Spielbericht 1. Mannschaft, Sa. 04.01.2014 17:00 gegen HC Luzern

1. Mannschaft, Sa 04.01.2014 17:00 gegen HC Luzern, Feld: Eselriet

Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 1: Illnau-Effretikon – Luzern 4:3 (1:3, 3:0, 0:0)

Wiesers unmissverständliche Ansage

0:3 geriet der EHC Illnau-Effretikon (EIE) im richtungsweisenden ersten Punktespiel des Jahres 2014 gegen Luzern in Rücklage. Grund genug für EIE-Headcoach Dieter Wieser ein frühes Time-out zunehmen (13:07). Wieser fand die richtigen Worte. Sein Team raffte sich auf und holte Treffer um Treffer auf. Am Ende glückte den Zürcher Oberländern die Revanche für die 2:6 Vorrundenniederlage. Der EIE gewann 4:3 (1:3, 3:0, 0:0).

Heinz Minder, Illnau

Luzern strebt als erstes Saisonziel einen der vier Playoffplätze an, erlebte aber zuletzt in Bellinzona einen sportlichen Dämpfer. Die Mannschaft von Marcel Habisreutinger verlor im Tessin nach Penaltyschiessen 4:5. Verletzt bei den Innerschweizern ist momentan nebst Remo Lustenberger auch deren Topskorer Robert Tobler (12 Spiele/18 Tore/9 Assist). Tobler erlitt am 7. Dezember im Derby auswärts beim rustikal aufspielenden EV Zug (5:3 Sieg Luzern) einen Handgelenkbruch. Auffallend bei Luzern, welches das Vorrundenspiel gegen Illnau-Effretikon mit 6:2 zu gewinnen vermochte, war die Tatsache, dass die Hintermannschaft des ersten Gastes im Jahr 2014 im Eselriet keinesfalls unüberwindbar schien. Luzern kassierte in den bisherigen Meisterschaftsspielen bereits 54 Gegentreffer (EIE deren 37). Das war Luzerns Teamverantwortlichen natürlich auch nicht entgangen. Assistenztrainer Sven Stillhardt meinte unlängst, das Defensivverhalten seiner Spieler müsse sich in den kommenden Partien „entscheidend verändern“. Alle Luzerner müssten mitdenken um die sogenannte Drecksarbeit verrichten zu wollen.

Luzern fünf Mal – drei Tore

Aus diesem Grunde dominierte Illnau-Effretikon bereits optisch im Startdrittel, lag hauptsächlich in der Vorwärtsbewegung und mit viel Druck auf das Gehäuse von Steve Cottier. Vieles spielte sich vor dem Luzerner Tor – entscheidendes aber nach schnellen, gradlinigen Konterangriffen vor Dennis Volkart ab. Die Spielentwicklung war frappant und stellte jegliche Logik auf den Kopf. Luzern griff fünf Mal ansatzweise gut bis gefährlich an und machte aus seinen vereinzelten Abschlüssen gleich drei Treffer. Als EIE-Keeper Volkart ohne Stock zu wehren versuchte, erzielte Matter das 1:0 (6.), aus unmöglichem Winkel, Volkart schien das nahe Eck gänzlich abzudecken, doch Martschini fand irgendwo die Lücke zum 2:0. Nach elf Minuten praktisch Duplizität der Ereignisse zum Vorrundenspiel, wo Illnau-Effretikon nach sieben Minuten auch schon 0:2 in Rücklage geriet. Und auf einen schnellen Gegenzug erwischte Supersaxo von links anstürmend, Volkart nach 13 Minuten bereits zum dritten Mal.

Schnelles und wichtiges 1:3

Das reichte Dieter Wieser. Der EIE-Trainer nahm sofort sein Time-out (13:07), sprach kurze und prägnante Worte, die der hinterste und letzte seiner Spieler unmissverständlich kapierte. Der wiederum mit vorbildlichem Kampfeinsatz auftretende Kevin Golob trieb seine Mannschaftskollegen verbal an und buchte kurz nach der Auszeit das enorm wichtige 1:3. Mit viel Routine, Übersicht und stoischer Ruhe wartete Golob bis der Weg zum Tor frei war und schob von links ein.

Luzern ab der Rolle

Dem EIE glückte unmittelbar nach Wiederbeginn das 2:3. In der Phase, als beide Teams einen Spieler auf der Bank hatten (Fusco/Emmenegger), markierte Fabian Brockhage auf Vorlage von Michael Sommer den enorm wichtigen Anschlusstreffer. Das Team hielt damit das Versprechen, das Kevin Golob beim Gang in die erste Drittelspause seinem Fanklub machte: „Der Match ist noch lange nicht zu Ende. Da geht noch was“. Und wie. Luzerns Nervenkostüm begann nun bereits zu flattern. Die Innerschweizer haben mit dem verletzten Trio Studer, Tobler und Lustenberger zu viel wichtige Substanz verloren. Bei Luzern, das im ersten Drittel über seine Verhältnisse gelebt hatte, ging nun überhaupt nichts mehr. Die Gäste hingen phasenweise bereits wie ein angeschlagener Boxer in den Seilen und wirkten über weite Strecken des Mittelabschnittes total neben ihren Schuhen. Der EIE, der das Startdrittel bereits dominierte, übernahm nun klar das Spieldiktat.

Stilsicherer Vögeli-Penalty zum 3:3 Ausgleich

In Luzern geriet Illnau-Effretikon durch einen Fünfminuten-Ausschluss bereits in der Anfangsphase 0:2 zurück und Wieser bemängelte damals, dass „von meiner Mannschaft praktisch keine Reaktion kam“. Diesmal waren die Vorzeichen konträr. Das Team von Headcoach Marcel Habisreutinger wirkte nun total verunsichert, ideen- und ratlos. Angriff um Angriff fuhr der EIE auf das von Cottier gehütete Tor. Nur noch per Foulspiel vermochte Andreas Trinkler den alleine durchbrechenden, ultraschnellen Marco Vögeli zu stoppen. Penalty – die logische Entscheidung. Vögeli verwandelte stilsicher. Noch vor Spielhälfte war der EIE zurück im Spiel und hatte den 0:3 Rückstand egalisiert. Die Antwort war beeindruckend.

Muspach – resoluter Vollstrecker zum 4:3

Im tropfenden Säulentempel Akropolis gelang dem HC Luzern keine Reaktion mehr. Allerdings verstärkten die Gäste nun das Körperspiel und suchten mit einigen ‚Schwalben‘ den numerischen Vorteil (teils mit Erfolg), allerdings ohne Vorteil im Powerplay, wo Luzern jegliche Überzeugungskraft fehlte. Illnau-Effretikon imponierte mit der Art und Weise wie man diesen Dreitore-Rückstand weg zu stecken vermochte. Mit hervorragender Moral und beispiellosem Kollektiveinsatz revanchierte sich Illnau-Effretikon bestechend für die 2:6 Vorrundenniederlage. Die Truppe von Dieter Wieser verstärkte ihren Druck auf Cottier. Mit Erfolg. Diego Muspach verwertete, halbrechts völlig frei stehend, das perfekte und schnelle Zuspiel von Kevin Golob und Michael Bolli zum 4:3. Zu vor vergaben bereits Philippe Grolimund und Captain Bruno Hollenstein die erstmal mögliche Führung.

Vierten Gruppenplatz erfolgreich verteidigt

Ausser eines Pfostenknallers (Kücük/45.), konnten die Gäste im weiteren Verlauf nichts mehr Positives vermelden. Christian Röder, steil lanciert (43.) und Kevin Golob (44.) kamen zu weiteren klaren Torchancen. Dann musste der EIE bei zwei schnellen Ausschlüssen in Folge (Röder und Schlatter) sein exzellentes Boxplay bestätigen. Auch hier agierte Luzern harmlos und ohne gefährliche Momente. Krstic/Hollenstein, in einer 2:1 Spielersituation gegen Cottier reüssierten nicht, ebenso Muspach/Golob/Muspach mit schneller Kombination auf Luzerns Schlussmann, den auch Vögeli mit seiner Riesenchancen nicht mehr bezwingen konnte (57.). Die Zürcher Oberländer verteidigten ihren vierten Playoffplatz mit Bravour und empfangen donnerstags im nächsten Heimspiel die Vertretung des EHC Urdorf (20.15 Uhr, Eishalle Eselriet, Effretikon). Der vierte Zwischenrang des EIE ist deshalb gefestigt, weil Illnau-Effretikon aus eigenen Mitteln das richtungsweisende Verfolgerduell gegen Luzern gewann (4:3), Chiasso aber überraschend in Küssnacht am Rigi mit 2:4 auf der Strecke blieb. Hinzu kommt, dass Luzern am kommenden Dienstag nach Schaffhausen muss und nur mit einer gewaltigen Leistungssteigerung beim drittrangierten punkten könnte.

Illnau-Effretikon – Luzern 4:3 (1:3, 3:0, 0:0).- Eishalle Eselriet (Effretikon).- 227 Zuschauer.- SR: Tury Wagner/Armando Lamers.- Tore: 6. Matter (Bächler) 0:1. 11. Martschini (Supersaxo/Kücük) 0:2. 14, Supersaxo (Bächler/Kücük) 0:3. 15. Golob (Brockhage/Muspach) 1:3. 21. Brockhage (Michael Sommer, Ausschlüsse Fusco und Emmenegger) 2:3. 23:30 Vögeli (Penalty, von Trinkler verschuldet) 3:3. 37. Muspach (Bolli/Golob) 4:3.- Strafen: Illnau-Effretikon 6-mal 2 Minuten, Luzern 6-mal 2 Minuten.- Illnau-Effretikon: Volkart (Lüscher); Grolimund, Hangartner; Brockhage, Michael Sommer; Brun, Gretler; Schlatter, Fusco; Hollenstein, Krstic, Fäh; Golob, Bolli, Muspach; Vögeli, Röder, Grösser; Wieser.- Luzern: Cottier (Märchy); Blättler, Peterhans; Stock, De Kegel; Renfer, Martschini; Bächler, Trinkler, Matter; Emmenegger, Walker, Burkhart; Kücük, Supersaxo, Heber.- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Patrick Sommer, Keller und Fehr (alle verletzt); Andersen (Militär), Widmer (krank).- Luzern ohne  Studer, Tobler und Lustenberger (alle verletzt).- 13:07 Time-out Illnau-Effretikon; 45. Pfostenschuss Luzern (Kücük); 24:22 Time-out Luzern.- Nächstes Spiel des EHC Illnau-Effretikon: Illnau-Effretikon – Urdorf (Donnerstag, 9. Januar 2014, 20:15 Uhr, Eishalle Eselriet, Effretikon).

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.