Spielbericht 1. Mannschaft, Sa. 28.11.2009 20:00 gegen EHC St. Moritz

1. Mannschaft, Sa 28.11.2009 20:00 gegen EHC St. Moritz, Feld: St. Moritz

Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2: St. Moritz – Illnau-Effretikon 6:7 (3:3, 1:3, 2:0, 0:1)

Wieder dramatischer Spielausgang – EIE gewinnt in St. Moritz dank Penaltyschiessen

Vom der 1:0 Führung zum 2:3 Rückstand, dann zur 5:3 Wende für den EHC Illnau-Effretikon (EIE) und am Schluss ein 6:6 nach der regulären Spielzeit und Verlängerung. Erst das Penaltyschiessen, entschied zwischen St. Moritz und Illnau-Effretikon. Für den EIE trafen im Penaltyausstich Patrick Sommer und Patrick Lamprecht, sowie Marcel Sommer. EIE-Keeper Steve Meier wehrte den ersten Versuch von Adrian Gantenbein, war anschliessend machtlos gegen Jan Bauer, doch Gian Marco Crameri verschoss. Die Zürcher Oberländer gewannen 7:6.

Heinz Minder

Wohl mit etwas gemischten Gefühlen reiste der EHC Illnau-Effretikon (EIE) samstags in Engadin. Die letztjährige Zweitliga-Hockeysaison endete für den EIE am 21. Februar 2009 – vorzeitig und ohne Playoff-Teilnahme. Zum Abschluss der Gruppenspiele musste Illnau-Effretikon beim dreifachen Schweizer Meister St. Moritz (1921/22, 22/23 und 1927/28) antreten. Im wohl verrücktesten Spiel der vergangenen Meisterschaft 2008/09 geriet der EIE nach einem 2:2 durch drei Treffer innert Minutenfrist(!) 2:5 zurück. Koster, Dinkel und Grösser, alle heuer noch immer mit dabei, schafften später den 7:7 Zwischenstand. Röder, Hollenstein und Lamprecht machten im Schlussdrittel noch ein 10:7 Sieg für die Wieser-Truppe.

2003 kämpften St. Moritz und Illnau-Effretikon um den ersten Titel eines Zweitliga-Regionalmeisters. Nach einem 3:3 im Bündnerland, gewann der EIE „sein Heimspiel“ in der Wetziker Eishalle mit 4:1. Der EHC Illnau-Effretikon holte sich den ersten Ostschweizer Regionalmeistertitel und wäre damit in die Erstliga aufgestiegen. Die Zürcher Oberländer verzichteten und überliessen den Aufstieg dem EHC St. Moritz.

Keine Geschenke gab es nun bei der diesjährigen Ausmarchung. St. Moritz startete mit einem 3:1 Auswärtssieg über Basserdorf erfolgreich in die Saison. Doch dann folgten sechs Niederlagen (zwei nach Verlängerungen gegen Aufsteiger St. Gallen und Lenzerheide). Jetzt haben die Engadiner reagiert. Sie verpflichteten Jan Bauer. Der 22jährige spielte 2009 mit Karlovy Vary am Spengler Cup in Davos und zuletzt bei Banik Sokolov (Tschechischer Zweit-Divisionär). Weil im Gegensatz zur Erstliga, die Verpflichtung von Ausländern in der zweiten Liga möglich ist, hat St. Moritz Bauer nun für zwei Monate verpflichtet. Der Stürmer debütierte beim Heimspiel und Derby gegen Club da Hockey Engiadina höchst erfolgreich und steuerte gleich drei Treffer und einen Assist bei. Bauer ist eine überragende Verstärkung für St. Moritz und schwer kontrollierbarer Akteur.

Dieter Wieser und dessen Assistent Werner Pfister mussten samstags kurzfristig umdisponieren. Christian Koster spielte vor Wochenfrist in Grüsch gegen Prättigau-Herrschaft nach seiner Verletzungspause erstmals wieder mit. Nach dem Freitagstraining spürte Koster erneute Probleme und erhielt nach einem Arztbesucht am Samstagmorgen „Startverbot“. Karl-Oskar Nicolai wechselte als Stürmer in die Abwehr an die Seite von Ralph Meier; Verteidiger Orlando Fusco als Stürmer in die dritte Linie zu Captain Bruno Hollenstein und Center Ronnie Leuthold. Neben Koster war auch Hangartner weiterhin nicht einsatzfähig. Wieser und Pfister war natürlich die Verpflichtung von Jan Bauer und dessen starker Auftritt in den Spielen gegen Club da Hockey Engiadina und Kreuzlingen-Konstanz nicht entgangen. Das verantwortliche EIE-Trainerduo grübelte, wie man wohl das Ausnahmetalent Bauer neutralisieren könnte. Wieser ordnete Kevin Golob eine Sonderaufgabe zu. „Diese hat unser Center heute hervorragend gelöst“, lobte Wieser nach Spielschluss und hob die „Vorbildfuktion von Kevin Golob sowohl in der Offensive, wie auch bei den Abwehrarbeiten“, besonders hervor.

Illnau-Effretikon erwischte einen guten Start und führte nach 77 Sekunden dank eines Treffers von Patrick Lamprecht (7. Saisontor) und vorbereitet durch den ebenfalls stark aufspielenden Michael Grösser 1:0. Die Reaktion der Platzherren liess nicht lange auf sich warten. Fabio Mehli schaffte den 1:1 Ausgleich, doch Christian Röder brachte die Zürcher Oberländer erneut in (2:1) Führung. Dann wurden die Gäste zwei Mal in schneller Folge eiskalt erwischt. St. Moritz schaffte den 2:2 Ausgleich im Powerplay, wo die Scheibe schnell und gut zirkulierte. Bei Ausschluss von Steve Meier traf Adrian Gantenbein auf Zuspiel von Jan Bauer und Roberto Clavadätscher hin. Vom 2:2 konnte sich der EIE gar nicht richtig erholen. Jan Bauer liess 69 Sekunden nach dem 2:2 mit seinem halb hohen Gewaltsschuss ab der blauen Linie, unhaltbar für EIE-Keeper Steve Meier, die erstmalige (3:2) Führung für St. Moritz folgen. Zwei Tore, die Erinnerungen an den letzten EIE-Auftritt am 21. Februar aufkommen liessen. EIE-Trainer Dieter Wieser sah sich nach dem 2:3 zu einem frühen Time-out gezwungen (09:43).

Das Treffen von guter Zweitliga-Qualität, hohem Niveau und sportlicher Intensität, wurde durch das Schiedsrichterduo Claudio Peter und Michael Roth ausgezeichnet geleitet und verlief mit wenigen Strafen (1x2 Minuten, plus 1x10 Minuten Disziplinar für St. Moritz und 5 Zweiminuten-Ausschlüssen für den EIE) sportlich stets höchst fair. Ebenfalls mit einem harten Distanzschuss aus vollem Lauf besorgte noch vor Drittelsende Patrick Sommer den 3:3 Ausgleich.

Gegen das von Arne Andersen gecoachte St. Moritz zog Illnau-Effretikon im mittleren Spielabschnitt und den weiteren Toren von Kevin Golob (21.) und Daniel Knecht (29.), bis Spielhälfte auf 5:3 davon. Die Spannung blieb im Engadin aber vorhanden, denn Gian-Luca Mühlemann brachte seine Farben vor Drittelsende wieder auf 4:5 heran.

„Wir hatten ehrlich gesagt schon unsere Probleme, St. Moritz neuer Star Jan Bauer irgendwie neutralisieren zu können“, gestand Dieter Wieser nach Spielschluss. Im letzten Drittel brachte sich Illnau-Effretikon durch Chrisitan Röders zweiter Tagestreffer mit 6:4 in Vorsprung. Die Zweitore-Vorlage reichte den Zürchern aber an diesem Abend nicht. St. Motritz kämpfte wie der EIE selbst unbändig und mit starkem Kollektiv und gab sich nicht vorzeitig geschlagen. Clavadärtscher (48.) und Mühlemann (54.) glichen für die Platzherren vor und nach dem letzten Seitenwechsel aus. In der Schlussphase sah sich Illnau-Effretikon erst durch Ralph Meiers Halten in Unterzahl versetzt. St. Moritz konnte aus diesem Powerplay kein Kapital schlagen. Kaum war Meier wieder im Spiel, wanderte der EIE-Verteidiger zwei Minuten später und 21 Sekunden vor Ablauf der offiziellen Spielzeit erneut in die Kühlboxe. Anderson nahm nun sein Time-out, doch schaffte St. Moritz auch im zweiten Anlauf es nicht, den Matchpuck bei EIE-Keeper Steve Meier zu platzieren.

So gings wie vor Wochenfrist im Prättigau für den EHC Illnau-Effretikon erneut in die Verlängerung. Mit der Gewissheit, die anschliessenden Heimfahrt mit mindestens einem wichtigen Punkt im Gepäck antreten zu können, musste die Mannschaft von Dieter Wieser aber noch eine weitere kritische Phase überstehen. St. Moritz konnte zur Verlängerung in Vollbestand (4 Spieler) antreten, derweil Ralph Meier den Beginn des „vierten Drittels“ von der Strafbank aus mitverfolgte. St. Moritz verstärkte in den fünf Minuten seine Bemühungen, die Entscheidung vorzeitig herbei führen zu können. EIE-Keeper Steve Meier brillierte mehrfach und hielt sein Team weiter im Spiel. Die Platzherren dominierten den Verlauf der Verlängerung, die am Ende aber beiden Teams den erhofften Sieg nicht brachte. So musste das Penaltyschiessen entscheiden.

Für Illnau-Effretikon verwertete Patrick Sommer stilsicher. Bei St. Moritz scheiterte Adrian Gantenbein an EIE-Keeper Steve Meier, derweil Patrick Lamprecht gegen Karem Veri und einen Schuss zwischen dessen Beine hindurch erfolgreich blieb. Erneut ohne Abwehrchance war Steve Meier gegen den Versuch von Jan Bauer. Marcel Sommer hatte keine Mühe, seinen Strafstoss erfolgreich auszuüben, derweil Gian Marco Crameri mit seinem Penalty hingegen (kläglich) scheiterte. „Grundsätzlich hätten wir dieses Spiel auch vor Ablauf der offiziellen Spielzeit gewinnen können“, lautete das Fazit von Dieter Wieser. „Wir haben aber im Schlussdrittel zwei wirklich dumme und keinesfalls zwingende Tore zum 6:6 Ausgleich kassiert, die höchst unglücklich in ihren Entstehungen waren“.

Illnau-Effretikon tritt am kommenden Samstag im Heimspielvorteil auf dem heimischen Eselriet auf Dielsdorf-Niederhasli (Spielbeginn 17 Uhr) und liegt wieder punktegleich mit Rheintal auf dem Verfolgerplatz von Chur Capricons. Der Leader musste im Heimspiel gegen Kreuzlingen-Konstanz beim 2:1 in der Verlängerung erstmals in dieser Saison einen Punkteverlust verzeichnen.

St. Moritz – Illnau-Effretikon 6:7 (3:3, 1:3, 2:0, 0:1).- Eisarena Ludains (St. Moritz).- 100 Zuschauer.- SR: Claudio Peter/Michael Roth.- Tore: 2. Lamprecht (Grösser) 0:1. 5. Mehli (Marugg/Tuena) 1:1. 8. Röder 1:2. 9. Gantenbein (Clavadätscher/Bauer), Ausschluss Steve Meier) 2:2. 10. Bauer (Trivella) 3:2. 19. Patrick Sommer (Grösser) 3:3. 21. Golob (Lamprecht/Marcel Sommer) 3:4. 29. Knecht (Grösser/Hardmaier) 3:5. 33. Mühlemann (Plozza) 4:5. 35. Röder (Golob) 4:6. 48. Glavadärtscher 5:6. 53. Mühlemann (Gantenbein) 6:6. 65. Marcel Sommer 6:7.- Illnau-Effretikon : Steve Meier (Frutiger); Nicolai, Ralph Meier; Patrick Sommer, Brockhage; Dinkel, Hardmeier; Röder, Golob, Marcel Sommer; Lamprecht, Knecht, Grösser; Hollenstein, Leuthold, Fusco; Wiederkehr.-

Strafen : St. Moritz 1x2 Zweiminuten; plux 1x10 Minuten Disziplinar (Heinz, unsportliches Verhalten); Illnau-Effretikon 5x2 Zweiminuten.- Bemerkungen: 09:43 Time-out Illnau-Effretikon; 59.25 Time-out St. Moritz.- EIE nach Zweiminuten-Ausschluss Ralph Meier (Beinstellen) mit 3:4 Unterzahl in Verlängerung.- Penaltyschiessen: Patrick Sommer (EIE) verwertet; Adrian Ganteinbein scheitert an EIE-Keeper Steve Meier; Lamprecht (zwischen Beinen von Karem Veri) erfolgreich; Jan Bauer verwertet; Marcel Sommer verwertet; Gian Marco Crameri scheitert; EIE gewinnt Penaltyschiessen.- Sehr gute Schiedsrichterleistung durch das Duo Claudio Peter/Michael Roth.

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