Spielbericht 1. Mannschaft, Sa. 30.11.2013 20:15 gegen EHC Schaffhausen

1. Mannschaft, Sa 30.11.2013 18:30 gegen EHC Schaffhausen, Feld: Eselriet

Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 1: Illnau-Effretikon – Schaffhausen 3:2 (0:1, 0:1, 2:0, 1:0)

Tobender Säulenpalast bis zur letzten Sekunde ausgekostet

Dieser Tag und dieser Sieg geht in die Geschichte des EHC Illnau-Effretikon (EIE) ein. Zur Eröffnung der neuen Eishalle in Effretikon kämpfte sich der EIE nach einem 0:2 Rückstand zurück ins Spiel. Dank Doppelschlag von Diego Muspach  und Carlo Fäh innerhalb von 94 Sekunden knapp vor Ende der Partie (58.) kam es zur Verlängerung. Und als Sahnehäubchen für 336 meist begeisterte Zuschauer am Ende dann gar noch ein Penaltyschiessen, wo Alexander Krstic den alles entscheidenden Treffer zum 3:2 (0:1, 0:1, 2:0, 1:0) Sieg erzielte.

Heinz Minder, Effretikon

Ein typisches Spiel gegen Schaffhausen endete für Illnau-Effretikon an einem ganz speziellen Tag um 21.54 Uhr mit einem Happy End. Besser hätte Alfred Hitchcock in diesem dramatischen Hockey-Krimi nicht Regie führen können. Am Tag, als die Eishalle im Eselriet offiziell eröffnet wurde, war für einmal alles ganz speziell. Die EIE-Spieler mussten sich bereits vor 13 Uhr im heimischen Tempel einfinden. Obligatorischer Fototermin mit allen Klubmitgliedern als historische, bleibende Erinnerung für die Nachwelt verewigt. Dann war das lange Warten angesagt. Für Dieter Wieser/Urs Wegmann galt es, den enormen Erwartungsdruck, aber noch viel wichtiger die Konzentration hoch halten zu können. Spielbeginn gegen Schaffhausen war erst um 18.30 Uhr.

Das lange Warten …

Die lange Warterei artete in grosser Geduldsprobe aus, fast mit jeder Minute nahm die Nervosität der EIE-Spieler zu. Nachdem das EIE-Maskottchen Shlappy mit den beiden Captain Bruno Hollenstein und Markus Schwyn den ersten offiziellen Scheibeneinwurf vorgenommen hatte, gingen die beiden Mannschaften mit grossem Eifer zur Sache. Es war ein temporeiches, intensives und spannungsgeladenes Zweitliga-Hockeyspiel.

Der EIE zeigte ein starkes Startdrittel, erstürmte sich mit unbändigem Kampfwillen ein klares Chancenplus. Nicht zuletzt wegen Schaffhausens Keeper Yves Waber, der das Sommertraining mit dem EIE bestritt und dessen konstanter Präsenz, schaffte der EIE den Führungstreffer nicht. Illnau-Effretikon hielt das Tempo und den Druck hoch. Schaffhausen, kompakt wirkend, stemmte sich dagegen. Den ersten Torjubel im Effretiker Säulentempel ‚Aktopolis“ war dem Gast vergönnt. Jan Uehlinger reüssierte im zweiten Anlauf just in jener starken Phase, als der EIE selbst mächtig am Drücken war. Erster Dämpfer.

Bei Halbzeit 0:2 Rückstand

Das Startdrittel ging somit 0:1 verloren, nicht aber die Moral der Platzherren. Auch der mittlere Spielabschnitt ging an Schaffhausen, welches nach Mitte der Partie durch Häusermann seinen Zweitore-Vorsprung realisierte. Spielerisch nicht übermächtig und schon gar nicht was das Chancenplus betraf, sondern einfach im Abschluss um die eine Spur resoluter und effizienter.

Bei Illnau-Effretikon stürmte Michale Grösser nach seinem verletzungsbedingten Ausscheiden in Luzern (dritte Runde) fast in alter Stärke wieder mit. Noch immer fehlten die Langzeitverletzten Patrick Sommer, und das Junioren-Duo Daniel Keller und Christian Fehr, dazu der noch immer im Militär steckende Marc Andersen, sowie Christian Röder, der seit der Partie gegen Bassersdorf ebenfalls verletzt ist. Auch Gabriel Gretler konnte wegen seiner Hirnerschütterung noch nicht mitspielen. Kevin Golob und Captain Bruno Hollenstein rackerten gewohnt aufsässig und noch erfolglos. Einstimmig ihr Kommentar nach Spielschluss. Das EIE-Sturmduo sprach identisch von einem „ganz speziellen Match den wir unbedingt nicht verlieren wollten“. Beide zeigten sich höchst begeistert von der einmaligen Atmosphäre. „Wir spürten den Atem des Publikums von den Rängen“.

Doppelschlag: Ausgleich in 94 Sekunden

Das letzte Drittel bot nochmals alles was auch (Zweitliga)-Hockey attraktiv macht. Gut einstudierte Angriffe, harte aber meist faire Zweikämpfe, weiterhin hohes Tempo und überragende Torhüterleistungen. Illnau-Effretikon war redlich bemüht, noch etwas reissen zu können und dem heimischen Publikum etwas bieten zu wollen. Doch dann schien der Mannschaft von Dieter Wieser/Urs Wegmann langsam die Zeit davon zu fliegen. Als sich Diego Muspach mit einer starken Einzelleistung durch die Mitte durchtankte und auch noch Waber bezwingen konnte, drohte das neue Hallendach zu explodieren. Jetzt waren die heimischen Zuschauer endgültig erwacht. Es folgte die Schlussphase die nicht spannender und dramatischer hätte verlaufen können. Innerhalb von 94 Sekunden machte der EIE aus dem 0:2 Rückstand ein 2:2. Carlo Fäh traf in Zusammenspiel mit Michael Bolli und Philippe Grolimund, der wieder stark aufspielte.

Das Hallendach überstand die explodierende Stimmung schadlos. Schaffhausen kassierte kurz vor Spielende noch einen „Zweier“ und musste die Verlängerung mit nur drei Akteuren in Angriff nehmen. Hier brillierten nun weiterhin die beiden Torhüter, wie auch im abschliessenden Penaltyschiessen, wo EIE-Keeper Dennis Volkart sämtliche vier generischen Versuche Schaffhausens Captain Markus Schwyn, Jan Uehlinger, Michael Kundert  und Simon Häusermann wehrte. Für Illnau-Effretikon verwandelte Alexander Krstic den zweiten Penalty und sicherte den Zürcher Oberländern zur Hallenpremiere und vor dem nächsten Heimspiel gegen Dürnten (Donnerstag) zwei wichtige Punkte. „Für genau diesen Tag bin ich als Trainer nochmals und zum dritten Mal zum EHC Illnau-Effretikon zurück gekehrt“, so Dieter Wieser, freudestrahlend und mit einer Träne in den Augen. „Als Nachwuchsspieler habe ich hier im Eselriet gegen den Entscheid des Vaters, der mich lieber als Skifahrer sehen wollte, mit dem Hockeysport begonnen. Auf den Zeitpunkt, wo wir nun endlich über ein gedecktes Spielfeld verfügen, habe ich jahrelang gewartet. Jetzt haben wir unseren Tempel. Die Stimmung war gewaltig, die Eindrücke für immer bleibend und das wir am Schluss noch gewonnen haben der absolute Höhepunkt“.

 

Illnau-Effretikon – Schaffhausen 3:2 (0:1, 0:1, 2:0, 1:0).- Eishalle Eselriet (Effretikon).- 336 Zuschauer.- SR: Marco Zambonin/Marco Bopp.- Tore: 15. Uehlinger (Schmidt) 0:1. 33. Häusermann 0:2. 57. Muspach (Brun) 1:2. 58. Fäh (Grolimund) 2:2. 65. Krstic 3:2.- Illnau-Effretikon: Volkart (Lüscher); Brun, Grolimund; Hangartner, Brockhage; Schlatter, Fusco; Vögeli, Michael Sommer, Wieser; Golob, Bolli, Muspach; Hollenstein, Krstic, Fäh; Grösser.- Schaffhausen: Waber (Walker); Cedric  Spillmann, Bucher; Lars-Kevin Spillmann, Schmidt; Schwarz, Kreis; Michael Kundert, Hiller, Daniel Kundert; Uehlinger, Schwyn, Häusermann; Brunella, Buff, Jäger; Miori.- Strafen: Illnau-Effretikon 6-mal Zweiminuten; Schaffhausen 6-mal Zweiminuten, plus 1-mal Zehnminuten (Disziplinar/Jan Uehlinger, Unsportliches Verhalten).- Bemerkungen: Erstes Heimspiel des EHC Illnau-Effretikon (EIE) in der neuen Eishalle.- Illnau-Effretikon ohne Patrick Sommer, Röder, Keller, Fehr (alle verletzt); Andersen (Militär), Gretler (Hirnerschütterung).- Comeback von Michael Grösser nach seiner Verletzung im Auswärtsspiel in Luzern.- 57:58 Time-out Schaffhausen; 59:22 Time-out Illnau-Effretikon.- Verlauf Penaltyschiessen: Carlo Fäh (EIE) beginnt, Waber hält; Schaffhausens Captain Schwyn scheitert an EIE-Keeper Dennis Volkart; Alexander Kristic (EIE) verwandelt perfekt, Waber chancenlos; Uehlinger scheitert an Volkart; Kevin Golob (EIE) scheitert an Waber; Michael Kundert scheitert an Volkart; Michael Bolli scheitert an Waber; Häusermann scheitert an Volkart; EIE-Keeper Dennis Volkart wehrt sämtliche Penaltyversuche Schaffhausens.- Nächstes Heimspiel des EHC Illnau-Effretikon: Donnerstag, 5. Dezember 2013, 20.15 Uhr: EIE – Dürnten Vikings.-

 

Legendär und unvergessen

Es war samstags kein normales Meisterschaftsspiel zwischen dem EIE und Schaffhausen. Aber eines, das in die lange Tradition und Geschichte der beiden Vereine bestens passt. Das Erstliga-Meisterschaftsspiel  Schaffhausen – Illnau-Effretikon vom 26. Januar 1985 endete auf der damals noch offenen Kunsteisbahn Breite mit einem Fussballresultat: 0:0 und am 5. November 1985 musste das Punktespiel der beiden Klubs, ebenfalls in Schaffhausen angesetzt, wegen starken Regens auf einen späteren Termin verschoben werden.

Abbruch in Effretikon

Dann ein Jahr später trafen die Mannschaften, diesmal in Effretikon erneut auf einander. Bei einer 1:0 Führung der Zürcher Oberländer, musste der Erstliga-Match im Eselriet im zweiten Drittel wegen plötzlichem Sturm und starken Regens abgebrochen werden. Es war in jener Saison, als der EIE dann einige Wochen später kurz vor Weihnacht und in akuter Abstiegsgefahr steckend, den ex-Profi Peter Gaw verpflichteten. Gaw spielte zuvor 14 Jahre in der Schweiz, lange davon bei Ambri, dann beim EV Zug (1979-81 und 1982/83) war zu jenem Zeitpunkt im Zitrus-Handel in Florida tätig und gab bei Illnau-Effretikon ab Januar 1986 ein Comeback. Am Ende nutze auch diese „kostspielige Rettungsaktion“ nichts – Illnau-Effretikon und Schaffhausen stiegen gemeinsam in die 2. Liga ab. Für die Zürcher Oberländer war es die Premiere. Seit der Fusion der beiden Hockeyvereine (EHC Illnau und HC Effretikon) im Jahre 1966 war es der erste Abstieg aus der Erstliga des EIE.

In Schaffhausen Aufstieg geschafft

Am 5. März 1988 musste der EHC Illnau-Effretikon zum zweiten Aufstiegsspiel unter Trainer Dr. Josef Podlaha in Schaffhausen antreten. Wegen eines länger dauernden Piccoloturnier(!) musste das Anspiel kurzfristig verschoben werden. Trotz längerer Wartezeit gewann der EIE schliesslich 7:2. Um 19:59 stand die sofortige Rückkehr des EHC Illnau-Effretikon in die Erstliga fest. Der damalige EIE-Präsident Walter Benz (Illnau) gesellte sich mit seinem legendären KGB-Ledermantel mit auf das Mannschaftsphoto.

Kantersieg und wieder Aufstieg

In der Saison 1990/91 deklassierte der EIE Schaffhausen auf dem Eselriet gleich mit 12:4 – Unter Trainer Hanspeter Vetsch und Assistent Werner Pfister kehrte der EHC Illnau-Effretikon, der in jenem Winter all seine Heimspiele gewann -  wieder einmal in die Erstliga zurück. Es war der zweite EIE-Aufstieg des EIE. Es folgten Up and Downs. Der EIE stieg zwischen 1986/87 fünf Mal in die Zweitliga ab und schaffte vier Mal die Rückkehr.

Aus Playoff eliminiert

Schaffhausen und Illnau-Effretikon trafen in der „Neuzeit“ in der Saison 2010/11 aufeinander. Dort, anlässlich des Playoff-Viertelsfinals. Der EIE verlor das erste Spiel im IWC Stadion in Schaffhausen 1:3. Sein erstes „Heimspiel“, das Illnau-Effretikon in Dielsdorf austragen musste, gewann der am 24. Februar 2011 mit 5:3. Und der EIE gewann auch das dritte Playoff-Spiel in Schaffhausen mit 3:1. Die Mannschaft, damals bereits von Dieter Wieser geführt, bezwang Schaffhausen (am 1. März 2011) in Dübendorf 5:1 und qualifizierte sich für das Playoff-Halbfinal gegen Chur.

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