Verabschiedung Dieter Wieser

Samstags erfolgte die offizielle Verabschiedung von Dieter Wieser

Es herrscht da im Fall keine Demokratie

Bericht: Heinz Minder, Eishalle Eselriet (Effretikon)

Wenn es der Wunschvorstellung von Alfred Wieser gegangen wäre, hätte sein Sohn Dieter Ski-Rennfahrer werden sollen. Ein echter Abfahrer. Ein Racer. Einer, der temposchnell die Berge runter braust. Einer, der zum Winter-Winner-Typ wird. Einer, der Schnee und Eis trotzt, die beiden kalten Elemente bezwingt. Einer, der vielleicht eines Tages gar die Streif, das Hahnenkammrennen in Kitzbühl, oder am Lauberhorn gewinnt. Doch «Klein-Dieter» durchkreuzte die ambitionierten Pläne seines sportbegeisterten Vaters mit österreichischen Wurzeln. Der Sport blieb. Aber statt zwei Latten an die Füsse gab es zwei Eisen.

**** Mir trättet uf, wie mir ufträttet ****

Als 1974 die Kunsteisbahn in Effretikon eröffnet wurde, zog ich mit Kollegen ins Eselriet», so Dieter Wieser zurückblickten an Zeit und Ort, wo letztlich alles begann. Knebeln wurde seine Passion. Wieser schloss sich als 14järhiger dem EHC Illnau-Effretikon (EIE) an. Nur drei Jahre später gehörte der damalige Elektrikerlehrling bereits zum Kader der ersten Mannschaft und debütierte in der Erstliga. Statt die steilen Berghänge runter zu bolzen und die Konkurrenz im Schnee zu schocken, wurde Dieter Wieser auf dem Hockeyrink fortan zum Schrecken aller Torhüter.

**** Der Schiedsrichter dominiert alle 22 Spieler auf dem Platz ****

Sein Defizit in Körpergrösse oder Gewichtsmasse machte ihn zum schnellen Hockeystürmer. Zu einem quirligen laufstarken schwer kontrollierbaren Stürmer mit ungeheurem Torriecher. Einem Garanten für stete Gefahr vor dem gegnerischen Tor. Wegen seines «Fliegengewichts» wurde er aber auch zur Reizfigur, wenn die «Schwalbe-Wieser» wieder mal am Fliegen war. Dieter Wieser wurde schnell zum EIE-Stammspieler. Seine Skorerqualitäten sprachen sich natürlich herum. Andere Vereine interessierten sich für den Stürmer vom Eselriet. Schliesslich zog Dieter Wieser zum Grasshopper-Club und trug später auch den Dress in Wil. In Wallisellen debütierte an der Bande als Trainer. Auf die Saison 2002/03 kehrte er in dieser Funktion aufs Eselriet zurück. Gleich in seinem ersten Jahr als EIE-Headcoach führte der Illnau-Effretikon – seinen Verein – zum Titel des Zweitliga-Regionalmeisters. Zu jener sportlich erfolgreichen Mannschaft gehörte auch Mike Häbig. Er war damals der EIE-Torhüter – und er ist heute der EIE-Sportchef.

**** Dieser Gegner ist parat – er war pünktlich hier ****

Mike Häbig organisierte nun samstags zusammen mit seiner Frau Nathalie und Marlies Hollenstein die offizielle Verabschiedung von Dieter Wieser. Dazu war der EIE-Klubraum im Eselriet feierlich geschmückt. Ein Hauch von Oktoberfest – in Anlehnung an München, die Lieblings-Stadt von Wieser, nicht zuletzt wegen seiner zweiten Liebe «natürlich dem FC Bayern München». Geladen waren rund hundert ehemalige Spieler, die mit Wieser Höhen und Tiefen durchwanderten, Siege und Niederlagen erlitten. Gemeinsam litten, zusammen Erfolge feierten. Schliesslich fand sich vor dem ersten EIE-Heimspiel samstags im Eselriet dann der ganz grosse und echte Wieser-Hardcore-Club ein. «Viele haben sich entschuldigt, abgemeldet», so Mike Häbig «andere haben sich nicht gemeldet». Es wurden Anekdoten erzählt. In Erinnerungen geschwelgt. Legendär dabei einige Sprüche die Dieter Wieser vor- während oder nach einem Match zum Besten gab.

**** Jungs- ihr müend schnäller change, challange…****

Und? Hat «Dide Wisi» bereits Entzugserscheinungen? «Nein, nein. Absolut nicht», winkt der ehemalige EIE-Headcoach in Begleitung seiner charmanten Gattin Regula ab. «Es ist für mich wie eine wiedergewonnene Freiheit». Wieser philosophiert geradezu. Er habe «irgendwie an Flexibilität gewonnen. Sowas in meinem Leben, das ich zuvor eigentlich gar nicht kannte». Über 40 Jahre Hockeysport haben sein Leben geprägt. «Ich war praktisch nur für den Hockeysport unterwegs. Erst als Spieler, dann als Trainer». Nun könne er auch mal «spontan ein Wochenende für mich allein planen». Diese Spontanität schätze er inzwischen so richtig. «Kurzfristig mal zum Golfen, spontan in die Ferien verreisen, an einem Abend mal mit Freunden oder der Frau in den Ausgang gehen», das seien Momente «die ich früher nicht hatte und oft auch einen Geschäftsanlass wegen des Hockeysportes sauen lassen musste».

**** Denn mached mer no es seating in de Garderobe ****

Trotzdem. Dieter Wieser wäre nicht Dieter Wieser, wenn er von gestern auf heute seine Professionalität einfach abstreifen könnte. Weg vom Hockey. Weg von seinem geliebten Hockey. Weg von Freunden. Er gesteht. «Ehrlich. Das Team fehlt mir. Die Jungs im Eselriet. Die Garderobe. Der Geruch. Das Teamleben. Das war für mich immer etwas Besonderes und für Aussenstehende vermutlich schwer zu verstehen». Wer das nicht selbst kenne, könne seine Argumente kaum nachvollziehen. «Die Hockey-Garderobe war für mich wie ein zweites zu Hause». Er sei jeweils freitags, nicht zum Spionieren, zum Team gegangen. «Ich wollte hören, wie es dem Einzelnen geht und ab und zu haben wir dann gemeinsam noch eines getrunken». Er sei aber schon als Spieler «immer gerne und lange in der Garderobe geblieben und das ist das was mir momentan etwas fehlt».

**** Wenn’s so wieter gaht – giets no es Biasco ****

Am 10. Dezember 2005 trat Dieter Wieser beim EIE erstmals als Trainer zurück und gab später zwei Mal ein Comeback. Er bereue seinen insgesamt dritten Rücktritt beim EIE als Trainer nicht. «Nein. Es war ein guter Entscheid im richtigen Zeitpunkt. Ich hoffe jetzt natürlich, dass diese Mannschaft sportlichen Erfolg haben wird und so wie es aussieht, kommt das mit meinem Nachfolger Giorgio «Giaco» Giacomelli gut». Er hoffe, dass «alle Spieler gesund bleiben und ich gebe der Mannschaft gute Chancen, in diesem Winter weit zu kommen»

**** Jetzt fahred all hinderschie -aber definitiv ****

Er werde die kommenden Leistungen und Resultate «seines EIE» verfolgen. «Natürlich. Und persönlich hoffe ich, dass mein Sohn Justin bald wieder mitspielen kann». Momentan konzentriere er sich mehr auf die Einsätze seines Sohnes Tim, welcher bekanntlich bei Winterthur spielt. «Das hat momentan etwas mehr Priorität, denn bislang konnte ich weil selbst mit einer Mannschaft unterwegs, kaum Spiele in Winterthur besuchen». Aber auch mit seinem dritten Sohn Sascha, der früher beim FC Effretikon aktiv war und jetzt am Master arbeitet «kann ich ab sofort mehr unternehmen. Wir werden gemeinsam zu einem Fussballspiel nach München fahren». Das sei auch eine neue Lebensqualität, «die ich dank meines Rücktrittes gewonnen habe».

**** Jetzt gibt jeder 90 Minute Vollgas ****

Gibt es einen Rücktritt vom Rücktritt? Irgendwann ein viertes Comeback als Trainer? «Nein. Da müsste schon etwas spezielles passieren», so Dieter Wieser. «Es ist absolut nicht so, dass ich meinen Rücktritt bereits bereue und mit einem Comeback liebäugle». All jenen, die «bereits Wetten auf mich und eine Rückkehr laufen haben muss ich leider sagen: Ihr habe verloren». Aber: Dieter Wieser überraschte an seiner Abschiedsparty mit der Aussage, dass «ich im November meinen Trainerkurs mache, denn ich will mein Hockey-Diplom nicht verlieren». Er wolle sich die Option offenhalten, «wenn ich mal Bock darauf habe, vielleicht irgendwo, auch beispielsweise im Nachwuchs, aus zu helfen». Er habe noch «einige Ideen, werde aber nicht so schnell wieder auf die Schlittschuhe stehen».

**** Ihr müend abschlüsse ohni jedi Konsequenze ****

Er könne sich ein späteres Hockey-Engagement «durchaus und in anderer Form vorstellen, sei dies im mentalen Bereich, wo ich mich noch ausbilden kann wie beispielsweise im Mentalcoaching». Von heute auf morgen aber ein Team zu übernehmen, das gebe es nicht. «Dazu wäre ich auch gar noch nicht bereit», gestand Wieser, denn er habe «mit dem EIE noch nicht definitiv abgeschlossen und das müsste aber der Fall sein, wenn ich bereits wieder etwas Neues anfangen würde». Dieter Wieser lebte für den Hockeysport – und «verbrachte über 45 Jahre für dieses Hobby» und gestand, der EIE sei im besonders ans Herzen gewachsen. «Der heutige Abschied, die ‘alten’ Freunde und meine ehemaligen Spieler wieder zu sehen, das alles berührt mich jetzt wirklich. Diese Wertschätzung bestätigt mir aber, dass ich doch einiges richtig gemacht habe in Effretikon und im Eselriet».

**** Pitschi – Patschi – Pitschi- Pätschäla ****

Dieter Wieser wurde durch den Verein bereits am 28. Juni dieses Jahres anlässlich der 53. Ordentlichen Generalversammlung zum Ehrenmitglied gekürt. Vor Spielbeginn hielt Christoph Müller dann auf dem Eis noch seine Laudatio ab und überbeichte zusammen mit Sportchef Mike Häbig der EIE-Trainerlegende Dieter Wieser die offizielle Urkunde zu seiner EIE-Ehrenmitgliedschaft.

 

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