

1. Mannschaft, Sa 20.02.2010 17:15 gegen EHC St. Gallen, Feld: Dübendorf

Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2: Illnau-Effretikon – St. Gallen 9:7 (3:4, 2:3, 4:0)

Pleiten Pech und Pannen

Torreiche Kehrausstimmung zum Abschluss der Gruppenspiele. Der Playoffteilnehmer EHC Illnau-Effretikon (EIE) trat in der Eishalle Chreis in Dübendorf überheblich gegen St. Gallen an. Für die Ostschweizer war es die letzte Partie in dieser Saison. St. Gallen steigt nach nur einjährigem Gastspiel sofort wieder ab. Zum Abschied hatte die Mannschaft von Spielertrainer Enzo Pinelli nichts mehr zu verlieren, brüskierte den EIE mit einem 1:4 Rückstand nach 13 Minuten und führte zwischenzeitlich gar 7:4. Illnau-Effretikon schaffte erst in der 55. Minute den 7:7 Ausgleich und gewann am Schluss 9:7 (3:4, 2:3, 4:0).

Heinz Minder, Dübendorf

Was für ein frustrierender Abend für die Spieler und Betreuer des EHC St. Gallen. Zwei Angriffe – zwei Tore. Auf den Führungstreffer von Florian Jetziner nach nur 42 Sekunden folgte in der zweiten Minute bereits das 2:0 und, bei eigenem Ausschluss von Verteidiger Bock per Shorthander durch Riedener die 0:3 Höchststrafe für Illnau-Effretikon.

Der EIE war gegen St. Gallen überheblich und siegessicher angetreten. Was sollte gegen die Ostschweizer schon schief gehen? St. Gallen überlebte nur eine einzige Saison in dieser Liga und stand bereits als Absteiger fest. Drei Angriffe – drei Tore. Das höchst erstaunte Publikum rief bereits von Wettbetrug. Dem hochnässig wirkenden Illnau-Effretikon, ohne Koster, Röder und Hangartner, wurden durch das Tabellenschlusslicht schonungslos eklatante Defensivmängel aufgezeigt. Zwar hat der Playoffteilnehmer EIE nach Abschluss der 22 Gruppenspiele 122 Tore erzielt, aber auch 80(!) Gegentreffer einstecken müssen. Dieter Wiesers Vision, es gebe gegenüber der letzten Saison das Abwehrverhalten seiner Gruppe zu verbessern, ist damit nicht gelungen.

Wer sieben Tore schiesst, gewinnt normalerweise ein Hockeyspiel. Nicht so St. Gallen, das heuer nur drei Mal gewann (3:2 in der Verlängerung bei St. Moritz, 7:5 bei Lenzerheide und 1:0 im Heimspiel gegen Bassersdorf) und in der Dübendorfer Eishalle Chreis respektlos und unbekümmert begann. Ganz unter dem Motto, man habe eh nichts mehr zu verlieren, gingen die Ostschweizer aber zu wenig haushalterisch mit ihren Kräften um. Zwischenzeitlich führte das Team von Spielertrainer Enzo Pinelli 4:1 (13.), respektive 7:4 (35.), doch der fulminanten EIE-Schlussoffensive konnte der Absteiger im Schlussdrittel dann nichts mehr entgegen setzen. Martin Markus, Karl-Oskar Nicolai und Kevin Golob brachten den EIE vor Ablauf des Startdrittels auf 3:4 heran.

Im Spiel Pleiten, Pech und Pannen hatte Illnau-Effretikon zu Beginn der zweiten Hälfte den 4:4 Ausgleich auf dem Stock. Marcel Sommer, mit 19 Toren und 21 Assist (46 Skorerpunkte) Topskorer der Gruppe 2, düpierte vier Gegner, zog ab, traf wuchtig, aber als Lattenschuss nur mächtig klingend, das Torgestänge. Im direkten Gegenstoss fiel das 3:5, wieder durch Jeitziner. Dann groteske Szene vor dem EIE-Gehäuse. St. Gallen drückte, Illnau-Effretikon schwamm vor Frutiger, die Scheibe flog EIE-Verteidiger Roman Hardmeier unglücklich an den Schlittschuh und von dort direkt ins eigene Tor – 3:6 Rückstand in der 23. Minute.

So tief das Spielniveau, so die Spielleitung. St. Gallen konnte in der 24. Minute 87 Sekunden lang ein doppeltes Überzahlspiel praktizieren. Die Ostschweizer brachten nichts zu Stande, wie auch der EIE in der 49. Minute, als man 70 Sekunden lang 5:3 agieren durfte. Ralph Meier, erstmals wieder mit dabei, reüssierte zum 4:6 (29.) und Ronnie Leuthold Sekunden vor Drittelsende zum 5:7. Den 7. Treffer erzielte Absteiger St. Gallen per Powerplay (Ausschluss Marcel Sommer).

Innert sechs Minuten kippte das Treffer im Schlussdrittel. Nun zeigte der EIE dem Gegner die Grenzen mit aller Deutlichkeit auf. Gegen die läuferische Überlegenheit des EIE, die reaktiveren und teils verwirrenden Kombinationen, war St. Gallen, nun sichtlich ohne Puste, am Ende. Patrick Lamprecht zum 6:7 Anschlusstreffer (52.), Ronnie Leuthold zum Ausgleich (54.) und EIE-Youngster Cédric Wiederkehr zur erstmaligen Führung in diesem Spiel (56.), sorgten doch noch für ein EIE-Happy-End, zu welchem Patrick Lamprecht mit seinem zweiten Treffer den Schlusspunkt setzte.

Schlussfazit der Kehrauspartie zum Abschluss der Gruppenspiele: Nach schwachem Start steigerte sich Illnau-Effretikon und feierte den 17. Saisonsieg (davon drei nach Verlängerung/Penaltyschiessen). Die Achillessehne des diesjährigen EIE ist nach wie vor die Abwehr. Der EIE, bekannt für sein Offensivspektakel, vernachlässigte auch gegen Absteiger St. Gallen seine Defensive teils grobfahrlässig. Gegen Playoffgegner Seewen wird sich der EHC Illnau-Effretikon im dienstags beginnenden Viertelsfinal kaum derartige und so zahlreiche Aussetzer in der Defensive erlauben dürfen. Dieter Wieser und Werner Pfister werden ihre Leute darauf drillen müssen, das es primär gilt, Gegentore zu verhindern, als mit offensiver Gangart dem Gegner ins offene Messer zu laufen. Die Zürcher Oberländer müssen sich aber gegenüber den letzten Gruppenspielen steigern können, will man in der Serie Best-of-five gegen die Innerschweizer bestehen. Die Spieldaten für den EHC Illnau-Effretikon lauten: Dienstag, 23. Februar Heimspiel gegen Seewen (20:15 Uhr in Dübendorf), Donnerstag, 25. Februar auswärts in Seeen und Samstags, 27. Februar wieder Heimrecht. Weitere eventuelle Viertelsfinalpartien (2. und 4. März). Die Halbfinalspiele (ebenfalls Best-of-five) starten am 6. März.

Illnau-Effretikon – St. Gallen 9:7 (3:4, 2:3, 4:0).- Eishalle Chreis (Dübendorf).- 85 Zuschauer.- SR: Markus Ammann/Christian Affolter.- 1. Jeitziner (Steiner) 0:1. 2. Steiner 0:2. 9. Riedener (Jeitziner, eigener Ausschluss Bock!) 0:3. 12. Markus (Hardmeier) 1:3. 13. Steiner (Schaub) 1:4. 17. Nicolai (Hardmeier) 2:4. 20. Golob (Lamprecht) 3:4. 22. Jeitzinger (Steiner) 3:5. 23. Heil (Pinelli/Steiner, Eigentor Hardmeier) 3:6. 29. Ralph Meier (Marcel Sommer) 4:6. 35. Heil (Pinelli/Bühler, Ausschluss Marcel Sommer) 4:7. 40. Leuthold (Grösser/Markus) 5:7. 52. Lamprecht (Golob) 6:7. 54. Leuthold (Markus) 7:7. 56. Wiederkehr 8:7. 58. Lamprecht (Marcel Sommer, Ausschluss Hengartner) 9:7.- Strafen: Illnau-Effretikon 7x2 Minuten; St. Gallen 6x2 Minuten.- Illnau-Effretikon: Frutiger (Steve Meier); Ralph Meier, Dinkel; Brockhage, Patrick Sommer; Hardmeier, Fusco; Erb; Lamprecht, Golob, Marcel Sommer; Hollenstein, Knecht, Grösser; Markus, Leuthold, Nicolai; Wiederkehr.- St. Gallen: Bühler (Stalder); Mösli, Fuchs; Bock, Ueltschi; Jeitziner, Steiner, Riederer; Schaub, Banas, Hengartner; Pinelli, Bussmann, Heil.- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Hangartner, Koster und Röder (alle verletzt).- 20:38 Lattentreffer Marcel Sommer; 30:30 Keilerei mit Ausschlüssen für Nicolai und Bussmann; 43:20 Bussmann mit Gesichtsverletzung ausgeschieden.- Schiedsrichterleistung analog Spielniveau.- Saisonende und Abstieg nach einjährigem Gastspiel in der 2. Liga für EHC St. Gallen.

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