Spielbericht 1. Mannschaft, Sa. 05.01.2013 17:00 gegen EHC St. Moritz

1. Mannschaft, Sa 05.01.2013 17:00 gegen EHC St. Moritz, Feld: St. Moritz

Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2: St. Moritz – Illnau-Effretikon 6:7 (0:2, 5:2, 1:2, 0:1)

EIE mit 7:6 Sudden Victory Overtime Sieg bei St. Moritz

Der plötzliche Tod ereilte St. Moritz 116 Sekunden vor dem Penaltyschiessen. Alexander Krstic der das unglaubliche Spiel nach sechs Minuten für die Gäste erfolgreich lancierte, markierte auch den 7:6 (2:0, 2:5, 2:1, 1:0) Siegestreffer. Nach einer 3:0 Führung, durch Krstic und zwei Mal Patrick Hangartner bis zur 25. Minute erzielt, erwachten die Gastgeber und schafften mit zwei Powerplaytreffern erst den 2:3 Anschluss, später bis unmittelbar vor Ende des Mitteldrittels die erstmalige Führung. 14 Sekunden vor Spielende glich Kevin Golob zum 6:6 aus und schoss die Zürcher Oberländer somit in die Overtime

Heinz Minder, St. Moritz

Das war definitiv wieder nichts für schwache Nerven. Im Schnelldurchlauf: Der drittletzt rangierte EHC Illnau-Effretikon (EIE) führt nach dem Startdrittel 2:0, dann 3:0. Mit einsetzendem Abendgeläut der nahen St. Karlskirche (St. Moritz-Bad) wurden die Platzherren wachgerüttelt.

Die Bündner erzielen im Mitteldrittel Treffer um Treffer (erste zwei Powerplaytore) und führen nach 40 Minuten plötzlich 5:4. Kaum angespielt, schafft Chrisitan Röder den Ausgleich. St. Moritz erzielt nach doppelter Überzahl und bei Ausschluss von Hollenstein das 6:5. Die Schlussphase hat es in sich. 59:16 – der EIE nimmt Torhüter Urs Landis vom Eis und 59:46 sein Time-out bei Bully vor Veri. Letzter Scheibeneinwurf? Krstic gewinnt das Bully. Querpass nach links auf Golob. Dieser schiesst 14 Sekunden vor der Schlusssirene das 6:6. Fünf Sekunden vor dem Ende reklamiert St. Moritz einen Penalty. Ginesta muss raus und Gretler folgt in der Verlängerung. Der EIE bestreitet die Overtime in Unterzahl. Kaum komplett, erzielt Krstic das 7:6. Die Glocken sind verstummt, wie das heimische Publikum auf der Ludains.

St. Moritz nahm den schlecht platzierten EIE nicht ernst und startete schwach in das neue Jahr. Torhüter Karem Veri erwischte einen rabenschwarzen Tag, war wohl machtlos gegen Krstics Hocheckschuss in den linken Winkel, liess aber später den Distanzschuss von EIE-Verteidiger Patrick Hangartner (erzielte auch das 3:0), ab der blauen Linie zwischen den Beinen durch (14.). Das gefiel dem heimischen Spielertrainer nicht. Gian-Marco Crameri sah, wie unsicher Veri im ersten Drittel spielte, wollte seine Keeper eigentlich zur ersten Drittelspause wechseln, doch weil Junior-Top Schlussmann Daniel Mathis die Woche über gesundheitlich angeschlagen war, zählte Crameri weiterhin auf Veri.

Urs Landis spielte beim EIE ein überragendes Startdrittel, in welchem EIE-Flügelstürmer Marco Vögeli nach neun Minuten mit der Ambulanz ins Spital fahren musste (Mundverletzung). Vögeli kehrte aber exakt auf Spielbeginn des Mitteldrittels wieder auf die Ludanis zurück. Da kündete sich dann ein dramatischer Verlauf an. Mit etwas Glück und dank dem unkonzentriert aufspielenden St. Moritz, führte Illnau-Effretikon nach 25 Minuten 3:0. Doch dann schalteten die Platzherren zwei Gänge höher.

Illnau-Effretikon verfiel dem Fehler, einerseits die nötigen Zweikämpfe nicht zu suchen und zu gewinnen, andererseits spedierte man die Scheibe, wenn unter Druck, zu wenig resolut und konsequent aus dem eigenen Drittel. Angeführt von Spielertrainer Crameri erhöhte St. Moritz nun die Kadenz. St. Moritz derzeit beruflich arbeitsloser Spielertrainer wurde in den letzten Tagen mit Jokertransfer und B-Lizenz von Olten angeheuert. Der 40jährige ehemalige Schweizer Internationale, der 767 NLA-Spiele und über 100 Nati-Einsätze bestritt und sich 2008 eigentlich vom Spitzen-Hockey zurück ziehen wollte, hat nun mit Olten bereits drei Partien in der zweithöchsten Spielklasse ausgetragen. Crameri bewies mehrfach seine noch immer vorhandene Klasse. Vor allem aber imponiert der Verteidiger mit seinem noch immer wachen Auge. Gegen den EIE war Crameri an diesem Abend wieder mit drei Assists an der Aufholjagd seiner Truppe mit beteiligt (Crameris Bilanz bisher: 14 Spiele, drei Tore, 18 Assists).

Die Engadiner bewiesen Powerplaystärke. Bei Ausschlüssen von Yves Förderreuter und Ginesta verkürzte St. Moritz zum 2:3 Anschluss, ehe bei Spielmitte Gabriel Gretler mit dem 4:2 für seinen Farben noch etwas Luft verschaffen konnte. Doch dann kassierte auch Landis im Gewühl und stark aufkommenden Druck des Gegners weitere Treffer. Ende Mitteldrittel führte St. Moritz plötzlich erstmals nach den weiteren Toren von Patrick Plozza (Ausschluss Bezzola und Vögeli), Nicolo Stoehr(39.) und Mühlemann 5:4.

Stefan Kellenberger und sein Assistent Urs Wegmann grübelten in der zweiten Drittelspause lange und berieten über taktische Massnahmen. 27 Sekunden nach Wiederanspiel schaffte Christian Röder, wieder mit haltbar scheinendem Beinschuss bei Veri das 5:5. Das Treffen konnte wieder neu beginnen. Urs Landis brillierte wieder, wehrte den Solovorstoss von Johnny Plozza, wie die Einschussversuche von Crameri/Stoehr. St. Moritz postierte einen Spieler konstant hoch an der gegnerischen Blauen Linie. Auch Krstic kam zu einem Sololauf, doch diesmal wehrte Veri (44.). Dann gab es einen Doppelausschluss für den EIE und St. Moritz besorgte durch Mühlemanns dritten Treffer an diesem Abend das 6:5.

Die Steigerung im dramatischen Match schien nicht möglich, wurde aber Tatsache. Illnau-Effretikon kämpfte hervorragend, allerdings im Spiel immer wieder mit Eigenfehlern. Doch die intakte Moral wurde in der Schlussphase belohnt. Erst Landis vom Feld, dann Time-out, dann Bully-Tor durch Krstic auf Golob. 14 Sekunden vor Schluss glich Illnau-Effretikon zum 6:6 aus. Noch ehe es in die Verlängerung ging dann ein Foulspiel von Ginesta am durchbrechenden Gegner. Vergebliches Geschrei im Penalty. Ginesta wanderte auf die Strafbank, später auch Gretler, weil die Scheibe aus dem Feld flog (Spielverzögerung). Dann brach Alexander Krstic rechts durch und erwischte Veri mit einem weiteren haltbarscheinenden(?) Tor zum 7:6. Der Sudden Death kam für den Heimklub plötzlich und unerwartet. Alle hatten damit gerechnet, zumindest im abschliessenden Penaltyschiessen noch alles klar zu machen. Am Ende jubelten die Zürcher Oberländer. Am Donnerstags geht’s bereits weiter. Da trifft der EIE auf Prättigau-Herrschaft. „Da haben wir von der Vorrunde noch eine Rechnung offen“, betonte Stefan Kellenberger nach dem Sieg in St. Moritz. Der EIE meinte auch, „mit dem Resultat und den zwei enorm wichtigen Punkten mehr als zufrieden zu sein“, doch könne seine Mannschaft „nach wie vor die Trainingsleistungen nicht in einem Punktespiel erfolgreich umsetzen“.

Die Anzeichen deuten nun darauf hin, dass für die Spieler des EHC Illnau-Effretikon (EIE) die Saison 2012/13 vorzeitig enden wird. Sieben Runden stehen für die Zürcher Oberländer noch an. Am Tabellenende konnte Kreuzlingen-Konstanz sein wichtiges Heimspiel gegen das zweitletzt rangierte Dielsdorf-Niederhasli mit 6:4 (1:1, 2:0, 3:3) zu gewinnen, weist als aktuelles Schlusslicht noch immer sieben Punkte Rückstand auf den EIE auf. Das letztrangierte Team der Gruppe 2 muss nach Abschluss der Gruppenspiele gegen die zwei letzten Vertreter der Gruppe 1 antreten um den Abstieg in die 3. Liga aus zu spielen.

Die Saison könnte für die EIE-Spieler frühzeitig am Samstag 16. Februar 2013 knapp vor 19 Uhr enden. Die Playoff-Teilnahme vor Saisonbeginn als hoch gestecktes Wunschziel formuliert, hat Illnau-Effretikion in dieser Saison längst verpasst.


St. Moritz – Illnau-Effretikon 6:7 (0:2, 5:2, 1:2, 0:1).- Kunsteisbahn Ludains (St. Moritz).- 160 Zuschauer.- SR: Beat Duss/André Hard.- Tore: 7. Krstic (Schweri) 0:1. 14. Hangartner (Golob) 0:2. 25. Hangartner (Hollenstein/Müller) 0:3. 26. Mühlemann (Crameri, Ausschluss Förderreuter) 1:3. 27. Silvio Mehli (Heinz, Ausschluss Ginesta) 2:3. 30. Gretler (Golob) 2:4. 32. Patrick Plozza (Silvio Mehli, Ausschlüsse Bezzola und Vögeli) 3:4. 39. Stoehr (Crameri) 4:4. 40. Mühlemann (Crameri) 5:4. 41. Röder (Gretler) 5:5. 52. Mühlemann (Heinz/Johnny Plozza, Ausschluss Hollenstein) 6:5. 59:46 Golob (Vögeli/Krstic) 6:6. 63:04 Krstic 6:7.- St. Moritz: Veri (Mathis); Bezzola, Bulach; Denoth, Tempini; Crameri, Lenz; Mercuri; Johnny Plozza, Mühlemann, Heinz; Tuena, Trivella, Stoehr; Silvio Meli, Patrick Plozza, Fabio Mehli; Oswald, Riesen, Deininger.- Illnau-Effretikon: Landis (Frutiger); Sommer, Gretler; Hangartner, Schweri; Fusco Ginesta; Widmer; Vögeli, Golob, Röder; Hollenstein, Krstic, Müller; Förderreuter, Grösser, Fäh; Andersen.- Strafen: St. Moritz 9- Mal Zwei-Minuten; Illnau-Effretikon 10- Mal Zwei-Minuten.- Bemerkungen: St. Moritz ohne Ersatzkeeper Kiener, Brenna, Laager, Roffler und Kloos.- Comeback und Ersteinsatz von Patrick Sommer nach beruflicher Pause (Schule); ohne Torhüter Volkart und Schlatter (beide verletzt); Brockhage (Ausland), Ikanovic (Junioren); 9. EIE-Stürmer Marco Vögeli muss mit Ambulanz ins Spitzal (Mundverletzung); erscheint auf Beginn Mitteldrittel wieder.- 24. Pfostenschuss Mercuri.- 59:16 EIE ohne Torhüter Landis; 59:44 Time-out EIE; 59.46 Golob erzielt 6:6 Ausgleich; 63:04 6:7 durch Alexander Krstic.

 

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