Spielbericht 1. Mannschaft, Do. 04.03.2010 20:00 gegen Seewen

1. Mannschaft, Do 04.03.2010 20:00 gegen Seewen, Feld: Dielsdorf

Eishockey: 5. Playoff-Viertelsfinal, 2. Liga: Illnau-Effretikon – Seewen 6:2 (2:1, 3:0, 1:1)

EIE im Halbfinal gegen Chiasso

Der EHC Illnau-Effretikon (EIE) dominierte das fünfte und letzte Viertelsfinal-Playoffpartie gegen Seewen und gewann am Schluss deutlich aber verdient mit 6:2 (2:1, 3:0, 1:1). Die Zürcher Oberländer müssen nun samstags zum ersten Halbfinalspiel auswärts in Chiasso antreten. Für das heimstark geltende Seewen ist die Saison aber vorzeitig abgeschlossen. Der EIE kann für sich in Anspruch nehmen, ausgezeichnet gekämpft und Seewen drei Mal auswärts bezwungen zu haben (davon jeweils 7:6 und 7:3 in Dübendorf). Trotz zahlreich angeschlagener Spieler überraschte der EIE mit unbändigem Kampfwillen und überzeugendem Kollektiv.

Heinz Minder, Dielsdorf

Unbeschreiblich war der Jubel im Erlenpark in Dielsdorf, als dem EHC Illnau-Effretikon (EIE) donnerstags der Überraschungscoup gelang. Die Zürcher Oberländer eliminierten in der Best-of-five Serie den EHC Seewen mit einem 3:2 Seriensieg. 15 harte und heiss umstrittene Drittel gespickt von Dramatik und Spannung entschieden für Illnau-Effretikon. Von 15 Drittel in fünf Spielen gewann der EIE deren sechs (2x 3:0, 4:3, 3:0, 2:1 und 5:2), erreichte vier Unentschieden und musste fünf Spielabschnitte den Schwyzern überlassen. Samstags fängt gegen Chiasso wieder alles bei Null an.

Wer dienstags im zweiten Auswärtsspiel in der Eishalle Zingel als aufmerksamer Zuschauer mit dabei war, sah einen EIE, der selten bis nie an sein Potenzial kam und am Schluss fast logisch als Verlierer vom Eis musste. Dieter Wieser konnte das bestätigen. „Wir sind schlecht gestartet und kamen im ersten Drittel kaum richtig ins Spiel“. Dass Illnau-Effretikon nun in seinem Heimspiel im Dielsdorfer Exil ein solcher Exploit glücken würde, damit rechneten wenige, vor allem nicht die Seewer-Spieler, welche sich wohl vorzeitig im Halbfinal wähnten und kaum damit rechneten, dass den Zürchern innerhalb so kurzer Zeit eine derartige Leistungssteigerung gelingen würde.

Dienstags hatte Seewen vor heimischer Kulisse schwer und kaum bezwingbar, von Beginn weg die spielerischen Akzente gesteckt. Nun umgekehrte Vorzeichen im Zürcher Unterland, wo die Mannschaft von Dieter Wieser und Assistenztrainer Werner Pfister die Musik spielte. Seewen wurde von Begeinn weg durch einen unbekümmert auftretenden EIE dominiert. Wieser/Pfister mussten ihre Linien für das fünfte und letzte Viertelsfinal Playofftreffen wieder umstellen. Nebst Verteidiger Ralph Meier (Beruf), dem Dauerverletzten Christian Röder (Fingerverletzung), fehlte auch wieder Cédric Wiederkehr, dazu Captain Bruno Hollenstein (Schulterverletzung). Dazu stelle Wieser seine Formationen markant um. „Wir haben unsere Backpaare auseinander genommen und liessen unsere zweite Linie bewusst auf die erste Seewener-Linie spielen“. Eine Variante, „die unseren Gegner vielleicht etwas aus dem Konzept brachte“, meinte Wieser verschmitz lächelnd nach dem Match.

Den Oberländern gelang ein optimaler Beginn. Stand EIE-Keeper Steve Meier dienstags in Seewen vom ersten Scheibeneinwurf mächtig unter Druck, war es diesmal Fabian Balmer, welcher im Seewer-Dress dem fulminanten Ansturm des EIE Stand halten sollte. Doch Balmer zog an diesem Abend gegen Steve Meier klar den Kürzeren. EIE-Mannschaftsleiter Jürg Fehr brachte es am Schluss auf den Punkt: die Torhüter heute den grossen Unterscheid aus gemacht. „Steve Meier agierte dienstags in Seewen nicht immer glücklich, spielte aber in Dielsdorf überragend, dazu sind unsere Tore immer im richtigen Augenblick gefallen“.

Das Erste erzielte Michael Grösser nach knappen vier Minuten Spielzeit. Das fünfte Playofftreffen war damit richtig und vorzeitig lanciert. Seewen konnte sich nicht mehr in die Defensive verkriechen, verstand es aber nicht, seinen „Heimschwung“ mit in diese letzte und alles entscheidende Partie zu nehmen. Mit vorwährenden Spieldauer, und je klarer der Rückstand anwuchs, je nervöser und frustrierter wurden die Schwyzer. Das 2:0 kam schnell und überraschend. Bully – Tor. Balmer war konsterniert über den Schuss von Patrick Lamprecht (7.). Mit einem Powerplaytreffer durch Michael Bolli schaffte Seewen in der neunten Minute das 1:2. Der Anschlusstreffer liess Trainer Röbi Küttel wieder hoffen. Die EIE-Spieler überraschten mit unbändigem Kampfwillen und überzeugendem Kollektiv. Illnau-Effretikon dominierte und kontrollierte das Startdrittel und hatte durch Kevin Golob und Martin Markus die Chancen zur Resultaterhöhung. Verbunden mit der ersten Drittelssirene kassierte Seewen noch einen Ausschluss von Thomas Baggenstoss.

Der Wiederbeginn lief für Seewen schlecht. In Unterzahl leistete man sich nun einen weiteren Ausschluss durch Anliker (Behinderung). Im 5:3 Powerplay fiel dann das vielleicht vorentscheidende 3:1 , erzielt wiederum durch Christoph Grösser. Und als Christoph Anliker noch immer in der Kühlboxes sass, doppelte Illnau-Effretikon durch Captain Ronnie Leuthold nach. Marcel Sommer hatte den Puck ins gegnerische Drittel geschleppt und war nach einem Lauf an zwei Gegnern vorbei, an Balmer gescheitert. Den Abpraller aber verwertete Leuthold blitzschnell zum 4:1. Die Eishalle stand Kopf. Der Favorit lag mit drei Toren Unterschied in Rücklage. Seewen verstand die Welt nicht mehr, vermochte sich aber, wohl blockiert im Kopf und in den Beinen, von diesem Doppelschlag nie mehr zu erholen.

Die gelegentlichen Versuche auf Steve Meier brachten wenig, denn der EIE-Keeper überzeugte mit einer tadellosen Gesamtleistung und stach seinen Kontrahent Fabian Balmer klar aus. Kurz vor Spielhälfte setzte sich Kevin Golob temposchnell durch und konnte nur noch mit einem Foulspiel am Torschuss gehindert werden. Bei angezeigter Strafe vollstreckte Verteidiger Fabian Brockhage (28.). Über weite Strecken blieb Seewen (zu) viel schuldig. Die Schwyzer konnten ihre Auswärtsschwäche nie ablegen und sich keinesfalls mehr steigern. In der verbleibenden Zeit machte sich aber viel Frust auf Seiten der Innerschweizer bemerkbar. Nun teilten die Spieler von Küttel mit vielen hohen Stöcken und knallharten Zweikämpfen aus. Doppeltorschütze Michael Grösser wurde ohne Rücksicht auf Verluste an die Bande genagelt. Auch Marcel Sommer, EIE-Topskorer dieser Saison, versuchten die Seewer mit unerlaubten Mitteln aus dem Spiel zu nehmen. Schade, doch die Enttäuschung auf Seiten der Küttel-Boys sass tief.

Im Schlussdrittel ereignete sich nicht mehr viel. Wieser hatte bei 35:27 sein Time-out genommen. Seewen konnte sich nicht mehr steigern. Illnau-Effretikon kontrollierte das Treffen und konnte vorzeitig zum Kürlaufen antreten. Patrick Lamprecht besorgte das 6:1, später gelang Seewen durch Philipp Mauderli noch die belanglose Resultatkosmetik zum 2:6 Endstand. „Wir haben den Kampf angenommen. Meine Spieler sind auch dort hin gefahren, wo es schmerzhaft wird“. Ein grosses Lob hatte Wieser für Martin Markus, „welcher mit seinem aufsässigen Forechecking klare Akzente für unsere Mannschaft setzte und das ganze Team mitriss“. Auch Christian Koster, welcher vier Wochen lang verletzt fehlte, fügte sich donnerstags in Dielsdorf „lückenlos in unsere Truppe ein“.

Samstags reist der EHC Illnau-Effretikon nun als der klare Aussenseiter nach Chiasso. „Wir müssen erst wieder ein Team zusammen basteln“, gab Wieser unmittelbar nach dem Rauswurf des EHC Seewen zu Protokoll, denn „die fünf harten Playoffspiele haben in unseren Reihen deutliche Spuren hinterlassen“. Für Dieser Wieser „ist Chiasso heute der klare Favorit“. Doch der EIE fährt „mit einer Euphorie in den Tessin, denn wir haben überhaupt nichts zu verlieren“. Das Ziel, Einzug in den Halbfinal, habe der EIE nun erreicht. „Das Halbfinale war unser Saisonziel. Wir können jetzt nur noch gewinnen“.

5. Playoff-Viertelsfinal, 2. Liga: Illnau-Effretikon – Seewen 6:2 (2:1, 3:0, 1:1).-Eishalle Erlenpark (Dielsdorf).- 145 Zuschauer.- SR: Jörg Gerhard/Sandro Fausch.- Tore: 4. Grösser 1:0. 7. Lamprecht 2:0. 9. Bolli (Suter, Ausschluss Koster) 2:1. 22. Grösser (Doppelausschluss Baggenstoss und Anliker) 3:1. 24. Leuthold (Marcel Sommer, Ausschluss Anliker) 4:1. 28. Brockhage (eigener Ausschluss Patrick Sommer und angezeigte Strafe gegen Seewen!) 5:1. 41. Lamprecht (Hardmeier) 6:1. 49. Mauderli (eigener Ausschluss Comte!) 6:2.-Illnau-Effretikon: Steve Meier (Frutiger); Fusco, Brockhage; Hangartner, Patrick Sommer; Dinkel, Hardmeier; Grösser, Golob, Koster; Lamprecht, Knecht, Marcel Sommer; Markus, Leuthold, Nicolai.- Seewen: Balmer; (Segginger); Stefan Brücker, Gull; Comte, Schättlin; Michael Niederöst, Anliker, Schmidig; Zurkirchen, Oggier, Mauderli; Baggenstoss; Reichlin, Bolli, Jeremy Brücker.- Strafen: Illnau-Effretikon 10x2 Minuten; Seewen 9x2 Minuten.- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Hollenstein, Ralph Meier, Wiederkehr, Röder (alle verletzt).

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