Spielbericht 1. Mannschaft, Sa. 07.02.2009 17:00 gegen Rheintal

1. Mannschaft, Sa 07.02.2009 17:00 gegen Rheintal, Feld: Eselriet

Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2: Illnau-Effretikon – Rheintal 5:7 (2:0, 2:2, 1:5)

Rheintal schaffte mit drei Powerplaytoren die Wende

Das Startdrittel gegen den Schlittschuhclub Rheintal dominierte Illnau-Effretikon (EIE) und führte dank Toren von Patrick Lamprecht und Silvio Werhle. Später führten die Zürcher Oberländer gar 4:1. Begünstigt durch umstrittene Ausschlüsse schaffte Rheintal mit drei Powerplaytoren im Schlussabschnitt die Wende und bezwang am Ende das Team von Dieter Wieser 7:5 (0:2, 2:2, 5:1).

Heinz Minder, Effretikon

Vor Spielbeginn erfolgte auf dem Eselriet die offizielle Verabschiedung von Mike Häbig. Mannschaftsleiter Hans-Peter Groff würdige die acht Jahre des EIE-Keepers und meinte, dass „wir vermutlich heute unser letztes Heimspiel bestreiten, weil uns der Einzug in die Playoffs wohl nicht mehr gelingen wird“. Da war ein leichtes Raunen bei gewissen EIE-Spielern hörbar. Mit dem Gedanken, dass in zwei Wochen nach den letzten Auswärtspartien bei Kreuzlingen-Konstanz und St. Moritz die Saison 2008/09 für den EHC Illnau-Effretikon (EIE) bereits zu Ende sein soll, wollten sich einige heimische Spieler noch nicht zufrieden geben. Hoch motiviert und mit kämpferischem Einsatz überzeugte Illnau-Effretikon im Startdrittel. Die Rheintaler bekundeten mit einsetzendem Regen auf der offenen Kunsteisbahn anfangs grosse Probleme. Der EIE dominierte die ersten zwanzig Minuten und liess die Gäste vielfach schlecht aussehen. Die Zürcher Oberländer gewannen viele Zweikämpfe und traten äusserst aggressiv auf. Hinzu kam, dass die EIE-Formation mit unbändigem und konsequentem Forechecking die Gästeformation in arge Schwierigkeiten brachte. Der 2:0 Vorsprung nach dem Startdrittel war deshalb ein logisches Resultat. Die Spieler von Dieter Wieser strotzten geradezu von Spielfreude und führten dank Patrick Lamprecht (Vorarbeit Martin Markus) und Silivo Wehrle, welches das Zuspiel von Captain Bruno Hollenstein zu verwerten wusste.

Zur ersten Drittelspause zog Oldrich Jindra bei den Gästen die richtigen Erkenntnisse. Rheintals Profitrainer stellte seine Mannschaft für den Mittelabschnitt neu und besser ein. Jindra kopierte die EIE-Spielweise und liess fortan seine Leute auch „hoch stehen“. Jetzt betrieben auch die
Rheintaler ein offensiv eingestelltes Forechecking und begannen, mit aufsässiger und hartnäckiger Störarbeit die Kreise des EIE einzuengen. Ab zweitem Abschnitt wurde das Treffen schneller, enger und intensiver. Zwar hielt der EIE die Kadenz weiter hoch und schloss auch die vielen Versuche vor Torhüter Thomas Allemann weiterhin erfolgreich ab. In der 25. Minute musste sich Marius Brugger, angeschlagen, in Pflege begeben. Bei Ausschluss von Dario Bärtsch kam Brugger, ins Spiel zurück gekehrt, mit einem Sololauf zur 1:2 Anschlusschance. Besser machte es Patrick Sommer. Der EIE-Verteidiger erwischte Allemann mit einem Schuss ‚durch’ den Fanghandschuh zum 3:1. Der 40jährige Gästekeeper von Sommers wuchtiger Abschlussversuch von der linken Seite aus nicht unschädlich machen. Aus dem Handschuh heraus viel dem Ersatz von Simon Ade die Scheibe ins Netz. Fast wie im Training dann die Entstehung des vierten Treffers. Bis zur Halbzeit dominierte Illnau-Effretikon mit aller Deutlichkeit. Die Platzherren setzten sich, trotz Vollbestand, aufsässig im gegnerischen Drittel fest. Dort baute der EIE eine powerplayähnliche Spielanlage auf. Der Puck wurde schnell zwischen den einzelnen Spielern hin- und her geschoben. Wie Statisten standen die Rheintaler im eigenen Drittel und ungedeckt konnte Christian Röder die herrliche Kombination mit Martin Markus und Partrick Lamprecht, als letzter Passgebern, vollstrecken. 4:1 bei Halbzeit – der EIE hinerliess einen starken und bestechenden Kollektiveinsdruck.

Der Drei-Tore Rückstand schockte aber lähmte den Gegner nicht. Im Gegenteil. Jetzt waren die Spieler von Oldrich Jindra endgültig wach gerüttelt. Dass dem Schlittschuhclub Rheintal durch Markus Brugger die schnelle Antwort auf das 1:4 gelang, war richtungsweisend. Das Treffen nahm an Intensität zu und barg immer grossen Zündstoff. Hinzu kamen oft kleinere Handgemenge und den Akteuren. Man merkte, dass es bei beiden Mannschaften um sehr viel ging. Für Illnau-Effretikon war es der Match der letzten Chance und der SCR durfte sich nicht wie beim letzten Auftritt auf dem Eselriet einen Ausrutscher leisten. Beim letzten EIE-Heimspiel gegen den Schlittschuhclub Rheintal zauberte Mike Häbig ebenfalls. Der EIE gewann am 1. Dezember 2007 4:0.

Oldrich Jindra nutzte auch die zweite Drittelpause, um mit äusserst impulsiven Worten seine Truppe nochmals für den Schlussakt heiss zu machen. Der SCR-Trainer forderte absolute Bereitschaft um in kommenden Powerplayphasen gerüstet und bereit zu sein. Jindra ein Hellseher? Jedenfalls schickten die beiden nicht immer sicher wirkenden Spielleiter Daniel Bertolo und Patrick Meier zu Beginn des letzten Drittels zahlreiche EIE-Spieler auf die Bank. Folgenschwer war der Doppelausschluss in der 43. Spielminute. Da erwischte es erst Stefan Dinkel wegen eines Bandenchecks. Sacha Moser musste sich mit einer fürchterlich aussehenden Handverletzung pflegen lassen (43.). Kaum hatte Dinkel in der Kühlboxe Platz genommen, gesellte sich auch Roman Hardmeier wegen angeblichen Beinstellens dazu. Rheintal nutzte den 80 sekündigen Doppelausschluss und schaffte durch Sascha Janki das 3:4. Dinkel konnte zurück ins Spiel. Hardmeier blieb sitzten, konnte allerdings auch kurz darauf von der Strafbank weg. Damian Holenstein hatte auf Vorlage des 45jährigen Teamoldy Barry-Lee Bracko zum Ausgleich getroffen. Der EIE fühlte sich durch die Spielleiter benachteiligt und verschaukelt und die Gemüter erhitzten sich gewaltig, als kurz darauf auch Verteidiger Patrick Sommer (Beinstellen) auf die Strafbank musste. Auch diesen Ausschluss nutzte Rheintal. Mit dem dritten Powerplaytreffer in folge bewiesen die Gäste starkes Überzahlspiel. Nach 48:55 führte Rheintal erstmals in diesem Treffen in Effretikon. Das Spiel war vom 4:1 zum 4:5 plötzlich gekippt. Das dritte Powerplaytor in schneller Folge brach dem EIE das Genick.

In den letzten zehn Minuten lieferten sich beide Mannschaften nochmals einen offenen Schlagabtausch. Rheintal war endgültig erwacht und zurück im Spiel. Beidseits war der Einsatz nun hoch. Auch die EIE-Spieler, nun plötzlich in Schieflage geraten, kämpften bis zum Umfallen. Knappe fünf Minuten vor Schluss glückte Rheintal durch Remo Käppeli das 6:4. Kurz darauf kam es wieder zu einem Handgemenge. Martin Markus (EIE), dazu vom Rheintal Mrkus Brugger, sowie Dominic Pfeiffer mussten sich auf der Strafbank abkühlen. Hektisch gings in die Schlussphase, wo Roman Hardmeier einen Penalty verschuldete (57:56). Captain Damian Holenstein brachte die Scheibe nicht an Mike Häbig vorbei. Dafür schaffte Patrick Lamprecht bei Ausschluss von Marius Brugger mit seinem 21. Saisontreffer den 5:6 Anschluss. Rheintal nahm drauf hin sein Time-out (58:39). Der EIE seines bei 59:20. 40 Sekunden vor Schluss nahm Dieter Wieser dann auch Mike Häbig aus dem Tor. Thomas Amman spedierte die Scheibe in der Schlussminute zum 7:5 KO-Schlag in das verlassene Tor.

Die Spieler des EHC Illnau-Effretikon (EIE) können sich nun damit befassen, nach dem Auswärtstreffen in St. Moritz in zwei Wochen in die Ferien fahren zu können. Die Playoffteilnahme ist vorbei. Illnau-Effretikon hat somit sein Saisonziel verfehlt und liegt zwei Runden vor Schluss mit 28 Punkten aus 20 Spielen auf dem siebten Zwischenrang. Vor dem EIE liegt Lenzerheide-Valbella (20/29), dann der nächste EIE-Gastgeber Kreuzlingen-Konstanz auf Rang 5 (20/30).

Illnau-Effretikon – Rheintal 5:7 (2:0, 2:2, 1:5).- Kunsteisbahn Eselriet (Effretikon).- 125 Zuschauer.- SR: Daniel Bertolo/Patrick Meier.- Tore:

Lamprecht (Markus) 1:0. 15. Wehrle (Hollenstein) 2:0. 27. Knöpfel (Bracko/Käppeli, Ausschluss Dinkel) 2:1. 30. Sommer (Wiederkehr) 3:1. 32. Röder (Lamprecht/Markus) 4:1. 33. Brugger (Pfeiffer) 4:2. 44. Jani (Ammann (Doppelausschluss Dinekl/Hardmeier) 4:3. 46. Holenstein (Bracko/Hubatka, Ausschluss Hardmeier) 4:4. 49. Rada (Bracko, Ausschluss Sommer) 4:5. 56. Käppeli 4:6. 59. Lamprecht (Sommer) 5:6. 60. Ammann (Holenstein) ins leere Tor 5:7.- Illnau-Effretikon: Häbig (Elmer); Fusco, Sommer; Hangartner, Hardmeier; Steinbrunner, Dinkel; Lamprecht, Röder, Markus; Hollenstein, Leuthold, Koster; Cédric Wiederkehr, Wehrle, Kuhn.- Rheintal: Allemann (Dünner); Kühnis, Landolt; Rada, Käppeli; Bürki, Bärtschi; Holenstein, Ammann, Moser; Hubatka, Janka, Knöpfel; Pfeiffer, Brugger, Sutter; Holdener, Bracko.- Strafen: EIE 11- mal 2 Minuten; Rheintal 5-mal 2 Minuten.- Bemerkungen: EIE ohne Frenzel, Knecht, Hild, und Benjamin Wiederkehr (alle verletzt); Rheintal ohne Torhüter Ade, Bonorand, Bachmann und Schlegel (alle verletzt).- 57:56 EIE-Verteidiger Roman Hardmeier verschuldet Penalty; Damian Holenstein verschiesst den Strafschuss.- 58:39 Time-out Rheintal; 59:20 Time-out EIE und ab diesem Zeitpunkt ohne Torhüter Häbig. 59:39 7:5 Endstand durch Thomas Ammann ins leere Tor.- Letztes Heimspiel für EIE-Keeper Mike Häbig (Rücktritt). Wird vor Spielbeginn offiziell verabschiedet.

 

Häbigs Abschied vom Eselriet

Über 200 Spiele bestritt Michael ‚Mike’ Häbig für den EHC Illnau-Effretikon (EIE). Ob Test und Freundschaftsspiel, Turniereinsatz oder Punktepartie, Häbig nahm seine Rolle als Torhüter des EIE immer sehr ernst. Ehrgeizig war Mike schon in seiner ersten Saison auf dem Eselriet. Als Ende 1995/96 Roger Müller, heute EIE-Vorstandsmitglied (Marketing) als Keeper zurück trat, holte der Verein vom SC Herisau als neuen Schlussmann Mike Häbig. Der EIE war 95/96 zusammen mit Frauenfeld in die Erstliga aufgestiegen. Bei den Appenzellern gehörte Mike Häbig auch zum NLB-Kader. Trotz seinen starken und überzeugenden Leistungen stieg Illnau-Effretikon nach einjährigem Gastspiel unter Trainer Pierre Paterlini zusammen mit Vorwärts-Bruggen wieder in die 2. Liga ab. Häbigs Klasse und guter Ruf hatte sich in der Erstliga schnell herum gesprochen. Mike Häbig wurde nach der Relegation des EIE von Erstligist Uzwil abgeworben. Auf die Saison 2002/03 kehrte Mike Häbig zu „seinem“ EIE zurück. Mit überragenden Leistungen über Jahre hinweg verteidigte der Routinier seinen Platz als ‚gesetzte Nummer Ein’ bei den Zürcher Oberländern. Hinter Häbig biss sich die Konkurrenz auf dem Ersatzposten die Zähne aus. Am 30. November feierte Häbig gegen Engelberg beim 11:0 Sieg einen Shut-out. Im Finalspiel gegen Chiasso überzeugte Häbig ebenfalls und liess sich nicht bezwingen. Der EIE gewann am 8. März 2003 mit 6:0 über die Tessiner und feierte nach einem 3:3 Auswärtsremis im Engadin bei St. Moritz am 15. März gleichen Jahres und dem 4:1 Sieg in Wetzikon über St. Moritz den erstmaligen Sieg des Zweitliga-Regionalmeisters Ostschweiz. Eigentlich wäre der EIE an jenem Tag in Wetzikon in die Erstliga aufgestiegen, doch Illnau-Effretikon verzichtete und überliess den Aufstieg dem unterlegenen St. Moritz. In den letzten sieben Jahren avancierte Mike Häbig zum grossen Rückhalt des EIE und feierte ein volles Dutzend weiterer Shut-outs. 7:0 über Sursee (11. Oktober 20038), 3:0 über Wallisellen (13. Dezember 2003); 3:0 über Dielsdorf-Niederhasli (2. Februar 2005), 4:0 Sursee (8. Oktober 2005), 8:0 Küssnachter SC (29. Oktober 2005), 5:0 Küssnachter SC (14. Januar 2006). Überragend agierte Mike Häbig am 4. Februar 2006 auswärts gegen Ceresio (2:0), wie auch beim 12:0 über Kreuzlingen-Konstanz (10. Februar 2007). Zur Verzweiflung brachte Häbig auch die Luzerner beim Playoff-Viertelsfinal am 24. Februar 2007 gegen Luzern Lakers (5:0). Beim letzten EIE-Heimspiel gegen den Schlittschuhclub Rheintal zauberte Mike Häbig ebenfalls. Der EIE gewann am 1. Dezember 2007 4:0 und noch im gleichen Montag gegen Engiadina mit 3:0. In dieser Saison schaffte Mike Häbig beim Vorrundenspiel bei Küsnacht mit 3:0 ebenfalls einen Shut-out.

 

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