Leader EIE in Spiel- und Torlaune

Die Reservisten des EHC Seewen und GDT Bellinzona können in dieser Saison gegen den EHC Illnau-Effretikon (EIE) nicht gewinnen. Im vorletzten Heimspiel des Jahres 2017 präsentierte sich das Team von und mit Dieter Wieser/Urs Wegmann erstmals dem eigenen Publikum als stolzer Tabellenführer und bezwang im Eselriet Bellinzona mit einem ungefährdeten 8:2 (3:0, 3:2, 2:0). Mit dem zehnten Sieg im elften Spiel verteidigte Illnau-Effretikon die Leaderposition und empfängt in einer Woche zum Jahresabschluss 2017 im Derby das Team aus Bassersdorf. Wermutstropfen in diesem Match war das verletzungsbedingte Ausscheiden von Nicola Gretler. Der EIE schied kurz nach Halbzeit mit einem ausgeschlagenen Zahn aus (Puck ins Gesicht) und musste ins Spital überführt werden. Bei Illnau-Effretikon gab zudem der bislang Langzeitverletzte Marc Andersen sein Comeback und konnte sich gleich einen Assistpunkt gutschreiben lassen.

Bericht: Heinz Minder, Illnau

Schon beim Einspielen auf Aufwärmen spürte man die Laune, in der sich die EIE-Spieler befanden. Die letzten Übungen gelangen perfekt. Die erste EIE-Linie zauberte die Scheiben ins Tor. Allerdings lief die Umsetzung dann im Ernstkampf etwas schleppender an. «Wir wollten das Spiel gestalten und aus einer sehr guten und kompakten Defensive heraus lancieren», so Dieter Wieser. Der EIE-Headcoach gestand, man habe erwartet, dass Bellinzona im Unterschied zu unseren zwei letzten Gegnern Küsnacht und Seewen «etwas offensiver kommen werden». Allerdings «waren wir dann aus meiner Sicht anfangs etwas zu passiv».

Erster richtiger Abschluss nach acht Minuten sass…

Und der EIE-Trainer brachte es gleich auf den Punkt: «Den ersten guten Schuss auf das gegnerische Tor hatten wir erst nach rund acht Minuten zu vermelden. Doch dieser Angriff sass dann auch gleich». Bis dahin kamen Vezzoli (5.) und das Duo Bobbia/Buletti (6.) in aussichtsreichen Positionen zu Abschlussversuchen auf EIE-Keeper Dennis Volkart. Als sich Boldini dann einen gefährlichen Bandencheck erlaubte und Peter Hofer als «Rächer» in Erscheinung trat, mussten beide Spieler auf die Strafbank. Nun – bei vier gegen vier luchste Justin Wieser Simone Battistella die Scheibe in der neutralen Zone ab, stürmte über die rechte Seite vor das gegnerische Tor und hatte dort noch die Kaltschnäuzigkeit den Tessiner Schlussmann Soleto auszuspielen (9.).

…und der EIE erhöht durch Captain Korsch per Shorthander

Bei Ausschluss von Yves Brasser (Check gegen den Kopf), stellte Thomas Korsch seine Skorergefährlichkeit unter Beweis enteilte dem Gegner und reüssierte per Shorthander zur Zweitore-Führung. Vergeblich versuchten die Tessiner noch die Scheibe beim Überqueren der Torlinie aus dem Kasten fischen zu können (12.). Ab der 13. Minute gab dann auf Seiten des EHC Illnau-Effretikon der bislang langzeitverletzte Marc Andersen sein äusserst gelungenes Comeback und fügte sich praktisch lückenlos ins starke EIE-Kollektiv ein. Nach zehn Minuten erreichten die EIE-Spieler langsam ihre Betriebstemperatur. Nun rollte Angriff um Angriff auf das Tessiner-Tor.

Tessiner stürmten anfangs forsch voran

Im Vergleich zu den letzten EIE-Partien gegen Küsnacht und Seewen bekamen die Zuschauer samstags gegen Bellinzona das weitaus attraktivere Spiel zu sehen. Dies hatte wohl seinen Grund darin, dass die Tessiner nicht nur abwartend in der Defensive standen und Illnau-Effretikon anstürmen liessen, vielmehr suchte die Mannschaft von Fabio Bernasconi ihr Heil selbst in der Offensive, wohl nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung.

Oberländer wollten vorerst Gegentreffer verhindern

Apropos Verteidigung. «Wir wollten aber bewusst zu Null starten – ab Spielhälfte gelang es uns dann, das Tempo zu verschärfen und höher zu halten», so Dieter Wieser. Weil die Südschweizer aber trotz einigen vielversprechenden Möglichkeiten eine schwache Chancenauswertung an den Tag legten – Alessio Vezzoli beispielsweise stand in der Anfangsphase in der fünften Minute praktisch freistehend nicht mal zwei Meter vor Volkart – der EIE-Keeper aber aufmerksam mitspielte und viele starke Abwehren zeigte, konnte Bellinzona im Stardrittel keinen Torjubel vermelden. Dass die Zürcher Oberländer dem dritten Tor näher waren, als Tessin dem 1:2 Anschluss, zeigten die weiteren Angriffe auf Soleto. Michael Sommer tankte sich an Damiano D’Andrea und Brian Lazzarotto vorbei, konnte aber nicht abschliessen (17.). Und Sommer vergab gleich nochmals das exzellente Zuspiel von Lorenz Kuhn (18.). Doch weil bekanntlich aller Guten Dinge Drei sind, liess Sommer 24 Sekunden vor Drittelsende den Puck lautstark via Torgestänge, doch noch im Kasten zappeln.

Ereignisreiches Mitteldrittel…

Das Mitteldrittel verlief ereignisreich, deshalb, weil es letztlich mit 3:2 an den EIE ging, den Tessinern aber die zwei ersten und einzigen Treffer glückten. Zwar kam der Heimklub gut und erfolgreich aus der ersten Pause. Carlo Fäh markierte im Powerplay (Ausschluss Indaco) das 4:0, dann schaffte Massimo Jamusci, ebenfalls in Überzahl (Ausschluss Gabriel Gretler) das 1:4. Zur Strafe von Gretler: Fabiano Locatelli (kassierte nach der Schluss-Sirene noch eine zehnminütige Disziplinar-Strafe), löste im Gedränge und Gewühl vor EIE-Keeper Volkart eine kleine Rangelei aus.

…und ein ausgeschlagener Zahn auf dem Feld

Zur Verwunderung vieler, musste anschliessend nur der EIE-Verteidiger auf die Strafbank und der eigentliche Auslöser (Locatelli) konnte ungeschoren weiterspielen. Nun. Kaum hatten sich die Gemüter wieder beruhigt, mussten die Spieler und Schiedsrichter Blutflecken auf dem Eis entfernen und einen gefundenen, ausgeschlagenen Zahn auf die EIE-Mannschaftsbank überbringen. Nicola Gretler hatte die (abgelenkte?) Scheibe direkt ins Gesicht erhalten und schied kurz nach Halbzeit verletzt aus. Der EIE-Verteidiger musste sofort ins Spital überführt werden.

Förderreuthers Stockwechsel zahlte sich voll aus

Yves Föderreuter, der in dieser Phase eine kapitale Chance nicht verwerten konnte, stürmte wutentbrannt zur Mannschaftsbank und wechselte dort umgehend seinen Stock aus. Aberglaube oder nicht: Kaum mit dem neuen Stock wieder im Spiel, lancierte der EIE-Stürmer über die rechte Seite seinen links mitstürmenden Kollegen Claudio Beltrame. Dieser, der anfangs Saison ebenfalls lange verletzt war, bedankte sich bei Förderreuther für das pfannenfertige Zuspiel und vollstreckte zum 5:1 (34.). Dann waren die Tessiner wieder an der Reihe. Im zweiten Anlauf und nachdem Volkart den ersten Einschuss noch zu wehren vermochte, schloss Jamusci mit seinem zweiten Treffer das 2:5. Während auf der EIE-Bank noch etwas Unruhe wegen des Ausscheidens von Nicola Gretler herrschte, bewies Förderreuther stoische Ruhe und eiskalte Abgeklärtheit, als er das Zuspiel von Andersen/Lorenz Kuhn zum 6:2 verwertete.

EIE spielt trotz personellem Gleichstand powerplaymässig

«Wir konnten unsere Mannschaft in der ersten Drittelpause richtig auf den Gegner einstellen», verriet Dieter Wieser um meinte weiter, dass «dem mutig aufspielenden Gast am Ende etwas die Kraft ausgegangen ist». So dominierte Illnau-Effretikon nun das Geschehen klar und deutlich. Es gab einige Szenen, in denen die beiden Teams zwar zahlenmässig komplett und ausgeglichen waren, Illnau-Effretikon sich aber im gegnerischen Drittel festnageln und Bellinzona im Würgegriff halten konnte. So drückte die Mannschaft von Dieter Wieser weiter auf das Tempo und erspielte sich nun viele weitere Torchancen. Die Zürcher Oberländer steigerten sich in Spiel- und Torlaune. Hatte Michael Sommer Sekunden vor Ende des Startdrittels getroffen, traf der EIE-Stürmer im Überzahlspiel, bei Ausschluss von Battistella und erhöhte mit seinem zwölften Saisontreffer (nun gleich viele wie Yves Förderreuther) zum 7:1 (49.). Das 7:1 zeichnete sich im starken EIE-Powerplay ab, denn in der ersten Minute des Ausschlusses kamen bereits Fäh, Sommer und auch Thomas Hofer zu drei erfolgsversprechenden Möglichkeiten.

Gegner nimmt nach 2:8 ein Time-Out

Den Schlusspunkt setzte dann wiederum Thomas Korsch, natürlich in Zusammenspiel der ersten EIE-Linie mit Sommer/Fäh (51.). Das 8:2, oder 2:8 nahm dann Fabio Bernasconi zum Anlass, umgehend sein Time-Out zu nehmen. Bellinzonas Coach war mit der Leistung seiner Truppe absolut nicht mehr zufrieden, was lautstark zu vernehmen war. Die Spieler von Dieter Wieser kamen in den Schlussminuten noch zu weiteren Möglichkeiten, beliessen es aber bei diesem komfortablen Vorsprung. «Es war heute nicht unsere beste, aber eine wirklich solide Kollektivleistung», fand Dieter Wieser. Er sei froh, dass «wir die Nervosität des Tabellenführers schnell abstreifen und uns dem eigenen Publikum als solider Leader präsentieren konnten». Wieser gestand, dass «wir in den letzten zwei Wochen sehr hart trainierten und deshalb zuletzt in Seewen ‘keine Beine’ hatten». Heute gegen Bellinzona sei das wieder anders gewesen. Der EIE habe sich auf die letzten vier Partien konzentriert. «Wir wollen auch gegen Bassersdorf ein starkes Spiel zeigen», hofft Wieser.

Illnau-Effretikon – Bellinzona 2 8:2 (3:0, 3:2, 2:0).- Eishalle Eselriet (Effretikon).- SR: Andres Gugel/Urs Stobbies.- 137 Zuschauer.- Tore: 9. Wieser (Ausschlüsse Peter Hofer/Boldini) 1:0. 12. Korsch (Shorthander, eigener Ausschluss Brasser) 2:0. 20. Sommer (Korsch/Fäh) 3:0. 22. Fäh (Korsch, Ausschluss Indaco) 4:0. 27. Jamusci (Bobbia/Battistella, Ausschluss Gabriel Gretler) 4:1. 34. Beltrame (Förderreuther) 5:1. 34. Jamusci (Boldini/Battistella) 5:2. 35. Förderreuther (Andersen/Lorenz Kuhn) 6:1. 49. Sommer (Fäh/Korsch, Ausschluss Battistella) 7:1. 51. Korsch (Sommer/Fäh) 8:1.- Illnau-Effretikon: Volkart (Stücheli); Gabriel Gretler, Thomas Hofer; Giacomelli, Brasser; Mirco Weinhart, Nicola Gretler; Christoph Weinhart; Sommer, Korsch, Fäh; Beltrame, Förderreuter, Wieser; Müller, Peter Hofer, Lorenz Kuhn; Andersen.- Bellinzona: Soleto; Faretti, Indaco; D’Andrea, Fontana; Battistella; Buletti, Lazzarotto, Capella ; Razingar, Vezzoli, Fabiano Locatelli ; Boldini, Bobbia, Jamusci; Mattia Locatelli.- Strafen: Illnau-Effretikon 4-Mal 2-Minuten, plus 1x 10-Minuten (Brasser/Check gegen den Kopf); Bellinzona 2 6-Mal 2-Minuten, plus 1x 10-Minuten (Locatelli/Unsportliches Verhalten).- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Wimber, Cristelotti, Vögeli und Lionel Kuhn (alle verletzt), Frei (Militär); Comeback und Ersteinsatz von Marc Andersen (mit Assist-Punt); 33. EIE-Verteidiger Nicola Gretler scheidet mit ausgeschlagenem Zahn aus (Scheibe ins Gesicht/muss ins Spital überführt werden).- 50:52 Time-Out Bellinzona.-

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