Spielbericht 1. Mannschaft, Sa. 26.11.2011 17:00 gegen EHC St. Moritz

1. Mannschaft, Sa 26.11.2011 17:00 gegen EHC St. Moritz, Feld: Ludains

Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2: St. Moritz – Illnau-Effretikon 5:3 (3:0, 2:2, 0:0)

Startdrittel verschlafen – neue Zielorientierung

Mit 2:5 (0:3, 2:2, 0:0) unterlag Illnau-Effretikon samstags auswärts dem EHC St. Moritz. Doppeltorschütze für den einstigen Alt-Schweizer Meister war Gian-Luca Mühlemann. Für den EIE traf der ex-Bülacher Carlo Fäh zwei Mal innerhalb 58 Sekunden zum zwischenzeitlichen 2:3 Anschlusstreffer. Verbunden mit der fünften Saisonniederlage muss sich der EIE nun neu orientieren.

Heinz Minder


Neun Punkte in Folge hat der EHC Illnau-Effretikon (EIE) zuletzt gegen Lenzerheide-Valbella (5:3), Aufsteiger St. Gallen (11:2), Prättigau-Herrschaft (2:1 im Penaltyschiessen) und 2:3 Niederlage, ebenfalls im Penaltyschiessen gegen Tabellenführer SC Rheintal gewonnen. Nun reisten die Zürcher Oberländer zu St. Moritz. Die Engadiner waren in jüngster Vergangenheit für den EIE stets ein äusserst hartnäckiger Gastgeber. 2008 gewann der EIE 4:3 in der Verlängerung und auch 2009 waren die Zürcher Oberländer erfolgreich. Im letzten Gruppenspiel der Qualifikation siegte der EIE am 21. Februar 10:7. Im gleichen Jahr, am 28. November 7:6 nach Penaltyschiessen. Und im Vorjahr landete Illnau-Effretikon nach schlechtem Meisterschaftsstart (drei Niederlagen in Folge) im Engadin mit 5:4 den ersten Saisonsieg.

Diese positive Serie konnte Illnau-Effretikon nun nicht bestätigen. Der EIE erlebte mit 2:5 einen Rückschlag. Die 5. Niederlage im vorletzten (10.) Qualifikationsspiel könnte gleichzeitig richtungsweisend sein. Die Gruppe 2 ist ausgeglichener denn je. Dass praktisch jedes Team jeden Gegner schlagen kann, hat zu einer pikanten Konstellation in der Zwischenrangliste geführt. Die Spitze, um die playoffberechtigten Kandidaten scheint formiert. Wesentlich härter und umstrittener wird wohl heuer der Abstieg aus der Gruppe 2 verlaufen. Kurz vor Halbzeit weist Illnau-Effretikon bereits acht Punkte Rückstand auf den vierten Platz aus. Nach hinten, auf den Abstiegsrang beträgt die Differenz zur Zeit lediglich zwei Zähler (punktegleiches Trio Herisau 2, Lenzerheide-Valbella und Aufsteiger St. Gallen). Illnau-Effretikon wird sich somit mehr auf die Abstiegszone, als auf das gesteckte Saisonziel Einzug Playoff, konzentrieren müssen. „Samstags wartet auf uns in Wallisellen eine richtungsweisende Partie“, gab der schwer enttäuschte EIE-Trainer nach dem Spiel zu bedenken.

Gastgeber St. Moritz hat gegenüber den letzten Jahren an Kraft gewonnen. Mit Gian-Luca Mühlemann (13 Tore/4 Assists), Johnny Plozza (6/9) und Claudio Laager (15 Assists) waren vor dem Heimspiel gegen Illnau-Effretikon drei St. Moritzer auf den ersten sieben Rängen der Topskorerliste (Gruppe 2). Nicht grundlos. Mühlemann wurde seiner Reputation als treffsicherer Stürmer gerecht. Beim ersten Ausschluss der Gäste wegen unkorrektem Spielerwechsel (der EIE kassierte in der Schlussphase nochmals eine Bankstrafe wegen gleichem Vergehen!), klappte das Powerplay der Platzherren vorzüglich. Johnny Plazza und Gian Marco Crameri holten sich weitere Assistpunkte. Gian-Luca Mühlemann (mit NLB-Erfahrung beim HC Thurgau) brachte St. Moritz bei Ausschluss von Alexander Krstic mit seinem 14. Saisontreffer in Führung.

Zwei Mal in Folge musste bei den Einheimischen Mario Denoth raus. Beide Male aber funktionierte das EIE-Powerplay nicht wunschgemäss. Mit dem Verlauf des Startdrittels konnte Michel Zimmermann absolut nicht zufrieden ein. Mit einem Doppelschlag innerhalb 21 Sekunden erhöhten Silvio Mehli und Patrick Plozza in der gleichen Spielminute (19.) zum 3:0. Michel Zimmermann war beim Gang in die Garderobe mit dem 0:3 Rückstand absolut nicht zufrieden. „Ich habe meine Truppe eingehend vor St. Moritz gewarnt“. Er habe mehrfach auf die Spielweise der Bündner hin gewiesen. „Scheinbar sind meine Worte bis jetzt nur auf taube Ohren gestossen“. Entsprechend laut wurde der EIE-Headcoach danach. „St. Moritz spielte wie erwartet. Stets cleveres Konterspiel und dem langen Pass suchend“. Die EIE-Spieler seien einfach „im Kopf nicht bereit gewesen“ und Zimmermann glaubt, dass einigen vielleicht die kleine Erfolgsserie mit erwähnten neun Punkten in Folge absolut nicht gut tat. „Bislang sehr enttäuschend“, so Zimmermann, bevor die Garderobentür geschlossen wurde.

Die geforderte Reaktion auf den Dreitore-Rückstand erbracht der EIE, wenigstens für gut und gerne die nächsten sieben Minuten. Die Gäste kamen wie verwandelt aus der ersten Drittelspause. Auf Zuspiel von Dominik Reichart gelang Carlo Fäh 21 Sekunden nach Wiederbeginn die 1:3 Resultatkorrektur. Gleich darauf auf Vorlage von Nils Schweri brachte der ex-Bülacher Fäh mit seinem zweiten Tor in schneller Folge den EIE gar auf 2:3 heran. Der Anschlusstreffer brachte Illnau-Effretikon urplötzlich zurück ins Spiel. Dann verfielen die EIE-Spieler in die alte Lethargie zurück. Jeder glaubte, das Diktat selbst in die eigenen Hände nehmen zu müssen. „Fast kopflos stürmten wir wieder in die Offensive und vergassen die von mir klar erhaltene Direktive und spielerische Intelligenz und Disziplin“. Mit bösen und nachhaltigen Folgen.

Kurz nach Halbzeit der Partie gaben aber zwei weitere Tore in kurzer Folge (128 Sekunden) dem Treffen auf der Ludains die alles entscheidende Richtung. Mit seinem zweiten Tor des Abends besorgte der 22jährige Mühlemann das 4:2, kurz darauf Heinz Rafael das 5:2.

„St. Moritz war nicht überlegen und übermächtig, hat aber äussert clever gespielt und unsere eigene Naivität bös bestraft“. Der EIE-Trainer war am Schluss von seiner Mannschaft schwer enttäuscht. „Wir spielten nicht so wie wir es forderten und verlangten. Dazu fehlte jegliches Herzblut, vielleicht bis auf die eine und andere Ausnahme“. Nicht zufrieden war Zimmermann mit dem Einsatz „der sogenannten Leistungsträger“. Viele Aktionen waren für den EIE-Teamchef „kopflos und mehr Hau-Ruck Übungen, meine Leute waren heute trotz Mehrfachwarnungen schlicht nicht bereit und das ist eine Riesenentäuschung“. St. Moritz verhielt sich in der stärksten EIE-Phase zu Beginn des Mitteldrittels clever, etwas passiv und abwartend, konterte dann entscheidend und erfolgreich und profitierte von den EIE-Unzulänglichkeiten.

„Wir werden jetzt unter Erfolgsdruck nach Wallisellen reisen müssen“, stellte der schwer enttäuschte EIE-Trainer fest. „Das bevorstehende Derby hat mit dieser Niederlage an Brisanz gewonnen“. Er hoffte jetzt darauf, dass „meine Spieler samstags eine positive Reaktion auf die heutige Leistung in St. Moritz zeigen werden“. Dass der EIE nun bereits acht Punkte vom Playoffplatz, aber nur zwei vom Abstieg entfernt ist, dürfte wohl allen unverborgen geblieben sein. Der EHC Illnau-Effretikon (EIE) muss mit neuer Zielorientierung in das letzte Vorrundentreffen und die bevorstehende Rückrunde steigen. Samstags kehrt ex-Captain Bruno Hollenstein von seinem England-Aufenthalt zurück und will schnellstmöglich ein Comeback in „seiner“ Mannschaft feiern. Daran hat der Banker in den letzten Wochen und Monaten hart gefeilt und mit einer kanadischen Truppe in London jeweils hart trainiert.

St. Moritz – Illnau-Effretikon 5:3 (3:0, 2:2, 0:0).- Kunsteisbahn Ludains (St. Moritz).- 140 Zuschauer.- SR: Elio Bohner/Sven Tschenett.- Tore: 9. Mühlemann (Plozza/Crameri, Ausschluss Krstic) 1:0. 18:18 Silvio Mehli (Stoehr/Fabio Mehli) 2:0. 18:39 Plozza 3:0. 21. Fäh (Reichart) 3:1. 22. Fäh (Schweri) 3:2. 34. Mühlemann (Crameri) 4:2. 36. Rafael (Brenna/Rühl) 5:2.- St. Moritz: Veri (Kiener); Crameri, Brena; Bezzola, Rühl; Lenz, Denoth; Johnny Plozza, Trivella, Ruena; Stoeher, Mühlemann, Silvio Mehli; Rafael, Mercuri, Patrick Pozza; Fabrio Mehli.- Illnau-Effretikon: Volkart (Frutiger); Brockhage, Dinkel; Sommer, Hangartner; Widmer, Fusco; Reichart, Krstic, Fäh; Grösser, Bolli, Röder; Müller, Knecht, Schweri; Hubmann, Gretler, Vögeli.- Strafen: Beide Mannschaften je 4-mal 2 Minuten.- Bemerkungen: EIE-Verteidiger Patrick Hangarnter fällt mit Knieverletzung im Verlaufe Mitteldrittel aus.

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