Spielbericht 1. Mannschaft, Sa. 24.10.2009 20:00 gegen Engiadina

1. Mannschaft, Sa 24.10.2009 20:00 gegen Engiadina, Feld: Eselriet

Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2: Illnau-Effretikon – Engiadina 8:5 (2:0, 6:0, 0:5)

Trotz 8:0 Führung am Ende noch gezittert

Im ersten Heimspiel, dem Spitzenkampf gegen Tabellenführer Club da Hockey Engiadina , gelang dem EHC Illnau-Effretikon (EIE) mit sechs Toren in Folge im Mitteldrittel eine Galavorstellung. Dann begann aber das Zittern. Die Bündner erzielten im Schlussdrittel fünf Treffer. Der EIE gewann 8:5 (2:0, 6:0, 0:5).

Heinz Minder, Effretikon

Verrückte Hockeywelt! Erst faites vos jeux, dann rien va plus. Konträrer hätte die Stimmungslage in den beiden Mannschaften vor dem Schlussdrittel nicht sein können. Der als Tabellenführer gehandelte Club da Hockey Engiadina bereitete sich auf einen Neustart vor. Torhüter Michael Kirchner und Headcoach Jon Peder Benderer brauchten nicht lange zu diskutieren. Die beiden waren sich einig. Engiadina musste nach zwei Drittel in denen den Bündnern in Effretikon keinen Torerfolg glückte, einen Torhüterwechsel vornehmen. Der Auftritt des Leaders vor allem im zweiten Abschnitt war mehr als desolat. Gleich sechs Tore kassierte Engiadina im Mitteldrittel. Da glückte den Platzherren vieles bis alles. Da fielen die Tore in regelmässigen Abständen. Und Illnau-Effretikon steigerte sich nach der 2:0 Drittelsführung in einen wahren Spiel- und Torrausch.

Die EIE-Heimspielpremiere nahm ihren Auftakt mit kleinlichen Strafen. Das Führungstor gelang dem EIE. Kevin Golob markierte auf Zuspiel von Ronnie Leuthold nach acht Minuten und 41 Sekunden das erste EIE-Tor. Damit war die Zweitliga-Hockeysaison 2009/10 auch auf dem Effretiker Eselriet richtig und erfolgreich lanciert. Dieter Wieser war beim Ausschluss von Cia Duri Cuorad unzufrieden mit dem Powerplay seiner Mannschaft. Faites vos Jeux! « Spielt da, was wir immer trainiert haben », war die Aufforderung an seine Spieler. Die Umsetzung klappte später. Im zweiten Überzahlspiel (Ausschluss Dominique Campos für Haken) griffen die x-fach geübten Automatismen. Das EIE-Powerplay lief vorzüglich. Die Scheibe lief gekonnt und schnell durch die EIE-Reihen. Nach zwei Fehlversuchen von Verteidiger Fabian Brockhage und Patrick Lamprecht, profitierten die Zürcher Oberländer von einem individuellen Fehler der Bündner. Katastrophaler Scheibenverlust nach Bully vor Kirchner. Michael Grösser (2 Tore/1 Assist) vollstreckte resolut und ohne langes Fackeln. Der EIE führte gegen den letztjährigen Playoffteilnehmer aus dem Unterengadin, welcher grösste Mühe bekundete, ins Spiel zu finden 2:0. Mit gesteigertem Zweikampfverhalten versuchten die Bündner nun den immer stärker aufkommenden EIE aus dem Konzept zu bringen.

Mit sehr grossem Respekt war der EIE in diesen Spitzenkampf gestartet und musste ohne das verletzte Duo Stefan Dinkel (Fingerbruch) und Christian Röder auskommen. Der Zweitore-Vorsprung nach dem Startdrittel war verdient, denn der EIE hatte mehr vom Spiel und machte dafür auch mehr. Headcoach Jon Peder Benderer diskutierte mit dem Spielleiter in der ersten Drittelspause heftig über zwei Entscheide. Erst die Bankstrafe wegen angeblich falscher Auswechslung (7. Minute Cia Duri Cuorad schon aus dem Spiel?), dann kurz vor Drittelsende, als der Unparteiische bei einem Bully einen Bündner wegen inkorrekter Ausrüstung (Gesichtschutz) weg schickte. Die geladene Stimmung konnten die Gäste im Mitteldrittel nicht in ihr Spiel umsetzten. Im Gegenteil. Was folgte, war eine Galavorstellung des EHC Illnau-Effretikon.

Bei Ausschluss von Michael Grösser kam das starke EIE-Kollektiv zum Vorschein. In Unterzahl scheiterte Marcel Sommer von rechter Position aus auf einen schnellen Konter hin an Kirchner. Acht Sekunden vor Ablauf von Grössers-Strafe zappelte die Scheibe dann doch im Netz. Patrick Sommer hatte das Zuspiel von Michael Sommer zum 3:0 Shorthander verwertet (25.). Der dritte Treffer, noch dazu aus dem Boxplay heraus, stachelte den EIE mächtig auf. Die Platzherren dominierten jetzt noch deutlicher, waren im läuferischen Bereich dem Gast überlegen und überzeugen im Zweikampverhalten. Kurz nach dem 3:0 folgte durch Michael Grösser bereits das nächste Tor. Die Umschaltung von Defensive auf Offensive klappte bei den Einheimischen vorzüglich. Die Spieler agierten diszipliniert und konzentriert und konnten sich auf den stark mitspielenden, wieder genesenen Steve Meier (im EIE-Tor) verlassen. Die Spieler von Dieter Wieser/Werner Pfister zeigten ein weiteres gekonntes Powerplay. Bei Ausschluss von Pascal Schmid traf diesmal Patrick Lamprecht auf Vorarbeit von Roman Hardmeier und Fabian Brockhage. Das 5:0 fiel exakt bei Spielhälfte. Da mussten die Bündner ihre Möglichkeiten bereits realistisch als sehr klein einstufen, gegen diesen stark auftrumpfenden EIE noch eine Chance zu haben. Erste Zeichen von Resignation mache sich breit. Den Bündnern gelang wenig bis nichts, dem EIE dafür vieles bis alles. Das Mitteldrittel endete für Engiadina mit einem Debakel. Ronnie Leuthold und 41 Sekunden später Marcel Sommer, erhöhten auf 7:0 und zehn Sekunden vor Ablauf des zweiten Abschnittes dann das brutal anmutende 8:0 durch Patrick Lamprecht. Mit Leichtigkeit hatte Illnau-Effretikon seine Treffer erzielt. Unhaltbar war das Tor von Marcel Sommer, welcher von rechter Position aus exakt in den linken Torwinkel traf, oder beispielweise Lamprecht, welcher via linkem Pfosten unhaltbar für Kirchner verwerten konnte.

Die komfortable 8:0 Führung war Gift für die Zürcher Oberländer. Wer das ‚Stängeli’ im Schlussdrittel wohl erzielen würde, war eine Fehlspekulation, ebenso die Einschätzung, man habe den Gegner nun klar im Griff und könnte wohl mit gedrosselten Motoren die Heimspielpremiere zu ende bringen. Engiadina wechselte zum Schlussdrittel seine Torhüter aus. Fabian Cordett kam für Kirchner, musste aber lange nicht eingreifen. Nun waren es nämlich plötzlich die Bündner, welche wohl im Wissen, hier überhaupt nichts mehr verlieren zu können, befreit und unbekümmert aufspielten. Anders die etwas hochnäsig wirkenden Patzherren bei denen Arroganz total fehl am Platz war. Das 1:8 durch Dorta in der 43. Minute erzielt, nahm der EIE noch als Ausrutscher hin. Typisch für den EIE-Auftritt im Schlussdrittel war die Szene, als Michi Cordett für Beinstellen auf die Strafbank musste. Beim EIE fehlte jetzt jegliche Konzentration. Zu legere wurde das Powerplay ausgeführt. Koster verpasste das 9:1, wie auch Hangarnter und Knecht. Dieter Wieser begann zu toben und war höchst unzufrieden damit, „war wir jetzt dem Gegner alles zulassen“. Der grobfahrlässig gewordene EIE konnte nicht mehr umschalten. Mit zwei schnellen Toren, natürlich auch nur als Ausrutscher durch die einheimische Mannschaft hingenommen, stand die Partie vor dem letzten Seitenwechsel plötzlich 8:3. Bei Illnau-Effretikon lief nun gar nichts mehr zusammen und Wieser musste bei 48:43 sein Time-out einberufen.

Wieser appellierte nochmals an den Charakter seiner Spieler. Genutzt hat es wenig. Überheblichkeit, die sich mal in den Köpfen der Akteure fest gefressen hat, vermag auch ein Time-out nicht zu löschen. Illnau-Effretikon war im Schlussdrittel nicht mehr wieder zu erkennen. Jetzt lief nichts mehr. Rien va plus! Pascal Schmid und Jon-Armon Porta erzielten zwei weitere Treffer. Club da Hockey Engiadina entschied das Schlussdrittel mit 5:0(!) für sich. Gut für Illnau-Effretikon war die Tatsache, mit einer 8:0 Führung in das Schlussdrittel steigen zu können. Mit Nervenflattern beendete der EIE sein erstes Heimspiel vor eigenen Publikum. Gedämpfte Freude über den Heimsieg herrschte dann nach Spielschluss bei Illnau-Effretikon. Einen derartigen Leistungsabfall darf sich der EIE nicht mehr leisten, ohne dafür bestraft zu werden.

Am kommenden Samstag kann der EHC Illnau-Effretikon (EIE) zum zweiten Heimspiel antreten. Das Spiel auf dem Eselriet gegen Lenzerheide-Valbella beginnt ebenfalls um 20 Uhr. Die Bündner haben ihre ersten drei Spiele verloren, was aber absolut kein Grund zur Unterschätzung des Gegners führen darf. Es bleibt zu hoffen, dass der EIE aus dem Schlussdrittel gegen Engiadina die richtigen Lehren für die Zukunft gezogen hat.

Illnau-Effretikon – Club da Hockey Engiadina 8:5 (2:0, 6:0, 0:5).- Kunsteisbahn Eselriet (Effretikon).- 120 Zuschauer.- SR: Bruno Leuenberger/Hort Lauper.- Tore: 9. Golob (Leuthold) 1:0. 13. Grösser (Leuthold, Ausschluss Campos) 2:0. 25. Patrick Sommer (Marcel Sommer, eigener Ausschluss Grösser!) 3:0. 27. Grösser (Hangartner) 4:0. 30. Lamprecht (Hardmeier/Brockhage, Ausschluss Schmid) 5:0. 34. Leuthold (Grösser) 6:0. 35. Marcel Sommer (Wiederkehr) 7:0. 40. Lamprecht (Knecht) 8:0. 43. Dorta (Michi Cordett) 8:1. 49. Schudel (Schmid) 8:2. 50. Gantenbein 8:3. 55. Schmid (A Porta) 8:4. 59. Porta (Ausschluss Ralph Meier) 8:5.- Illnau-Effretikon: Steve Meier (Frutiger); Nicolai, Ralph Meier; Brockhage, Patrick Sommer; Hangartner, Hardmeier; Fusco; Wiederkehr, Golob, Marcel Sommer; Lamprecht, Knecht, Koster; Hollenstein, Leuthold, Grösser.- Club da Hockey Engiadina: Kirchner (41. Fabian Cordett); Pult, Michi Cordett; Porta, A Porta; Flurin Roner, Campos; Gantenbein, Dorta, Huder; Corsin Roner, Dell Audirno, Cuorad; Schmid, Schudel, Riatsch; Castellani.- Strafen: Illnau-Effretikon 8x2 Minuten; Engiadina 7x2 Minuten, plus 1x10 Minuten Riatsch (Disziplinar/Check gegen den Kopf).- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Dinkel (Fingerbruch) und Röder (Leistenverletzung).- 26:08 Time-out Engiadina. 37:55 Flurian Roner verletzt vom Eis geführt (spielt später wieder weiter); 40:00 Torhüterwechsel Engiadina: Fabian Cordett anstelle von Michael Kirchner; 48:43 Time-out EIE.

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