Spielbericht 1. Mannschaft, Do.19.11.2009 20:15 gegen EHC Bassersdorf

1. Mannschaft, Do 19.11.2009 20:15 gegen EHC Bassersdorf, Feld: Kloten

Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2: Bassersdorf – Illnau-Effretikon 3:9 (1:3, 1:3, 1:3)

Verfolgerplatz standesgemäss gesichert und verteidigt

Sieben Mal gestartet – sieben Mal verloren. Die Ausgangslage für Bassersdorf im Kantonalderby gegen Illnau-Effretikon war ungünstig. Der EIE ging in der Kolping Arena in Kloten nach knappen drei Minuten Spielzeit durch Captain Bruno Hollenstein in Führung. Bassersdorf schaffte den Ausgleich durch Matej Krotak (14.). Doch dann drehte der EIE auf und kam trotz überlegenem Chancenplus und mehreren Dutzend klarer Chancen „nur“ zu einem 9:3 (3:1, 3:1, 3:1) Kantersieg.

Heinz Minder, Kloten

Donnerstags war es wieder einmal so weit. Bassersdorf und Illnau-Effretikon standen sich im Rahmen der laufenden Zweitliga-Hockeymeisterschaft gegenüber. Austragungsort, fast gewohnt für die Zürcher Unterländer, die frühere Schluefweghalle in Kloten, heute unbenannt zur Kolping Arena. Dort, wo sich die beiden Vereine in jüngster Vergangenheit immer wieder Spiele mit harzigem Verlauf lieferten. Das war 2007/08 hingegen nicht der Fall. Illnau-Effretikon war schlecht in die Saison gestartet und hatte aus den ersten sechs Partien einen einzigen Zähler gewonnen (2:3 Auswärtsniederlage nach Verlängerung bei PIKES). Am 3. November trat der damalige Trainer Urs Wegmann dann zurück. Unter Nachfolger Andreas Förderreuter fertigte der bis dahin glück- und erfolglos spielende EIE Bassersdorf mit dem Steinzeitresultat von 14:3 ab. Im letzten Jahr, ebenfalls als Favorit nach Kloten gefahren, kassierte Illnau-Effretikon Mitte Dezember 2008 eine überraschende 3:4 Niederlage. Grund: Überheblichkeit und klassische Fehleinschätzung.

Heuer nun schien die Ausgangslage ebenfalls klar. Bassersdorf empfing die Zürcher Oberländer als punkteloses Schlusslicht. Samstags verlor die Mannschaft von Urs Lüthi zum siebten Mal in dieser Saison, mit 0:1 bei Liganeuling St. Gallen allerdings sehr knapp. Lüthi ist seit den letzten Darbietungen seiner Mannschaft aufsteigende Kritik erwachsen. Passivität beim Coachen wurde dem Bassersdorfer-Headcoach vorgeworfen.

Illnau-Effretikon winkte donnerstags nach erfolgter zweiter Saisonniederlage des SC Rheintal (3:4 im Heimspiel vom vergangenen Samstag gegen Club da hockey Engiadina und 2:5 verlorenem Spitzenkampf mittwochs in Chur) die Chance, hinter Chur Capricorns punktegleich zum Schlittschuh-Club Rheintal aufzuschliessen. Ein Unterfangen, das gelang. Die Zürcher Oberländer liegen zurzeit nach erfolgten ersten acht Spielen auf einem Playoffplatz, vor Engiadina und Dielsdorf-Niederhasli (je 15 Punkte).

Dass Bassersdorf vom Tabellenende grüsste und bislang noch keinen einzigen Zähler zu gewinnen vermochte, war absolut kein Grund für Illnau-Effretikon, die Mannschaft von Urs Lüthi zu unterschätzen. Das bestätigte die Startphase, die trotz des frühen 1:0 durch Bruno Hollenstein optimal gelang. Der EIE-Captain, mit hohem Tempo in das gegnerische Drittel gestürmt, hatte lautstark das Zuspiel verlangt. Der Pass von Michael Grösser kam haargenau. Hollenstein schloss wuchtig, präzis und unhaltbar ab und hämmerte die Scheibe bei David Makay unter das Gestänge in den Netzhimmel. Bassersdorfs-Keeper Makay entpuppte sich im weiteren Verlauf als der beste Spieler seiner Farben und verhinderte mit vielen guten Paraden ein Steinzeitresultat, das vor knappen zwei Jahren an gleicher Stelle in Kloten Tatsache wurde (14:3 EIE-Sieg).

Das frühe 1:0 schien aber die Einschätzung gewisser EIE-Spieler nach einem Spatziergang zu bestätigen. In der Offensive sündigte Illnau-Effretikon teils trotz herrlichen und schnellen Kombinationen häufig und schoss Makay ein und warm. Das äusserst faire Spiel, das lediglich 3:4 Zweiminuten-Ausschlüsse zu verzeichnen hatte, brachte nach knappen sechs Minuten die erste Strafe gegen Samuel Ehrat. Da klappte das Überzahlspiel der Gäste nicht wunschgemäss. Allerdings lief die Scheibe gut, doch im Abschluss zeigte sich der EIE teils zu unschlüssig, teils zu kompliziert. Der frühe 0:1 Rückstand liess bei Bassersdorf Befürchtungen aufkommen. Mit teils destruktiver Spiel- und Gangart wollten die Zürcher Unterländer frühzeitig auf Schadensbegrenzung schalten. Bassersdorf war in diesem Derby mit Defensivaufgaben klar überlastet und teils überfordert. Der EIE rannte laufstark in die Offensive und wurde im Startdrittel drei Mal durch 2:1 Spieler-Situationen mit Konterattacken überrascht. Allerdings verstand Bassersdorf es nicht, aus diesen Aktionen mehr zu machen. Bei Illnau-Effretikon stand Christian Frutiger zwischen den Pfosten und wehrte einige Versuche der Gastgeber. Netzer/Lenzinger (9.) und Lukas Studer (12.) vermochte jeweils Frutiger nicht zu bezwingen.

Unter frenetischen Anfeuerungsrufen und grosser Begeisterung des heimischen Publikums schaffte Bassersdorf, das bislang nur 14 Mal in sieben Spielen traf, in der 14. Minute durch Bertschi den Ausgleich. Aus wenigen Möglichkeiten hatte das Schlusslicht das 1:1 realisiert – schon fast eine hundertprozentige Chancenauswertung. Mit einem verdeckten Schuss ab der Blauen Linie erzielte Patrick Sommer und für Makay nicht sehbar, das 2:1. Sechs Sekunden vor Ablauf des Startdrittels liess Michael Grösser, profitierend von einem eklatanten Abwehrfehler der Platzherren, das 3:1 folgen. So endete der ersten Durchgang mit einem standesgemässen 3:1 der Gäste. Auf Grund des klaren Chancenplus und der läuferischen Überlegenheit hätte Illnau-Effretikon beim Gang in die erste Pause bereits klarer führen müssen.

Das Bild änderte sich in den zwei kommenden und verbleibenden Abschnitten nicht. Die Mannschaft von Dieter Wieser dominierte klar. Illnau-Effretikon, kadermässig klar über dem Durchschnitt der Liga liegend, war punktuell auf allen Positionen klar besser und stärker dotiert als Bassersdorf. Der EIE zeigte die kreativeren Angriffe, gefiel teils mit hervorragenden Kombinationen und unterstrich mit aller Deutlichkeit die Überlegenheit. Nur mit der Chancenauswertung konnte EIE-Trainer Dieter Wieser an diesem Abend nicht zufrieden sein. Die Ansätze waren gut, teils hervorragend. Verwirrend wirbelten die EIE-Akteure in der gegnerischen Verteidigungszone, wo Bassersdorf, mächtig unter Druck, nur noch planlos die Scheibe wegspedieren konnte. Teils zu verspielt und zu kompliziert versuchten die Zürcher Oberländer vor David Makay zum erfolgreichen Abschluss zu kommen.

Resolut nahm der EIE den mittleren Spielabschnitt in die Hand und kam durch Marcel Sommer bereits nach wenigen Sekunden bereits wieder zu einer exzellenten Möglichkeit. Das 4:1 zeichnete sich somit frühzeitig ab, gelang dem EIE dann mit dem ersten und einzigen Powerplaytreffer durch Christian Röder (Ausschluss Samuel Ehrat/Haken). Zuvor scheiterte Matej Krotak mit einer Shorthandermöglichkeit an Frutiger. Im direkten Gegenzug und auf Zuspiel von Kevin Golob und Marcel Sommer, traf dann Christian Röder (24.). Diesem Treffer liess Bruno Hollenstein vor Spielhälfte das 5:1 folgen. Sandro Bertschi, von der EIE-Abwehr „vergessen“, konnte an der Blauen Linie ein Steilzuspiel übernehmen und auf Frutiger los ziehen. Sieger blieb der EIE-Keeper (29).

Die gleich Linie, die bereits den 1:1 Ausgleich erzielte, schaffte für Bassersdorf in der 34. Minute das 2:5. Wiederum traf Bertschi auf Vorlage von Krotak/Netzer. Und hätte Christian Frutiger kurz darauf mit einer guten Parade gegen Krotak nicht erfolgreich gewehrt, das Spiel wäre plötzlich 3:5 gestanden. Steve Wägeli, ein Partnerspieler des EHC Winterthur, brachte Illnau-Effretikon 6:2 in Vorsprung. Wägeli, bei Winterthur bislang in der Erstliga nicht zum Einsatz gekommen, debütierte donnerstags erstmals im EIE-Dress. Dies als eigentlicher Testlauf für den kommenden Samstag, In der Auswärtspartie in Grüsch gegen Herrschaft-Prättigau fehlt Dieter Wieser „mit Ralph Meier ein Verteidiger infolge Militär“ und weil mit Hangartner derzeit ein weiterer Verteidiger infolge Verletzung nicht einsatzbereit ist, kam die Offerte der Winterthurer für den EIE-Headcoach „gerade im richtigen Augenblick mit Wägeli einen Test zu machen“.

Mit sechs Abschlussversuchen in Folge durch Lamprecht, Hardmeier, Hollenstein, nochmals Hardmeier, Grösser und Marcel Sommer in rascher Folge innert knappen vier Minuten, wurde das Schlussdrittel in Angriff genommen. Alle EIE-Spieler scheiterten fast identisch an Makay, welcher sein Team von einer Kanterniederlage bewahrte.

Als Basserdorf in der 45. Minute während 78 Sekunden (Ausschlüsse Golob und Brockhage) ein 5:3 Überzahlspiel praktizieren konnte, glückte den Gastgebern durch Reto Weidmann die 3:6 Resultatkorrektur. Zu mehr reichte des dem Schlusslicht nicht. Bassersdorf war Illnau-Effretikon in vielen Punkten klar unterlegen. Die Mehrheit des Kaders von Urs Lüthi hat wohl kaum Zweitliga-Qualität. Mit einer Tempoverschärfung und einem Zwischenspurt in der Schlussphase gelangen dem EIE durch Marcel Sommer (54.), Kevin Golob (57.) und Karl-Oskar Nicolai (58.) noch drei Treffer zum 9:3 Endstand. Das Stängeli wollte Illnau-Effretikon trotz redlichen Bemühungen nicht gelingen.

Nachtrag zu den Churer-Chaoten: Am vergangenen Samstag fiel Churs-„Fan“ Klub auf dem Effretiker Eselriet äusserst negativ auf. Der von der Tribüne aus pöbelnde und alkoholisierte Mob traf mit Bierbecher und auch gefüllten Bierdosen (Marke Calanda) um sich. Dazu skandierten die so genanten „Fans“ mit Sprüchen unter der Gürtellinie und warfen zum Höhepunkt eine mitgebrachte Glasflasche auf das Spielfeld (im Eselriet werden keine Getränke in Glasflaschen an die Zuschauer verkauft!). Die Churer-Chaoten seinen leider in dieser Saison einen festen Bestandteil für jedes Auswärtsspiel zu werden. Am Sonntag, 25. Oktober „wüteten“ die Bündner auch in der Klotener Kolping Arena und liessen, wie samstags in Effretikon, nach Spielschluss einen wahren Sauhaufen hinter sich und dies, trotz der leidigen Tatsache, dass dieser „Fan“-Klub mit eigenen „Sicherheitsleuten“ begleitet werden muss. Bassersdorf bot zur Absicherung ebenfalls drei Personen auf – und erhielt nun von der Stadt Kloten eine Rechung für „zusätzliche Reinigungsarbeiten“ auf Grund der Hinterlassenschaften der Bündern-Chaoten in der Höhe von 500 Franken. Es bleibt zu hoffen, dass die Klubleitung der Churer Capricorns diese negativen Auswüchse in den Griff bekommt. Ein randalierender, alkoholisierter Fan-Klub ist nicht förderlich für das Image eines Vereines, besonders dann nicht, wenn dieser noch Ambitionen zu „Höherem“ hat.

In einem weiteren Auswärtsspiel trifft der EHC Illnau-Effretikon (EIE) samstags in Grüsch auf Prättigau-Herrschaft (Spielbeginn 18:30 Uhr). Die Bündner liegen derzeit auf dem 7. Zwischenrang und haben mittwochs ihr Heimspiel gegen Kreuzlingen-Konstanz mit 2:4 knapp verloren. Die Regio League des Swiss Ice Hockey (2. Liga/Ostschweiz) hat das Meisterschaftsspiel vom 17. Oktober zwischen Club da hockey Engiadina und Lenzerheide-Valbella mit einer 0:5 Forfait-Niederlage für die Unter-Engadiner gewertet.

Bassersdorf - Illnau-Effretikon 3:9 (1:3, 1:3, 1:3).- Kolping Arena (Kloten).- 75 Zuschauer.- SR: Markus Ammann/Stephan Raimann.- Tore: 2. Hollenstein (Grösser/Leuthold) 0:1. 14. Bertschi (Krotak/Netzer) 1:1. 17. Patrick Sommer (Nicolai/Lamprecht) 1:2. 20. Grösser (Leuthold) 1:3. 24. Röder (Marcel Sommer/Golob, Ausschluss Ehrat) 1:4. 27. Hollenstein (Grösser/Fusco) 1:5. 34. Bertschi (Krotak/Netzer) 2:5. 36. Wägeli (Marcel Sommer/Dinkel) 2:6. 46. Weidmann (Krotak/Bertschi, Doppelausschluss Golob/Brockhage) 3:6. 54. Marcel Sommer (Golob/Lamprecht) 3:7. 57. Golob (Marcel Sommer) 3:8. 58. Nicolai (Lamprecht/Patrick Sommer) 3:9.- Bassersdorf: Makay; Weidmann, Ehrensperger; Meier, Ruegsegger; Schär, Staiger; Netzer, Bertschi, Krotak; Patrick Schödler, Lenzinger, Lukas Studer; Ricardo Schödler, Ehrat, Colombo; Ritter, Kuhn, Andreas Studer.- Illnau-Effretikon: Frutiger (Steve Meier); Dinkel, Ralph Meier; Patrick Sommer, Brockhage; Fusco, Hardmeier; Wägeli; Röder, Golob, Marcel Sommer; Lamprecht, Knecht, Nicolai; Hollenstein, Leuthold, Grösser; Wiederkehr.- Strafen: Bassersdorf 3x2 Minuten; Illnau-Effretikon 4x2 Minuten.- Bemerkungen: Bassersdorf ohne Ersatzkeeper; EIE ohne Hangartner und Koster (beide verletzt); Ersteinsatz von Steve Wägeli (Partnerspieler EHC Winterthur)

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